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Holzbockkäfer erkennen und bekämpfen: So gehen Sie vor

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Holzbockkäfer gehören zu den gefährlichsten Schädlingen, die sich im Holz zu schaffen machen. Doch ein Befall wird oft erst entdeckt, wenn der Schaden weit fortgeschritten ist. Aussichtslos ist ein frühzeitiges Erkennen nicht, denn die Larven verraten sich durch bestimmte Schadbilder.

Großer Holzwurm
Die Larven des Holzbockkäfers haben Holz zum Fressen gern
AUF EINEN BLICK
Wie erkennt und bekämpft man einen Holzbockkäfer-Befall?
Der Holzbockkäfer ist ein gefährlicher Schädling, der Nadelhölzer befallen kann und schwere Schäden anrichtet. Zu den Anzeichen für einen Befall zählen ovale Ausfluglöcher im Holz, Fraßgeräusche und dünne Holzhaut, die sich leicht abkratzen lässt. Eine frühzeitige Bekämpfung ist mittels Wärmebehandlung oder – bei kleineren Gegenständen – durch Erhitzen im Ofen oder Einfrieren empfohlen.

Befall erkennen durch Schadbilder

Holzbockkäfer sind in der Lage, verbautes Holz von Nadelbäumen in sehr kurzer Zeit stark zu schädigen. In Deutschland gilt der Hausbock als gefährlichster Holzzerstörer im Haus, weswegen in einigen Bundesländern eine Meldepflicht in der Bauordnung festgesetzt wurde. Wenn Sie einen Befall feststellen, sollten Sie sich umgehend an das zuständige Bauamt wenden.

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Tipp

Entscheiden Sie sich beim Hausbau für Hölzer mit einem Mindestanteil an Kernholz von 90 Prozent. Dieses wird weder vom Hausbock noch vom Holzwurm befallen.

Anzeichen für einen Befall

Die Fraßaktivität der Holzbockkäfer ist deutlich schwerer zu erkennen als Fraßschäden durch den Holzwurm (Anobium punctatum). Der Hausbock verstopft Holzgänge mit Sägemehl und Kot, sodass keine verräterischen Häufchen aus Holzmehl hinterlassen werden. Diese Gänge werden nicht wieder betreten.

Bei einem starken Befall bleibt eine dünne Holzhaut zurück, die sich leicht abkratzen lässt und den Blick auf das Gangsystem freigibt. Das einzige äußerliche Erkennungsmerkmal an befallenem Holz sind ovale Ausfluglöcher der erwachsenen Käfer. Diese sind zwischen vier und sieben Millimeter groß. Fraßgeräusche sind ein deutlicher Hinweis auf einen aktiven Befall.

Exkurs

Den Hausbock mit Suchhunden aufspüren

Seit 2008 werden in Australien Versuche mit Spürhunden durchgeführt, welche einen Befall durch den Hausbock frühzeitig erkennen sollen. Dafür wurden zunächst zwei Labrador-Hunde gezielt ausgebildet. Ihr feiner Geruchssinn soll es möglich machen, die Käferlarven bis zu drei Jahre früher im Holz zu erkennen. Herkömmliche Maßnahmen durch Absuchen von verbautem Holz geben erst dann einen sicheren Aufschluss, wenn bereits Ausschlupflöcher durch erwachsene Käfer vorhanden sind. Dann können sich diese bereits fortgepflanzt und neue Eier abgelegt haben.

Beurteilung eines Befalls

holzbockkaefer

Ein Holzbockbefall wird oft erst sehr spät entdeckt


Bevor Maßnahmen zur Bekämpfung eingeleitet werden, muss der Befall durch einen Fachmann überprüft und sichergestellt werden. Nicht immer kommt der Hausbock als Schädling für Fraßspuren im Holz in Frage. Auch andere Insekten hinterlassen Gänge in Dachbalken.

Holzalter und Gefährdung

Bei einer Befallskontrolle werden Intensität des Befalls und Holzalter der nicht beschädigten Balken kontrolliert. Statistisch gesehen ist es sehr unwahrscheinlich, das etwa 60 Jahre altes Bauholz befallen wird. Das bedeutet, dass ein später aufgebrachter Holzschutz keinen Nutzen mit sich bringt.

Die Lockwirkung der Holzarten ist in den ersten 30 Jahren sehr stark und nimmt anschließend stetig ab. Holz ist nach 100 Jahren kaum gefährdet und 140-jähriges Bauholz wird nur noch in seltenen Ausnahmen befallen. Dennoch ist ein Befall auch bei altem Holz nicht vollständig auszuschließen. Wenn die Männchen ausschließlich imprägniertes Holz vorfinden, setzen sie ihre Duftmarken auch auf untypisches Altholz. Außerdem kann frisches Reparaturholz die Attraktivität wieder erhöhen.

