Heckenkirsche

Heckenkirsche: Giftig für Mensch und Tier?

Die rote Heckenkirsche ist eine beliebte Gartenpflanze, doch ihre leuchtend roten Beeren bergen eine Gefahr: Sie sind giftig. Dieser Artikel informiert umfassend über die Toxizität der Heckenkirsche, ihre Wirkung auf Menschen und Tiere sowie über Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Vergiftungen.

Giftigkeit der Heckenkirsche

Bereits wenige Beeren der Heckenkirsche können gesundheitsschädlich sein

Giftigkeit der Heckenkirsche

Die rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) enthält verschiedene giftige Substanzen wie Saponine, Bitterstoffe und Alkaloide, die besonders in den Beeren auftreten. Diese chemischen Verbindungen sind für Menschen und viele Tiere schädlich. Die Toxizität der Beeren reicht von leicht bis mäßig, wobei die Schwere der Vergiftung stark von der Menge der verzehrten Beeren und dem Körpergewicht der betroffenen Person abhängt.

Toxine in der Heckenkirsche

  • Saponine: Diese Substanzen können die roten Blutkörperchen schädigen und die Zellmembranen zerstören.
  • Alkaloide: Diese organischen Verbindungen wirken auf das Nervensystem und können in höheren Dosen zu schweren Vergiftungen führen.
  • Bitterstoffe (Xylostein): Xylostein ist ein wenig erforschter Bitterstoff, der ebenfalls zur Toxizität der Beeren beiträgt.

Kritische Verzehrsmenge

Bereits der Verzehr von wenigen Beeren kann gesundheitsschädlich sein:

  • Kinder: Etwa fünf Beeren können bereits Symptome wie Fieber, Erbrechen und Brustschmerzen hervorrufen.
  • Erwachsene: Größere Vergiftungserscheinungen treten in der Regel erst nach dem Verzehr von etwa 30 Beeren auf.

Achten Sie darauf, die roten Beeren der Heckenkirsche aus der Reichweite von Kindern und Haustieren zu halten, um Vergiftungen zu vermeiden.

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Giftigkeit für Tiere

Die rote Heckenkirsche ist für viele Tiere giftig und kann bereits bei der Aufnahme geringer Mengen schwere Vergiftungserscheinungen verursachen. Betroffen sind vor allem Pferde, Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster.

Selbst nur wenige Beeren können bei kleinen Tieren wie Kaninchen schwerwiegende Symptome hervorrufen. Diese reichen von erhöhter Harnausscheidung und Durchfall bis hin zu Lähmungserscheinungen und Tod. Bei größeren Tieren wie Hunden oder Pferden treten Anzeichen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und in schweren Fällen Herz-Kreislauf-Störungen auf.

Es ist wesentlich, Haustiere von Heckenkirschen fernzuhalten. Sollte Ihr Haustier dennoch in Kontakt mit den Beeren kommen, stehe Wasser zum Trinken bereit und suchen Sie sofort einen Tierarzt oder den Tiernotdienst auf. Eine schnelle Behandlung kann lebensrettend sein.

Vorkommen und Aussehen der Heckenkirsche

Die rote Heckenkirsche, auch bekannt als Lonicera xylosteum, ist ein weit verbreiteter Strauch in Europa, einschließlich Deutschlands. Sie wächst bis zu einer Höhe von etwa 1 bis 3 Metern und kommt häufig in Laub- und Mischwäldern vor sowie in Gebüschen und Hecken. Bevorzugte Standorte sind kalkreiche Böden, die gut durchlässig sind. Der Strauch ist sowohl schatten- als auch halbschattenverträglich und findet sich oft als Unterholzpflanze.

