Mandel

Mandelernte auf Mallorca: Tradition vs. Moderne Maschinen?

Artikel zitieren

Die Mandelernte ist ein mehrstufiger Prozess, der vom optimalen Reifezeitpunkt der Früchte abhängt. Dieser Artikel beschreibt die einzelnen Phasen der Ernte, von der Vorbereitung bis zur Lagerung, und beleuchtet die Besonderheiten des Mandelanbaus.

Mandelernte

Zeitpunkt der Mandelernte

Der Zeitpunkt der Mandelernte variiert je nach Region und Mandelsorte, erfolgt jedoch im Allgemeinen zwischen Ende August und Anfang Oktober. In Spanien beginnt die Ernte typischerweise Ende September, während sie in Kalifornien, dem weltweit größten Anbaugebiet für Mandeln, bereits im August startet und sich bis Oktober erstrecken kann. Die Mandeln werden geerntet, sobald sich ihre äußere Hülle spaltet und die Schalen eine hellgelbe Farbe annehmen. Diese Reifeanzeichen garantieren, dass die Mandeln fertig entwickelt sind und bereit für den Ernteprozess.

Lesen Sie auch

Mehrere Erntegänge sind notwendig, da verschiedene Mandelsorten zu leicht unterschiedlichen Zeiten reifen. Zudem erleichtert ein mäßiger Trockenstress, dem die Mandelbäume etwa drei bis vier Wochen vor der Ernte ausgesetzt werden, die Ablösung der Früchte. Die sorgfältige Wahl des Erntezeitpunkts ist entscheidend, um die Qualität der Mandeln zu gewährleisten und Schäden an den Früchten zu vermeiden. Indem Sie die Mandeln zum optimalen Zeitpunkt ernten, können Sie sicherstellen, dass die Nüsse ihre köstlichen Aromen und wertvollen Nährstoffe bewahren.

Vorbereitung der Mandelernte

Vor Beginn der Mandelernte sind einige wesentliche Schritte notwendig, um den Prozess reibungslos und effizient zu gestalten. Zunächst sollte der Boden unter den Mandelbäumen sorgfältig gesäubert werden. Entfernen Sie Steine, Äste und sonstige Fremdkörper, um ein problemloses Aufsammeln der Mandeln zu ermöglichen und Beschädigungen der Nüsse zu verhindern.

Ein weiteres wichtiges Element in der Vorbereitung ist das Schaffen einer gleichmäßigen Bodenoberfläche. Durch das Ebnen des Bodens können die Mandeln nach dem Schütteln einfacher eingesammelt werden. Nutzen Sie hierzu geeignete Geräte oder helfen Sie sich mit Handwerkzeugen. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Erntemaschinen und sämtliches Werkzeug vorab auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen, um unvorhergesehene Verzögerungen zu vermeiden. Auch sollten mögliche Transportwege für die Erntefahrzeuge zu den Lagerorten freigehalten und gut vorbereitet sein. Indem Sie diese Vorbereitungen sorgfältig durchführen, ist sichergestellt, dass die Ernte effizienter abläuft und die Qualität der Mandeln bewahrt wird.

Verfahren der Mandelernte

Die Ernte der Mandeln erfolgt heutzutage größtenteils maschinell, was den Prozess deutlich erleichtert und beschleunigt. Zunächst kommen sogenannte „Baumschüttler“ zum Einsatz. Diese Maschinen greifen den Stamm der Mandelbäume und schütteln sie kräftig, sodass die reifen Mandeln gemeinsam mit Blättern und kleinen Ästen zu Boden fallen. Unter den Bäumen ausgelegte Netze oder Planen fangen das herabfallende Erntegut auf und erleichtern das anschließende Einsammeln.

In Regionen oder bei kleineren Plantagen, wo der Einsatz von Maschinen entweder nicht möglich oder wirtschaftlich sinnvoll ist, werden die Mandeln traditionell per Hand geerntet. Lange Stangen oder Bambusstangen dienen dazu, die Äste zu schlagen oder zu rütteln und die Mandeln zu lösen. Trotz der höheren körperlichen Anstrengung und des zeitaufwändigeren Prozesses schätzen manche Landwirte diese Methode aufgrund ihrer schonenden Wirkung auf die Bäume.

Nachdem die Mandeln zu Boden gefallen sind, werden sie in Reihen zusammengefegt. Dies geschieht meistens maschinell, wobei spezielle Erntemaschinen die Mandeln anschließend aufnehmen und in Sammelbehälter befördern. Daraufhin werden die Mandeln zur Weiterverarbeitung transportiert, bei der die Hüllen entfernt und die Mandeln weiter getrocknet werden, bis sie zur endgültigen Lagerung bereit sind. Durch die beschriebenen Verfahren wird die Mandelernte effizient gestaltet, um die Qualität der Mandeln zu erhalten und den Ernteprozess zu optimieren.

Trocknung der Mandeln

Nach dem Ernteprozess verbleiben die Mandeln, geschützt durch ihre äußere Hülle, auf dem Boden, um dort zu trocknen. Üblicherweise erfolgt die Trocknung direkt auf dem Feld, indem die Mandeln gleichmäßig in Reihen verteilt werden. Während dieser Zeit werden sie jeden Tag gewendet, um eine gleichmäßige Trocknung sicherzustellen und Schimmelbildung zu vermeiden. Der Trocknungsprozess dauert in der Regel zwischen sieben und zehn Tagen, abhängig von den klimatischen Bedingungen. Während dieser Zeit sorgt die Sonne dafür, dass die Feuchtigkeit aus den Mandeln entweicht.

