Pilze

Stockschwämmchen: So erkennen Sie den Unterschied zum Gifthäubling.

Stockschwämmchen sind köstliche Speisepilze, die im Herbst an Baumstümpfen und Totholz wachsen. Trotz ihres leckeren Geschmacks ist Vorsicht geboten, denn sie haben einen gefährlichen Doppelgänger: den Gifthäubling.

Steckbrief

Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
2 cm bis 8 cm
Blütezeit icon
Blütezeit
Mai bis Dezember
Licht icon
Licht
Schattig bis halbschattig
Giftigkeit icon
Giftigkeit
Roh giftig
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Lebensbereich
Laubwälder, Bergwälder

Wuchs

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) wachsen typischerweise büschelig und gesellig in Gruppen an Baumstümpfen, Ästen und morschem Holz, bevorzugt auf Laubholz, aber auch auf Nadelholz. Die Fruchtkörper erscheinen von Mai bis Dezember.

Ein junges Stockschwämmchen zeigt seinen Hut in sattem Hellbraun bis Zimtbraun, wenn es feucht ist. Bei Trockenheit verändert sich die Farbe zu einem deutlich helleren Gelbton. Dieses Phänomen nennt man hygrophan. Der Hut kann einen Durchmesser von bis zu 10 Zentimetern erreichen und ist in der Mitte oft leicht gebuckelt. Die Huthaut fühlt sich leicht fettig an und weist im unteren Drittel kleine Schüppchen auf.

Stockschwämmchen haben eng stehende Lamellen, die am Stiel angeheftet sind und durch Zwischenlamellen ergänzt werden. Die Farbe der Lamellen wandelt sich von einem anfänglichen Hellbraun zu einem immer dunkleren Ton. Der Stiel ist 2 bis 8 Zentimeter lang, zäh und oft hohl, mit einem auffälligen, aber vergänglichen Ring. Oberhalb des Rings ist der Stiel heller, unterhalb dunkler und mit feinen, dunkelbraunen Schüppchen versehen.

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Das Fleisch des Stockschwämmchens ist im Hut blass und im Stiel rostbraun. Es schmeckt mild und riecht angenehm pilzig nach frisch gesägtem Holz. Die Sporen sind ellipsoid-abgestutzt, das Sporenpulver ist braun und die Sporen sind unter dem Mikroskop glatt mit feinen Warzen, erkennbar nur bei hoher Vergrößerung.

Welcher Standort ist geeignet?

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Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) aus Commanster, Belgien.
Foto: James Lindsey | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Stockschwämmchen sind in Europa, Nordamerika, Asien und Australien weit verbreitet. Sie bevorzugen Laubwälder und kommen in Bergwäldern auch an Nadelholz vor. Ihre Lebensräume umfassen abgestorbene Baumstümpfe, Äste und morsches Holz. Diese Pilze spielen eine wichtige Rolle als Folgezersetzer im Ökosystem.

Die Fruchtkörper erscheinen von Mai bis November, wobei die meisten Funde im Frühjahr und Herbst verzeichnet werden. Bei milder Witterung können Stockschwämmchen sogar ganzjährig vorkommen.

Verwechslungsgefahr mit dem Gifthäubling

Die größte Gefahr beim Sammeln von Stockschwämmchen besteht in der Verwechslung mit dem tödlich giftigen Gifthäubling (Galerina marginata). Beide Pilze wachsen oft an den gleichen Standorten, was besonders für unerfahrene Sammler gefährlich ist.

Merkmale zur Unterscheidung:

Stockschwämmchen:

  • Haben eine häutige Manschette am Stiel.
  • Besitzen deutliche Schüppchen unterhalb der Manschette.
  • Der Stiel glänzt niemals silbrig.
  • Der Geruch ist angenehm pilzartig.

