Ziest: Die richtige Pflege für Blüte & Wuchs
Ziestpflanzen bestechen durch ihre Vielfalt an Wuchsformen, Blütenfarben und Standortvorlieben. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Gattung Stachys – von der Pflanzung über die Pflege bis hin zu den beliebtesten Arten und Sorten.
Steckbrief
Wuchs
Ziest zeichnet sich durch eine beeindruckende Wuchsvielfalt aus, die je nach Art stark variieren kann. Man unterscheidet zwischen sommergrünen und immergrünen Arten sowie verschiedenen Wuchstypen. Einige Arten wachsen horstig, während andere sich durch Rhizome ausbreiten. Dabei können sie sowohl in die Breite als auch in die Höhe wachsen.
Typische Wuchseigenschaften von Ziest-Arten umfassen:
- Bodendecker: Viele Stachys-Arten bilden dichte Pflanzenkissen und sind als Bodendecker sehr beliebt. Ein Beispiel ist der Wollziest (Stachys byzantina), der mit seinen weichen, filzigen Blättern oft flächendeckende Teppiche bildet.
- Aufrechte Stauden: Einige Arten, wie der Knollenziest (Stachys affinis), wachsen aufrecht und können Höhen von bis zu 120 Zentimetern erreichen. Diese Arten sind weniger bodendeckend und wachsen eher in die Höhe.
- Krautig-mehrjährige Stauden: Zum Beispiel der Wald-Ziest (Stachys sylvatica), der in schattigen Wäldern gedeiht und neben einer knolligen Wurzel duftende Blüten entwickelt.
Diese Vielfalt im Wuchs macht Ziest zu einer anpassungsfähigen Pflanzengattung, die für verschiedene Gartenbereiche geeignet ist.
Blätter
Die Blätter aller Ziest-Arten zeichnen sich durch ihre gegenständige Anordnung aus. Sie sind elliptisch bis oval geformt und können je nach Art gestielt oder ungestielt sein. Der Blattrand ist meist gekerbt oder gezähnt, und die Größe variiert je nach Art.
Ein markantes Merkmal einiger Ziest-Arten ist die Behaarung der Blätter. Zum Beispiel entwickelt der Wollziest eine dichte, filzige Behaarung, die sowohl auf der Ober- als auch Unterseite der Blätter zu finden ist und den Wasserverlust der Pflanze bei hohen Temperaturen vermindert.
Zusammengefasst weisen die Blätter der Ziest-Arten folgende Merkmale auf:
- Anordnung: gegenständig
- Form: elliptisch, oval bis herzförmig
- Stiel: gestielt oder ungestielt
- Blattrand: gekerbt oder gezähnt
- Behaarung: unbehaart oder fein bis dicht filzig
Die Behaarung der Blätter verleiht dem Wollziest seine silbrig-grüne Farbe, die auch im Winter erhalten bleibt.
Blüte
Die Blütezeit der Ziest-Arten liegt bei den meisten Arten in den Sommermonaten zwischen Juni und August. Die Blüten stehen in dichten Scheinquirlen, die in den Achseln der hochblattartigen Laubblattpaare angeordnet sind und haben meist kurze bis kaum erkennbare Stiele.
Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit einer doppelten Blütenhülle. Die Krone besteht aus einer zylindrischen Kronröhre aus fünf miteinander verwachsenen Kronblättern. Die Blütenfarbe variiert je nach Art zwischen rötlich, rosafarben, gelb und weiß. Auffällig ist die Struktur der Blüten: Eine mehr oder weniger flache Oberlippe und eine deutlich längere dreilappige Unterlippe. Die vier Staubblätter ragen aus der Kronröhre heraus.
Ziest-Blüten sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern dienen auch als reichhaltige Insektenweide und ziehen bestäubende Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.
Welcher Standort ist geeignet?
