Nordmann-Tanne: Pflege, Standort & Eigenschaften des Nadelbaums
Die Nordmann-Tanne ist ein imposanter Nadelbaum, der vor allem als Weihnachtsbaum bekannt ist. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Eigenschaften der Nordmann-Tanne, von ihrem Wuchs über die Ansprüche an Standort und Boden bis hin zur richtigen Pflege.
Steckbrief
Wuchs
Die Nordmann-Tanne (Abies nordmanniana), auch Kaukasus-Tanne genannt, ist ein mächtiger immergrüner Baum, der in seiner Heimat im westlichen Kaukasus bis zu 60 Meter hoch und bis zu 2 Meter im Stammdurchmesser erreichen kann. In heimischen Gärten wird sie meist bis zu 25 Meter hoch. Ihr gerader Stamm und die symmetrisch pyramidenförmige Krone verleihen ihr ein majestätisches Erscheinungsbild.
In jungen Jahren wächst die Nordmann-Tanne eher langsam, was sie vorerst auch für Kübelkulturen geeignet macht. Mit dem Alter beschleunigt sich ihr Wachstum auf durchschnittliche jährliche Zuwächse von 25 bis 30 Zentimeter in der Höhe und bis zu 15 Zentimeter in der Breite. Ihre Äste stehen in regelmäßigen Quirlen und erstrecken sich weit ausgebreitet bis herabhängend. Ältere Bäume können eine „Storchennestkrone“ entwickeln, ähnlich der Weißtanne.
Die junge Rinde ist gelb bis graugelb und entwickelt sich mit dem Alter zu glatter, gräulicher Borke im oberen Stammbereich und rissiger, dunkelgrauer Borke an der Stammbasis. Der Baum bildet zunächst eine tiefreichende Pfahlwurzel, die später durch kräftige Seitenwurzeln ergänzt wird und somit für hohe Standfestigkeit sorgt. Auch auf seichtgründigen Böden zeigt die Nordmann-Tanne bemerkenswerte Sturmfestigkeit, was sie besonders in Mischwäldern zur Stabilisierung geeignet macht.
Nadeln
Die Nadeln der Nordmann-Tanne sind ein charakteristisches Merkmal dieses Baumes. Sie sind 10 bis 30 Millimeter lang und 2 bis 3,5 Millimeter breit, mit einer glänzend dunkelgrünen Oberseite und einer hellgrünen Unterseite, die durch zwei weiße Stomatastreifen markiert ist. Diese Streifen verstärken die Unverwechselbarkeit der Nadeln.
Die Nadelstellung variiert je nach Zweigposition:
- Zweige im Schattenbereich tragen Nadeln in zweizeiliger Anordnung.
- Zweige an lichtdurchfluteten Stellen haben spiralig angeordnete Nadeln, wodurch die Triebe wie mit Dachziegeln bedeckt erscheinen.
Zu den weiteren Eigenschaften der Nadeln gehören:
- Eine schräg nach oben gerichtete Wuchsrichtung
- Ein stumpfes oder gekerbtes Ende
- Eine weiche, nicht stechende Beschaffenheit
- Langer Halt am Baum, bis zu sieben Jahre
- Ein angenehm harziger Duft
Diese nicht stechenden und langanhaltend frischen Nadeln machen die Nordmann-Tanne besonders begehrt als Weihnachtsbaum.
Zapfen
Die Zapfen der Nordmann-Tanne, die zylindrisch geformt und bis zu 16 Zentimeter lang sind, stehen aufrecht auf den Zweigen. Sie verändern ihre Farbe von grün zu dunkelbraun während der Reife. Die Zapfen bestehen aus harzbedeckten Samenschuppen, unter denen sich quadratische Deckschuppen befinden. Jeder weibliche Zapfen enthält zwei geflügelte Samen, die von September bis Oktober reifen und eine Keimfähigkeit von etwa 45 bis 50 Prozent besitzen.
