Sicheltanne

Sicheltanne pflanzen & pflegen: Standort, Schnitt, Sorten

Die Sicheltanne, auch bekannt als Japanische Zeder, beeindruckt mit ihrem eleganten Wuchs und den charakteristischen, sichelförmig gebogenen Nadeln. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden zur Kultivierung dieser interessanten Baumart, von der Standortwahl über die Pflanzung bis hin zur Pflege.

Herkunft

Die Sicheltanne (Cryptomeria japonica), bekannt als Japanische Zeder oder Sugi, stammt aus Ostasien und gilt als tertiäres Relikt. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet umfasst Japan und China. Besonders auf der japanischen Insel Yakushima gedeiht sie in Höhenlagen zwischen 1000 und 1500 Metern. In China ist die Sicheltanne in den Provinzen Fujian, Jiangxi, Sichuan, Yunnan und Zhejiang zu finden, in Höhen von 1100 bis zu 2500 Metern.

In Japan spielt die Sicheltanne eine wichtige Rolle als Forstbaum und nimmt fast die Hälfte der gesamten Forstfläche ein. Ihr Holz ist in der Bauwirtschaft und Möbelherstellung geschätzt. Auch in anderen Ländern wie Indien und verschiedenen europäischen Staaten wurde sie eingeführt und kultiviert.

Ein besonders großes Vorkommen gibt es auf den Azoren, wo sie bis zu 60 % der Forstfläche einnimmt. Nach Europa gelangte die Sicheltanne im 19. Jahrhundert, bleibt aber trotz ihrer Robustheit und schnellen Wuchsrate in mitteleuropäischen Parks und Gärten eher selten anzutreffen. Sie wird sowohl als Forst- als auch als Zierbaum verwendet.

Lesen Sie auch

Wuchs

Die Sicheltanne ist ein immergrüner Nadelbaum, der in seiner Heimat bis zu 50 Meter hoch wird. In Mitteleuropa erreicht sie meist Höhen von 10 bis 20 Metern. Der Baum zeichnet sich durch einen geraden und schlanken Stamm aus. In jungen Jahren wächst sie kegelförmig, im Alter wird die Krone ausladender und unregelmäßiger.

Die Rinde der Sicheltanne ist zunächst auffällig rotbraun und wird mit dem Alter dunkelbraun. Sie löst sich in langen Fasern vom Stamm, was der Oberfläche ein charakteristisches Aussehen verleiht.

Nadeln

Die Nadeln der Sicheltanne sind dunkelgrün und sichelförmig gebogen. Sie sind weich und spitz zulaufend, was den Baum besonders ansehnlich macht. Ihre Länge variiert je nach Position am Zweig und liegt zwischen 6 und 30 Millimetern. Im Winter nehmen die Nadeln eine rotbraune bis violettgrüne Färbung an. Sie sind spiralförmig um den Trieb angeordnet und fallen nach drei bis fünf Jahren zusammen mit den Trieben vom Baum ab.

Blüte

Die Sicheltanne ist monözisch, d. h., sie trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten an einem Baum. Die Blütezeit erstreckt sich von Februar bis April.

  • Männliche Blüten: Ährenförmig, stehen in Gruppen von etwa 20 in den Achseln der Nadelblätter. Sie sind zunächst grün und verfärben sich zu Gelb-Orange.
  • Weibliche Blüten: Kugelförmige Blütenstände erscheinen einzeln an den Kurztrieben. Sie sind gelbgrün und endständig.

Nach der Bestäubung durch den Wind wachsen die Zapfen heran und verfärben sich zu einem Braunton.

Früchte

Im Herbst des ersten Jahres entwickeln sich aus den weiblichen Blüten kegelförmige Zapfen von 15 bis 30 Millimetern Länge. Diese bleiben am Baum haften und geben nach und nach ihre Samen frei.

