Verwelkte Blüten abschneiden
Weit geöffnete Blüten mit welken Rändern signalisieren, dass eine Tulpe den Zenit ihrer Prachtentfaltung überschritten hat. Mit aller Kraft pumpt die Blume ab sofort ihre Reservestoffe in die Samenbildung. Dieser Prozess verläuft nicht im Sinne des Gärtners, denn die Tulpe zielt primär ab auf eine zahlreiche Nachkommenschaft und weniger auf ein erneutes Blütenfestival. Grund genug, die Frühlingsblumen einer ersten Etappe in der Schnittpflege zu unterziehen. So schneiden Sie Tulpen am Ende der Blütezeit:
- Verwelkte Tulpenblüten zeitnah ausputzen
- Mit Messer oder Schere am Ansatz abschneiden
- Stängel und Blätter in diesem Stadium nicht schneiden
Nach dem Schneiden verwelkter Blüten stellen Sie mit einer organischen Nährstoffversorgung die Weichen für die nächstjährige Tulpenzeit. Während das Laub sukzessive einzieht, kommt den Blumenzwiebeln eine Portion Kompost mit Hornspänen gerade recht. Bis zum Herbst haben fleißige Bodenorganismen den organischen Dünger so verarbeitet, dass er für Tulpen verfügbar ist. Das stärkt die Winterhärte und optimiert die Vitalität für eine weitere, blütenreiche Saison.
Exkurs
Ausputzen lotst Kraftreserven zur Zwiebel
Ausgerechnet zu der Zeit, wenn im Garten die Pflanzarbeiten auf Hochtouren laufen, wollen verblühte Tulpen ausgeputzt werden. Wer sich dazu durchringt, die einfachen Schnittarbeiten in den Arbeitsplan zu integrieren, wird im nächsten Frühling für die Mühe belohnt. Indem verwelkte Blütenköpfe gekappt werden, besinnen Tulpen sich eines Besseren und senden den Saftfluss in Richtung ihrer Zwiebeln. Als Resultat bilden sich Tochterzwiebeln, aus denen sich im nächsten oder übernächsten Frühling wie von Zauberhand weitere Tulpenblüten formieren. Überschüssige Energie wird im Zwiebelinneren eingelagert, damit der Mutterzwiebel im nächsten Jahr nicht die florale Puste ausgeht.
Blätter punktgenau schneiden
Ausputzen verwelkter Blüten ist die erste Etappe in der sachkundigen Schnittpflege von Tulpen. Im zweiten Schritt rücken die Blätter in den Fokus. Wer das Laub im saftig-grünen Stadium entfernt, beraubt die Frühlingsblumen einer wertvollen Energiereserve. Lange nach dem Ende der Blütezeit sind Tulpenblätter noch prall gefüllt mit Reservestoffen, die nicht vergeudet werden sollten. So absolvieren Sie die zweite Schnitt-Etappe richtig:
- Grüne Tulpenblätter nicht abschneiden
- Abwarten, bis das Laub vergilbt und abgestorben ist
- Mit scharfem Messer jedes eingezogene Blatt bodennah abschneiden
Warten Sie mit dem Schnitt bitte nicht, bis sich ein Tulpenblatt auszupfen lässt. In diesem Zustand besteht die Gefahr von Fäulnisbildung, weil das Pflanzengewebe aufgeweicht ist. Der punktgenaue Zeitpunkt ist gekommen, wenn die grüne Blattfarbe sich in morbides gelblich-braun verwandelt hat.