Besonders auffällig ist die Tatsache, dass die Samenschuppen abfallen, während die Achse des Zapfens am Baum verbleibt. Dies führt zu der Besonderheit, dass Sie keine ganzen Zapfen sammeln können, sondern nur die abgefallenen Schuppen.
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: Franz Xaver | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Nordmann-Tanne bevorzugt schattige bis halbschattige Lagen, was sie besonders tolerant gegenüber geringen Lichtverhältnissen macht. Junge Exemplare sollten vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt werden. Ältere Bäume vertragen jedoch auch sonnigere Standorte. Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und nördliche Hanglagen bieten die besten Wachstumsbedingungen.
Am besten gedeiht dieser Baum in tiefgründigen, humusreichen Lehmböden, die immer gleichmäßig feucht und gut belüftet sind, mit einem optimalen pH-Wert zwischen 5 und 6. Vermeiden Sie unbedingt Standorte mit intensiver Luftverschmutzung, starken Winterwinden und zu kleiner Fläche, da die Nordmann-Tanne im Alter eine Breite von bis zu drei Metern erreichen kann.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Die Nordmann-Tanne stellt spezifische Anforderungen an den Boden. Ideal sind feuchte, frische, nährstoffreiche und tiefgründige Böden. Humusreiche Lehmböden oder Braunerden sind bestens geeignet, da sie eine gute Luftzirkulation ermöglichen. Schwere, schlecht belüftete Tonböden sollten vermieden werden, da sie die Frostempfindlichkeit erhöhen können.
Diese Tanne toleriert sowohl saure als auch kalkhaltige Substrate, bevorzugt jedoch einen pH-Wert von 5 bis 6. Bodenverdichtung sollte ebenfalls vermieden werden, da sie das Wachstum beeinträchtigen kann.
Nordmanntanne richtig pflanzen
Pflanzen Sie die Nordmann-Tanne zwischen Spätsommer und Frühling, solange der Boden frostfrei ist. Wählen Sie einen Standort mit genügend Platz und heben Sie ein Pflanzloch aus, das mindestens doppelt so tief und breit ist wie der Wurzelballen. Lockern Sie den Boden und fügen Sie Pflanzerde oder speziellen Tannendünger hinzu. Setzen Sie einen Stützpfahl, bevor Sie den Baum pflanzen. Achten Sie darauf, das Pflanzloch gut aufzufüllen und die Erde fest anzutreten. Befestigen Sie den Baum locker am Stützpfahl und gießen Sie gründlich. Eine regelmäßige Bewässerung in den ersten Wochen nach der Pflanzung ist entscheidend für ein gutes Anwachsen.
Nordmanntanne pflegen

Foto: Sten Porse | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Nordmann-Tanne ist relativ pflegeleicht, benötigt aber in den ersten Wochen nach der Pflanzung eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Eine Mulchschicht aus Laubhumus oder kompostierter Rinde hilft, die Feuchtigkeit zu speichern und Unkraut zu reduzieren. In den ersten Jahren reicht eine einmalige jährliche Düngung mit Tannen- oder Koniferendünger (8,00€ bei Amazon*) aus, später kann auf das Düngen weitgehend verzichtet werden.
Ein Rückschnitt ist in der Regel nicht notwendig, da die Tanne von Natur aus eine symmetrische Form entwickelt. Kranke, tote oder erfrorene Triebe sollten jedoch entfernt werden, um die Gesundheit des Baumes zu erhalten. Junge Bäume benötigen Schutz vor intensiver Sonne und kalten Winterwinden. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, besonders in trockenen Perioden.
Nordmanntanne richtig schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt ist bei der Nordmann-Tanne nicht notwendig. Entfernen Sie nur kranke, tote oder erfrorene Äste, um die Gesundheit des Baumes zu erhalten. Korrekturen der Wuchsform können nach der Blütezeit im Juni vorgenommen werden, indem Sie die äußeren Triebe einkürzen. Achten Sie darauf, jüngere Setzlinge und aus Samen gezogene Bäumchen nicht zu schneiden, um ihren natürlichen Wuchs nicht zu beeinträchtigen.
