Feuerkäfer

Scharlachrote Feuerkäfer im Garten: Schädling oder Nützling?

Der Scharlachrote Feuerkäfer ist ein faszinierender Bewohner unserer Wälder, der durch seine leuchtend rote Farbe auffällt. Dieser Artikel beleuchtet die Lebensweise, Entwicklung und Besonderheiten dieses nützlichen Insekts.

Merkmale des Scharlachroten Feuerkäfers

Der Scharlachrote Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) fällt sofort durch seine leuchtend roten Deckflügel und den ebenfalls rot gefärbten Halsschild auf. Der restliche Körper ist tiefschwarz. Die Käfer erreichen eine Körperlänge von etwa 14 bis 18 Millimetern und sind langgestreckt und flach. Auffällig sind die langen Fühler, die bei Weibchen gesägt und bei Männchen gekämmt sind, was die Geschlechtsbestimmung erleichtert.

Die Beine des Scharlachroten Feuerkäfers sind schlank und variieren von rotbraun bis braun. Die roten, scharfen Kieferklauen nutzen sie zur Nahrungsaufnahme und Verteidigung. Die Larven sind gelb bis kräftig gelb und tragen an ihrem Hinterleibsende zwei Dornen, die ihnen bei Verteidigung und Fortbewegung helfen.

Diese markanten Merkmale machen den Scharlachroten Feuerkäfer leicht erkennbar und zu einem interessanten Bewohner unserer heimischen Wälder.

Verbreitung und Lebensraum

Der Scharlachrote Feuerkäfer ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. In Europa reicht sein Verbreitungsgebiet von Nordnorwegen bis Mitteleuropa und in Asien ist er hauptsächlich in China, Japan und Korea zu finden.

Bevorzugt lebt dieser Käfer in Laub- und Mischwäldern sowie Feuchtgebieten wie Auenwäldern und Bergmischwäldern. Sie finden ihn vornehmlich in der Nähe von Totholz, das als Lebensraum für die Larven unerlässlich ist. Er ist ebenfalls in niedrigeren Strauch- und Krautschichten sowie an Waldrändern und Lichtungen anzutreffen.

Lebensweise und Ernährung

Erwachsene Scharlachrote Feuerkäfer halten sich bevorzugt auf Blüten auf, wo sie sich von Nektar, Pollen und süßen Pflanzensäften ernähren. Die Larven entwickeln sich unter loser Rinde von Totholz und benötigen zwei bis drei Jahre bis zur vollständigen Entwicklung. Ihre Ernährung ist überwiegend räuberisch, meist bestehend aus Insektenlarven wie den Borkenkäferlarven, was sie zu nützlichen Helfern in der Forstwirtschaft macht.

Die Larven verpuppen sich im Frühjahr in einer Puppenwiege, die zwischen der Rinde und dem Holz angelegt wird. Nach etwa zwei Monaten schlüpfen die erwachsenen Käfer, die sich insbesondere durch ihre rote Färbung auszeichnen und nur eine kurze Lebensphase als erwachsene Tiere haben.

Entwicklung

Der Lebenszyklus des Scharlachroten Feuerkäfers umfasst mehrere Larvenstadien, die Verpuppung und schließlich das Schlüpfen des erwachsenen Käfers. Weibchen legen bis zu 1200 Eier unter die Rinde oder ins Holz von Laub- und Nadelbäumen. Nach einigen Wochen schlüpfen die gelben Larven mit ihren markanten Dornen.

Die Entwicklung der Larven dauert in der Regel zwei bis drei Jahre, während derer sie sich mehrere Male häuten. Ihre flache Statur ermöglicht es ihnen, unter loser Rinde zu leben und sich zu bewegen. Im Frühjahr verpuppen sich die Larven in einer eigens angelegten Kammer zwischen Rinde und Holz. Zwei Monate später schlüpft der erwachsene Käfer.

Sozialverhalten

Der Scharlachrote Feuerkäfer lebt solitär, abgesehen von der Paarungszeit, in der die Männchen mithilfe von Pheromonen nach Weibchen suchen. Chemische Signale sind die Hauptkommunikationsmittel, wobei Cantharidin als Balzgeschenk eine besondere Rolle spielt. Dieses Gift, von den Männchen aus den Körperflüssigkeiten von Ölkäfern aufgenommen, wird an die Weibchen weitergegeben und in die Eier integriert, um diese vor Fressfeinden zu schützen.

Paarungsverhalten

Die Paarungszeit des Scharlachroten Feuerkäfers beginnt im Frühjahr, normalerweise zwischen Mai und Juni. Weibchen setzen Pheromone frei, um Männchen anzulocken. Wenn ein Männchen ein Weibchen entdeckt, führt es auffällige Flugmanöver durch. Ein wichtiges Balzverhalten ist das Überreichen von Cantharidin, das das Weibchen dazu veranlasst, einer Paarung zuzustimmen.

Nach der Paarung legt das Weibchen mehrere hundert Eier unter loser Rinde oder in das Holz von Laub- und Nadelbäumen. Die Männchen bleiben zeitweise bei den Weibchen, um sie vor konkurrierenden Männchen zu schützen.

Besonderheit: Cantharidin

Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Scharlachroten Feuerkäfers ist die Nutzung von Cantharidin, einem giftigen Stoff, den die Männchen durch den Verzehr von Körperflüssigkeiten der Ölkäfer aufnehmen. Während der Paarung wird Cantharidin an das Weibchen übertragen und schließlich in die Eier integriert, was diese vor Fressfeinden schützt. Dieser Mechanismus spielt eine zentrale Rolle sowohl im Balz- als auch im Schutzverhalten der Käfer.

Gefährdung

Der Scharlachrote Feuerkäfer ist derzeit nicht als gefährdet eingestuft, jedoch können der Verlust von Lebensräumen und Umweltverschmutzung langfristige Auswirkungen auf seine Population haben. Wichtig für seinen Schutz ist der Erhalt von Totholz in Wäldern, auf das die Larven angewiesen sind.

Um die Population zu stützen, sollten Sie beim Forstbetrieb immer ausreichend Totholz und Altbäume erhalten. Vermeiden Sie den übermäßigen Einsatz von Pestiziden und richten Sie Schutzgebiete ein, in denen Totholz und alte Bäume ungestört bleiben können.

Durch solche Maßnahmen kann ein stabiler Lebensraum für den Scharlachroten Feuerkäfer erhalten und zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts in den Wäldern beigetragen werden.

Bilder: Christian Musat / Shutterstock