Spitzwegerich

Spitzwegerich ernten: Wann, wo und wie am besten?

Artikel zitieren

Der vielseitige Spitzwegerich ist eine wertvolle Pflanze, die sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Küche Verwendung findet. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Ernte, Lagerung und Verwendung von Spitzwegerich, einschließlich seiner medizinischen Eigenschaften und kulinarischen Anwendungen.

Spitzwegerich ernten

Ernte der Blätter

Die beste Zeit, um Spitzwegerichblätter zu ernten, ist zwischen Mai und Oktober. Im Frühling, bevor die Pflanze blüht, sind die jungen Triebe besonders reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Dabei haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  • Einzelne Blätter pflücken: Pflücken Sie junge, zarte Blätter, idealerweise im Frühling. So profitieren Sie vom höchsten Wirkstoffgehalt und genießen gleichzeitig das zarte Aroma.
  • Ganze Rosetten ernten: Wenn Sie größere Mengen benötigen, beispielsweise zum Kochen, können Sie die gesamte Blattrosette knapp über dem Boden abschneiden. Verwenden Sie hierfür ein scharfes Messer. Das Abschneiden fördert zudem das Wachstum neuer Blätter.

Lesen Sie auch

Achten Sie bei der Ernte darauf, nur gesunde Blätter zu verwenden. Beschädigte oder von Schädlingen befallene Blätter sollten Sie nicht ernten. Die Qualität der Blätter ist entscheidend, sowohl für die spätere Verarbeitung als auch für die Wirksamkeit in der Naturheilkunde oder Küche.

Ernte der Samen

Die Samenernte des Spitzwegerichs ist nicht nur eine Möglichkeit, nahrhafte Samen zu gewinnen, sondern auch ein Beitrag zur nachhaltigen Nutzung einheimischer Pflanzen. Die braunen, reifen Samenstände können Sie von Ende Juni bis September ernten. Diese kleinen Kraftpakete sind bekannt für ihre milde, abführende Wirkung. So gehen Sie bei der Ernte vor:

  1. Reife Samenstände finden: Suchen Sie nach Stellen, an denen Spitzwegerich wächst, wie Wegränder, Wiesen oder Ihren eigenen Garten. Die Samenstände sind reif, wenn sie braun sind und sich die Samen leicht lösen lassen.
  2. Samen abstreifen: Streifen Sie die Samen vorsichtig mit der Hand ab und sammeln Sie sie in einem Behälter. Achten Sie darauf, dass keine grünen, unreifen Samen dabei sind.
  3. Spreu entfernen: Zuhause können Sie die Samen von der Spreu trennen, indem Sie sie durch ein Sieb schütteln. Die kleinen, braunen Samenkörner fallen durch das Sieb, während die gröberen Teile der Spreu zurückbleiben.
  4. Endreinigung: Eventuell verbliebene Spreureste können Sie vorsichtig wegpusten.
  5. Trocknen: Breiten Sie die Samen für etwa einen Tag an der Luft aus, damit sie vollständig trocknen. Das verlängert ihre Haltbarkeit.
  6. Aufbewahrung: Bewahren Sie die getrockneten Samen in einem luftdichten Behälter auf, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen.

Lagerung des Spitzwegerichs

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Spitzwegerich zu lagern, je nachdem, wie lange und für welchen Zweck Sie die Blätter aufbewahren möchten. Eine korrekte Lagerung ist wichtig, um die Frische und die wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanze zu erhalten.

