Zimmertanne vermehren: So gelingt’s mit Samen & Stecklingen
Die Vermehrung der Zimmertanne ist anspruchsvoll, aber mit dem richtigen Wissen gelingt sie über Samen oder Kopfstecklinge. Dieser Artikel beschreibt beide Methoden detailliert, von der Materialbeschaffung bis zur späteren Pflanzenpflege.
Vermehrung über Samen
Die Vermehrung der Zimmertanne über Samen ist anspruchsvoll und erfordert sorgfältige Planung und Durchführung. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Saatgut beschaffen: Beschaffen Sie frische Samen im Fachhandel, idealerweise im Frühling, da sie schnell ihre Keimfähigkeit verlieren. Säen Sie sie sofort aus.
- Aussaat vorbereiten: Füllen Sie kleine Anzuchttöpfe mit einem Torf-Sand-Gemisch und legen Sie in jeden Topf nur einen Samen.
- Befeuchtung des Substrats: Bedecken Sie das Substrat leicht mit angefeuchtetem Torfmoos, um die Feuchtigkeit zu bewahren.
- Optimaler Standort und Temperatur: Stellen Sie die Töpfe an einen hellen Ort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung. Halten Sie eine konstante Temperatur zwischen 18°C und 25°C ein.
- Pflege während der Keimung: Halten Sie das Substrat stets mäßig feucht und vermeiden Sie Staunässe. Decken Sie die Töpfe mit durchsichtiger Folie ab und lüften Sie täglich, um Schimmelbildung vorzubeugen.
- Zeitrahmen: Die Keimung der Samen kann mehrere Wochen bis Monate dauern. Seien Sie geduldig.
- Nach der Keimung: Entfernen Sie nach Erscheinen der Keimlinge die Folie und lassen Sie die Pflanzen weiterwachsen, bis sie kräftig genug sind, um in größere Töpfe umgepflanzt werden.
Vermehrung über Kopfstecklinge
Die Vermehrung der Zimmertanne über Kopfstecklinge ist eine weitere Methode, die jedoch bestimmte Voraussetzungen erfordert:
1. Stecklinge schneiden: Schneiden Sie die Triebspitzen Ihrer Zimmertanne ab. Jeder Steckling sollte etwa 10 bis 15 cm lang sein und direkt unter einem Knoten abgeschnitten werden.
2. Vorbereitung: Entfernen Sie die unteren Blätter, um die Verdunstung zu minimieren und das Risiko von Fäulnis zu verringern. Behandeln Sie die Schnittstelle mit einem Bewurzelungshormon (6,00€ bei Amazon*).
3. Einpflanzen: Setzen Sie den Steckling in Anzuchterde.
4. Bedingungen für Bewurzelung:
- Temperatur: Halten Sie eine konstante Bodentemperatur von etwa 25°C.
- Luftfeuchtigkeit: Decken Sie den Topf mit einer durchsichtigen Plastikabdeckung ab oder stellen Sie ihn an einen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit.
- Substratfeuchtigkeit: Halten Sie das Substrat konstant feucht, jedoch ohne Staunässe.
Die Bewurzelung kann mehrere Wochen dauern. Beachten Sie, dass die Mutterpflanze durch das Entnehmen von Kopfstecklingen in ihrer Wuchsform beeinträchtigt werden kann, was dazu führen kann, dass die Zimmertanne Zweige verliert.
Herausforderungen der Vermehrung
Die Vermehrung der Zimmertanne stellt selbst erfahrene Hobbygärtner vor Herausforderungen. Frische und keimfähige Samen sind schwer zu erhalten, da Zimmertannen in Zimmerkultur selten blühen und fruchten. Auch im Fachhandel ist Saatgut oft nur begrenzt verfügbar.
Zudem sind die Bedingungen für die Bewurzelung von Kopfstecklingen spezifisch und nicht leicht zu erfüllen. Dazu gehören:
- Eine konstante Bodentemperatur um 25°C
- Hohe Luftfeuchtigkeit, die durch Abdeckungen oder spezielle Mikroklimata erreicht werden muss
- Die Verwendung von Bewurzelungshormonen
Auch bei optimalen Bedingungen ist die Erfolgsquote oft gering, und es kann Monate dauern, bis erste Wurzeln sichtbar sind. Viele Stecklinge verfaulen oder vertrocknen während dieses Prozesses. Zudem kann die Mutterpflanze durch das Entnehmen von Kopfstecklingen in ihrer Wuchsform beeinträchtigt werden.
Einfluss der Vermehrung auf die Mutterpflanze
Das Entnehmen von Kopfstecklingen hat direkte Auswirkungen auf die Mutterpflanze. Der Schnitt führt oft zu einer unregelmäßigen Wuchsform, was besonders störend sein kann, wenn die Tanne ursprünglich eine harmonische Form hatte.
Empfehlung für das Entnehmen von Stecklingen
Um die Auswirkungen auf die Mutterpflanze zu minimieren, beachten Sie folgende Punkte:
- Zustand der Mutterpflanze: Wählen Sie Pflanzen, die bereits eine unregelmäßige Wuchsform haben oder durch den Schnitt nicht wesentlich beeinträchtigt werden.
- Schnittstellenpflege: Verwenden Sie sauberes und scharfes Schneidwerkzeug für präzise Schnitte. Dies verringert das Risiko von Infektionen und Fäulnis.
- Nachsorge: Nachsorge: Stellen Sie die Mutterpflanze an einen geeigneten Standort mit optimalen Wachstumsbedingungen. Halten Sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit stabil.
Vorteile der Vermehrung über Stecklinge
Die Vermehrung über Stecklinge bietet mehrere Vorteile. Sie sparen Zeit, da Stecklinge schneller wachsen und sich zügig zu kräftigen Pflanzen entwickeln. Zudem entstehen genetische Klone der Mutterpflanze, die dieselben Merkmale und Pflegebedürfnisse aufweisen. Die Verwendung von Bewurzelungshormonen kann den Prozess der Wurzelbildung beschleunigen und die Erfolgsquote erhöhen.
Stecklinge bieten auch eine kostengünstige und nachhaltige Alternative zur Neuanschaffung weiterer Pflanzen. Durch das Vermehren tragen Sie zur Nachhaltigkeit bei, da keine zusätzlichen Ressourcen für das Keimen von Samen erforderlich sind und die Mutterpflanze weiterhin wachsen kann.