Seidelbast

Seidelbast vermehren: So gelingt’s einfach & schnell

Der Seidelbast, ein Frühblüher mit giftigen Früchten, lässt sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt die Methoden der Vermehrung durch Absenker, Stecklinge und Aussaat vor, vergleicht ihre Vor- und Nachteile und gibt hilfreiche Tipps zur erfolgreichen Durchführung.

Vermehrung durch Absenker

Die Vermehrung von Seidelbast durch Absenker ist eine bewährte Methode, die wenig Aufwand erfordert und hohe Erfolgsaussichten bietet. Sie nutzt die natürliche Fähigkeit der Pflanze, an bodennahen Stellen Wurzeln zu bilden.

Durchführung der Absenker-Methode

  1. Auswahl des Triebes: Wählen Sie im Frühjahr einen halb verholzten, einjährigen Trieb, der sich nach unten biegen lässt. Triebe in Bodennähe eignen sich am besten.
  2. Vorbereiten des Triebes: Entfernen Sie vorsichtig die Blätter von dem Abschnitt des Triebes, der später mit der Erde in Berührung kommen soll. Ritzen Sie anschließend die Rinde leicht an, um die Wurzelbildung zu unterstützen.
  3. Verankern des Triebes: Graben Sie eine etwa 10 cm tiefe Mulde in die Erde. Legen Sie den vorbereiteten Trieb hinein und bedecken Sie ihn mit Erde. Verwenden Sie Steine oder Drahtbügel, um den Trieb zu fixieren.
  4. Pflege des Absenkers: Halten Sie die Erde um den Absenker konstant feucht, jedoch nicht zu nass. Nach einigen Wochen bis Monaten sollten sich die ersten Wurzeln bilden. Ein Zeichen dafür ist der Austrieb neuer Triebe aus dem Boden.
  5. Abtrennen des Absenkers: Sobald der Absenker gut bewurzelt ist, können Sie ihn von der Mutterpflanze trennen. Schneiden Sie den Trieb knapp oberhalb des neuen Wurzelsystems ab und pflanzen Sie die junge Pflanze an ihren endgültigen Standort im Garten.

Vorteile der Absenker-Methode

  • Einfache Durchführung: Auch für Gartenanfänger leicht umzusetzen.
  • Hohe Erfolgsquote: Die fortwährende Nährstoffversorgung durch die Mutterpflanze begünstigt die erfolgreiche Bewurzelung.
  • Identische Genetik: Die Jungpflanzen sind genetisch identisch mit der Mutterpflanze, was den Erhalt bestimmter Sorteneigenschaften gewährleistet.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung von Seidelbast durch Stecklinge erfordert Geduld und sorgfältige Pflege, bietet aber eine interessante Alternative zur Absenker-Methode.

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Durchführung der Stecklings-Methode

  1. Zeitpunkt und Triebwahl: Schneiden Sie im Juni oder Juli mehrere gesunde, halb verholzte Triebe von der Mutterpflanze ab. Diese sollten eine Länge von 10-15 cm haben.
  2. Vorbereitung der Stecklinge: Entfernen Sie die unteren Blätter vollständig und kürzen Sie die oberen Blätter um die Hälfte ein. Dies reduziert die Wasserverdunstung und fördert die Wurzelbildung.
  3. Substrat und Einpflanzen: Füllen Sie kleine Töpfe mit Anzuchterde oder einem Gemisch aus Perlite und Vermiculite. Stecken Sie die vorbereiteten Stecklinge etwa zu zwei Dritteln in das Substrat und gießen Sie leicht an.
  4. Standort und Bewurzlung: Stellen Sie die Töpfe an einen halbschattigen, warmen Platz, idealerweise auf eine Fensterbank ohne direkte Sonneneinstrahlung. Halten Sie das Substrat konstant feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
  5. Überwachung und Pflege: Innerhalb von 6 bis 8 Wochen sollten sich erste Wurzeln bilden. Ein Zeichen dafür ist, wenn die Pflanze beim leichten Ziehen Widerstand leistet. Sobald die Wurzeln eine braune Farbe angenommen haben, können die Stecklinge vorsichtig in größere Töpfe umgesetzt werden.

