Platane

Warum stoßen Platanen ihre Rinde ab? Der natürliche Prozess

Platanen fallen durch ihre schuppige Rinde auf, die sie in einem charakteristischen Muster abwerfen. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe und den Ablauf dieses natürlichen Prozesses sowie die Unterschiede zu krankheitsbedingtem Rindenverlust.

Gründe für den Rindenverlust bei Platanen

Der Rindenverlust bei Platanen ist ein natürlicher Prozess, der durch mehrere Faktoren begünstigt wird. Ein wesentlicher Grund ist das Dickenwachstum des Stammes, das vor allem in warmen und feuchten Frühlingen stark ausgeprägt ist. In solchen Perioden nehmen die Bäume viel Wasser auf, was das Wachstum beschleunigt und die alte, eng gewordene Borke zum Abplatzen bringt.

Der tägliche Wechsel zwischen Tag und Nacht trägt ebenfalls dazu bei. Tagsüber zieht sich der Stamm zusammen und dehnt sich nachts aus, was zusätzlichen Druck auf die Borke ausübt. Dieser Prozess führt dazu, dass die Borke leichter abplatzen kann.

Auch Trockenperioden können den Rindenverlust begünstigen. In diesen Zeiten ist oft eine verstärkte Speicherung von Wasser im Stamm zu beobachten, während sich Anzeichen von Wassermangel eher an den Blättern als an der Rinde zeigen. Mechanische Einflüsse, wie Beschädigungen durch auf Nahrungssuche befindliche Vögel, können ebenfalls lokal begrenzte Rindenverluste verursachen.

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Insgesamt ist der Rindenabwurf eine Anpassung der Platane, die das Wachstum neuer, frischer Rinde ermöglicht. Diese neue Rinde schützt den Baum und unterstützt seine Vitalität und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umweltbedingungen.

Zusammenhang zwischen Rindenverlust und Wachstum

Der Rindenverlust bei Platanen ist eng mit dem sekundären Dickenwachstum der Bäume verbunden. Während dieses Prozesses bildet das teilungsfähige Cambium kontinuierlich neue Zellen, wodurch der Stamm in die Dicke wächst. Da die äußere Borke aus abgestorbenen Zellen besteht und nicht mitwachsen kann, wird sie abgestoßen.

Im Frühjahr und Sommer, wenn die Temperaturen steigen und die Wasserversorgung optimal ist, beschleunigt sich das Wachstum der Platanen. Die Borke gerät damit stärker unter Spannung und abplatzt vermehrt, insbesondere bei größeren Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Hohe Tagestemperaturen ziehen den Stamm zusammen, während dieser sich nachts wieder ausdehnt, was den Druck auf die alte Borke erhöht und zu ihrem Aufbrechen führt.

Unterschied zwischen Borke und Rinde

Bäume besitzen zwei wesentliche Rindenschichten: die Borke und die eigentliche Rinde. Die Borke bildet den äußeren Teil und besteht aus abgestorbenen Zellen, die den Baum vor äußeren Einflüssen wie Witterung und Schädlingen schützen. Diese äußere Schicht kann je nach Baumart unterschiedliche Strukturen aufweisen.

Unter der Borke liegt die lebendige Rinde, die das Phloem oder den Bast enthält. Das Phloem transportiert die in den Blättern produzierten Nährstoffe zu anderen Pflanzenteilen, während die Borke nicht mehr aktiv am Stoffwechsel beteiligt ist.

Durch das Dickenwachstum werden die inneren, lebendigen Schichten der Rinde nach außen gedrängt und sterben schließlich ab, um zur Borke zu werden. Bei Platanen und einigen anderen Baumarten wird diese abgestorbene Schicht regelmäßig abgestoßen, was ein natürlicher Prozess ist. Dadurch kommt jüngere, vitalere Rinde zum Vorschein, die weiterhin den Schutz und die Nährstoffversorgung des Baumes gewährleistet.

