Zauneidechsen ansiedeln: Gestaltungstipps für den Garten
Die Zauneidechse, ein faszinierender Kulturfolger, ist in unseren Gärten ein gern gesehener Gast. Lernen Sie die wichtigsten Merkmale dieser Reptilienart kennen, um ihren Lebensraum zu verstehen und zu schützen.
Merkmale der Zauneidechse
Die Zauneidechse (Lacerta agilis) besitzt einige charakteristische Merkmale, die sie klar von anderen Eidechsenarten unterscheiden.
Größe und Körperbau
Die Zauneidechse erreicht in Mitteleuropa eine Gesamtlänge von bis zu 25 cm, wobei der Schwanz mehr als die Hälfte dieser Länge ausmacht. Sie besitzt einen gedrungenen, leicht abgeflachten Körper mit kurzen Beinen. Der Kopf ist auffällig kurz und endet in einer stumpfen Schnauze.
Schuppenkleid und Häutung
Ihr Körper ist von trockenen Hornschuppen bedeckt, die vor Austrocknung und Verletzungen schützen. Da die Schuppen nicht mitwachsen können, häuten sich Zauneidechsen regelmäßig, um ein neues, größeres Schuppenkleid zu entwickeln.
Färbung und Zeichnung
Die Färbung der Zauneidechse variiert stark und hängt von Geschlecht, Alter und Jahreszeit ab. Generell können Sie eine bräunliche bis grünliche Grundfarbe beobachten. Während der Paarungszeit leuchten die Männchen leuchtend grün an den Körperseiten, dem Kopf und dem Bauch. Oft ist ein leiterartiges Muster aus hellen Seitenlinien und dunkelbraunen Quersprossen auf dem Rücken zu sehen. Manche Exemplare zeigen auch weiße oder dunkel umrandete Flecken an den Flanken.
Sinnesorgane
Zauneidechsen verfügen über hervorragend entwickelte Seh- und Geruchssinne. Besonders bemerkenswert ist ihr Riechorgan, das sich im Gaumen befindet. Zum Riechen nutzen die Tiere ihre gespaltene Zunge, um Geruchsstoffe aus der Umwelt aufzunehmen und an die Riechsinneszellen im Gaumen weiterzuleiten.
Fortbewegung
Die Beine der Zauneidechse stehen seitlich vom Körper ab und ermöglichen die spezielle Bewegungsart des Kreuzgangs. Dabei werden die Beine über Kreuz bewegt, was von oben betrachtet wie eine schlängelnde Wirbelsäulenbewegung aussieht.
Geschlechtsunterschiede
Weibliche Zauneidechsen haben im Vergleich zu Männchen längere Rümpfe. Männchen besitzen längere Köpfe und Schwänze sowie während der Paarungszeit eine grüne Unterseite mit schwarzen Flecken. Weibchen hingegen sind meist gelblich und fleckenlos. Jungtiere sind oft bräunlich gefärbt und haben auffällige Augenflecken auf Rücken und Seiten.
Lebensweise
Die Zauneidechse bevorzugt wärmebegünstigte, halboffene Landschaften mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten und besonnten Stellen. Sie ist tagaktiv und wechselt zwischen Sonnenbädern und der Nahrungssuche. In naturnahen Gärten, Böschungen und Wegrändern finden sie ideale Bedingungen. Besonders wichtig sind Streifen mit Altgras und Saumbiotope entlang von Zäunen, Feldrainen und Straßenrändern, die Wärme, Verstecke und Eiablageplätze bieten.
Im Winter ziehen sich Zauneidechsen in frostfreie, gut geschützte Verstecke zurück und durchleben eine Kältestarre. Diese Überwinterungsquartiere, die bis zu 1,5 Meter tief im Boden liegen können, bestehen aus Felsspalten, vermoderten Baumstubben oder selbstgegrabenen Röhren. Der Eintritt in die Winterruhe beginnt meist ab Anfang September.