  • Kurzfristige Lagerung: Für eine kurze Lagerung bewahren Sie die Spitzwegerichblätter kühl und luftdicht verpackt auf. Eine Papiertüte oder ein Plastikbeutel eignet sich hierfür gut. Im Kühlschrank bleiben die Blätter so einige Tage frisch und knackig.
  • Trocknen: Für eine längere Haltbarkeit können Sie die Spitzwegerichblätter trocknen. Verteilen Sie die Blätter dazu in einer Schicht auf einem Trockengitter und lassen Sie sie an einem luftigen, schattigen Ort trocknen. Die getrockneten Blätter eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Tee und behalten ihre Wirkstoffe über Monate hinweg.
  • Einfrieren: Spitzwegerichblätter lassen sich auch einfrieren. Waschen und trocknen Sie die Blätter vorher gründlich. Frieren Sie die Blätter am besten flach auf einem Tablett vor und geben Sie sie anschließend in einen luftdichten Behälter oder Gefrierbeutel. So bleiben sie mehrere Monate lang frisch und können jederzeit verwendet werden, beispielsweise für die Zubereitung von Spitzwegerich-Spinat.
  • Verarbeitung zu Pesto: Eine weitere Möglichkeit, die Haltbarkeit zu verlängern und gleichzeitig eine sofort verwendbare Zutat zu erhalten, ist die Verarbeitung der frischen Spitzwegerichblätter zu Pesto. Das Pesto kann anschließend im Kühlschrank aufbewahrt oder eingefroren werden.

Spitzwegerich als Heilpflanze

Spitzwegerich ist in der Naturheilkunde vielseitig einsetzbar. Seine Inhaltsstoffe können bei einer Vielzahl von Beschwerden Linderung verschaffen. Dazu gehören:

  • Iridoidglykoside (u.a. Aucubin): Wirken antibakteriell und unterstützen die Wundheilung.
  • Schleimstoffe: Bilden eine Schutzschicht auf gereizten Schleimhäuten und lindern Hustenreiz.
  • Gerbstoffe, Kieselsäure, Kalium und Zink: Unterstützen die Gesundheit mit ihren entzündungshemmenden und schützenden Eigenschaften.

Äußere Anwendung

Spitzwegerich bietet verschiedene Möglichkeiten zur äußerlichen Anwendung:

  • Bei Insektenstichen: Zerdrückte Blätter auf die Haut aufgetragen, können Juckreiz und Schwellungen lindern und wirken gleichzeitig keimhemmend.
  • Für Wunden und entzündliche Hautstellen: Der Saft der Spitzwegerichblätter fördert die Wundheilung und wirkt entzündungshemmend; das gilt auch bei Brennnessel-Stichen.

Innerliche Anwendung

Auch innerlich angewendet, hat Spitzwegerich positive Effekte:

  • Gegen Husten: Ein Tee oder Sirup aus Spitzwegerich kann helfen, Husten zu lindern und die Schleimhäute zu schützen.
  • Zur Blutreinigung: Traditionell wird Spitzwegerichtee eine blutreinigende Wirkung nachgesagt.
  • Bei gereizten Augen: Mit abgekühltem Spitzwegerichtee lassen sich gereizte Augen sanft reinigen.
  • Stärkung des Immunsystems: Spitzwegerichhonig, aus jungen Blättern in Honig eingelegt, unterstützt die Abwehrkräfte.

Spitzwegerich in der Küche

Spitzwegerich ist ein vielseitiges Wildkraut, das in der Küche auf vielfältige Weise eingesetzt werden kann. Sein herb-würziger Geschmack bereichert sowohl Salate als auch warme Gerichte. Hier einige Anregungen:

  • Pesto und Kräuterquark: Die jungen Blätter des Spitzwegerichs eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Pesto oder Kräuterquark und verleihen den Gerichten eine besondere Note.
  • Salate: In feine Streifen geschnitten, peppen die Blätter gemischte Salate auf und sorgen für eine frische, gesunde Ergänzung.
  • Kreative Beilagen: Spitzwegerich kann ähnlich wie Spinat als Gemüsebeilage zubereitet werden. Gedünstet, mit etwas Sahne oder pur, ist er eine Bereicherung für klassische Gerichte wie Kartoffeln und Eier.
  • Suppen: Die Blätter des Spitzwegerichs verleihen Frühlingssuppen, wie der traditionellen Gründonnerstagssuppe, einen wertvollen geschmacklichen und gesundheitlichen Mehrwert.

Mit seinem Reichtum an Vitaminen und Mineralstoffen, darunter Vitamin K, C und Kieselsäure, ist Spitzwegerich nicht nur geschmacklich, sondern auch hinsichtlich seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften eine Bereicherung für die tägliche Ernährung.

Bilder: Kerrick / iStockphoto