Gifthäubling:

  • Verfügen über eine faserige, dünne Manschette.
  • Der Stiel ist seidig-faserig und silbrig glänzend.
  • Keine Schüppchen am Stiel.
  • Der Geruch ist muffig und erinnert an faulendes Holz oder Mehl.

Wegen der großen Ähnlichkeit sollte nur der komplette Pilz mit Stiel von einem Experten begutachtet werden. Unsichere Sammler sollten auf das Sammeln von Stockschwämmchen verzichten oder den Fund von einem Pilzsachverständigen prüfen lassen.

Verwendung

Stockschwämmchen sind vielseitige Speisepilze. Verarbeiten Sie bevorzugt die Hüte, da die Stiele zäh sind. Bereiten Sie die Pilze gekocht zu, da sie roh giftige Substanzen enthalten, die beim Erhitzen zerstört werden.

Beliebte Zubereitungsarten umfassen:

  • Suppe
  • Gebraten
  • Gedünstet
  • Gebacken

Getrocknete Stockschwämmchen entwickeln ein intensives Aroma und eignen sich hervorragend als Würzpilze für Saucen und Suppen.

Auch in der Naturheilkunde finden Stockschwämmchen Anwendung. Ihnen werden krebshemmende, antibiotische und antivirale Wirkungen nachgesagt. Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, was sie zu einer gesunden Ergänzung der Ernährung macht.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum wird das Sammeln von Stockschwämmchen als riskant angesehen?

Das Sammeln von Stockschwämmchen birgt ein erhebliches Risiko, da sie leicht mit dem tödlich giftigen Gifthäubling (Galerina marginata) verwechselt werden können. Beide Pilze teilen sich oft dieselben Lebensräume und sehen sich sehr ähnlich, was besonders für unerfahrene Sammler gefährlich ist. Eine falsche Identifikation kann tödliche Folgen haben, da der Gifthäubling das tödliche Amanitin enthält. Es wird daher dringend empfohlen, nur ganze Pilze einschließlich des Stiels zu sammeln und von einem Experten bestimmen zu lassen.

2. Welchen Nutzen haben Stockschwämmchen in der Naturheilkunde?

Stockschwämmchen werden in der Naturheilkunde als Heilpilze anerkannt. Sie enthalten Stoffe, die krebshemmend, antibiotisch und antiviral wirken sollen. Zusätzlich sind sie reich an Vitaminen und Mineralstoffen, was sie zu einer gesunden Ergänzung der Ernährung macht. Unter anderem tragen sie zur Unterstützung des Immunsystems bei und können bei verschiedensten Beschwerden eingesetzt werden.

3. Was bedeutet „hygrophaner Hut“ bei Stockschwämmchen, und warum ist es wichtig?

Ein „hygrophaner Hut“ bedeutet, dass der Pilzhut seine Farbe je nach Feuchtigkeitszustand verändert. Bei Feuchtigkeit ist der Hut des Stockschwämmchens hellbraun bis zimtbraun und durchscheinend, während er bei Trockenheit zu einem hellen Gelbton verblasst und undurchsichtig wird. Diese Eigenschaft kann zur Identifikation des Pilzes beitragen. Jedoch besitzt auch der Gifthäubling einen hygrophanen Hut, was diese Unterscheidung erschwert und nochmals verdeutlicht, wie wichtig eine sorgfältige Identifikation des gesamten Pilzes ist.

4. Welche Rolle spielen Stockschwämmchen im Ökosystem?

Stockschwämmchen sind wichtige Folgezersetzer im Ökosystem. Sie zersetzen abgestorbenes Holz von Laub- und Nadelbäumen und tragen so zur Nährstoffrückführung im Wald bei. Diese Pilze verursachen eine Weißfäule und helfen somit, organisches Material in für Pflanzen verfügbare Nährstoffe zu verwandeln. Dies unterstützt das Wachstum und die Gesundheit von Waldökosystemen und fördert die Biodiversität.

Bilder: Fotolyse / stock.adobe.com