Gartenmauer

Mauerrisse im Garten: Wie lassen sie sich effektiv füllen?

Mauerrisse weisen auf strukturelle Probleme hin und sollten umgehend behoben werden. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Sanierungsmethoden, von einfachen Reparaturtechniken bis hin zu komplexen Verfahren für tragende Bauteile.

Rissanalyse als Grundvoraussetzung

Eine gründliche Rissanalyse ist essenziell, bevor Sie mit der Reparatur von Mauerrissen beginnen. Diese Untersuchung zielt darauf ab, die spezifischen Eigenschaften und Ursachen des Risses zu verstehen, sodass die passende Sanierungsmethode ausgewählt werden kann.

Zunächst ist es wichtig festzustellen, ob der Riss aktiv ist, also ob er sich aufgrund anhaltender Bewegungen im Mauerwerk weiter vergrößert, oder ob er stabil und abgeschlossen ist. Aktive Risse erfordern eine andere Sanierungsstrategie als inaktive.

Das Ausmaß der Rissbildung spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Die Breite und Tiefe des Risses bestimmen, welches Füllmaterial verwendet werden sollte und ob zusätzliche Maßnahmen wie eine kraftschlüssige Injektion oder mechanische Verstärkungen nötig sind.

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Mehrere Faktoren beeinflussen die Wahl der Sanierungsmethode:

  • Anlagenverhältnisse: Die bauliche Umgebung und Struktur des Mauerwerks.
  • Rissmaß: Die Breite, Tiefe und Veränderung der Rissbreiten.
  • Feuchtezustand: Der Grad der Feuchtigkeit im und um den Riss, der oft über den Sanierungsaufwand entscheidet.

Ursachen wie Bodensetzung, thermische Spannungen oder Baumängel müssen ebenfalls identifiziert werden. Insbesondere bei tiefreichenden Setzrissen, die durch Bodenbewegungen entstehen, ist die Fachkenntnis eines Statikers unerlässlich. Diese professionelle Beurteilung hilft, nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln, die die Stabilität und Sicherheit Ihres Gebäudes gewährleisten.

Eine längere Beobachtung des Risses kann notwendig sein, um dessen Verhalten und die Effektivität der durchgeführten Maßnahmen zu bewerten. Nur durch eine umfassende und fundierte Rissanalyse können langfristige und wirkungsvolle Lösungen zur Reparatur von Mauerrissen sichergestellt werden.

Die Rissverpressung: Ein Verfahren für tragende Bauteile

Die Rissverpressung stellt eine bewährte Technik dar, um tragende Bauteile nachhaltig zu sanieren. Diese Methode ist besonders hilfreich, wenn Sie auf der Suche nach einer haltbaren Lösung sind, um die Stabilität und Funktionalität Ihrer Bauwerke wiederherzustellen.

Grundprinzipien der Rissverpressung

Bei der Rissverpressung wird flüssiges Füllmaterial unter Druck in den Riss eingebracht. Diese Technik versiegelt nicht nur den Riss, sondern verbindet die getrennten Bauteilsegmente wieder kraftschlüssig miteinander. Somit wird die Dichtheit des Bauteils wiederhergestellt und die Lastabtragung verbessert.

Vorbereitende Maßnahmen

Bevor mit der eigentlichen Verpressung begonnen werden kann, sind einige grundlegende Vorbereitungen notwendig:

  • Reinigung der Rissflanken: Alle losen Teilchen sowie Verunreinigungen müssen entfernt werden, um eine optimale Haftung des Füllmaterials zu gewährleisten.
  • Setzen von Bohrpackern: Abhängig von der Rissweite und dem Zustand des Mauerwerks werden Bohrungen in regelmäßigen Abständen gesetzt. Die Bohrpacker sollten den Riss optimal kreuzen, um eine gleichmäßige Verteilung des Füllmaterials zu ermöglichen.

Wahl des Injektionsdrucks und der Materialien

Die Wahl des geeigneten Injektionsdrucks hängt von der Rissbreite und der Art des Bauwerks ab:

  • Niederdruckverfahren: Druck unter 10 N/mm², für kleinere Risse geeignet.
  • Standarddruckverfahren: Druck zwischen 10 und 50 N/mm², für mittelgroße Risse.
  • Hochdruckverfahren: Druck über 50 N/mm², ideal für große oder stark beanspruchte Risse.