Einige Merkmale der Früchte:

  • Die Zapfen sind zu Beginn grün und werden später braun.
  • Jede Zapfenschuppe trägt zwei bis sechs Samen, die etwa fünf bis sechs Millimeter lang und schmal geflügelt sind.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Sicheltanne bevorzugt einen vollsonnigen bis leicht absonnigen, windgeschützten Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit. Besonders gut gedeiht sie in wintermilden Lagen mit hohen Niederschlägen. Der Boden sollte humos, leicht sauer und gleichmäßig feucht sein. Staunässe und zu nährstoffreiche Böden sollten vermieden werden, da sie die Verwurzelung beeinträchtigen und die Standfestigkeit verringern können.

Pflanzung

Die beste Zeit für die Pflanzung der Sicheltanne ist das Frühjahr, damit sich die jungen Pflanzen vor dem ersten Winter gut einwurzeln können. Junge Pflanzen sind frostgefährdet und sollten in den ersten zwei bis drei Jahren vor Kälte geschützt werden.

Empfohlene Maßnahmen:

  1. Wählen Sie einen vollsonnigen, windgeschützten Standort mit humosem, leicht saurem Boden.
  2. Heben Sie das Pflanzloch entsprechend der Größe des Wurzelballens aus.
  3. Setzen Sie die Sicheltanne ein und füllen Sie das Loch mit Erde auf, ohne den Wurzelhals zu bedecken.
  4. Gießen Sie den Wurzelbereich gut und mulchen Sie ihn anschließend.
  5. Schützen Sie die Krone und den Wurzelbereich junger Pflanzen vor Frost.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Die Sicheltanne benötigt humusreichen, durchlässigen und leicht sauren Boden, der gleichmäßig feucht ist. Staunässe ist zu vermeiden; eine gute Drainage ist wichtig. Schwere Böden können durch Zugabe von Sand oder Kies verbessert werden.

Sicheltanne richtig schneiden

Die Sicheltanne erfordert keinen regelmäßigen Schnitt. Falls nötig, sollten nur junge Triebe geschnitten oder kranke und abgestorbene Äste entfernt werden. Vermeiden Sie Rückschnitte ins alte Holz, da die Sicheltanne dort nicht wieder austreibt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Schnitt:

  1. Wählen Sie den Spätsommer für den Schnitt.
  2. Verwenden Sie scharfe und saubere Werkzeuge.
  3. Entfernen Sie abgestorbene oder kranke Äste.
  4. Kürzen Sie die gewünschten Astspitzen auf benadelte Seitentriebe.

Sicheltanne vermehren

Die Sicheltanne lässt sich durch Aussaat, Stecklinge oder Veredelung vermehren.

Aussaat

  1. Samen stratifizieren: Die Samen werden drei Monate in Sand geschichtet und im Freien gelagert.
  2. Aussaat im Frühjahr: Ab März in eine Schale mit Anzuchterde.
  3. Feucht halten und vor direkter Sonne schützen.

Stecklinge

  1. Schneiden Sie junge, halbverholzte Triebe im Spätsommer.
  2. Entfernen Sie die unteren Nadeln und tauchen Sie die Schnittstelle in Bewurzelungshormon.
  3. Pflanzen Sie die Stecklinge in Sand und Torf und halten Sie das Substrat feucht.

Veredelung

  1. Veredeln Sie im Januar oder Februar durch seitliches Anplatten.
  2. Kultivieren Sie die veredelten Pflanzen im Gewächshaus weiter.
  3. Pflanzen Sie nach etwa sechs Wochen ins Freiland.

Sorten & Arten

Es gibt verschiedene Zuchtsorten der Sicheltanne, die sich in Wuchsform, Farbe und Frosthärte unterscheiden:

  • ‚Araucarioides‘: Bildet rattenschwanzartige Zweige, bis zu 3 Meter hoch.
  • ‚Bandai-Sugi‘: Kugelförmiger Wuchs, später unregelmäßig, bronzefarbene Nadeln im Winter.
  • ‚Cristata‘: Hahnenkamm-Sicheltanne, bizarrer Wuchs, wird 8 bis 12 Meter hoch.
  • ‚Elegans‘: Säulenform, langsam wüchsig, rote Rindenfärbung, bronzefarbene Nadeln im Winter.
  • ‚Vilmoriniana‘: Zwergform, bis zu einem Meter hoch und breit, keine direkte Wintersonne.