Zieste sind äußerst anpassungsfähige Pflanzen, die je nach Art unterschiedliche Bedürfnisse haben. Grundsätzlich bevorzugen sie sonnige Standorte, doch die genaue Beschaffenheit des Bodens variiert je nach Art. Es gilt, die individuellen Anforderungen der jeweiligen Art zu berücksichtigen:
- Wollziest (Stachys byzantina): Diese Art gedeiht am besten auf kargen Böden mit guter Drainage an vollsonnigen Plätzen. Der Boden sollte kalkhaltig sein und keinesfalls Staunässe aufweisen.
- Wald-Ziest (Stachys sylvatica): Bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden. Ein Standort im Halbschatten mit viel Licht ist ideal.
- Sumpf-Ziest (Stachys palustris): Diese Art verträgt nasse Böden und Staunässe. Ein platz in der Sonne bis Halbschatten ist optimal.
Zieste sind sehr winterhart und können Temperaturen bis zu -28 °C vertragen, was sie zu einer robusten Wahl für viele Gärten macht.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Die Bodenansprüche der verschiedenen Ziest-Arten sind vielfältig und hängen von der jeweiligen Art ab. Generell bevorzugen Zieste gut durchlässige Böden. Staunässe sollte vermieden werden, da sie zum Verfaulen der Wurzeln führen kann. Arten mit silbrig behaarten Blättern wie der Wollziest gedeihen am besten auf kargen, kalkhaltigen Böden mit guter Drainage.
Für Wald-Ziest eignen sich frische, nährstoffreiche Böden, während Sumpf-Ziest auch feuchte, lehmige Böden verträgt.
Um die besten Wachstumsbedingungen zu schaffen, ist es ratsam, den Boden vor der Pflanzung entsprechend der jeweiligen Ziest-Art vorzubereiten.
Ziest pflegen
Zieste sind mehrjährige und winterharte Pflanzen, die bei richtiger Standortwahl nur wenig Pflege benötigen. Es gibt jedoch einige wichtige Maßnahmen, die ihre Gesundheit und ihr Wachstum fördern:
- Wasserversorgung: An sonnigen Standorten ist eine regelmäßige Wassergabe wichtig. Staunässe sollte jedoch vermieden werden.
- Blütenrückschnitt: Nach der Blüte sollten die Blütenstände zurückgeschnitten werden, um eine Nachblüte zu fördern. Beim Wollziest sollten Blütenstände im Ansatz entfernt werden, wenn nur die Blattrosetten erwünscht sind.
- Verjüngung und Teilung: Im Frühjahr können Zieste durch Teilung verjüngt werden.
- Düngung und Winterschutz: Zieste benötigen generell keinen Dünger und sind winterhart.
Eine gute Pflege sorgt dafür, dass Zieste über Jahre hinweg gesund und blühfreudig bleiben.
Ziest richtig pflanzen
Die besten Zeiten, einen Ziest zu pflanzen, sind die klassischen Pflanzzeiten im Frühjahr und Herbst. Die Pflanzung kann jedoch auch den ganzen Sommer über erfolgen, insbesondere bei Topfpflanzen.
Für die Pflanzung des Wollziests sollten folgende Schritte beachtet werden:
- Den Pflanzort sorgfältig auswählen: Der Wollziest gedeiht am besten an sonnigen Standorten mit gut durchlässigem, kalkhaltigem Boden.
- Boden vorbereiten: Bei schweren, lehmigen Böden etwas Sand einarbeiten, um die Durchlässigkeit zu verbessern.
- Pflanzloch ausheben: Das Pflanzloch sollte doppelt so groß und tief sein wie der Wurzelballen.
- Pflanze einsetzen: Topfpflanzen genauso tief setzen, wie sie im Topf gestanden haben. Danach die Erde gut andrücken.
- Gießen: Nach dem Pflanzen gut wässern und bei Bedarf während der Anwachsphase weiterhin regelmäßig gießen.
