Mimosenblatt: Anatomie & Mechanismen der Bewegung
Die Mimose fasziniert mit ihren filigranen Blättern und ihrer einzigartigen Reaktion auf Berührungen. Der Artikel erkundet die Anatomie und die Mechanismen hinter dieser außergewöhnlichen Pflanze.

Die Mimose beeindruckt durch ihre elegant gefiederten und zarten Blätter
Anatomie des Mimosenblattes
Die Mimose besitzt filigrane, doppelt gefiederte Blätter, die sich aus mehreren Fiederblättchen zusammensetzen und ein zartes Erscheinungsbild verleihen. Diese Blättchen sind paarweise an einer zentralen Blattachse angeordnet. Die Blätter der Mimose variieren je nach Art und Standort in ihrer Länge. Typischerweise bestehen sie aus ein bis zwei Fiederpaaren der ersten Ordnung und zahlreichen Paaren der zweiten Ordnung.
Reaktion auf Berührungen
Die auffälligste Eigenschaft der Mimose ist ihre Reaktion auf Berührungen oder andere Reize. Bei Berührung klappen die Fiederblättchen paarweise zusammen und das gesamte Blatt neigt sich nach unten. Diese Reaktion, Thigmonastie genannt, dient als Schutzmechanismus gegen Krankheiten. Der Reiz breitet sich entlang des Stängels aus, was eine Kettenreaktion auslöst: benachbarte Blätter reagieren ebenfalls. Nach einigen Minuten kehren die Blätter in ihre ursprüngliche Position zurück.
Mechanismus der Blattbewegung
Die Bewegung der Mimosenblätter wird durch Turgorveränderungen in speziellen Gelenkpolstern, den Pulvini, an der Basis der Fiederblättchen und des Blattstiels ausgelöst. Diese Pulvini bestehen aus mit Wasser gefüllten Zellen, die durch Änderungen des Zellinnendrucks gesteuert werden.
Bei einem Reiz setzen die Pulvini-Zellen Kaliumionen frei, was ein osmotisches Ungleichgewicht erzeugt und Wasser aus den Zellen entweichen lässt. Der resultierende Druckverlust in den Zellen bewirkt das Erschlaffen der Pulvini, wodurch sich die Fiederblättchen zusammenklappen und das Blatt absinkt.
Weitere Auslöser für Blattbewegungen
Neben Berührungen gibt es weitere Faktoren, die die Blattbewegungen der Mimose auslösen können:
- Temperaturänderungen: Extreme Temperaturwerte, sowohl erhöhter als auch verringerter Art, können das Zusammenfalten der Blätter initiieren.
- Lichtintensität: In Dunkelheit oder bei stark verringerter Lichtintensität nehmen die Blätter eine Schlafstellung ein, in der sie sich zusammenfalten.
- Erschütterungen: Starke Vibrationen, verursacht durch Wind oder andere Bewegungen, können ebenfalls zu Blattbewegungen führen.
- Luftfeuchtigkeit: Plötzliche und drastische Veränderungen der Luftfeuchtigkeit können ebenfalls eine Reaktion hervorrufen.
Funktion der Blattbewegungen
Die Blattbewegungen der Mimose haben mehrere Funktionen:
- Schutz vor Fressfeinden: Zusammengeklappte Blätter und abgesenkte Stiele machen die Pflanze weniger auffällig und damit unattraktiver für Fressfeinde.
- Reduktion von Wasserverlust: Bei starker Sonneneinstrahlung oder Trockenheit falten sich die Blätter zusammen, um die Verdunstungsfläche zu verringern und Wasser zu sparen.
- Energiesparen: Nachts falten sich die Blätter aufgrund der geringeren Lichtintensität zusammen, um Energie zu sparen und besser zu überwintern.

Die Mimose symbolisiert empfindliches Verhalten durch ihre schützende Blattreaktion.
Mimosenhaftes Verhalten
Das Verhalten der Mimosenblätter hat den Begriff „mimosenhaft“ geprägt, der Menschen beschreibt, die besonders empfindlich und überempfindlich auf Reize reagieren. Die Mimose dient als treffendes Bild für diese Eigenschaft, da sie auf Berührungen ihre Blätter schließt und sich schutzsuchend zusammenfaltet. Dies unterstreicht eine gewisse Zartheit und hohe Empfindsamkeit, die auch im menschlichen Verhalten beobachtet werden kann.