Pilze

Stockschwämmchen züchten: Einfache Anleitung für den Garten

Stockschwämmchen lassen sich auf verschiedenen Laubhölzern kultivieren und liefern über mehrere Jahre hinweg frische Pilze. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung von der Auswahl des Holzes bis zur Ernte und zeigt, wie Sie erfolgreich Stockschwämmchen im eigenen Garten anbauen.

Geeignete Holzarten für die Stockschwämmchenzucht

Frisch geschlagenes Holz von Laubhölzern eignet sich optimal für Stockschwämmchen.

Geeignete Holzarten für die Stockschwämmchenzucht

Stockschwämmchen bevorzugen bestimmte Holzarten, die ihnen optimale Wachstumsbedingungen bieten. Für eine erfolgreiche Pilzzucht sollten Sie frisch geschlagene Stämme und Äste verwenden, die nicht älter als fünf Monate sind. Besonders gut geeignet sind Laubhölzer wie:

  • Buche
  • Eiche
  • Pappel
  • Weide
  • Birke
  • Kastanie
  • Erle

Diese Holzarten bieten den Nährstoffgehalt und die Struktur, die das Stockschwämmchen-Myzel benötigt, um sich schnell auszubreiten. Insbesondere Buche und Eiche sind bekannt dafür, über mehrere Jahre hinweg hohe Erträge zu liefern.

Interessant ist auch die Möglichkeit, Stockschwämmchen auf bestimmten Nadelhölzern wie Fichte zu ziehen. Achten Sie darauf, dass das verwendete Holz keine Anzeichen von Fäulnis oder Fremdpilzbefall zeigt, um eine erfolgreiche Kultur zu gewährleisten.

Lesen Sie auch

Beschaffung der Stockschwämmchen-Pilzbrut

Um mit der Zucht von Stockschwämmchen zu beginnen, müssen Sie zunächst die erforderliche Pilzbrut beschaffen. Die Pilzbrut enthält das Myzel, welches zur Besiedlung des Holzsubstrats notwendig ist. Folgende Formen von Pilzbrut stehen zur Verfügung:

  • Impfstäbchen (12,00€ bei Amazon*): Diese dienen zur Impfung von Holzstämmen und Baumstümpfen. Sie bohren Löcher in das Holz und stecken die mit Myzel besiedelten Stäbchen hinein.
  • Dübelbrut: Ähnlich den Impfstäbchen werden myzelbesiedelte Holzdübel in vorgebohrte Löcher gesteckt.
  • Substratbrut: Diese besteht aus mit Myzel durchwachsenen Getreidekörnern und eignet sich besonders für die Zucht in Beuteln oder Kisten.
  • Myzelspritze: Hiermit können Sie eine Flüssigkultur erstellen, die zur Herstellung Ihrer eigenen Pilzbrut dient.

Die Lagerfähigkeit variiert je nach Brutart. Eine kühl, trocken und keimfrei gelagerte Pilzbrut garantiert die beste Ausbeute und Qualität.

Vorbereiten des Holzes für die Stockschwämmchenzucht

Das Entfernen der Rinde schützt das Holz vor Fremdpilzen und Bakterien

Vorbereiten des Holzes für die Stockschwämmchenzucht

Um eine erfolgreiche Stockschwämmchenzucht zu gewährleisten, ist die Vorbereitung des Holzes entscheidend. Verwenden Sie frisch geschlagenes Laubholz, das maximal fünf Monate alt ist. Schneiden Sie die Stämme und Äste in etwa 1 Meter lange Stücke mit einem Durchmesser zwischen 10 und 20 cm.

  1. Entrinden des Holzes: Entfernen Sie die Rinde, um die Ansiedlung von Fremdpilzen und Bakterien zu verhindern.
  2. Löcher Bohren: Bohren Sie in regelmäßigen Abständen Löcher mit einem Durchmesser von etwa 1 cm und einer Tiefe von 4 cm in die Holzstücke.
  3. Saubere Arbeitsumgebung: Arbeiten Sie unter sauberen Bedingungen, um Kontaminationen zu vermeiden.

Lagern Sie die vorbereiteten Holzstücke an einem schattigen und kühlen Ort, bis sie beimpft werden.

Beimpfen des Holzes mit Stockschwämmchen-Pilzbrut

Das Beimpfen unter sterilen Bedingungen verhindert Kontamination und schützt die Pilzbrut

Beimpfen des Holzes mit Stockschwämmchen-Pilzbrut

Nachdem das Holz vorbereitet ist, kann die Stockschwämmchen-Pilzbrut eingebracht werden. Je nach Art der Pilzbrut gibt es unterschiedliche Methoden:

  • Impfstäbchen oder Dübelbrut: Diese werden in die vorgebohrten Löcher gesteckt.
  • Substratbrut: Diese wird gleichmäßig auf die Schnittflächen des Holzes aufgetragen.