Für Saatgut gibt es spezielle Anweisungen: Ab April können Samen direkt ins Beet gesät werden. Die Samen des Lichtkeimers nur leicht mit Erde bedecken und gleichmäßig feucht halten.
Ziest vermehren
Alle Ziest-Arten lassen sich im Frühling durch Teilung vermehren. Diese Methode ist besonders einfach und effektiv. Hierbei werden bewurzelte Blattrosetten oder komplette Pflanzenhorste abgestochen und an einem neuen Standort eingesetzt.
Einige Ziest-Arten breiten sich von selbst aus, sowohl durch ihre Rhizome als auch durch Selbstaussaat. Zum Beispiel bildet der Aufrechte Ziest verzweigte Rhizome und sät sich selbst aus.
Zur Vermehrung durch Teilung gehen Sie wie folgt vor:
- Im Frühling vor dem Austrieb oder nach der Blüte die Pflanze ausgraben.
- Mit einem scharfen Spaten oder Messer den Wurzelballen teilen.
- Die Teilstücke an einen neuen, geeigneten Standort pflanzen und gut bewässern.
Neben der Teilung ist auch die Vermehrung durch Aussaat möglich. Besonders leicht zu vermehren ist der Wollziest: Aus den Trieben können 15 Zentimeter lange Stecklinge gewonnen werden, die im Schatten in mageres Substrat gesteckt werden.
Sorten & Arten
Beliebte Sorten des Wollziests (Stachys byzantina) zeichnen sich durch ihre einzigartigen Eigenschaften und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten aus:
- Stachys byzantina ‚Silver Carpet‘: Diese Sorte besticht durch ihren teppichartigen Wuchs und bildet nur wenige Blüten. Sie ist ideal für Dach- und Steingärten geeignet.
- Stachys byzantina ‚Big Ears‘: Diese Sorte zeichnet sich durch besonders große, bis zu 25 Zentimeter lange Blätter aus. Sie sind stoffartig und graufilzig behaart.
- Stachys byzantina ‚Silky Fleece‘: Diese Sorte bleibt sehr niedrig und bildet dichte, weiche Blattkissen. Ihre Blüten sind blass lilafarben.
Neben diesen Sorten des Wollziests gibt es auch andere erwähnenswerte Ziest-Arten:
- Großblütiger Ziest (Stachys grandiflora): Er wächst in sonnigen und halbschattigen Lagen und bevorzugt frisch-feuchte Böden. Die purpurrosafarbenen Blüten eignen sich auch gut als Schnittblume für sommerliche Gartensträuße.
- Knollenziest (Stachys affinis): Bekannt für seine weißen, länglichen Wurzelknollen, die als Wintergemüse geschätzt werden.
Diese Vielfalt an Sorten und Arten macht den Ziest zu einer vielseitigen Pflanzengattung, die sich für zahlreiche Gartenbereiche und Gestaltungsideen eignet.
Krankheiten & Schädlinge
Zieste sind robuste Pflanzen, die selten von Schädlingen oder Krankheiten befallen werden. Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall spielen bei den verschiedenen Stachys-Arten kaum eine Rolle.
Dennoch gibt es einige Ausnahmen und Bedingungen, bei denen Probleme auftreten können:
- Wollziest (Stachys byzantina): Bevorzugt trockene Standorte. Bei zu nassen Bedingungen oder im Schatten können die Blätter leicht faulen.
- Wald-Ziest (Stachys sylvatica): Ist eher selten von Pilzerkrankungen betroffen, kann aber durch Parasiten Missbildungen entwickeln.
- Sumpf-Ziest (Stachys palustris): Weist normalerweise keine Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten auf.
- Aufrechter Ziest (Stachys recta): Ist widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge, leidet jedoch unter ungünstigen Standortbedingungen wie Überwässerung.
Im Großen und Ganzen sind Stachys-Arten sehr pflegeleicht und resistent gegenüber den meisten Schädlingen und Krankheiten.
