Moos

Moos im Wald sammeln: Erlaubt oder verboten?

Artikel zitieren

Moose sind faszinierende Pflanzen mit wertvollen Eigenschaften für das Ökosystem Wald. Dieser Artikel erklärt die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Sammeln von Moos und gibt Tipps für eine nachhaltige Entnahme.

Die Handstraußregel

Die sogenannte Handstraußregelung erlaubt es Ihnen als Waldbesucher, natürliche Materialien wie wildlebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf aus der Natur zu entnehmen. Dies gilt allerdings nur dort, wo kein allgemeines Betretungsverbot besteht.

Die Regelung findet ihre Grundlage im deutschen Bundesnaturschutzgesetz (§39 BNatSchG), welches die Entnahme in „geringen Mengen“ und „für den persönlichen Bedarf“ erlaubt. Als Anhaltspunkt für die Definition einer „geringen Menge“ kann gelten, was zwischen Daumen und Zeigefinger passt. In Bayern beispielsweise ist die ortsübliche Entnahme von Waldfrüchten wie Pilzen und Beeren erlaubt, das Recht hierauf wird sogar durch die Bayerische Verfassung garantiert.

Bitte beachten Sie, dass Pflanzen, die in der Forstwirtschaft angebaut werden, wie etwa Weihnachtsbäume, Setzlinge, Schmuckreisig oder Brennholz, von dieser Regelung ausgenommen sind. Auch das Entnehmen von Steinen ist nicht erlaubt. Wer größere Mengen entnehmen möchte, muss zuvor eine Genehmigung bei der Unteren Naturschutzbehörde des jeweiligen Kreises oder der Stadt einholen. Dieser Antrag muss zwingend schriftlich erfolgen.

Moos sammeln im Wald

Die Handstraußregel erlaubt das Sammeln kleiner Mengen Moos für den persönlichen Gebrauch. Bitte beachten Sie jedoch, dass gefährdete Moosarten, wie Torf-, Weiß- und Hainmoose, unter Naturschutz stehen und nicht entnommen werden dürfen. Um das Ökosystem nicht zu beeinträchtigen und die vielfältigen Funktionen von Moosen im Wald zu bewahren, empfehlen sich folgende Richtlinien beim Sammeln:

  1. Artenkenntnis: Informieren Sie sich vorab über die Moosarten, um geschützte von nicht geschützten unterscheiden zu können. In Deutschland kommen rund 700 verschiedene Moosarten vor, von denen viele unter Naturschutz stehen.
  2. Mengenbegrenzung: Sammeln Sie Moos nur in kleinen Mengen, die für den Eigenbedarf bestimmt sind. Eine Orientierung bietet hier die Handstraußregel.
  3. Teilsammlung: Achten Sie darauf, dass Sie beim Sammeln nicht mehr als die Hälfte eines Moospolsters entnehmen, um die Regeneration des Mooses zu ermöglichen.
  4. Schonende Entnahme: Entnehmen Sie das Moos vorsichtig und ohne den Einsatz von scharfen Werkzeugen, um das Moospolster und den darin lebenden Kleintieren nicht zu schaden.
  5. Rücksicht auf Bewohner: Überprüfen Sie das Moospolster vor dem Sammeln auf kleine Tiere und andere Lebewesen, um diese nicht unbeabsichtigt zu schädigen oder zu entfernen.

Das Sammeln von Moos sollte stets mit Respekt vor der Natur und den darin lebenden Organismen erfolgen. Beachten Sie, dass Moos wertvolle ökologische Funktionen im Wald erfüllt, beispielsweise als Lebensraum für Insekten, als Wasserspeicher und als Beitrag zur Luftreinigung.

Rücksichtnahme beim Sammeln

Das bewusste und schonende Sammeln von Moos im Wald trägt dazu bei, das natürliche Ökosystem zu schützen. Hierbei sollten einige wichtige Punkte beachtet werden:

  • Beobachtung: Untersuchen Sie das Moospolster vor dem Sammeln sorgfältig nach kleinen Tieren und Insekten, um deren Lebensraum nicht zu zerstören.
  • Manuelle Entnahme: Beim Entfernen des Mooses vom Boden sollte ausschließlich mit den Händen gearbeitet und auf den Einsatz scharfer Werkzeuge verzichtet werden, um Schäden am Ökosystem zu vermeiden.
  • Nachhaltigkeit: Ein gutes Maß ist es, nie mehr als die Hälfte des Moospolsters zu entnehmen. Dies ermöglicht eine schnelle Regeneration des Mooses und erhält seine ökologischen Funktionen im Wald.

Sammelverbote

Zur Wahrung des ökologischen Gleichgewichts und Schutzes bestimmter Arten, existieren gesetzlich festgelegte Sammelverbote. Diese beinhalten:

  • Schutzgebiete: Das Sammeln von Naturmaterialien, darunter Moos, Äste, Beeren, oder Pilze, ist in Naturschutzgebieten, Naturdenkmälern und Nationalparks grundsätzlich untersagt.
  • Wildtiere: Das Mitnehmen lebender oder toter Wildtiere, einschließlich Nester, Eier, Federn und Geweihstangen, ist verboten.
  • Holz: Ebenfalls ist es nicht gestattet, Brennholz oder Totholz aus Wäldern zu entnehmen.
  • Jungpflanzen: Die Entnahme von Setzlingen und Jungpflanzen aus ihrem natürlichen Wachstumsbereich ist untersagt.
  • Weihnachtsbäume: Eigenmächtiges Fällen von Weihnachtsbäumen in Wäldern ist nicht erlaubt.

Beachten Sie, dass Zuwiderhandlungen gegen diese Verbote zu erheblichen Geldstrafen führen können.

Bedeutung von Moos im Wald

Moose sind weit mehr als nur eine grüne Decke auf dem Waldboden oder ein Weichteil an Baumstämmen. Sie erfüllen essentielle Funktionen im Ökosystem:

  • Lebensraum: Moose sind ein vitaler Lebensraum für eine Vielzahl von Kleintieren, darunter zahlreiche Insekten, Spinnen, Asseln und Schnecken, die die Feuchtigkeit des Moospolsters zu schätzen wissen. Mäuse und Igel finden hier ebenfalls Nahrung und Unterschlupf.
  • Wasserspeicher: Mit der Fähigkeit, bis zum 26-fachen ihres Trockengewichts an Wasser zu speichern, spielen Moose eine entscheidende Rolle beim Feuchtigkeitshaushalt im Wald, besonders wichtig in Zeiten des Klimawandels mit erhöhter Trockenheit.
  • Luftqualität und Klima: Als Bioindikatoren reagieren Moose empfindlich auf Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid. Ihre Präsenz gibt Aufschluss über die Luftqualität. Zudem tragen Moose wie das Torfmoos zur Bindung von Kohlenstoff bei und leisten damit einen Beitrag zum Klimaschutz.
  • Filter und Schützer: Durch ihre Eigenschaft, Wasser und Schadstoffe zu filtern, unterstützen sie den Waldboden bei der Wasserreinigung und -speicherung. Sie helfen dabei, den Boden vor Erosion zu schützen und reduzieren die Menge an Wasser, die durch Verdunstung oder Oberflächenabfluss verloren geht.

Die Rolle von Moosen in unseren Wäldern ist also unerlässlich für das Feuchthalten des Bodens, den Schutz und die Filterung von Wasser und als Lebensraum für viele Tierarten.