Ebenso ist die Wahl des Füllmaterials entscheidend:

  • Epoxidharze: Geeignet für trockene Risse ab einer Breite von 0,1 mm. Dieses Material bietet eine druck- und zugfeste Verbindung.
  • Polyurethanharze: Verwendbar für trockene bis wasserführende Risse ab einer Breite von 0,3 mm. Sie sind flexibel und können Bewegungen im Bauwerk ausgleichen.
  • Zementsuspensionen: Diese eignen sich für sehr breite Risse und bieten eine ähnliche Festigkeit wie Beton.

Einbringen des Füllmaterials

Das Einfüllen des flüssigen Materials erfolgt in der Regel von unten nach oben. Während des Verpressens ist es wichtig, den Druck zu überwachen, um das Material gleichmäßig zu verteilen und eine vollständige Sättigung des Risses zu erreichen.

Vorteile der Rissverpressung

  • Langfristige Stabilität: Durch die kraftschlüssige Verbindung der Bauteilsegmente wird die strukturelle Integrität des Bauwerks wiederhergestellt.
  • Vielseitigkeit: Die Technik ist sowohl für trockene als auch für wasserführende Risse geeignet und kann an verschiedenen Mauerwerkstypen und Betonbauteilen angewandt werden.
  • Effektive Abdichtung: Neben der strukturellen Stabilisierung sorgt die Rissverpressung auch dafür, dass keine Feuchtigkeit oder Schadstoffe mehr in das Bauwerk eindringen können.

Spiralanker: Eine „Naht“ für das Mauerwerk

Spiralanker bieten eine innovative Methode zur dauerhaften Instandsetzung von Rissen im Mauerwerk. Diese aus Edelstahl bestehenden, schraubenartigen Elemente werden in speziell vorbereitete Schlitze im Mauerwerk eingebracht und verhelfen zu einer stabilen Verbindung der getrennten Mauerwerksflanken.

Vorteile der Spiralanker

  • Minimaler Eingriff in die Bausubstanz: Die erforderlichen Schlitze sind schmal, was den Eingriff in das Mauerwerk gering hält.
  • Hohe Vielseitigkeit: Spiralanker können in verschiedenen Mauerwerksarten und sogar an komplexen Stellen wie Eckverbindungen oder gebogenen Flächen eingesetzt werden.
  • Verbesserung der Stabilität: Sie wirken wie eine zusätzliche Bewehrung, da sie die Lasten aufnehmen und die Tragfähigkeit sowie die Standsicherheit des Mauerwerks erhöhen.

Anwendung und Vorgehen

  1. Vorbereitung des Bohrlochs: Zunächst müssen die Bohrlöcher gesäubert und mit Wasser vorgenässt werden, um ein zu schnelles Austrocknen des Mörtels zu verhindern.
  2. Einbringen des Anchor-Mörtels: Der Mörtel wird dann in die vorbereiteten, senkrecht zum Riss verlaufenden Schlitze eingebracht.
  3. Montage der Spiralanker: Die Spiralanker werden zugeschnitten und in den noch frischen Mörtel eingedreht, vorzugsweise im 90°-Winkel zur Rissrichtung. Dies gewährleistet eine elastische Verbindung, die kleinere Bewegungen am Riss ermöglicht.
  4. Endbearbeitung: Schließlich werden die Schlitze mit geeignetem Mörtel verschlossen, um den Anker fest in der Wand zu verankern.

Einsatzgebiete

Spiralanker finden besonders bei Altbauten, in Bereichen rund um Fenster- und Türöffnungen sowie im Denkmalschutz ihre Anwendung. Auch bei Setzrissen und zur Rückverankerung von Mauerwerksschalen sind sie bewährte Mittel.

Verblendschalen: Eine schützende Hülle

Verblendschalen stellen eine effektive Möglichkeit dar, bestehende Mauerrisse langfristig zu schützen und die Witterungsbeständigkeit eines Gebäudes zu erhöhen. Diese Technik wird besonders dann angewandt, wenn durch Risse verursachte Schäden durch Feuchtigkeit oder Frost fortschreiten könnten.

Vorteile der Verblendschalen

  • Witterungsschutz: Verblendschalen bestehen aus widerstandsfähigem Material, welches dem bestehenden Mauerwerk eine zusätzliche Barriere gegen Niederschläge und Frost bietet.
  • Verbesserte Wärmedämmung: Oft wird zwischen der Verblendschale und dem Mauerwerk eine Schicht aus Wärmedämmstoff eingefügt, die den Wärmeschutz des Gebäudes erhöht.
  • Langlebigkeit: Durch den Schutz vor äußeren Einflüssen wird die Dauerhaftigkeit des Mauerwerks erweitert, was langfristig Kosten für Reparaturen und Instandsetzungen spart.