Je älter das Holz ist, desto unwahrscheinlicher wird ein Befall. Komplett ausgeschlossen ist dieser dennoch nicht.

Vorsicht vor unseriösen Experten

Nicht selten machen sich Firmen die Unwissenheit der Bürger zunutze und führen unsinnige oder überteuerte Bekämpfungsmaßnahmen durch. Es kommt häufig zu sogenannten Haustürgeschäften, bei denen sich Hausbewohner von selbsternannten Experten überrumpeln lassen und aus Sorge Verträge unterschreiben.

In einigen Fällen ist der Befall so stark, dass die angepriesenen Bekämpfungsmethoden keine Wirkung mehr zeigen und der gesamte Dachstuhl ersetzt werden muss. Viele Maßnahmen sind ebenfalls sinnlos, wenn der Befall bereits erloschen oder nur sehr schwach entwickelt ist. Seltener werden teure Bekämpfungsmaßnahmen angeboten, auch wenn Holzschäden durch andere ungefährliche Insekten wie der Holzwespe oder dem Scheibenbock verursacht wurden.

Bekämpfung

Im Falle einer positiven Kontrolle kommt es je nach Intensität zu unterschiedlichen Maßnahmen. Häufig werden die Schädlinge mit chemischen Mittel bekämpft. Kontaktinsektizide sind nicht immer die beste Lösung, das sie die Schädlinge schwer erreichen. Eine effektive Bekämpfung erfolgt im Heißluftverfahren durch hohe Temperaturen. Kleinere Gegenstände können in der Sauna erhitzt werden. In einer Mikrowelle mit verbautem Hornstrahler kann das Holz für mehrere Minuten bestrahlt und überhitzt werden, sodass alle wasserhaltigen Lebewesen abgetötet werden.

Chemische Bekämpfung:

  • Abbeilen und Imprägnieren der Holzoberflächen
  • druckhaftes oder druckloses Injizieren
  • Begasung mit Sulfurylfluorid

Tipp

Um alles Leben im Holz abzutöten, sollten Sie das Möbelstück für ein bis drei Stunden auf 65 Grad Celsius erhitzen. Eiweiße im Körper beginnen bei etwa 60 Grad Celsius zu gerinnen, sodass der Organismus abstirbt.

Steckbrief

holzbockkaefer

Der Holzbockkäfer ist wenig auffällig

Der Holzbockkäfer, der fälschlicherweise kurz Holzbock genannt wird, gehört zur Familie der Bockkäfer. Als solcher ist der Käfer erkennbar an seinen langen Fühlern, die leicht nach hinten gebogen sind. Wegen dieses typischen Merkmals bekam die Familie den deutschen Trivialnamen. Hinter dem Holzbockkäfer steckt die Art Hylotrupes bajulus. Frei übersetzt bedeutet dieser Artname in etwa „Der im Holz des Trägers bohrt“. Dieser Ausdruck deutet auf die Lebensweise des Käfers hin.

Ein Käfer mit vielen Namen:

  • Balkenbock
  • Hausbock
  • Großer Holzwurm

Typische Merkmale

Ausgewachsene Käfer werden zwischen acht und 26 Millimeter lang. Der Körper ist vergleichsweise flach. Farbe und Zeichnung können zwischen den Individuen variieren. Die Grundfarbe ist Braun bis Schwarz, wobei Beine und Fühler meist etwas heller erscheinen. Der gesamte Körper ist mit feinen und gräulich schimmernden Haaren besetzt. Bei einigen Tieren zeigen die Flügeldecken deutlich zwei Paar weiße Haarflecken. Diese können mehr oder weniger intensiv entwickelt sein.

Körperbau

Holzbockkäfer haben einen stark gerundeten Halsschild, auf dessen Oberseite zwei glänzende Schwielen erkennbar sind. Der Halsschild ist deutlich breiter als der Kopf. Auffällig sind die verdickten Schenkel der Beine, deren Klauen mit kleinen Zähnen versehen sind. Für einen Bockkäfer hat der Hausbock vergleichsweise kurze Fühler, wobei das dritte Antennenglied länger ist als das vierte.

Larve

Hausbockkäferlarven können eine Länge bis 30 Millimeter erreichen. Ihr elfenbeinfarbiger Körper ist deutlich gegliedert und endet in einem größeren Kopf, der kräftige Mundwerkzeuge besitzt. Neben den Fresswerkzeugen befinden sich drei Punktaugen. Wenn sie nicht gestört werden, sind ihre Geräusche, die durch Abschaben der Holzfasern entstehen, deutlich hörbar. Sie können als sicheres Anzeichen für einen Holzbefall herangezogen werden. Bei der geringsten Störung unterbrechen sie die Nahrungsaufnahme und verstummen.

