Glockenheide

Glockenheide pflanzen & pflegen: Tipps für den Garten

Die Glockenheide (Erica tetralix) ist ein attraktiver Zwergstrauch für naturnahe Gärten und Moorbeete. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Herkunft, die botanischen Eigenschaften, die richtige Pflege und Vermehrung sowie die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten dieser faszinierenden Pflanze.

Herkunft

Die Glockenheide (Erica tetralix), auch als Moorheide oder Moor-Glockenheide bekannt, gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und ist in den westlichen und nördlichen Regionen Europas, einschließlich Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Deutschland, Dänemark und Südwestschweden, heimisch. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Heide- und Moorlandschaften mit sauren, nährstoffarmen Böden, die oft sandig-anmoorig bis torfig sind. In Deutschland ist sie besonders in der norddeutschen Tiefebene zu finden.

Typische Lebensräume umfassen Heide- und Moorlandschaften, Feuchtheiden, Zwergstrauchheiden, Borstgrasrasen, Heidemoore und Moorwälder. Auch in sekundären Standorten wie Sandgruben und Waldlichtungen kann die Glockenheide wachsen. In den französischen Pyrenäen findet man sie bis auf Höhen von 2200 Metern.

Aufgrund von Lebensraumverlusten durch Entwässerungen, Aufforstungen und Eutrophierung ist die Glockenheide gefährdet. Schutzmaßnahmen wie Wiedervernässung und Entbuschung sind notwendig, um ihre Bestände zu erhalten.

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Wuchs

Erica tetralix ist ein immergrüner Zwergstrauch, der eine Höhe von 15 bis 50 Zentimetern und eine Breite von etwa 50 Zentimetern erreicht. Die Pflanze wächst buschig und dicht, mit feinen, oberflächennahen Wurzeln, die gut an saure Böden angepasst sind.

Die Wurzeln sorgen für eine stabile Verankerung, während regelmäßiges Zurückschneiden nach der Blütezeit einen kompakten Wuchs fördert.

Blätter

Die nadelförmigen, immergrünen Blätter der Glockenheide sind silbrig-grün und weißfilzig behaart, was sie vor starker Verdunstung und Kälte schützt. Die Blätter sind typischerweise zu viert in Quirlen an den Zweigen angeordnet und erreichen eine Länge von 3 bis 6 Millimetern. Die Ränder der Blätter sind eingerollt, um die Wasserverdunstung zu minimieren. Junge Blätter haben eine stärkere Behaarung, die im Laufe der Zeit abnimmt, obwohl die silbrige Färbung erhalten bleibt.

Blüte

Die Glockenheide trägt ihren Namen aufgrund ihrer glockenförmigen, rosafarbenen Blüten, die von Juni bis September erscheinen. Diese Blüten sind in endständigen Doldentrauben angeordnet und haben eine eiförmig-zylindrische bis tonnenförmige Krone von 6 bis 9 Millimetern Länge. Nach der Bestäubung bleiben die Blütenkronen oft erhalten, was die Blütezeit verlängert.

Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch kleine Insekten wie „Gewitterwürmchen“ und Wildbienenarten. Andere Insekten, wie Honigbienen, können den Nektar aufgrund ihrer kurzen Zungen nicht direkt erreichen und nutzen stattdessen Löcher, die von Erdhummeln in die Blüten gebissen wurden.

Früchte

Nach der Bestäubung entwickeln sich von August bis Oktober kleine, eckige Kapselfrüchte, die oft weiß filzig behaart sind. Jede Frucht enthält zahlreiche kleine Samen, die durch den Wind als sogenannte Körnchenflieger verbreitet werden. Diese effiziente Verbreitung ermöglicht es der Pflanze, neue Standorte schnell zu besiedeln.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Glockenheide bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze mit humosem, torfigem und saurem Boden, der feucht, aber gut durchlässig ist. Ideale Bedingungen bieten Heide- und Moorlandschaften, Feuchtheiden und Ufer von Heideweihern. Auch in Gartenanlagen kann die Glockenheide an geeigneten Standorten gut gedeihen. Verwenden Sie, falls notwendig, spezielle Erde für Moorbeetpflanzen, um den sauren und kalkfreien Boden zu gewährleisten.

Pflanzung

Pflanzen Sie die Glockenheide im Frühjahr oder Herbst. Tauchen Sie den Wurzelballen vor dem Einsetzen in Wasser und bereiten Sie das Pflanzloch so vor, dass der Wurzelballen leicht mit Erde bedeckt wird. Achten Sie auf eine ausreichende Bewässerung in den ersten Wochen nach der Pflanzung. Setzen Sie etwa acht bis zehn Pflanzen pro Quadratmeter, um ein dichtes Wachstum zu fördern.

Glockenheide pflegen

Gießen Sie die Glockenheide regelmäßig mit kalkfreiem Wasser, um den Boden feucht zu halten. Vermeiden Sie Staunässe und düngen Sie die Pflanze im Frühjahr mit reifem Kompost oder speziellem Dünger für saure Böden. Schneiden Sie verwelkte Blütenstände im zeitigen Frühjahr zurück, um den Neuaustrieb zu fördern. In rauen Lagen ist ein leichter Winterschutz durch Abdeckung mit Reisig oder Tannenzweigen empfehlenswert.

