Gelenkblume

Gelenkblume: Pflanzen und pflegen

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Gelenkblumen haben als reichblühende Stauden viele Gärten erobert. Sie sind robust und ausbreitungsfreudig. Daher ist die richtige Pflege von großer Bedeutung, damit die Prachtstaude für viele Jahre ihre Attraktivität behält. Nicht nur für das menschliche Auge ist sie eine Bereicherung.

gelenkblume
Die Gelenkblume kann ihre Blüten bewegen
AUF EINEN BLICK
Was ist eine Gelenkblume und welche Bedingungen bevorzugt sie?
Die Gelenkblume (Physostegia virginiana) ist eine ausdauernde Staude mit farbenfrohen, röhrenförmigen Blüten in Weiß, Rosa oder Purpur, die zwischen Juli und September erscheinen. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und feuchte, gut durchlässige Böden. Die Pflanze ist frosthart und eignet sich für Staudenrabatte, Naturgärten oder als Kübelpflanze.

Herkunft

Hinter der Gelenkblume versteckt sich die Art Physostegia virginiana, die zu den Lippenblütengewächsen zählt. Es ist die einzige Pflanze innerhalb der gleichnamigen Gattung mit Zierwert. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den Osten Nordamerikas. Hier wächst die Pflanze an Flussufern, auf feuchten Wiesen und in Gebüschen. Es gibt zahlreiche Sorten, die sich in Form, Farbe und Größe unterscheiden.

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Wachstum

Gelenkblumen wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie entwickeln ein unterirdisches Rhizom, aus dem zwischen 30 und 150 Zentimeter hohe Sprosse wachsen. Die Wurzelknolle bildet Ausläufer, mit denen sich die Pflanze auf große Bereiche ausdehnt. Sie tritt nicht flächendeckend auf, sondern entwickelt vereinzelte Horste. Ihre oberirdischen Triebe sind vierkantig. Gelenkblumen erreichen Wuchsbreiten zwischen 60 und 90 Zentimeter.

Blätter

Physostegia virginiana entwickelt Stängelblätter, die sich paarig gegenüberstehen. Die Blattpaare zweier übereinanderliegender Knoten stehen gekreuzt zueinander. Die Blätter sind länglich ausgezogen und erscheinen lanzettlich. Sie sind dunkelgrün gefärbt und erreichen eine Länge bis 12,5 Zentimeter. Ihr Blattrand ist gesägt bis gezähnt.

Blüte

Zwischen Juli und September erscheinen die endständigen Blüten, die sich dicht in lang ausgezogenen Ähren aneinander drängen. Gelenkblumen entwickeln röhrenförmige Lippenblumen, die ihre Ausrichtung verändern können. Es scheint, als wären sie durch ein Gelenk mit dem Trieb verbunden. Diese Eigenschaft brachte der Pflanze ihren deutschen Namen. Die Farbpalette der Blüten reich von Weiß über Weinrot bis zu Rosa und Purpur.

Verwendung

Gelenkblumen eignen sich für die Gruppenpflanzung in Blumenbeete und Staudenrabatte. Mit ihrem malerischen Wuchs bereichert die Blütenschmuckpflanze feuchte Bereiche in Wassergärten. Im Naturgarten liefern die Nektar- und Pollenpflanzen eine wertvolle Nahrungsquelle für Schmetterlinge und Hummeln. Die Pflanze verschönert in Kübeln Terrassen und Balkone oder Topfgärten. Die Blütenstände können abgeschnitten und für Blumensträuße genutzt werden.

Ideale Pflanzpartner:

  • Raublatt-Aster
  • Indianernessel
  • Lavendel
  • Witwenblume
  • Lampenputzergras

Ist Gelenkblume giftig?

Es sind keine Hinweise auf giftige Inhaltsstoffe vorhanden. Sie können das Lippenblütengewächs ohne Bedenken in Gärten Pflanzen, in denen sich Kinder oder Haustiere aufhalten.
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Welcher Standort ist geeignet?

Die Gelenkblume bevorzugt einen windgeschützten Platz. Sie wächst in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Unter Lichtmangel entwickelt die Staude dünne Stängel und die Blütenentwicklung ist eingeschränkt. Wählen Sie den Standort mit Bedacht aus, denn die Ausbreitungsfreudigkeit der Pflanzen kann an ungünstigen Stellen schnell zur Last werden.
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Welche Erde braucht die Pflanze?

Physostegia virginiana wächst auf gut durchlässigen Böden, die mäßig nährstoffreich sind. Auf stark humosen Böden schießen die Triebe in die Höhe. Sie sind wenig standfest und benötigen eine Stütze. Magern Sie schwere Böden vor der Pflanzung ab, indem Sie Sand untermischen. Frische bis feuchte Verhältnisse liefern der Gelenkblume optimale Wachstumsbedingungen. Der pH-Wert kann im schwach sauren bis schwach alkalischen Bereich liegen.