Auswirkungen des Rindenverlusts auf die Gesundheit der Platanen

Der Rindenverlust bei Platanen ist ein natürlicher Vorgang, der den Bäumen normalerweise nicht schadet. Im Gegenteil, der Abwurf der alten Borke kann ein Zeichen für gesundes Wachstum sein. Die darunter liegende neue Rinde ist frischer und widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen wie Witterung und Schädlingen.

In Trockenperioden kann es zu vermehrten Rindenabplatzungen kommen, was auf eine gesteigerte Wasserspeicherung im Baum hinweist. In solchen Fällen sollten Sie den Wassermangel eher an den Blättern als an der Rinde erkennen.

Geschwächte Bäume können durch den Rindenverlust allerdings anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall sein. Pilzkrankheiten wie die Massaria können Platanen zusätzlich schwächen und zu verstärktem Rindenverlust führen. Wenn Ihre Platane Symptome wie Verfärbungen oder Aststerben zeigt, könnten diese auf eine Krankheitsursache hinweisen. Ergreifen Sie in solchen Fällen Maßnahmen zur Baumgesundheit wie regelmäßige Bewässerung und Pflege.

Häufigkeit des Rindenverlusts bei Platanen

Platanen verlieren jährlich etwas von ihrer Rinde, doch besonders intensiver Abwurf erfolgt etwa alle drei bis vier Jahre. Dieser Häutungsprozess ist im Sommer besonders sichtbar, wenn ein warmes, regenreiches Frühjahr optimale Wachstumsbedingungen geschaffen hat. In solchen Jahren nehmen die Bäume viel Wasser auf, was zu einem beschleunigten Dickenwachstum und einer verstärkten Spannung auf die alte Borke führt, die verstärkt abplatzt.

Bei jungen Platanen erstreckt sich der Rindenverlust oft über den gesamten Stamm, während ältere Bäume den Abwurf eher im Kronenbereich zeigen, wo das Wachstum intensiver ist. Die Intensität dieses Prozesses kann je nach Jahresbedingungen schwanken. Beobachten Sie diesen Zyklus, um die Vitalität Ihrer Platane besser einschätzen und entsprechend pflegen zu können.

Unterschiede im Rindenverlust bei Jungbäumen und Altbäumen

Bei jungen Platanen verläuft der Rindenabwurf oft stark ausgeprägt am gesamten Stamm, was auf das intensive Wachstum des jungen Baumes hinweist. Das schnelle Dickenwachstum führt dazu, dass die alte Rinde schneller abplatzt, um Platz für neue Gewebeschichten zu schaffen.

Ältere Platanen zeigen den Rindenverlust verstärkt in den oberen Bereichen der Krone. Da das Wachstum des Stammdurchmessers bei alten Bäumen langsamer verläuft, konzentriert sich der starke Rindenabwurf eher auf die Krone, wo das Wachstum aktiver ist. Umweltfaktoren wie warme und feuchte Bedingungen fördern diesen Prozess sowohl bei jungen als auch bei alten Bäumen.

Vergleich mit anderen Baumarten

Platanen heben sich durch ihren charakteristischen Rindenabwurf von den meisten Baumarten ab. Während Platanen ihre Rinde regelmäßig in großen Platten verlieren, ist dieses Verhalten bei anderen Baumarten selten und unterscheidet sich in Umfang und Art.

Eichen

Eichen besitzen eine dicke, rauhe Borke, die im Laufe der Jahre immer zerfurchter und rissiger wird. Der Abwurf der Rinde erfolgt nicht in großen Stücken, sondern die Borke wird sukzessive nach außen geschoben.

Birken

Birken haben eine helle, papierartige Borke, die sich in dünnen horizontalen Streifen abschält. Dies geschieht regelmäßig, allerdings nicht in großen Platten wie bei Platanen.