Merkmale der Heckenkirsche

Merkmale der Heckenkirsche

Die Heckenkirsche bietet Tieren Schutz und ist relativ pflegeleicht

  • Blüten: Die Blüten erscheinen im Mai und Juni und sind anfangs weiß, verfärben sich später jedoch blassgelb. Sie wachsen paarweise auf einem gemeinsamen Stiel in den Blattachseln.
  • Blätter: Die Blätter der Heckenkirsche sind eiförmig, gegenständig angeordnet und beidseitig weich behaart. Sie treiben bereits im April aus und nehmen im Herbst eine fahlgelbe Färbung an.
  • Zweige: Die Zweige sind hohl und können eine buschige Form annehmen.
  • Beeren: Die reifen, glänzenden, roten Beeren erscheinen im Juli und stehen ebenfalls paarweise. Sie sind etwa erbsengroß und kugelig. Trotz ihres verlockenden Aussehens sind sie für Menschen giftig.

Die rote Heckenkirsche ist ein anpassungsfähiger Strauch, der in verschiedenen Höhenlagen bis zu 1.100 Metern vorkommt. Sie bildet ein flaches, weitstreichendes Wurzelsystem und ist relativ pflegeleicht. Dank ihres dichten Blätterkleids bietet sie Vögeln und anderen kleinen Tieren Schutz und Nahrung.

Maßnahmen bei Verdacht auf Vergiftung

Rechtzeitige Maßnahmen können das Risiko bei Vergiftungen deutlich reduzieren

Maßnahmen bei Verdacht auf Vergiftung

Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand Beeren der roten Heckenkirsche verzehrt hat, ist schnelles und überlegtes Handeln unerlässlich. Die folgenden Maßnahmen helfen, mögliche gesundheitliche Risiken zu minimieren:

1. Ruhe bewahren und Pflanzenteile entfernen:

  • Entfernen Sie alle sichtbaren Pflanzenteile aus dem Mund des Betroffenen. Vermeiden Sie es jedoch, Erbrechen herbeizuführen.

2. Flüssigkeit zuführen:

  • Geben Sie der betroffenen Person reichlich stilles Wasser zu trinken – vermeiden Sie Milch, da diese die Aufnahme der Giftstoffe begünstigen kann.

3. Betroffene Hautpartien reinigen:

  • Falls die Haut mit der Pflanze in Berührung gekommen ist, spülen Sie die betroffenen Stellen gründlich mit Wasser ab.

4. Vergiftungszentrale kontaktieren:

  • Rufen Sie sofort eine Giftnotrufzentrale an und halten Sie dabei folgende Informationen bereit:
  • Wer ist betroffen? (Kind oder Erwachsener, Alter, Geschlecht, Körpergewicht)
  • Was wurde eingenommen? (möglichst genaue Angabe der Pflanze)
  • Wann war der Kontakt? (Zeitpunkt und Dauer der Einwirkung)
  • Wie wurde die Substanz aufgenommen? (geschluckt oder über die Haut)
  • Wie viel wurde eingenommen? (verzehrte Menge oder Anzahl der Beeren)

5. Fachärztliche Hilfe suchen:

  • Bei Auftreten von Symptomen wie Erbrechen, Durchfall oder Fieber ist es ratsam, sofort einen Arzt oder den Rettungsdienst (112) zu verständigen, besonders bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen.

6. Beobachten und dokumentieren:

  • Überwachen Sie fortlaufend den Zustand des Betroffenen und notieren Sie beobachtete Symptome sowie deren zeitliches Auftreten. Diese Informationen sind für den behandelnden Arzt hilfreich.

7. Pflanze zur Bestimmung sichern:

  • Schneiden Sie einige Teile der in Frage kommenden Pflanze ab und verwahren Sie sie in einer klaren Plastiktüte. Dies hilft den Ärzten oder den Giftnotrufzentralen dabei, die Pflanze genau zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu empfehlen.

Je schneller und genauer Sie auf einen Vergiftungsverdacht reagieren, desto besser sind die Chancen auf eine rasche und erfolgreiche Behandlung.

Bilder: dmitry_7 / iStockphoto