Umgraben im Herbst: Sinnvoll oder schädlich?
Umgraben im Herbst – eine Praktik mit Vorteilen für manche Böden, aber auch Nachteilen für das Ökosystem Boden. Dieser Artikel beleuchtet beide Seiten und zeigt Alternativen für eine bodenschonende Gartenarbeit auf.
Umgraben im Herbst: Vor- und Nachteile
Das Umgraben im Herbst kann verschiedene Auswirkungen auf Ihren Garten haben, je nach Bodenbeschaffenheit und anderen Gartenbedingungen. Während einige Vorteile diese Praxis attraktiv machen, sind die Nachteile nicht zu unterschätzen und sollten sorgfältig abgewogen werden.
Vorteile des Umgrabens
Bodengliederung und Verbesserung durch Frostgare:
Bei schweren, lehmigen Böden kann das Umgraben im Herbst besonders vorteilhaft sein. Wenn der Boden im Winter gefriert, dehnt sich das Wasser in den Erdschollen aus und sprengt sie in kleinere, leichter zu bearbeitende Teile. Dies erleichtert die Frühjahrsarbeit und verbessert die Bodenstruktur nachhaltig, um den Gartenboden im Herbst zu verbessern.
Unkrautreduzierung:
In stark verkrauteten Flächen kann das Umgraben ebenfalls nützlich sein. Durch das Umwenden des Bodens werden Unkräuter und Pflanzenreste in tiefere Schichten befördert, was deren Absterben und die Unkrautbekämpfung fördern kann.
Einbringen von organischen Materialien:
Das Umgraben ermöglicht es, Gründüngungspflanzen oder anderen organischen Dünger wie Pferdemist direkt in die Bodenstruktur zu integrieren, indem Sie das Beet im Herbst umgraben. Diese Materialien verrotten über den Winter und geben im Frühjahr wertvolle Nährstoffe an den Boden ab.
Nachteile des Umgrabens
Störung des Bodenlebens:
Der Boden ist ein komplexes Ökosystem, in dem verschiedene Organismen spezifischen Schichten angehören. Durch das Umgraben werden diese Schichten vermischt, was zu einem Ungleichgewicht führt und viele nützliche Mikroorganismen absterben lässt. Besonders aerobe Mikroorganismen, die Sauerstoff benötigen, sterben ab, wenn sie in tiefere, sauerstoffärmere Schichten gelangen.
Erosionsgefahr und Nährstoffverlust:
Nach dem Umgraben bleibt der Boden oft unbedeckt und ist somit anfällig für Erosion durch Wind und Wasser. Nährstoffe können leicht ausgewaschen werden, was die Bodenfruchtbarkeit mindert und langfristig eine Verschlechterung der Bodenstruktur zur Folge haben kann.
Physische Beanspruchung und Aufwand:
Das Umgraben ist körperlich anstrengend und zeitaufwändig, insbesondere bei größeren Flächen. Für Gärtner:innen mit körperlichen Einschränkungen oder großen Gartenflächen kann dies ein erheblicher Nachteil sein.
Durch die Berücksichtigung der spezifischen Bedingungen und Bedürfnisse Ihres Gartens können Sie entscheiden, ob das Umgraben im Herbst für Sie sinnvoll ist oder ob alternative Methoden der Bodenbearbeitung vorzuziehen sind.
Alternativen zum Umgraben
Falls Sie auf das Umgraben verzichten möchten, gibt es verschiedene schonende Methoden, um Ihren Garten auf den Winter vorzubereiten.
Bodenlockerung ohne Wenden:
Durch den Einsatz von Werkzeugen wie einer Grabegabel (8,00€ bei Amazon*) oder einem Sauzahn können Sie den Boden auflockern, ohne die Erdschichten zu vermischen. Stechen Sie die Gabel tief in den Boden und bewegen Sie sie hin und her, um die Erde anzuheben und die Luftzirkulation zu verbessern. Dies reduziert die Belastung der nützlichen Bodenorganismen.
Mulchen:
Bedecken Sie den Boden mit einer Mulchschicht aus organischen Materialien wie Laub oder unkrautfreiem Grasschnitt. Mulch schützt den Boden vor Erosion, hält die Feuchtigkeit und liefert Nährstoffe, während er gleichzeitig die Aktivität der Bodenlebewesen fördert, was auch das Düngen im Gemüsegarten im Herbst unterstützen kann.
Lebensräume für Regenwürmer schaffen:
Verwenden Sie Kompost und mischen Sie ihn oberflächlich ein, um die Erde zu verbessern und Regenwürmer anzuziehen, die den Boden auf natürliche Weise belüften und lockern.
Durch diese Methoden fördern Sie die Bodenfruchtbarkeit und erhalten ein gesundes Bodenleben, ohne die natürlichen Schichten durcheinanderzubringen.
Zeitpunkt des Umgrabens
Der richtige Zeitpunkt zum Umgraben im Herbst hängt von mehreren Faktoren ab. Idealerweise sollten Sie diese Arbeit nach der letzten Ernte im Gemüsebeet im Herbst und vor dem ersten Bodenfrost erledigen. Der Zeitraum von Mitte September bis Ende Oktober ist hierfür am besten geeignet. Achten Sie darauf, dass der Boden nicht zu nass, aber auch nicht völlig ausgetrocknet ist – leicht feucht ist optimal.
Durch das Umgraben spät im Herbst, möglichst kurz vor den ersten Frösten, minimieren Sie die Aktivität der Bodenorganismen und schonen das Bodenleben. Zudem fördert der Frost den Zerfall der großen Erdschollen in kleinere, krümelige Partikel (Frostgare), was die Bodenstruktur verbessert und die Frühjahrsvorbereitung erleichtert.
Beachten Sie auch, dass das Umgraben besonders bei schweren, lehmigen oder stark verkrauteten Böden sinnvoll ist, da es dazu beiträgt, diese Böden aufzulockern und das Unkrautwachstum zu kontrollieren. Verwenden Sie eine Grabegabel statt eines Spatens, um Regenwürmer und andere nützliche Bodenorganismen möglichst wenig zu schädigen.