Umsetzung der Verblendung

Vorbereitung

  1. Untergrund: Das bestehende Mauerwerk muss gründlich gereinigt und lose Partikel entfernt werden, um eine optimale Haftung zu gewährleisten.
  2. Fundament: Falls notwendig, wird ein Fundament angelegt, um die zusätzliche Last der Verblendschale sicher abtragen zu können.

Montage

  1. Anlegen einer Trennlage: Um Verformungen durch Temperaturschwankungen aufzunehmen, wird häufig eine Trennlage mit geringem Reibungsverhalten zwischen Mauerwerk und Verblendschale eingebracht.
  2. Verwendung von Mauermörtel: Der Mauermörtel muss druckfest und gleichzeitig verformungsfähig sein, um die bei Temperaturänderungen auftretenden Formänderungen aufzunehmen.

Abschlussarbeiten

  • Vollfugiges Vermörteln: Um ein Eindringen von Niederschlagswasser zu verhindern, werden die Fugen vollständig und hohlraumfrei mit einem gut verarbeitbaren Mauermörtel verfüllt.
  • Schutzmaßnahmen: Nachdem die Verblendschale angebracht wurde, ist es sinnvoll, sie vor intensiver Witterung zu schützen, z.B. durch das Abdecken mit Folie während der Aushärtungszeit.

Indem Sie auf diese Weise vorgehen, schaffen Sie eine robuste und schützende Hülle für Ihr bestehendes Mauerwerk. Verblendschalen bieten nicht nur Schutz vor weiteren Rissbildungen, sondern tragen auch maßgeblich zur Verbesserung der Energieeffizienz Ihres Gebäudes bei.

Mauerrisse füllen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Um Risse im Mauerwerk fachgerecht und nachhaltig zu reparieren, empfiehlt es sich, ein Fugenfüllprofil in Kombination mit Acrylmasse zu verwenden. Diese Methode ist besonders bei schmalen Rissen effektiv und verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.

Schritt 1: Riss ausmessen und Fugenfüllprofil auswählen

Messen Sie zunächst die Breite und Tiefe des Risses genau aus. Ein Profil mit einem Durchmesser von 5 mm reicht in den meisten Fällen aus, da Risse in der Regel schmal sind.

Schritt 2: Riss aufweiten und säubern

Falls der Riss zu schmal für das ausgewählte Fugenfüllprofil ist, weiten Sie ihn vorsichtig mit einem Winkelschleifer (49,00€ bei Amazon*) und einer Fugenfräse auf. Reinigen Sie den Riss gründlich von Staub und losen Partikeln mit einem Handfeger.

Schritt 3: Fugenfüllprofil und PU-Schaum anbringen

Tragen Sie PU-Schaum in den gereinigten Riss auf. Drücken Sie das Fugenfüllprofil zügig in den schaumgefüllten Riss, bevor der Schaum zu härten beginnt. Entfernen Sie überschüssigen Schaum nach dem Aushärten mit einem Messer.

Schritt 4: Rissränder abkleben

Kleben Sie die Ränder des Risses mit Malerkrepp ab, um die umliegende Mauer vor Verschmutzungen zu schützen. Dies erleichtert das saubere Auftragen des Haftgrunds.

Schritt 5: Haftgrund auftragen

Tragen Sie einen Haftgrund mit einem Pinsel gleichmäßig auf. Dieser dient als Haftvermittler und sorgt für die optimale Verbindung zwischen Acrylmasse und Mauerwerk. Lassen Sie den Haftgrund vollständig trocknen.

Schritt 6: Fülleinsatz mit Acrylmasse

Setzen Sie eine Acrylkartusche in eine Auspresspistole und tragen Sie die Acrylmasse gleichmäßig in den Riss auf. Stellen Sie sicher, dass der Riss vollständig gefüllt ist.

Schritt 7: Acrylfuge glatt ziehen

Glätten Sie die aufgetragene Acrylmasse mit einem Fugenglätter oder Spachtel. Entfernen Sie überschüssiges Material und reinigen Sie das Werkzeug regelmäßig während des Vorgangs.

Schritt 8: Optional: Überstreichen

Sobald die Acrylmasse vollständig getrocknet ist, können Sie die Fuge mit Farbe überstreichen. Verwenden Sie hierfür am besten Acryl- oder Latexfarben, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen und Verfärbungen durch Staub zu vermeiden.

Durch diese Schritte wird sichergestellt, dass der Riss im Mauerwerk effektiv und dauerhaft repariert ist, sodass keine Feuchtigkeit eindringen kann und die Stabilität des Bauwerks erhalten bleibt.

Bilder: nataschen / Shutterstock