Lebensweise und Entwicklung

Zwischen Mai und August sind die Käfer auf Partnersuche, wobei sie nur etwa vier Wochen alt werden. Während dieser Zeit nimmt der Hausbock keine Nahrung zu sich. Da es sich um ein Trockenholzinsekt handelt, legen die Käfer ihre Eier ausschließlich in abgetrocknetes und meist verbautes Holz.

Holzsuche

Direkt nach dem Schlüpfen begeben sich die Weibchen auf die Suche nach einem geeigneten Platz für die Eiablage. Sie nutzt die ausströmenden Aerosole, um die Eignung verschiedener Holzarten abzuschätzen. Männchen suchen sich ebenfalls einen geeigneten und geschützten Bereich im Holz, der für die Paarung geeignet ist. Anschließend produzieren sie einen Sexuallockstoff, um ein paarungswilliges Weibchen anzulocken. Diese werden jedoch auch von der Duftintensität der Hölzer beeinflusst. Auf diese Weise versuchen die Weibchen das Holz zu finden, welches optimale Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Nachkommen bietet.

Paarung

Zwei bis drei Tage nach der Paarung legt das Weibchen Eier ab. Diese werden durch eine flexible Legeröhre in kleine Holzrisse gelegt. Es reichen bereits kleinste Spalte mit einer Breite von 0,3 Millimeter aus.

Im Rahmen einer Eiablage entstehen sechs bis acht Gelege, die im Durchschnitt jeweils 50 bis 60 Eier enthalten. Insgesamt können Weibchen zwischen 140 und 200 Eier ablegen. Einzelne Weibchen produzieren mehr als 500 Eier. Männchen sterben bereits kurz nach der Paarung, während die Weibchen nach der Eiablage verenden.

holzbockkaefer

Ein einziges Weibchen legt zwischen 50 und 60 Eier

Entwicklungszyklen

Die Larven fressen sich kurz nach dem Schlüpfen tiefer in das Holz. Sie durchleben mehrere Wachstumszyklen zwischen denen sie sich häuten, wobei die Dauer der Larvenentwicklung von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird.

Nach dem letzten Larvenstadium kommt es dicht unter der Holzoberfläche zur Verpuppung. Die Larve durchläuft eine Metamorphose und schlüpft als geschlechtsreifer Käfer. Es dauert in der Regel vier bis sechs Jahre, bis sich aus der Larve ein erwachsener Käfer entwickelt hat. Leben die Larven in nährstoffarmen Hölzern, kann sich die Entwicklung auf zwölf und in seltenen Fällen auf 18 Jahre ausdehnen.

Das beeinflusst die Larvenentwicklung:

  • Nährstoffe: hoher Eiweißgehalt wichtig
  • Feuchtigkeit: idealerweise zwischen zwölf und 30 Prozent
  • Temperatur: Optimum zwischen 28 und 30 Grad Celsius
  • Holzart: bevorzugt Nadelholz wie Tanne, Kiefer oder Fichte

Arten des Bockkäfers

Der europäische Holzbockkäfer ist leicht zu erkennen und kaum mit anderen Arten zu verwechseln. Die größten Missverständnisse entstehen durch irreführende Namensgebungen für verschiedene Arten. So tritt gelegentlich die falsche Bezeichnung Gemeiner Holzbockkäfer auf. Vermutlich entstand dieser Name als eine Vermischung der Schildzeckenart Gemeiner Holzbock und dem Gemeinen Bockkäfer aus der Familie der Bockkäfer. Es gibt eine Reihe weiterer Bockkäfer, die als Schädling auftreten.

  wissenschaftlicher Name weitere Bezeichnungen Schaden Erkennen
Asiatischer Holzbockkäfer Anoplophora glabripennis Asiatischer Laubholzbockkäfer Laub- und Obstbäume schwarz mit hellen Flecken
Chinesischer Holzbockkäfer Anoplophora chinensis Zitrusbockkäfer Laubgehölze, bevorzugt Zitruspflanzen schwarz mit hellen Flecken
Gemeiner Bockkäfer Stictoleptura rubra Roter Halsbock Nadelholz, bevorzugt Fichte und Kiefer leuchtend rotbraun
holzbockkaefer