So kommt die Pflanze über den Winter

In der Regel ist die Glockenheide winterhart. Schützen Sie die Pflanze in sehr rauen Lagen vor Kälte und Austrocknung, indem Sie eine Mulchschicht aus Laub oder Pinienrinde im Wurzelbereich anbringen und bei Bedarf mit Reisig oder Tannenzweigen abdecken. Achten Sie darauf, die Pflanze auch im Winter gleichmäßig zu gießen.

Sorten & Arten

Es gibt verschiedene Sorten der Glockenheide, die sich in Wuchsformen und Blütenfarben unterscheiden:

  • ‚Alba Mollis‘: Reinweiße Blüten, kompakter Wuchs, etwa 20 cm hoch und 30 cm breit.
  • ‚Con Underwood‘: Dunkelviolette Blüten, locker-buschiger Wuchs, etwa 30 cm hoch und 50 cm breit.
  • ‚Hookstone Pink‘: Rosarote Blüten, dicht wachsend, etwa 20 cm hoch und 35 cm breit.
  • ‚Pink Star‘: Lilarosa Blüten, lockerer Wuchs, etwa 25 bis 35 cm hoch und breit.

Glockenheide vermehren

Die Vermehrung durch Stecklinge im Sommer ist die effektivste Methode. Schneiden Sie etwa 15 cm lange, leicht verholzte Triebe ab, entfernen Sie die unteren Blätter und setzen Sie die Stecklinge in saure Erde. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht und bedecken Sie die Stecklinge mit einer Plastiktüte, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.

Verwendung

Die Glockenheide eignet sich hervorragend für Heidegärten, Moorbeete, die Renaturierung von Heidemooren und als Bodendecker in feuchten Gartenbereichen. Sie kann auch in Töpfen und Kübeln auf Balkonen und Terrassen kultiviert werden. In Kombination mit anderen Moorbeetpflanzen wie Rhododendren und Azaleen kommt sie besonders gut zur Geltung.

Krankheiten & Schädlinge

Die Glockenheide ist relativ robust, kann jedoch von echtem Mehltau, Rost, Blattläusen und Heideblattkäfern befallen werden. Vermeiden Sie Staunässe, um Pilzbefall zu verhindern, und entfernen Sie befallene Pflanzen bei starkem Befall. Die Larven von Dickmaulrüsslern können die Wurzeln schädigen. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitige Maßnahmen sind wichtig, um die Gesundheit der Pflanze zu erhalten.

Häufig gestellte Fragen

Welche ökologische Bedeutung hat die Glockenheide?

Die Glockenheide ist eine wichtige Futterpflanze für diverse Schmetterlingsraupen, darunter auch bedrohte Arten wie der Heidekraut-Fleckenspanner (Dyscia fagaria) und der Heide-Bürstenspinner (Orgyia antiquoides). Zudem dienen die Blüten als Hauptbestäuberraum für die winzigen Gewitterwürmchen (Taenothrips ericae), deren Larven im Inneren der Blüten heranwachsen.

Wie wird die Glockenheide bestäubt, wenn Honigbienen den Nektar nicht erreichen können?

Honigbienen können den Nektar der Glockenheide aufgrund ihrer kurzen Zungen nicht direkt erreichen. Stattdessen nutzen sie die Löcher, die von Erdhummeln in die Blüten gebissen wurden. Die Hauptbestäubung erfolgt jedoch durch Gewitterwürmchen, die die Blüten besiedeln.

Warum ist die Glockenheide gefährdet und was wird zu ihrem Schutz unternommen?

Die Glockenheide ist aufgrund von Lebensraumverlusten durch Entwässerung, Aufforstung und Eutrophierung der Standorte gefährdet. Größere Bestände finden sich oft nur noch in Naturschutzgebieten. Schutzmaßnahmen wie Wiedervernässung und Entbuschung werden ergriffen, um ihre Bestände zu stabilisieren und eine erneute Ausbreitung zu fördern.

Welche Sorten der Glockenheide gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Es gibt verschiedene Sorten der Glockenheide, die sich in Wuchsformen und Blütenfarben unterscheiden. Zum Beispiel:

  • ‚Alba Mollis‘: Reinweiße Blüten und kompakter Wuchs, etwa 20 cm hoch und 30 cm breit.
  • ‚Con Underwood‘: Dunkelviolette Blüten und locker-buschiger Wuchs, etwa 30 cm hoch und 50 cm breit.
  • ‚Hookstone Pink‘: Rosarote Blüten und dichter Wuchs, etwa 20 cm hoch und 35 cm breit.
  • ‚Pink Star‘: Lilarosa Blüten und lockerer Wuchs, etwa 25 bis 35 cm hoch und breit.

Diese Vielfalt ermöglicht es, die Pflanze vielseitig in unterschiedlichen Garten- und Landschaftsbereichen einzusetzen.

Bilder: nito / Shutterstock