Verwendung
Der Wollziest eignet sich hervorragend als Einfassung im Vordergrund von sonnigen Beeten, zum Beispiel an der Terrasse. Er bringt silberne Farbtöne in Stein- und Kiesgärten. Als Partner bieten sich insbesondere Pflanzen wie Färberkamille, Fetthenne oder Blaustrahlhafer an. Sein attraktives Laub bleibt das ganze Jahr über dekorativ. Wollziest kann ebenfalls gut in Töpfen gedeihen; getrocknet eignen sich seine Stängel für Trockensträuße.
Der Großblütige Ziest passt gut in den Vordergrund von halbschattigen Staudenbeeten und an den sonnigen Gehölzrand. Gute Begleitstauden sind hier Astilben oder der Wald-Geißbart. Mit seinen prächtigen Blüten bringt er Farbe in den Garten und ist eine wertvolle Bereicherung für halbschattige Bereiche.
Der Aufrechte Ziest bevorzugt mäßig trockene, sonnige Standorte und ist ideal für Steingärten, Heidegärten oder trockene Vorgärten. Auch für den Sumpf-Ziest gibt es spezielle Einsatzmöglichkeiten: Er gedeiht hervorragend an gemäßigt feuchten Standorten und macht sich gut im Uferbereich von Gartenteichen, Sumpfgärten sowie feuchten Wiesen und Gräben.
In der Pflanzenheilkunde spielt der Echte Ziest oder Heilziest (Betonica officinalis) seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle. Diese Heilpflanze war schon bei den Ägyptern geschätzt und wird heute vorwiegend als Teekraut gegen Entzündungen im Mundbereich und gegen Darmbeschwerden verwendet. Teile des Wald-Ziests zeigen krampflösende Eigenschaften und können bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden. Die jungen Blätter des Wald-Ziests sind essbar und passen gut in Salate oder Kräutermischungen.
Häufig gestellte Fragen
1. Sind alle Teile der Ziestpflanzen essbar oder haben sie medizinische Anwendungen?
Ja, einige Teile der Ziestpflanzen sind essbar und haben medizinische Anwendungen. Zum Beispiel können die jungen Blätter des Wald-Ziests (Stachys sylvatica) in Salaten, Kräutermischungen und Kräutersaucen verwendet werden. Zudem verfügt der Wald-Ziest über krampflösende Eigenschaften und kann bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden. Der Heilziest (Betonica officinalis) wird traditionell als Teekraut gegen Entzündungen im Mundbereich und Darmbeschwerden verwendet.
2. Warum wird der Wollziest (Stachys byzantina) auch „Hasenohr“ oder „Eselsohr“ genannt?
Der Wollziest wird umgangssprachlich „Hasenohr“ oder „Eselsohr“ genannt aufgrund seiner streichelweichen, filzigen Blätter. Diese weiche Behaarung erinnert an die Ohren von Hasen oder Eseln und hat ihm diese charmanten Spitznamen eingebracht.
3. Welche Besonderheiten hat der Knollenziest (Stachys affinis) und wie wird er genutzt?
Der Knollenziest, auch bekannt als Chinesische Artischocke oder Japanische Kartoffel, bildet essbare, weiße, längliche Wurzelknollen, die besonders im Winter geschätzt werden. Diese Knollen können sowohl roh als auch gekocht gegessen werden und sind eine exotische Ergänzung in der Küche.
4. Wie vermehrt sich der Ziest und sind alle Methoden gleich effektiv?
Zieste können auf verschiedene Weise vermehrt werden, wobei die gängigsten Methoden die Teilung, Aussaat und Stecklinge sind. Die Teilung ist besonders einfach und effektiv: Dabei werden im Frühling bewurzelte Blattrosetten oder komplette Pflanzenhorste abgestochen und neu gepflanzt. Der Wollziest lässt sich sehr leicht durch Stecklinge vermehren, während andere Arten wie der Knollenziest manchmal auch durch Selbstaussaat oder Rhizome neue Pflanzen bilden.