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Stockschwämmchen züchten: Einfache Anleitung für den Garten

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Die Zucht von Stockschwämmchen im eigenen Garten ist eine lohnenswerte Möglichkeit, frische Pilze zu genießen. Dieser Artikel führt Sie durch alle wichtigen Schritte, von der Holzauswahl bis zur Ernte.

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Stockschwämmchen eignen sich bestens für die Zucht daheim

Geeignete Holzarten für die Stockschwämmchenzucht

Bei der Zucht von Stockschwämmchen spielen die Auswahl und Qualität des Holzes eine entscheidende Rolle. Sie sollten frisch geschlagenes Laubholz verwenden, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Folgende Holzarten haben sich als besonders geeignet erwiesen:

  • Buche und Eiche: Diese Laubhölzer liefern über mehrere Jahre hinweg stabile und hohe Erträge.
  • Pappel, Weide, Birke, Kastanie und Erle: Diese Holzarten bieten ebenfalls ideale Bedingungen für das Myzelwachstum und erweitern Ihre Optionen.
  • Fichte: Fichtenholz kann eine Alternative sein, sollte aber nur verwendet werden, wenn Laubhölzer nicht verfügbar sind.

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Wählen Sie Holzstücke von etwa einem Meter Länge und einem Durchmesser von 10-20 cm. Achten Sie darauf, dass das Holz frisch geschlagen und möglichst frei von Rinde ist, um die Ansiedlung unerwünschter Pilze oder Bakterien zu verhindern.

Beschaffung der Stockschwämmchen-Pilzbrut

Zu Beginn benötigen Sie spezielle Pilzbrut, die in Pilzzuchtshops oder direkt bei Züchtern erhältlich ist. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Arten von Pilzbrut, die jeweils unterschiedliche Vorteile bieten:

  • Impfstäbchen: Diese eignen sich zur Anlage von Pilzkulturen auf Baumstämmen oder Baumstümpfen. Sie bohren Löcher in das Holz und stecken die mit Myzel besiedelten Stäbchen hinein.
  • Dübelbrut: Diese Methode verwendet mit Myzel besiedelte Holzdübel, die in vorgebohrte Löcher im Holz gesteckt werden.
  • Substratbrut: Eine Mischung aus Getreidekörnern und Myzel, ideal für die Zucht in Beuteln oder Kisten.
  • Myzelspritze: Mit ihr können Sie eigene Pilzbrut herstellen. Das Myzel befindet sich in einer sterilen Nährstofflösung.

Die Pilzbrut sollte möglichst frisch sein. Substratbrut sollte innerhalb von zwei Wochen und Körnerbrut innerhalb von vier Wochen aufgebraucht werden. Bewahren Sie die Pilzbrut kühl, trocken und keimfrei auf. Ein Liter Pilzbrut reicht in der Regel für die Beimpfung von zwei bis drei Holzstämmen von etwa 100 cm Länge und 20-30 cm Durchmesser.

Vorbereiten des Holzes für die Stockschwämmchenzucht

Um optimale Bedingungen für die Zucht von Stockschwämmchen zu schaffen, sollten Sie das Holz entsprechend vorbereiten. Folgende Schritte sind hierbei entscheidend:

  1. Entrinden: Entfernen Sie die Rinde komplett, um unerwünschte Pilze oder Bakterien fernzuhalten.
  2. Zuschneiden: Schneiden Sie das Holz in etwa einen Meter lange Stücke mit einem Durchmesser zwischen 10 und 20 cm.
  3. Bohren: Bohren Sie in regelmäßigen Abständen Löcher mit einem Durchmesser von etwa 8 mm in die Holzstücke. Diese sollten tief genug sein, um die Pilzbrut aufzunehmen und gleichmäßig über den Stamm verteilt sein.

Diese Schritte stellen sicher, dass das Myzel optimale Wachstumsbedingungen vorfindet.

Beimpfen des Holzes mit Stockschwämmchen-Pilzbrut

Sobald das Holz vorbereitet ist, können Sie mit dem Beimpfen beginnen. Abhängig von der Art der Pilzbrut sind unterschiedliche Vorgehensweisen erforderlich:

  1. Impfstäbchen/Dübelbrut: Bohren Sie Löcher mit einem Durchmesser von ca. 8 mm gleichmäßig über die Stammoberfläche verteilt. Klopfen Sie die mit Myzel besiedelten Stäbchen oder Dübel mit einem Hammer in die Bohrungen ein. Verschließen Sie die Bohrlöcher mit Bienenwachs oder Klebeband.
  2. Substratbrut: Schneiden Sie mit einer Säge Schlitze in den Stamm, die etwa zu zwei Dritteln der Holztiefe reichen. Füllen Sie die Substratbrut mit einem Spachtel oder Messer in die Schlitze ein und verschließen Sie diese mit Bienenwachs, Ton oder Klebeband.