Nach der Trocknung werden die Mandeln gesammelt und in eine Enthülsungsanlage transportiert, wo die äußere Hülle entfernt wird. Die Kerne werden dann nochmals getrocknet, um den Feuchtigkeitsgehalt auf etwa sechs Prozent zu reduzieren, bevor sie weiterverarbeitet oder gelagert werden. Diese zusätzliche Trocknung ist wichtig, damit sich die Mandeln während der Lagerung nicht verschlechtern und möglichst lange haltbar bleiben.

Aufsammeln und Enthülsen der Mandeln

Nach der Trocknung auf dem Boden werden die Mandeln in Reihen zusammengefügt, oft unterstützt durch Erntemaschinen. Diese Maschinen kehren die Mandeln in geradlinige Bahnen, wodurch sie leichter eingesammelt werden können. Sobald die Mandeln in Reihen liegen, übernimmt eine weitere Maschine das Aufsammeln. Diese spezielle Erntemaschine saugt die Mandeln in einen Sammelwagen und transportiert sie zu einer Enthülsungsanlage.

In der Enthülsungsanlage erfolgt die Trennung der Mandeln von ihren Hüllen und Schalen sowie von anderen Pflanzenresten wie Zweigen oder Steinen. Dies geschieht üblicherweise durch Walzen und Siebanlagen, die die unterschiedlichen Materialien voneinander trennen. Die Mandeln werden anschließend in den Enthülsungsmaschinen weiter bearbeitet, um jegliche verbleibenden Rückstände zu entfernen. Damit die wertvollen Nusskerne optimal erhalten bleiben, sorgt die sorgfältige Enthülsung dafür, dass die äußeren Hüllen und Schalen sanft entfernt werden. Diese Hüllen und Schalen finden oft Weiterverwendung, zum Beispiel als Einstreu für Vieh oder als Futtermittel. Durch das maschinelle Aufsammeln und Enthülsen gelingt eine effiziente Verarbeitung der Mandeln, bei der jede Nuss schonend und präzise für den weiteren Gebrauch vorbereitet wird.

Sortierung und Lagerung der Mandeln

Nachdem die Mandeln enthülst und von Schale und anderen Rückständen befreit wurden, folgt die Sortierung nach Größe. Dies geschieht maschinell, indem die Mandeln über eine Sortiermaschine laufen, welche die Nüsse in verschiedene Behälter entsprechend ihrer Größe verteilt. Dieser Schritt ist wichtig, um eine einheitliche Qualität der Mandeln für die weitere Verarbeitung sicherzustellen.

Die Lagerung der Mandeln erfolgt unter speziell kontrollierten Bedingungen, um Frische und Qualität zu gewährleisten. Es ist entscheidend, dass die Mandeln kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Geeignete Lagerbehälter sind beispielsweise gut verschließbare Gläser oder Dosen. Mandeln mit Schale haben dabei den Vorteil, dass sie durch die Schale zusätzlich geschützt sind und so länger haltbar bleiben. Für lose gekaufte Mandeln mit Schale beträgt die Lagerdauer bei optimalen Bedingungen etwa neun Monate. Sobald die Mandeln einmal geöffnet sind, sollten sie weiterhin fest verschlossen aufbewahrt werden, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen und Schimmelbildung zu verhindern. Dies sichert die Qualität und den Geschmack der Mandeln bis zur weiteren Nutzung oder dem Verzehr.

Besonderheiten der Mandelernte

Der Mandelanbau und die Ernte weisen besondere Merkmale auf, die maßgeblich zur Qualität und Nachhaltigkeit der Mandeln beitragen:

  • Bestäubung durch Bienen: Die Mandelblüte, die zwischen Mitte Februar und Mitte März stattfindet, ist entscheidend für die Fruchtbildung. Da die meisten Mandelbäume nicht selbstbefruchtend sind, sind Honigbienen unerlässlich. Sie tragen Pollen von Blüte zu Blüte und ermöglichen so die Befruchtung. Während der Blütezeit bringen Imker daher häufig Bienenvölker auf die Felder.
  • Wassermanagement: Mandeln gedeihen vor allem in Regionen mit mediterranem Klima, das durch heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter gekennzeichnet ist. Um das Wachstum der Mandelbäume zu unterstützen, bewässern die Landwirte ihre Felder sorgfältig. Besonders während der Reifezeit, wenn die Regenfälle nachlassen, ist eine effiziente Wassernutzung essenziell, um den Wasserverbrauch zu minimieren und die Bäume optimal zu versorgen.
  • Nachhaltigkeit: Der Mandelanbau ist darauf ausgerichtet, Abfall zu minimieren und Resourcen optimal zu nutzen. Nebenprodukte wie Mandelschalen und -hüllen finden vielfältige Anwendungen. Die Schalen werden oft als Einstreu für Vieh genutzt, während die Hüllen als wertvolles Futtermittel für Milchkühe dienen. Diese Methoden tragen nicht nur zur Reduktion von Abfall bei, sondern auch zur Förderung einer kreislauforientierten Landwirtschaft.

Diese Besonderheiten sorgen dafür, dass die Mandelernte nicht nur effizient, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll gestaltet wird. Dadurch profitieren sowohl die Landwirte als auch die Umwelt.

Bilder: tioloco / iStockphoto