Gelenkblume vermehren

Im Abstand von zwei Jahren werden Gelenkblumen geteilt und dichte Bestände auf diese Weise ausgelichtet. Die Teilung findet im Herbst nach der Blütezeit statt. Stechen Sie mit einer Grabegabel den Wurzelballen ab und heben Sie diesen aus der Erde. Die Wurzeln sollten nicht verletzt werden, damit die Teilpflanzen nach der Maßnahme gut anwachsen können.

Trennen Sie das Rhizom im jungen Zuwachsbereich in mehrere Stücke. Jedes Wurzelteil sollte ein ausgeprägtes Feinwurzelsystem und mehrere Blätter besitzen. Schneiden Sie unsaubere Schnitte nach und entfernen Sie verletzte Pflanzenteile. Setzen Sie die Teilpflanzen sofort in die vorbereiteten Pflanzlöcher und bewässern Sie das Substrat gründlich.

Aussaat

Die Samen der Gelenkblumen gehören zu den Kühlkeimern, die im zeitigen Frühjahr ausgesät werden. Für eine optimale Keimung sind tiefere Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius optimal.

Sie können das Saatgut direkt im Beet verteilen oder in einem Gefrierbeutel mit etwas feuchtem Sand streuen. Der Beutel wird für zwei bis vier Wochen im Kühlschrank gelagert. Im Gefrierfach oder in der Kühltruhe zerstört der Kälteschock die Samen. Nach der Stratifizieren werden die Samen auf nährstoffarmes Anzuchtsubstrat oder im Beet gesät. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht.

Stecklinge

Gelenkblumen können über Kopfstecklinge vermehrt werden. Schneiden Sie Triebe mit einer Länge von zehn bis 15 Zentimeter direkt unterhalb eines Knotens ab. Entfernen Sie die untersten Blätter und stecken Sie die Triebe in Anzuchterde. Zur Wurzelbildung benötigen die Stecklinge eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie können eine Plastikfolie über das Gefäß ziehen oder das Substrat mitsamt der Triebe täglich mit Wasser benetzen. Sobald die Triebe neue Blätter entwickelt haben, können Sie umgetopft werden.

Der richtige Pflanzabstand

Setzen Sie zwischen acht und elf Pflanzen auf einen Quadratmeter. Gelenkblumen entwickeln sich bei einem Abstand von 30 Zentimeter zur nächsten Pflanze optimal. Um die Ausbreitung zu unterbinden, sollten Sie beim Pflanzen eine Rhizomsperre in den Boden einarbeiten. Gelenkblumen können vom Frühjahr bis in den Herbst gepflanzt werden.

Gelenkblume im Topf

Die blühfreudige Staude eignet sich zur Verschönerung großer Pflanzkübel. Wählen Sie die Topfgröße entsprechend der Größe des Wurzelballens. Der Topf sollte ausreichend Platz bieten, sodass das nicht durchwurzelte Substrat überschüssiges Wasser speichern kann. Abflusslöcher und eine Drainage sind unerlässlich, damit sich keine Staunässe im Substrat bildet. Wenn Sie rustikale Tontöpfe ohne Löcher im Boden verwenden, sollten Sie das Substrat nur mit Wasser besprühen und nicht zur Gießkanne greifen. Auf diese Weise können Sie die Gießmenge besser kontrollieren.

Balkon

Im Kübel verschönert die Gelenkblume sonnige Bereiche auf dem Balkon. Sie gedeiht auch auf westlich oder östlich ausgerichteten Balkonen. Auf schattige Standorte reagiert das Lippenblütengewächs mit einer reduzierten Blütenentwicklung. Achten Sie darauf, das Substrat regelmäßig zu befeuchten. Auf luftigen und sonnendurchfluteten Balkonen trocknet das Substrat schneller aus.

Gelenkblume gießen

Physostegia virginiana erfordert während der Sommermonate eine regelmäßige Bewässerung, damit der Wurzelballen nicht austrocknet. Gießen Sie die Pflanze während lang anhaltender Trockenperioden durchgehend. Ein regelmäßiges Mulchen hat sich als sinnvolle Pflegemaßnahme erwiesen. Die Schicht schützt das Substrat vor übermäßiger Verdunstung. Durch das gute Wasserspeichervermögen verhindert eine Mulchdecke, dass sich Staunässe bildet.

Gelenkblume richtig düngen

Bevor die Wachstumsphase der Pflanzen beginnt, werden sie im Frühjahr mit frischem Kompost versorgt. Dadurch ist eine langfristige Nährstoffversorgung gewährleistet, sodass Sie im gleichen Jahr nicht mehr zusätzlich düngen müssen.

