Wollziest in der Naturmedizin: Warum ist er so wertvoll?
Ursprünglich war der Wollziest (Stachys byzantina) in Ländern wie dem Iran, der Türkei und Armenien heimisch, die Pflanze konnte sich aber aufgrund ihres exotischen Aussehens und der fast weltweiten Gartenkultur mittlerweile auch in der Natur weiter ausbreiten. Diese Pflanze wird auf verschiedene Arten schon seit vielen Jahrhunderten in der Naturmedizin genutzt.
Die Blätter des Wollziests als Wundauflage
Die Blätter des Wollziests haben aufgrund ihrer feinen Behaarung und der im Mondlicht silbrig schimmernden Oberfläche dafür gesorgt, dass diese Pflanze auch als Eselsohr und als Silberteppich bezeichnet wird. Biologisch hat diese Behaarung den Hintergrund, dass sich die Pflanze in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet im Iran, Armenien und der Türkei vor zu starker Austrocknung durch starke Sonneneinstrahlung geschützt hat. Allerdings wurde auch schon in der Antike entdeckt, dass die in Form geschnittenen Blätter als Wundauflage eine enorme Saugfähigkeit aufweisen. Sie sollen außerdem auf Schnittwunden aufgelegt die Blutgerinnung fördern und entzündungshemmend wirken.
Andere Anwendungen von Stachys byzantina
Der Wollziest gehört zur Gattung Stachys, der auch die bedeutenden Heilkräuter Stachys officinalis und Stachys palustris angehören. Diese waren mit die bedeutendsten Naturarzneien für die Angelsachsen im mittelalterlichen Großbritannien. Außer als Wundauflage entfaltet der Wollziest seine Wirkungen der enthaltenen Alkaloide und Tannine auch bei den folgenden Anwendungszwecken:
- bei Augenentzündungen
- für eine abschwellende Wirkung bei Insektenstichen
- Auszüge zur Behandlung von Erkältungen, Asthma und Verdauungsbeschwerden
Bei Insektenstichen kann einfach ein Blatt des Wollziests direkt über der betroffenen Hautpartie zerdrückt und so der Saft auf die Stelle geträufelt werden. Der Saft der Blätter soll außerdem ein natürlicher Entzündungshemmer für offene Wunden sein und zudem für ein kühlendes Gefühl an der jeweiligen Stelle sorgen.
Der Verzehr von Wollziest
In einigen Gegenden Brasiliens ist es üblich, die Blätter des Wollziests in einer Art Backteig zu schwenken und diese dann in heißem Öl zu frittieren. Dieser Snack wird entsprechend der englischen Bezeichnung „Lamb´s Ear“ als Lambari bezeichnet und lässt den leicht bitteren Geschmack besonders charakteristisch hervortreten.
Tipp
Da sich der Wollziest auch auf trockenen Böden und mit nur wenig Pflege relativ stark vermehrt, kann er (in bestimmten Mengen) als verträgliches Futtermittel für Hasen und Kaninchen dienen.