Der Rothalsbock hat nicht nur einen roten Hals

Nahrung

Holzbockkäfer befallen ausschließlich Nadelhölzer wie Kiefer und Fichte, Tanne und Lärche oder Douglasie. Laubhölzer sondern Stoffe ab, welche die Larven abtöten. Diese ernähren sich hauptsächlich vom Splintholz, welches in den äußeren Bereichen liegt. Vereinzelt unternehmen sie Erkundungstouren zum inneren Kernholz. Dieses wird aber weitestgehend gemieden. Der Grund für dieses Verhalten ist der Nährstoffgehalt des Holzes. In den äußeren Jahresringen ist der Nährstoffgehalt deutlich höher als im Kernholz. Je niedriger der Eiweißgehalt ist, desto langsamer entwickeln sich die Larven.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Holzbockkäfers erstreckt sich über die gesamte Paläarktis. Der Holzschädling wurde durch den Menschen nach Nordamerika, Südafrika und Australien verschleppt. Weibchen legen ihre Eier ausschließlich in tote Nadelhölzer, sodass ihre Larven vom nährstoffreichen Splintholz profitieren können. Die Käfer kommen oft in verbautem Holz von Dachstühlen oder Holzfassaden vor, da hier optimale Bedingungen für die Entwicklung herrschen. Häufig befinden sich bereits Eier im Brennholz oder im Kaminholz, sodass die Schädlinge leicht eingeschleppt werden können.

Häufig gestellte Fragen

Wie sieht der Hausbock aus?

Der zu den Bockkäfern gehörende Holzschädling hat einen variablen Körper, der mehr als zwei Zentimeter lang werden kann. Typisch sind seine relativ kurzen und nach hinten gebogenen Fühler. Der Käfer ist braun bis schwarz gefärbt und behaart. Teilweise sind auf den Flügeln weiße Haarflecken erkennbar. Die verdickten Oberschenkel sind ein weiteres Erkennungsmerkmal.

Kann man den Holzbockkäfer verwechseln?

Eine Verwechslung der ausgewachsenen Käfer ist nahezu ausgeschlossen, da alle anderen Bockkäfer anders aussehen. Der Aschgraue Abendbock (Trichoferus holosericeus, Synonym: Hesperophanes cinereus) wird gelegentlich als Holzbockdoppelgänger bezeichnet. Diese Art wurde aus warmen Gefilden eingeschleppt und besiedelt ausschließlich Laubgehölze. Erwachsene Käfer können durch ihre Färbung identifiziert werden. Dieser Doppelgänger hat eine rotbraune Grundfärbung, die jedoch durch die intensive graue bis weißliche Behaarung verdeckt wird. Als Trockenholzinsekt sorgt auch diese Art für Schäden am Holz.

Wie erkenne ich einen Befall durch den Holzbockkäfer?

Oft bleibt ein Befall unbemerkt, bis die ersten Ausfluglöcher am Holz sichtbar werden. Dann kann die Larve bereits große Schäden verursacht haben. Ein erstes Anzeichen für einen Befall sind Fraßgeräusche, die aus den Balken kommen. Sie erinnern an das Kratzen und Schaben, welches durch das Aneinanderreiben von Daumen- und Mittelfingernagelkanten entsteht. Teilweise sind Aufwölbungen auf der Holzoberfläche erkennbar.

Darauf sollten Sie achten:

  • papierdünne Holzschicht lässt sich leicht abkratzen
  • mit staubendem Sägemehl gefüllte Gänge kommen zum Vorschein
  • typischen Riffelung an den Gangwänden

Warum verstummen die Geräusche der Hausbocklarven bei Störung?

Die Larven zeigen sich extrem geräuschempfindlich, denn einer seiner natürlichen Feinde ist der Specht. Dieser sucht seine Nahrung, indem er auf das Holz klopft und nach Insekten und Larven sucht. Hausbocklarven verstummen bei den kleinsten Störungen, damit kein Fressfeind auf sie aufmerksam wird.

Wie kann ich einen Befall durch den Hausbock vorbeugen?

Wählen Sie heimische Holzarten, die widerstandsfähig gegen einen Befall durch den Holzbockkäfer sind. Kernholz von Lärche, Kiefer und Douglasie, das einen maximalen Anteil von zehn Prozent Splintholz besitzt, gewährleistet eine optimale Vorbeugung. Gleichermaßen schützt rissfreies trockenes Werkholz vor einem Befall. Wenn Sie aus Kostengründen nicht auf Fichte oder splintreiches Nadelschnittholz verzichten können, sollten Sie dieses vor dem Verbau mit einem chemischen Holzschutz bearbeiten.

So schützen Sie Holz:

  • auf wärmespeichernde Holzschalungen verzichten
  • Holzkonstruktionen müssen gut belüftet werden
  • kein Holz einmauern, um Feuchtigkeitsansammlungen zu vermeiden
  • keine Wäsche auf dem Dachboden trocknen
  • Dachbodenluken während der Flugzeit schließen