Gelenkblume richtig schneiden

Damit Gelenkblumen über viele Jahre ansehnlich bleiben und sich nicht unkontrolliert im Garten ausbreiten, sind regelmäßige Schnittmaßnahmen notwendig.

Rückschnitt nach der Blüte

Wenn die Blüten vollständig verwelkt sind, werden Gelenkblumen zurückgeschnitten. Schneiden Sie die verblühten Ähren bis zum obersten Laubblattpaar ab. Das fördert die Bildung neuer Triebe und verhindert eine Selbstvermehrung über ausgestreute Samen. Der Bestand wird besser belüftet, sodass Krankheiten vorgebeugt werden. Abgeblühte Blütenstände können jederzeit entfernt werden. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass die Pflanze dauerhaft attraktiv bleibt.

Herbstschnitt

Im späten Herbst werden Gelenkblumen radikal zurückgeschnitten. Schneiden Sie Stängel bodennah ab und entfernen Sie kranke Pflanzenteile. Diese Maßnahme erhöht die Vitalität der Pflanze und verhindert, dass verwelkte Blätter zwischen den Beständen faulen.

Rhizomteilung

Wildwuchs können Sie einschränken, indem dichte Bestände nach einigen Jahren zurückgeschnitten und nach dem Ausgraben geteilt werden. Setzen Sie die jungen Rhizomstücke an den ursprünglichen Standort. Dadurch verjüngen Sie die Pflanze und fördern die Blütenentwicklung.

Winterhart

Gelenkblumen erweisen sich als frosthart. In rauen Lagen oder während schneefreier Wintermonate ist ein zusätzlicher Winterschutz erforderlich. Bedecken Sie den Boden mit Tannenzweigen oder Reisig. Achten Sie beim Schichten darauf, dass die Zweige eng aneinanderliegen. Fichtenreisig hat sich als effektiv erweisen. Die Zweige werfen ihre Nadeln im Frühjahr ab, sodass die Pflanzen wieder mehr Licht abbekommen.

Wenn die Lippenblütengewächse unter immergrünen Gehölzen wie Rhododendron, Koniferen oder Kirschlorbeer wachsen, dient das Blattwerk als natürlicher Schutz vor der Kälte. Gelenkblumen sind auch an Wuchsorten direkt an der Südwand eines Hauses besser im Winter geschützt.

So schützen Sie Kübelpflanzen:

  • Topf auf eine isolierende Unterlage stellen
  • Kübel mit mehreren Schichten Stoff umwickeln
  • Substrat an frostfreien Tagen befeuchten

Pilzbefall

Suboptimale Standortbedingungen führen dazu, dass sich Pilzsporen auf den Pflanzen ansiedeln. Häufig sind geschwächte Pflanzen betroffen, deren Vitalität durch falsche Pflegemaßnahmen gestört wurde.

Falscher Mehltau

Wenn die Bestände zu dicht werden, entwickelt sich ein feuchtes Mikroklima. Unter diesen Bedingungen kann sich der Falsche Mehltau ausbreiten. Achten Sie beim Pflanzen auf ausreichend Abstand. Pflanzenstärkungsmittel haben eine vorbeugende Wirkung. Bei einem Befall sollten die betroffenen Pflanzenteile großzügig entfernt werden. Fungizide sollten nur in späten Stadien eingesetzt werden.

Grauschimmel

Unter feuchten Bedingungen neigen Triebspitzen, Knospen, Stängel und Blätter zum Faulen. Sie werden weich und bieten Grauschimmelsporen einen perfekten Nährboden. Der Pilz breitet sich bevorzugt auf zu dicht gesetzte Pflanzen auf. Eine geringe Durchlässigkeit im Substrat fördert die Grauschimmelverbreitung. Achten Sie beim Gießen darauf, dass die Blätter nicht zu nass werden. Gesteinsmehl und Schachtelhalmsud haben sich als wirksam bei einem Befall erwiesen.

Tipp

Gelenkblumen sorgen für farbenfrohe Akzente im Spätsommergarten. Hier machen die Lippenblütler eine gute Figur zwischen dem braunblättrigen Wasserdost ‚Chocolate‘ und reichblütigen Phloxsorten.

Sorten

  • Crystal Peak White: Strahlend weiße Blüten, von Juni bis September. Erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 40 Zentimeter.
  • Summer Snow: Straff aufrechter Wuchs. Blüht reinweiß, zwischen August und Oktober. Erreicht Wuchshöhen zwischen 70 und 80 Zentimeter.
  • Bouquet Rose: Blüht zwischen August und Oktober in rosarot. Wächst zwischen 80 und 90 Zentimeter hoch.
  • ‚Vivid: Blüten purpurrosa, von September bis Oktober. Wächst zwischen 60 und 70 Zentimeter hoch.

Bilder: alybaba / Shutterstock