An heißen Tagen suchen die Eidechsen Halb- und Vollschatten, um der extremen Hitze zu entgehen. Bei Gefahr flüchten sie blitzschnell in dichte Vegetation oder Unterschlüpfe aus Totholz und Steinhaufen.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung der Zauneidechse beginnt typischerweise nach der ersten Häutung im späten April und dauert bis Juni. Während dieser Zeit zeigen die Männchen ihre leuchtend grüne Färbung und suchen nach paarungsbereiten Weibchen. Dabei können Ritualkämpfe zwischen Männchen stattfinden. Bei der Paarung ergreift das Männchen die Schwanzbasis des Weibchens und nutzt seinen Hemipenis zur Befruchtung.
Die Eiablage erfolgt an sonnigen, sandigen Plätzen. Weibchen legen fünf bis vierzehn weichschalige Eier in kleine Gruben im Boden. Diese werden mit Erde bedeckt und die benötigte Wärme zur Entwicklung stammt aus der Umgebung. Die Inkubationszeit beträgt bei Temperaturen zwischen 21 und 24 °C etwa zwei Monate. Die geschlüpften Jungtiere sind selbstständig und müssen ihre Nahrung selbst suchen.
Lebensraum
Die Zauneidechse findet in den verschiedensten Lebensräumen Unterschlupf, besonders in vom Menschen geprägten. Typische Habitate umfassen Wegränder, Bahndämme, Feldraine, Wiesen und Abgrabungsflächen. Wichtig sind offene, besonnte Bereiche zur Thermoregulation und Eiablage sowie Versteckmöglichkeiten in dichter Vegetation, Hecken oder unter Totholz.
In kühleren Regionen bevorzugt die Zauneidechse südlich oder südwestlich exponierte Hänge und Böschungen. Sie kann sogar in subalpinen Höhen von bis zu 2000 Metern vorkommen. Ungenutzte Flächen wie Brachland, das reich an Mikrostrukturen ist, bieten ideale Bedingungen. Indem Sie in Ihrem Garten auf Pestizide verzichten und vielfältige Kleinstrukturen schaffen, können Sie der Zauneidechse helfen.
Verbreitung
Die Zauneidechse ist in weiten Teilen Europas verbreitet, von Zentralfrankreich bis Asien einschließlich Südengland, Südschweden und dem Kaukasus. In Deutschland ist sie in allen Bundesländern anzutreffen, besonders in Südwest- und Ostdeutschland. In nördlichen Regionen besiedelt sie vor allem Flach- und Hügellandschaften, in südlichen Gegenden ist sie in Höhenlagen bis zu 2000 Metern zu finden, wie im griechischen Pindos-Gebirge. Sie meidet großflächig Schottland, Irland und den größten Teil des Mittelmeerraums sowie alpine Höhen über 1000 Meter. Sie hat sich zudem gut in urbanen Bereichen etabliert, bleibt aber in agrarisch genutzten Räumen aufgrund von Habitatverlust seltener.
Gefährdung
Obwohl die Zauneidechse in Deutschland und anderen europäischen Ländern streng geschützt ist, ist ihr Bestand erheblich gefährdet. Hauptbedrohungen sind intensive landwirtschaftliche Nutzung, Baumaßnahmen und Urbanisierung, welche die Kleinstrukturen zerstören, die die Zauneidechse benötigt.
Hauptursachen der Bedrohung
- Intensive Landwirtschaft: Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Überdüngung zerstört wichtige Eiablageplätze und Nahrungsquellen.
- Flächenverlust: Bebauung und Wiederbewirtschaftung von Brachen führen zur Zerstörung von Lebensräumen.
- Infrastrukturprojekte: Straßen- und Schienenbau zerschneiden und isolieren Lebensräume.
Schutzmaßnahmen
- Erhalt und Vernetzung von Lebensräumen: Schaffen Sie strukturreiche Elemente wie Stein- oder Totholzhaufen.
- Verzicht auf Chemikalien: Verzichten Sie auf Pestizide und chemische Düngemittel.
- Pflege von Brachflächen: Lassen Sie Randstreifen und Brachflächen ungenutzt oder pflegen Sie diese extensiv.
Achten Sie auch auf eine eingeschränkte Freizeitnutzung potenzieller Lebensräume, um zusätzliche Störungen zu vermeiden. So können Sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Zauneidechse leisten.