Arbeiten Sie hygienisch, desinfizieren Sie Werkzeuge und Hände mit Spiritus. Je nach Art der Pilzbrut kann das Myzel innerhalb von 4 bis 8 Wochen das Holz vollständig besiedeln.

Die Durchwachszeit: Geduld ist gefragt

Nach der Beimpfung des Holzes beginnt die sogenannte Durchwachszeit. Diese Phase kann je nach Holzart und Umgebungsbedingungen zwischen 1 bis 2 Jahren dauern. Lagern Sie die beimpften Holzstücke an einem feuchten und schattigen Ort, beispielsweise unter großen Bäumen oder an einer schattigen Hauswand. Achten Sie darauf, dass das Holz nicht austrocknet, indem Sie es regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf leicht bewässern.

Während der Durchwachszeit verwandelt das Myzel die Zellulose des Holzes in nahrhafte Eiweißverbindungen. Nach dieser Besiedlungsperiode und einer weiteren Phase von etwa 15 bis 24 Monaten können die ersten Fruchtkörper erscheinen.

Kultivierung von Stockschwämmchen im Freiland

Sobald das Holz vollständig mit Myzel besiedelt ist, können Sie es im Freiland aufstellen:

  1. Standortwahl: Ein schattiger und feuchter Bereich im Garten, etwa unter Bäumen oder Sträuchern, ist ideal.
  2. Aufstellen des Holzes: Sie können die Holzstämme entweder senkrecht in den Boden stecken oder waagerecht auf den Boden legen. Graben Sie ein etwa 20 cm tiefes Loch und setzen Sie den Stamm darin ein oder legen Sie die Holzstücke einfach auf den Boden.
  3. Pflege und Kontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig die Feuchtigkeit der Holzstämme und des Bodens. Bewässern Sie die Holzstücke bei Bedarf.
  4. Schutzmaßnahmen: Eine Abdeckung mit Laub oder Vlies kann helfen, die Feuchtigkeit zu bewahren und Temperaturschwankungen zu minimieren.

Diese Schritte schaffen die notwendigen Bedingungen für eine erfolgreiche Kultivierung im Freiland.

Ernte der Stockschwämmchen

Stockschwämmchen bilden ihre Fruchtkörper typischerweise zwischen Ende April und Anfang November. Nach einer Durchwachszeit von 1 bis 2 Jahren können Sie die ersten Fruchtkörper ernten. Die Pilze wachsen meist in dichten Büscheln an den besiedelten Baumstämmen oder Holzstücken.

Ernten Sie die Pilze behutsam, indem Sie sie vorsichtig abdrehen oder direkt am Stielansatz mit einem scharfen Messer abschneiden. Achten Sie darauf, das Myzel so wenig wie möglich zu beschädigen. Kontrollieren Sie die Stämme regelmäßig, um die Pilze rechtzeitig zu ernten und das Wachstum neuer Fruchtkörper zu fördern.

Vorteile der Stockschwämmchenzucht

Die Zucht von Stockschwämmchen bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl ökologisch als auch kulinarisch überzeugen:

  • Nachhaltige Nutzung von Ressourcen: Stockschwämmchen sind hervorragende Holzabbauer und tragen zur effizienten Verwertung von Gartenabfällen bei.
  • Pflegeleicht und unkompliziert: Einmal beimpft, erfordert das Holz nur noch minimale Pflege. Es genügt, Feuchtigkeit und ein schattiger Standort sicherzustellen.
  • Langfristige Ernteerträge: Unter idealen Bedingungen können Stockschwämmchen über mehrere Jahre hinweg immer wieder Fruchtkörper bilden.
  • Vielfältige kulinarische Einsatzmöglichkeiten: Mit ihrem kräftigen, würzig-aromatischen Geschmack sind Stockschwämmchen eine Bereicherung für die Küche, und Sie können ganz einfach Stockschwämmchen trocknen.
  • Gesundheitliche Vorteile: Diese Pilze enthalten eine Vielzahl von Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, die das Immunsystem stärken können.
  • Sichere Alternative zum Sammeln: Die Zucht von Stockschwämmchen bietet den Vorteil, dass Sie sich keine Sorgen um giftige Doppelgänger machen müssen.

Durch die Kombination dieser Vorteile stellt die Stockschwämmchenzucht eine lohnende Bereicherung für Ihren Garten dar.

Bilder: arenysam / Shutterstock