Ideallösung: übersommern und schneiden
Der Sommer ist die heikelste Jahreszeit für Tulpen. Statt tief im Boden zu verharren, sollten empfindliche Edelsorten oberirdisch übersommern. Ein Umzug ins Sommerquartier ist fernerhin empfehlenswert, wenn absterbende Tulpen das gepflegte Erscheinungsbild im Beet beeinträchtigen oder die Blumenzwiebeln bei Pflanzarbeiten im Mai zu Schaden kommen könnten. Messer oder Schere kommen erst am Ende der Prozedur zum Einsatz. So gehen Sie Schritt für Schritt richtig vor:
- Tulpenzwiebeln nach der Blütezeit rausnehmen, wenn das Laub welkt
- Stängel und Blätter nicht abschneiden
- Zwiebeln mit einer Handschaufel oder Grabegabel aus der Erde holen
- In eine Kiste mit Sand, Torfmull oder Blumenerde legen
- Am dunklen, kühlen und trockenen Standort lagern bis September
Die Sommerzeit verbringen Tulpenzwiebeln nur scheinbar im Ruhezustand. Tatsächlich geht es hoch her im Pflanzeninneren. Kontinuierlich werden Nährstoffreserven aus dem Laub in die Zwiebeln verlagert, um daraus Energiedepots für die nächste Blütezeit anzulegen. Aus diesem Grund schneiden Sie Stängel und Blätter erst ab, wenn im Herbst die Pflanzzeit für übersommerte Tulpenzwiebeln beginnt.
Tipp
Tulpenzwiebeln im Sommerquartier sollten vor Licht und Wärme geschützt sein. Damit die Blumenzwiebeln nicht vorzeitig austreiben, bietet ein dunkler Kellerraum ideale Rahmenbedingungen mit Temperaturen um 10 Grad Celsius. Ein engmaschiger Draht verhindert, dass sich gefräßige Mäuse an den saftigen Zwiebeln vergreifen.
Tulpen anschneiden für die Vase
Frühlingsfrischer Vasenschmuck für Daheim ist ein häufiger Anlass, Tulpen zu schneiden. Wer einige wichtige Aspekte in der Vorgehensweise beherzigt, kann sich bis zu zehn Tage an der charmanten Blütensinfonie erfreuen. Wählen Sie primär kräftige Stängel aus, auf denen durchgefärbte und fest verschlossene Blüten thronen. Halten Sie ein scharfes, sauberes Messer bereit oder eine Bypass-Schere für einen glatten Schnitt der Stiele. So schneiden Sie Tulpen für die Vase richtig an:
- Bester Zeitpunkt ist während der Morgenstunden
- Tulpen für den Vasenschnitt dürfen nicht nass oder feucht sein
- Stängel am Ansatz abschneiden
- Blätter entfernen, die mit Vasenwasser in Kontakt kommen könnten
- Vom Stielende ein Stückchen abschneiden (wahlweise schräg oder gerade)
Der Anschnitt legt die Leitungsbahnen frei, damit das Wasser zu den Blüten aufsteigen kann. Wichtig für quietschende Frische ist ein regelmäßiger Wassertausch. Weiches, kalkarmes Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft behagt Ihren Tulpen sehr. Bei dieser Gelegenheit schneiden Sie die Stängel nach, damit die Versorgungsleitungen nicht verstopfen.
Wildtulpen-Wiese mähen statt schneiden
Um eine verschwenderische Blumenwiese anzulegen, sind Wildtulpen die erste Wahl. Befinden sich die Zwiebeln erst einmal im Boden, wollen sie sich ungestört vermehren mithilfe von Brutzwiebeln und Samen. Zeitaufwändiges Ausputzen verwelkter Blüten können Sie in diesem Fall vom Pflegeplan streichen.
Warten Sie geduldig ab, bis alle Blätter vergilbt und abgestorben sind. Die Schnittpflege einer Wildtulpen-Wiese übernimmt der Rasenmäher. Stellen Sie den Messerbalken auf höchste Stufe, damit Sie die Zwiebelchen nicht versehentlich aus dem Boden ziehen.
Häufig gestellte Fragen
Sind Tulpen winterhart?
Tulpen gedeihen mit einer frostfesten Zwiebel, aus der sich im Frühling krautige Stängel mit farbenfrohen Blüten erheben. Spätestens nach dem ersten Frost sterben alle oberirdischen Pflanzenteile ab, sofern sie zuvor nicht bereits abgeschnitten wurden. Tief im Boden überdauern Tulpenzwiebeln nicht nur unbeschadet die kalte Jahreszeit. Winterlicher Kältereiz ist sogar der maßgebliche Auslöser für einen vitalen Austrieb und eine prächtige Blütezeit.
Sind Tulpen giftig?