Krankheiten & Schädlinge
Die Nordmann-Tanne ist robust, jedoch nicht vollkommen gegen Schädlinge und Krankheiten gefeit. Zu den häufigsten Schädlingen gehören der Kleine Tannenborkenkäfer, die Weißtannentrieblaus und die Tannenstammlaus. Diese können zu Verfärbungen und Schäden an Trieben und Rinde führen.
Mehrere Pilzkrankheiten wie Tannennadelrost, Grauschimmel und Nadelbräune können ebenfalls auftreten und Schäden verursachen. Umweltstressoren wie Bodenverdichtung, Trockenheit und Luftverschmutzung können die Anfälligkeit des Baumes erhöhen.
Vorbeugende Maßnahmen umfassen die Wahl eines geeigneten Standorts, regelmäßiges Gießen und Schutz vor extremen Wetterbedingungen. Überprüfen Sie den Baum regelmäßig auf Schädlingsbefall und Krankheiten, um frühzeitig eingreifen zu können.
Verwendung
Die Nordmann-Tanne ist vor allem als Weihnachtsbaum bekannt, wobei sie wegen ihrer weichen Nadeln und langen Haltbarkeit besonders beliebt ist. Ihre symmetrische Form und der geringe Harzanteil machen sie zum bevorzugten Weihnachtsbaum in vielen Haushalten.
Garten- und Parkgestaltung
Auch in großen Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen ist die Nordmann-Tanne ein geschätzter Zierbaum. Ihr majestätischer Wuchs und die ansprechende Kronenform setzen stilvolle Akzente.
Bienenweide
Während der Blütezeit bietet die Nordmann-Tanne eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Bestäuber.
Forstwirtschaft und Holzverwendung
In Mischwäldern wird die Nordmann-Tanne zur Verbesserung der Sturmfestigkeit eingesetzt. Wenngleich ihr Holz hauptsächlich zur Zellstoff- und Papierproduktion verwendet wird, bleibt ihre wirtschaftliche Bedeutung aufgrund ihres kleinen natürlichen Verbreitungsgebietes begrenzt.
Zusammengefasst bietet die Nordmann-Tanne vielseitige Nutzungsmöglichkeiten, von der Verwendung als beliebter Weihnachtsbaum bis hin zur ästhetischen Gestaltung von Garten und Park.
Häufig gestellte Fragen
Wie viele Nadeln hat eine durchschnittliche Nordmann-Tanne?
Eine Nordmann-Tanne von etwa 1,63 Meter Höhe, der durchschnittlichen Größe eines deutschen Weihnachtsbaumes, kann bis zu 187.333 Nadeln tragen. Diese Zahl wurde in einer Folge der Fernsehsendung „Frag doch mal die Maus“ festgestellt.
Woher stammen die Samen der meisten Nordmann-Tannen in Europa?
Die Samen vieler Nordmann-Tannen in Europa stammen hauptsächlich aus der Region östlich des Schaori-Stausees im Bezirk Ratscha-Letschchumi in Georgien. Diese Region ist ein bedeutender Sammelort für Nordmann-Tannen-Samen.
Warum ist die Nordmann-Tanne besonders in Dänemark so bedeutend?
Dänemark ist der größte europäische Produzent von Nordmann-Weihnachtsbäumen, mit rund 4.000 Produzenten und einem Bestand von etwa 100 Millionen Nordmann-Tannen. Jährlich werden etwa fünf Millionen dieser Bäume exportiert, was Dänemark zu einem Hauptlieferanten macht.
Welche kleinwüchsigen Sorten der Nordmann-Tanne sind für kleinere Gärten geeignet?
Für kleinere Gärten gibt es kleinwüchsige Sorten der Nordmann-Tanne, darunter die gelbliche Sorte ‚Golden Spreader‘, die kaum höher als einen Meter wird. Diese Sorten sind auch als Kübelpflanzen für Terrasse oder Balkon gut geeignet.