Seidelbast

Seidelbast vermehren: Erfolgreiche Methoden im Überblick

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Der Seidelbast bezaubert mit seinen farbenfrohen Blüten, doch seine Vermehrung erfordert Geduld und die richtige Technik. Dieser Artikel stellt drei Methoden vor: Vermehrung durch Absenker, Stecklinge und Aussaat.

Seidelbast Vermehrung
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Seidelbast zu vermehren

Vermehrung durch Absenker

Die Vermehrung von Seidelbast durch Absenker ist eine unkomplizierte und effektive Methode, um neue Pflanzen zu gewinnen. Sie nutzt die Fähigkeit der Pflanze, an bestimmten Stellen Wurzeln zu bilden, wenn diese mit Erde in Kontakt kommen.

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Durchführung der Absenker-Methode

  1. Auswahl des Triebes: Wählen Sie im Frühjahr einen gesunden, einjährigen Trieb, der flexibel genug ist, um auf den Boden gebogen zu werden. Ideal ist ein Trieb, der bereits halbschattig wächst und sich gut biegen lässt.
  2. Vorbereiten des Triebes: Entfernen Sie Blätter und Seitentriebe im unteren Bereich des ausgewählten Triebes, um Pilzinfektionen vorzubeugen. Ritzen Sie die Rinde des Triebes leicht an der Stelle an, die später in Kontakt mit der Erde kommen wird. Dies fördert die Wurzelbildung.
  3. Einlegen in die Erde: Ziehen Sie den vorbereiteten Trieb sanft zu Boden und legen Sie ihn in eine etwa zehn Zentimeter tiefe Mulde. Achten Sie darauf, dass die angeritzte Stelle gut mit Erde bedeckt ist. Befestigen Sie den Trieb mit einem kleinen Drahtbügel oder Zelthaken, um sicherzustellen, dass er in der Erde bleibt.
  4. Pflege des Absenkers: Halten Sie die Erde konstant feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Dies fördert das Wurzelwachstum ohne Fäulnis zu verursachen. Innerhalb weniger Monate sollten sich an der bedeckten Stelle Wurzeln bilden.
  5. Abtrennen und Einpflanzen: Überprüfen Sie regelmäßig, ob der Absenker Wurzeln gebildet hat. Sobald neue Triebe aus der Erde sprießen, können Sie den Absenker von der Mutterpflanze trennen. Schneiden Sie den Trieb knapp oberhalb der neuen Wurzeln ab und pflanzen Sie den jungen Seidelbast an seinen endgültigen Standort.

Vorteile der Absenker-Methode

  • Einfache Durchführung: Die Methode erfordert keine speziellen Werkzeuge oder Kenntnisse.
  • Hohe Erfolgsquote: Da der Absenker während der Wurzelbildung mit der Mutterpflanze verbunden bleibt, ist die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Wachstums hoch.
  • Genetische Identität: Die neuen Pflanzen sind genetisch identisch mit der Mutterpflanze, was besonders bei speziellen Züchtungen von Vorteil ist.

Besondere Hinweise: Dieser Prozess erfordert wenig Aufwand und den richtigen Zeitpunkt im Jahr, um erfolgreich zu sein. Da Seidelbast giftig ist, sollten Sie immer Handschuhe tragen, um Hautreizungen zu vermeiden.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung von Seidelbast durch Stecklinge ist eine Möglichkeit, genetisch identische Pflanzen zu gewinnen, erfordert aber Geduld und Geschick.