In Tulpenzwiebeln ist ein Giftstoff enthalten, der beim Verzehr in größeren Mengen typische Vergiftungserscheinungen auslösen kann, wie Übelkeit, Erbrechen und Magenkrämpfe. Tulipanin ist fernerhin verantwortlich für unangenehme Ekzeme, wenn das Toxin mit der Haut in Kontakt kommt. Lagern Sie Tulpenzwiebeln bitte nicht in der Nähe von Küchenzwiebeln, um Verwechslungen auszuschließen. Das Tragen von Gartenhandschuhen beugt allergischen Reaktionen vor bei Pflege- und Pflanzarbeiten.
Wann ist die beste Zeit, Tulpen für die Vase zu schneiden?
Schneiden Sie Tulpen für die Vase, wenn die Blütenköpfe durchgefärbt und noch fest verschlossen sind. Am späten Vormittag ist der beste Zeitpunkt, wenn morgendlicher Tau verdunstet ist. Stellen Sie die Frühlingsblumen erst dann in die Vase, wenn Sie jeden Stängel am unteren Ende angeschnitten haben. Mit einem scharfen Messer schneiden Sie wahlweise schräg oder gerade ein 3 bis 5 cm langes Stück ab, um die Leitungsbahnen freizulegen.
Eignet sich das Schnittgut für die Vermehrung?
Verwelkte Tulpenblüten sollten vor der Samenbildung ausgeputzt werden. Das ist sinnvoll, da sich die Wartezeit von Aussaat der Samen bis zur ersten Blütezeit bis zu sechs Jahre hinziehen kann. Blätter und Stängel schneiden Sie im abgestorbenen Zustand, sodass über diesen Weg keine Vermehrung möglich ist. Werfen Sie hingegen einen Blick auf eine ausgegrabene Tulpenzwiebel im Herbst, werden Sie mit ein wenig Glück mehrere Tochterzwiebeln entdecken. Trennen Sie die Brutzwiebeln manuell von der Mutterzwiebel, um sie am neuen Standort in die Erde zu setzen.
Passen Tulpen und Rosen zusammen?
Wuchsform und Blütenpracht von Tulpen und Rosen könnten nicht unterschiedlicher sein. Gleichwohl harmonieren die krautigen Frühlingsboten und strauchartigen Sommerschönheiten wunderbar. Primärer Grund für die florale Einmütigkeit ist, dass sich die Wurzelsysteme gegenseitig nicht behindern, weil Tulpen flach und Rosen tief wurzeln. Wichtig zu beachten ist ein ausreichender Pflanzabstand von 20 bis 30 Zentimetern, da Rosenblätter austreiben, wenn Tulpen noch in voller Blüte stehen.
Die 3 häufigsten Schnittfehler
Tulpen büßen ihre magische Strahlkraft ein, wenn verwelkte Blüten viel zu lange Zeit auf den Stängeln verweilen. Wer beim Ausputzen aus Gründen der Zeiteinsparung die grünen Blätter abschneidet, wird im nächsten Jahr vergeblich Ausschau halten nach farbenfrohen Tulpenblüten. Für eine uneingeschränkte Tulpenzeit drinnen und draußen macht folgende Tabelle auf drei häufige Schnittfehler aufmerksam und gibt Hinweise für die Vorbeugung:
Schnittfehler | Schadbild | Vorbeugung |
---|---|---|
verwelkte Blüten nicht ausgeputzt | unkontrollierte Selbstaussaat, nachlassende Blühfreudigkeit | verwelkte Blüten am Ansatz abschneiden |
grüne Blätter abgeschnitten | keine weitere Blütezeit | Laub vergilben lassen und dann schneiden |
Schnittblumen nicht angeschnitten | kurze Haltbarkeit | Stiel-Enden zuerst anschneiden, dann in die Vase einstellen |
Tipp
Für eine lang andauernde Tulpenzeit kommt es auf die richtige Sortenkombination an. Das Startsignal geben Wild-Tulpen, deren Blüten sich ab März öffnen. Mid-Season-Sorten übernehmen den floralen Staffelstab, wie Triumph-Tulpen oder Darwin-Hybriden. Für ein furioses Saisonfinale stehen spät blühende Tulpensorten bereit, wie Viridiflora-Tulipa.