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Wollemie: Pflege, Standort & Überwinterung des lebenden Fossils

Die Wollemie (Wollemia nobilis), ein erst 1994 wiederentdecktes lebendes Fossil, fasziniert Botaniker und Gartenfreunde gleichermaßen. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten dieses urzeitlichen Baumes, von seinem charakteristischen Wuchs und der ungewöhnlichen Rinde bis hin zu Vermehrung, Pflege und Überwinterung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Immergrüner Nadelbaum
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht, mehrstämmig bei jüngeren Pflanzen
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Wuchshöhe
10 bis 12 Meter (in Kulturen), bis zu 40 Meter (in der Wildnis)
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Blütenform
Länglich (männlich), oval bis kugelförmig (weiblich)
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Blattfarbe
Hellgrün (jung), dunkelgrün (älter), bronzefarben bei kalten Temperaturen
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Wuchs

Die Wollemie ist ein immergrüner Nadelbaum, der in der Wildnis eine Höhe von bis zu 40 Metern erreichen kann. In Kulturen wird sie bisher nur 10 bis 12 Meter hoch. Ihre schlanke, walzenförmige Krone ist ein charakteristisches Merkmal. Jüngere Wollemien wachsen oft mehrstämmig, was ihnen ein dichtes und auffälliges Erscheinungsbild verleiht. Dieser Baum hat eine bemerkenswerte Regenerationsfähigkeit, insbesondere nach Waldbränden.

Rinde

Die Wollemie zeichnet sich durch ihre einzigartige Rinde aus. Jüngere Bäume besitzen rotbraune, schuppige Rinde, die sich leicht ablöst. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine dickere Rinde mit blasenartigen Erhebungen, die an blubbernde Schokolade erinnern. Diese Veränderung ist nicht nur optisch interessant, sondern auch ein Zeichen der Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft der Pflanze.

Blätter

Die Blätter der Wollemie verändern sich mit dem Alter. Junge Pflanzen haben weiche, hellgrüne Blätter, die später in ein dunkleres Grün übergehen. Ältere Exemplare bilden schmal-linealische Blätter, die in zwei oder vier Reihen angeordnet sind. Die Blätter können bei kalten Temperaturen eine bronzefarbene Tönung annehmen. Eine Besonderheit ist das Abwerfen ganzer Zweige statt einzelner Nadeln.

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Blüte

Die Wollemie ist einhäusig, das heißt, sie trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten an derselben Pflanze. Diese entwickeln sich nach etwa 12 bis 15 Jahren. Die männlichen Blüten sind länglich und auffällig, während die weiblichen Blüten zunächst grün sind und sich mit der Reife bräunlich färben. Beide Blütenarten befinden sich am Ende der Zweige.

Früchte

Die Früchte der Wollemie sind Zapfen, die die Samen enthalten. Weibliche Zapfen sind oval bis kugelförmig und wechseln von einer grünen zu einer bräunlichen Farbe, wenn sie reifen. Nach der Samenreife fallen die Zapfen zusammen mit dem Zweig ab, an dem sie sich befinden. Die Samenausbreitung erfolgt durch den Wind, begünstigt durch Flugorgane der Samen.

Welcher Standort ist geeignet?

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Wollemia nobilis in den Kew Gardens, London, August 2008.
Foto: Architeuthis Dux | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Der ideale Standort für die Wollemie ist absonnig bis halbschattig und gut geschützt vor Wind und Frost. Ein durchlässiger, frischer bis trockener Boden ist ideal, während lehmige Böden vermieden werden sollten. In ihrem natürlichen Lebensraum toleriert sie Temperaturen von -12°C bis 45°C, benötigt aber in kälteren Regionen zusätzlichen Winterschutz.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein optimaler Boden für die Wollemie sollte gut durchlässig und sauer sein, mit einem pH-Wert unter 6. Ein Gemisch aus Kies und Sand ist vorteilhaft, um Staunässe zu vermeiden. In Kübeln ist eine Drainageschicht aus Blähton (10,00€ bei Amazon*) oder kleinen Steinen notwendig. Der Wurzelbereich sollte luftig und steinig sein, ähnlich wie in ihrem natürlichen Lebensraum.