Rotbuchen

Rotbuchen haben eine glatte, dünne Borke, die im Alter Risse bekommt. Anders als bei Platanen bleibt die glatte Borke der Rotbuchen weitgehend intakt.

Korkeichen

Korkeichen bilden eine dicke Korkschicht, die regelmäßig geerntet wird. Dies ist jedoch kein natürlicher Abwurfprozess, sondern ein menschlicher Eingriff.

Rolle der Rinde für den Baum

Die Rinde erfüllt lebenswichtige Funktionen für den Baum. Ihre primäre Aufgabe ist der Schutz vor mechanischen Schäden, extremen Temperaturen und Schadorganismen wie Pilzen und Insekten.

Schutzfunktion

Die äußere Schicht der Rinde, die Borke, verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und schädlichen Organismen in das Innere des Baumes. Dadurch wird der Baum vor äußeren Einflüssen geschützt.

Wasserhaushalt und Nährstofftransport

Die inneren Schichten der Rinde sind in den Stoffwechsel des Baumes eingebunden. Das Phloem transportiert Nährstoffe, die in den Blättern produziert werden, zu allen Teilen des Baumes. Gleichzeitig hilft die Rinde, den Wasserverlust zu kontrollieren.

Heil- und Abwehrmechanismen

Bei Verletzungen des Stammes oder der Äste kann die Rinde rasch reagieren und Schutzmaßnahmen einleiten. Die Bildung von Harzen oder anderen Substanzen verschließt offene Wunden und schützt sie vor Schadorganismen.

Wachstumsanpassung und Erneuerung

Durch das Dickenwachstum wird die ältere, äußere Borke regelmäßig abgestoßen, insbesondere bei Baumarten wie der Platane. Diese natürliche Abstoßung alter Borke ermöglicht die Bildung jüngerer und funktionellerer Rindenschichten, die weiterhin Schutz und Nährstoffversorgung gewährleisten.

Beschaffenheit der Platanenrinde

Platanen zeichnen sich durch ihre Rinde aus, die durch Dickenwachstum regelmäßig abgestoßen wird. Diese Bäume besitzen eine Borke, die etwa alle drei bis vier Jahre abplatzt und ein charakteristisches, mehrfarbiges Erscheinungsbild erzeugt.

Die Rinde der Platane besteht aus mehreren Schichten. Die äußerste Schicht, die Borke, besteht aus abgestorbenen Zellen und schützt den Baum vor äußeren Einflüssen. Darunter befindet sich das Phloem, das Nährstoffe und Wasser transportiert.

Durch kontinuierliches Wachstum, insbesondere in warmen und feuchten Jahreszeiten, wird die Borke nach außen gedrängt und platzt schließlich ab. Dabei werden hellere, jüngere Rindenschichten sichtbar, die für das typische scheckige Erscheinungsbild der Platane sorgen.

Unterschied zu krankheitsbedingtem Rindenverlust

Der natürliche Rindenabwurf der Platane darf nicht mit einem krankheitsbedingten Rindenverlust verwechselt werden. Während sich die Borke der Platane zyklisch erneuert und großflächig abblättert, deuten bestimmte Symptome zusammen mit Rindenverlust auf eine mögliche Krankheit hin, wie die Massaria-Krankheit. Diese Krankheit zeigt sich durch rosa bis rötliche Verfärbungen der Rinde und tritt insbesondere bei geschwächten Bäumen auf.

Um den Unterschied zu erkennen, sollten Sie auf folgende Symptome achten:

  • Ungewöhnliche Verfärbungen der Blätter
  • Aststerben, vor allem im Kroneninneren
  • Auffällige Ausdünnung im Kroneninneren

Ein gesunder Baum weist eine glatte, stabile Rinde ohne Löcher oder Risse auf. Bei solchen Merkmalen sollten Sie einen Baumpfleger hinzuziehen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Baumgesundheit zu ergreifen.

Bilder: Alex Dmr / Shutterstock