Vorteile der Stecklings-Methode

  • Genetische Identität: Die Jungpflanze ist genetisch identisch mit der Mutterpflanze, was ideal für die Erhaltung bestimmter Sorteneigenschaften ist.
  • Erhöhung der Pflanzenanzahl: Diese Methode ermöglicht die Vermehrung mehrerer Pflanzen aus einer Mutterpflanze, wodurch der Bestand im Garten effektiv vergrößert werden kann.

Seien Sie jedoch darauf vorbereitet, dass die Vermehrung durch Stecklinge bei Seidelbast nicht immer erfolgreich ist. In manchen Gärten entwickeln nur wenige Stecklinge tatsächlich neue Wurzeln und Pflanzen.

Vermehrung durch Aussaat

Die Vermehrung von Seidelbast durch Aussaat ist zeitaufwändig und erfordert spezifische Vorbereitungen, bietet jedoch die Möglichkeit, eine größere Anzahl von Pflanzen zu züchten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aussaat

  1. Samengewinnung: Ernten Sie im Spätsommer die vollreifen, roten Beeren des Seidelbasts. Diese Beeren sind giftig, weshalb das Tragen von Handschuhen unerlässlich ist. Entfernen Sie das Fruchtfleisch vorsichtig, da es keimhemmende Stoffe enthält.
  2. Vorbehandlung der Samen: Legen Sie die gewonnenen Samen für eine Woche in Wasser ein, um die restlichen Fruchtfleischreste zu lösen und die Samen für die Aussaat vorzubereiten.
  3. Kältebehandlung (Stratifizierung): Mischen Sie die Samen mit feuchtem Sand und lagern Sie das Gemisch für drei Monate im Kühlschrank bei etwa 4°C. Diese Kälteperiode ist erforderlich, um die Keimfähigkeit der Samen zu aktivieren.
  4. Aussaat: Säen Sie die vorbehandelten Samen im Frühjahr in Töpfe mit lockerer Anzuchterde aus. Drücken Sie die Samen leicht in die Erde, bedecken Sie sie nur dünn und halten Sie das Substrat durchgehend feucht, aber nicht nass.
  5. Keimung: Die Keimung kann variieren und mehrere Wochen bis Monate dauern. Stellen Sie die Töpfe an einen hellen, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Platz.
  6. Pflege der Sämlinge: Halten Sie das Substrat weiterhin gleichmäßig feucht. Einmal gekeimt, benötigen die Sämlinge eine schrittweise Gewöhnung an intensiveres Licht und Außenbedingungen.
  7. Verpflanzung: Sobald die Sämlinge stark genug sind und über mehrere Blattpaare verfügen, können Sie sie in größere Töpfe umsetzen oder sie ab Mitte Mai direkt ins Freiland an ihren endgültigen Platz pflanzen. Wählen Sie einen halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden, da Staunässe unbedingt vermieden werden sollte.

Vorteile der Aussaat-Methode

  • Erhöhung der Pflanzenanzahl: Mit der Aussaat lassen sich rasch viele neue Pflanzen heranziehen.
  • Genetische Diversität: Im Gegensatz zu vegetativen Vermehrungsmethoden können die durch Aussaat entstandenen Pflanzen unterschiedliche genetische Eigenschaften aufweisen, was zu einer größeren Vielfalt im Garten führt.

Diese Methode erfordert zwar Geduld und sorgfältige Vorbereitung, belohnt Sie jedoch mit einer Vielzahl neuer Seidelbastpflanzen, die Ihren Garten bereichern können.

Bilder: fotolinchen / iStockphoto