Durchführung der Stecklings-Methode

  1. Auswahl des Triebes: Schneiden Sie im Juni oder Juli mehrere junge, gesunde Triebe mit einer Länge von etwa zehn bis fünfzehn Zentimetern ab. Achten Sie darauf, dass die Triebe noch nicht vollständig verholzt sind.
  2. Vorbereiten des Triebes: Entfernen Sie die Blätter im unteren Drittel des Triebes. Um den Wasserverlust zu minimieren, können Sie die verbleibenden Blätter um die Hälfte einkürzen.
  3. Einpflanzen des Stecklings: Füllen Sie kleine Töpfe mit Anzuchterde oder einem anorganischen Substrat wie Perlite oder Vermiculite. Stecken Sie den vorbereiteten Trieb so in das Substrat, dass etwa zwei Drittel davon bedeckt sind. Sorgen Sie dafür, dass das Substrat gleichmäßig feucht ist.
  4. Standort und Pflege: Stellen Sie die Töpfe an einen warmen, halbschattigen Ort. Halten Sie das Substrat konstant feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Eine Temperatur zwischen 18 und 22 Grad Celsius ist ideal für die Wurzelbildung.
  5. Bewurzelung und Kontrolle: Innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen sollten die Stecklinge Wurzeln bilden. Sie können dies überprüfen, indem Sie vorsichtig an den Trieben ziehen. Widerstand zeigt an, dass sich Wurzeln entwickelt haben. Sobald die Wurzeln eine braune Farbe annehmen, ist der Steckling bereit zum Umtopfen.
  6. Umpflanzen: Verpflanzen Sie die bewurzelten Stecklinge in größere Töpfe oder direkt an ihren endgültigen Standort im Garten. Achten Sie darauf, dass der neue Standort ebenfalls halbschattig ist und der Boden nährstoffreich sowie gut durchlässig bleibt.

Vorteile der Stecklings-Methode

  • Schnellere Pflanzenvermehrung: Diese Methode erlaubt es Ihnen, in kürzerer Zeit mehrere Pflanzen aus einer Mutterpflanze zu gewinnen.
  • Genetische Identität: Die neuen Pflanzen sind klonale Nachkommen der Mutterpflanze, was besonders vorteilhaft ist, wenn spezifische Eigenschaften beibehalten werden sollen.

Bitte beachten Sie jedoch, dass trotz sorgfältiger Durchführung nicht alle Stecklinge erfolgreich anwurzeln werden.

Vermehrung durch Aussaat

Die Vermehrung von Seidelbast (Daphne) durch Aussaat ist eine anspruchsvollere, aber lohnenswerte Methode. Beachten Sie, dass Seidelbast-Samen eine Kälteperiode benötigen, um zu keimen, und seien Sie auf Geduld vorbereitet.

Durchführung der Aussaat-Methode

  1. Samengewinnung: Ernten Sie im Spätsommer oder Herbst die reifen, roten Beeren des Seidelbasts. Tragen Sie unbedingt Handschuhe, da alle Pflanzenteile, insbesondere die Beeren, stark giftig sind. Entfernen Sie das Fruchtfleisch der Beeren, da es keimhemmende Stoffe enthält.
  2. Kältebehandlung (Stratifizierung): Legen Sie die Samen für etwa eine Woche in Wasser, um alle Reste des Fruchtfleisches zu entfernen. Mischen Sie die gereinigten Samen anschließend mit feuchtem Sand oder Vermiculite und lagern Sie diese Mischung über den Winter für etwa drei Monate im Kühlschrank. Dies simuliert die natürliche Winterruhe und fördert die Keimfähigkeit.
  3. Aussaat: Säen Sie die vorbehandelten Samen im Frühjahr in Töpfe mit Anzuchterde aus. Bedecken Sie die Samen nur dünn mit Erde und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht. Ein halbschattiger Standort ist ideal, um übermäßige direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
  4. Keimung: Die Keimung der Seidelbast-Samen kann mehrere Monate dauern. Geduld ist hier gefragt, denn die Keimzeit variiert stark und kann in manchen Fällen sogar bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen.
  5. Pflege der Sämlinge: Stellen Sie die Töpfe an einen hellen, aber geschützten Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Halten Sie das Substrat weiterhin feucht, jedoch nicht staunass, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  6. Verpflanzen der Sämlinge: Wenn die Sämlinge groß genug und widerstandsfähig sind, können Sie sie in größere Töpfe oder direkt an ihren endgültigen Standort im Garten umpflanzen. Achten Sie darauf, dass der Boden gut durchlässig und nährstoffreich ist.

Vorteile der Aussaat-Methode

  • Große Pflanzenanzahl: Diese Methode erlaubt die gleichzeitige Vermehrung einer großen Anzahl von Jungpflanzen.
  • Genetische Vielfalt: Im Gegensatz zu vegetativen Methoden erzeugt die Aussaat genetisch unterschiedliche Pflanzen, wodurch die Artenvielfalt erhöht und die Pflanze widerstandsfähiger gegen Krankheiten wird.

Mit der richtigen Vorbereitung und Geduld können Sie durch die Aussaat eine prächtige Seidelbast-Kolonie in Ihrem Garten etablieren.

Bilder: fotolinchen / iStockphoto