Arbeiten Sie unter möglichst sterilen Bedingungen, um Kontamination zu vermeiden. Verschließen Sie anschließend die Löcher oder Schnittflächen mit Bienenwachs oder Ton, um die Pilzbrut zu schützen.

Die Durchwachszeit: Geduld ist gefragt

Nach dem Beimpfen beginnt die Durchwachsphase, in der das Myzel etwa 8-12 Monate benötigt, um das Holz vollständig zu besiedeln. Lagern Sie die beimpften Holzstücke an einem schattigen, feuchten Platz. Optimal ist eine Temperatur zwischen 15°C und 25°C.

  • Regelmäßige Feuchtigkeitskontrolle: Halten Sie das Holz feucht, aber nicht nass. Besprühen oder gießen Sie es regelmäßig.
  • Gute Luftzirkulation: Vermeiden Sie Schimmelbildung durch gute Belüftung.
  • Schutz vor Frost: Schützen Sie die Holzstücke bei Freilandlagerung vor Frost.

Während der Durchwachszeit bildet sich das Myzel im Inneren des Holzes aus, bis schließlich die ersten Fruchtkörper erscheinen.

Kultivierung von Stockschwämmchen im Freiland

Ein schattiger Standort fördert das Wachstum und die Gesundheit der Stockschwämmchen

Kultivierung von Stockschwämmchen im Freiland

Wenn das Myzel das Holz vollständig durchwachsen hat, erfolgt die Platzierung im Freiland. Wählen Sie hierfür einen schattigen Standort, idealerweise unter Bäumen oder Sträuchern.

  1. Vorbereitung des Standorts: Suchen Sie einen geschützten, feuchten Platz im Garten aus.
  2. Platzierung der Holzstücke: Sie können die Holzstämme entweder senkrecht in den Boden stecken oder waagerecht auf den Boden legen.
  3. Feuchtigkeitskontrolle: Kontrollieren Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt und gießen Sie bei Bedarf.
  4. Schutz vor Frost: Schützen Sie die Holzstücke in den kälteren Monaten vor Frost.
  5. Geduld und Beobachtung: Beobachten Sie den Fortschritt und achten Sie auf Anzeichen von Schädlingen.
Ernte der Stockschwämmchen

Frische Stockschwämmchen sollten umgehend verarbeitet oder schonend getrocknet werden

Ernte der Stockschwämmchen

Die Erntezeit für Stockschwämmchen erstreckt sich von Ende April bis Anfang November. Ernten Sie die Pilze durch vorsichtiges Abdrehen oder Abschneiden am Stiel. Achten Sie darauf, dass nicht zu viele Pilzreste am Holz verbleiben.

  • Ernteintervall: Überprüfen Sie Ihre Holzkulturen regelmäßig auf neue Fruchtkörper.
  • Qualitätsmerkmal: Ernten Sie die Pilze, wenn ihr Hutrand noch leicht eingerollt ist, um die beste Qualität zu gewährleisten.
  • Lagerung: Frisch geerntete Pilze sollten schnell verarbeitet oder getrocknet werden.

Vorteile der Stockschwämmchenzucht

Die Zucht von Stockschwämmchen bietet zahlreiche Vorteile:

  • Umweltfreundliche Abfallverwertung: Stockschwämmchen helfen bei der Zersetzung von Holzabfällen und tragen zur Nährstoffrückführung in den Boden bei.
  • Robuste Anpassung: Diese Pilze können auf einer Vielzahl von Laub- und bestimmten Nadelhölzern wachsen.
  • Nachhaltige Produktion: Stockschwämmchen liefern über mehrere Jahre hinweg Erträge.
  • Einfacher Anbau: Die Pflege ist relativ unkompliziert, es sind lediglich gelegentliche Feuchtigkeitskontrollen notwendig.
  • Verwertungsvielfalt: Mit ihrem würzigen Aroma sind Stockschwämmchen ideal zum Würzen und Verfeinern von Speisen.
  • Erhöhte Sicherheit: Die Zucht im eigenen Garten minimiert die Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Gifthäubling.

Mit diesen Vorteilen bereichern Stockschwämmchen nicht nur Ihren Garten, sondern auch Ihre Küche.

Bilder: arenysam / Shutterstock