Diese und andere Sorten bieten vielfältige Verwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Gartenlandschaften.

Krankheiten & Schädlinge

Die Sicheltanne ist generell widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Dennoch können gelegentlich Probleme auftauchen, insbesondere bei jungen Pflanzen.

Mögliche Krankheiten und Behandlungen:

  • Pilzbefall: Fungizide für Koniferen können helfen.
  • Schmetterlingsraupen: Diese fressen an Nadeln und Rinde und können abgesammelt oder mit Insektiziden behandelt werden.
  • Blattläuse und Spinnmilben: Regelmäßige Kontrollen und Pflanzenschutzmittel sind hier empfohlen.

Abiotische und biotische Risiken:

  • Schneebruch: In Gebieten mit Nassschnee ist die Sicheltanne anfällig. Ein zylindrischer Kronenschnitt kann helfen.
  • Frost und Dürre: Diese Bedingungen können Stress verursachen. Junge Pflanzen sollten vor Frost geschützt werden.
  • Tierverbiss: Mäuse und Hasen können Schäden verursachen, Verbissschäden durch Rehwild sind selten.

Regelmäßige Pflege- und Kontrollmaßnahmen tragen zur Gesundheit der Sicheltanne bei und helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Häufig gestellte Fragen

1. Kann die Sicheltanne in Mitteleuropa auch so groß werden wie in ihrer Heimat Japan?

Nein, in ihrer Heimat Japan kann die Sicheltanne (Cryptomeria japonica) Höhen bis zu 50 Metern erreichen. In Mitteleuropa bleibt sie jedoch deutlich kleiner und erreicht meist Höhen von 10 bis 20 Metern. Die klimatischen Bedingungen und die Bodenqualität in Mitteleuropa bieten nicht die gleichen Wachstumsbedingungen wie in ihrer Heimat.

2. Wieso verfärben sich die Nadeln der Sicheltanne im Winter?

Die Nadeln der Sicheltanne nehmen im Winter eine rotbraune bis violettgrüne Färbung an. Diese Winterfärbung ist eine Anpassung der Pflanze, um sich vor kalten Temperaturen und möglichen Frostschäden zu schützen. Die Farbveränderung dient auch als Schutzmechanismus gegen UV-Strahlung in der kalten Jahreszeit.

3. Welche Methoden der Vermehrung gibt es und welche ist für Hobbygärtner am einfachsten?

Die Sicheltanne kann durch Aussaat, Stecklinge oder Veredelung vermehrt werden. Für Hobbygärtner ist die Vermehrung durch Stecklinge meist die einfachste Methode. Hierbei werden im Spätsommer junge, halbverholzte Triebe geschnitten, die unteren Nadeln entfernt und die Schnittstelle in Bewurzelungshormon getaucht. Die Stecklinge werden anschließend in ein Substrat aus Sand und Torf gepflanzt und feucht gehalten.

4. Gibt es spezielle Zuchtsorten der Sicheltanne, die besonders interessant für Gärten sind?

Ja, es gibt zahlreiche Zuchtsorten der Sicheltanne, die sich in Wuchsform, Farbe und Frosthärte unterscheiden. Beispiele sind:

  • ‚Cristata‘: Auch als Hahnenkamm-Sicheltanne bekannt, mit bizarren, zusammengewachsenen Trieben, wird 8 bis 12 Meter hoch.
  • ‚Elegans‘: Wächst säulenförmig, langsam und erreicht bis zu 10 Meter Höhe, mit einer fuchsroten Rinde und bronzefarbener Winterfärbung.
  • ‚Vilmoriniana‘: Eine Zwergform, die nur bis zu einem Meter hoch und breit wird und keine direkte Wintersonne verträgt.

Diese Sorten bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für verschiedene Gartenlandschaften.

Bilder: David_Maddock / Shutterstock