Wollemia pflegen

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Wollemia nobilis in Kew Gardens, London: Ein lebendes Fossil der Botanik.
Foto: C T Johansson | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Wollemie ist pflegeleicht und trockenheitstolerant. Es ist wichtig, Staunässe zu vermeiden, und daher muss der Boden gut durchlässig sein. Die Pflanze benötigt keine Düngergaben und sollte regelmäßig, aber behutsam geschnitten werden, um ihre buschige Form zu fördern. Kälteschutz ist in gemäßigten Klimazonen notwendig.

So kommt die Pflanze über den Winter

Für die Überwinterung im Freiland sollten Wollemien in milden Regionen gepflanzt werden und im Wurzelbereich geschützt werden. Kübelpflanzen sollten vor dem ersten Frost ins Winterquartier gebracht werden. Die ideale Überwinterungstemperatur liegt zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Eine natürliche Wachsschicht an den Zweigenden schützt die Pflanze zusätzlich vor Frost.

Wollemia richtig schneiden

Ein behutsamer Schnitt der Wollemie ist wichtig, um einen kompakten Wuchs zu fördern. Kürzen Sie nur die Seitentriebe und vermeiden Sie das Einkürzen des Haupttriebes, um die natürliche Wuchsform zu erhalten. Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist das Frühjahr. Verwenden Sie scharfe und saubere Werkzeuge, um die Pflanze nicht zu beschädigen.

Wollemia vermehren

Die Wollemie kann durch Samen oder Stecklinge vermehrt werden. Bei der Aussaat müssen die Samen in feuchtem Sand im Kühlschrank gelagert und dann in gut drainiertes Substrat ausgesät werden. Die Keimung kann Wochen bis Monate dauern. Für die Stecklingsvermehrung benötigen Sie gesunde Triebe und ein Gemisch aus Kokosfaser und Quarzsand. Stecklinge sollten an einem warmen, hellen Standort platziert werden.

Krankheiten & Schädlinge

Bisher sind keine spezifischen Krankheiten oder Schädlinge bekannt, die der Wollemie ernsthaft schaden. Potenzielle Bedrohungen wie Wurzelfäule durch Phytophthora cinnamomi oder ökologische Faktoren wie Buschbrände sollten jedoch beachtet werden. Vorbeugende Maßnahmen wie gute Drainage und regelmäßige Kontrollen helfen, die Pflanze gesund zu halten.

Besonderheiten

Die Wollemie, auch als Wollemikiefer bekannt, ist ein lebendes Fossil, das erst 1994 wiederentdeckt wurde. Diese Pflanze galt Millionen Jahre lang als ausgestorben und überlebte nur in den tiefen Schluchten des Wollemi-Nationalparks. Sie ist durch ihre faszinierende Geschichte und Anpassungsmechanismen ein beeindruckendes Beispiel für botanische Resilienz und Vielfalt.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum wird die Wollemie als „lebendes Fossil“ bezeichnet?

Die Wollemie wird als lebendes Fossil bezeichnet, weil sie nur aus Millionen Jahre alten Fossilien bekannt war, bevor sie 1994 wiederentdeckt wurde. Diese Bezeichnung hebt die bemerkenswerte Tatsache hervor, dass dieser Baum seit der Zeit der Dinosaurier nahezu unverändert überlebt hat.

2. Wo wurde die Wollemie entdeckt und warum ist ihr Standort so geheim?

Die Wollemie wurde im Wollemi-Nationalpark in Australien entdeckt. Ihr genauer Standort wird geheim gehalten, um die Bäume vor potenziellen Bedrohungen durch Menschen, wie Vandalismus oder das Einschleppen von Krankheiten, zu schützen. Diese Maßnahme hilft, die ohnehin stark gefährdete Population zu bewahren.

3. Wie unterscheidet sich die Wollemie von anderen Mitgliedern der Araukariengewächse?

Die Wollemie gehört zwar zur Familie der Araukariengewächse, aber sie unterscheidet sich stark von anderen Mitgliedern wie der Chilenischen Araukarie (Araucaria araucana). Diese Unterschiede waren so signifikant, dass der Wollemie eine eigene, neue Gattung gewidmet wurde.

4. Wie trägt der Kauf einer Wollemie zur Artenerhaltung bei?

Der Kauf einer Wollemie hilft, Artenschutzmaßnahmen zu finanzieren. Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf wird für Schutzmaßnahmen im Wollemi-Nationalpark und für andere bedrohte Pflanzenarten weltweit verwendet. So unterstützt jeder Käufer indirekt den Erhalt dieses einzigartigen Baumes und anderer gefährdeter Arten.

Bilder: simona / stock.adobe.com