Gänseblümchen

Gänseblümchen essen: Lecker, gesund und dekorativ?

Artikel zitieren

In Feld, Wald und Garten wachsen viele Blumen, die man essen kann. Dieser Ratgeber beleuchtet die Frage, ob Gänseblümchen zum illustren Kreis essbarer Pflanzen dazugehören. Alle wichtigen Fragen rund um den Verzehr von Bellis perennis erhalten hier eine nachvollziehbare und praxisbezogene Antwort.

gaensebluemchen-essen
Gänseblümchen machen sich wunderbar in Salaten
AUF EINEN BLICK
Kann man Gänseblümchen essen?
Gänseblümchen sind essbar und können in kleinen Mengen roh in Salaten, auf Brot oder als Tee verzehrt werden. Ihre jungen Blätter enthalten gesunde Vitamine und Mineralstoffe. Allerdings sollten sie nicht in großen Mengen konsumiert werden, da sie leicht giftig wirken können.

Kann man Gänseblümchen essen?

Gänseblümchen sind essbar und haben gesunde Vitamine im Gepäck. Das ist ein interessanter Aspekt dieser aparten Wildblumen, die in unseren Regionen allgegenwärtig gedeihen und sich als umschwärmte Bienenweide nützlich machen. Folgende Tabelle fasst zusammen, welche Teile eines Gänseblümchens essbar sind mit Tipps für leckere Verzehrvarianten:

Lesen Sie auch

Essbare Bellis-Teile Genuss-Variante I Genuss-Variante II
Blätter frisch gepflückt als Salat
halb geöffnete Blüten roh essbare Speisen-Dekoration
Knospen roh sauer eingelegt
geöffnete Blüten Salatbeigabe als Tee
Samen geröstet roh als Salatbeigabe
Wurzeln nicht essbar  

Erläuterungen zum Verzehr

gaensebluemchen-essen

Junge Gänseblümchen schmecken am besten

Die Blätter versammeln sich zu einer dichten, bodennahen Blattrosette. Jedes Blatt setzt sich zusammen aus Blattstiel und Blattspreite, die nahezu gleich lang sind. Trennen müssen Sie die beiden Komponenten nicht, denn Sie können die Blätter essen mitsamt dem Stiel. Je jünger ein Gänseblümchen-Blatt, desto schmackhafter und gesünder. Frisch gepflückt und als Zutat für den Frühlingssalat munden Bellis-Blätter besonders gut. In der modernen Küche peppen die vitaminreichen Blätter jeden grünen Smoothie auf.

Charakteristisch für Gänseblümchen sind typische Körbchenblüten. Diese setzen sich zusammen aus bis zu 100 gelben Röhrenblüten, umrahmt von weißen Zungenblüten, angeordnet in zwei Reihen. Jede Blüte thront auf einem blattlosen, 5 bis 20 Zentimeter langen Stiel. In jeder Wachstumsphase können Sie die Blüten roh essen, wahlweise ohne oder mit Stiel. Als fest verschlossene Knospen gerne auch sauer eingelegt als leckerer Kapernersatz. Von März bis Juni begeistern halb geöffnete Blüten mit leicht nussigem Aroma. Vollständig geöffnete Gänseblümchen-Blüten schmecken leicht scharf bis bitter, was den Verzehr als Salatbeigabe oder Tee empfiehlt.

Verwelkte Blüten verwandeln sich in Schließfrüchte mit winzigen Samen. Die Samen können Sie roh essen oder in der Pfanne rösten als nussige Salatbeigabe. Wer den hohen Sammelaufwand nicht scheut, erhält mit dem Saatgut von Gänseblümchen eine gehaltvolle Vitaminquelle für Herbst und Winter.

Tipp

Augen auf beim Sammeln von Gänseblümchen für den Verzehr. Pflücken Sie die Blumen vorzugsweise im eigenen Garten. Meiden Sie Standorte an stark befahrenen Straßen, in Industriegebieten und in unmittelbarer Nähe zu chemisch gespritzten Äckern. Gänseblümchen nehmen Schadstoffe über ihre Wurzeln auf, die Sie und Ihre Familie mitsamt der Blätter, Knospen und Blüten essen.

Gänseblümchen essen – 2 Rezepte

Mit dem richtigen Rezept schlagen Sie dem scharf-bitteren Geschmack von Gänseblümchen ein Schnippchen. Eine der beliebtesten Variationen der Zubereitung verwandelt Tausendschön-Knospen in schmackhaften Kapern-Ersatz. Folgende Rezepte mögen Ihre kulinarische Fantasie beflügeln, um Gänseblümchen in Sterne-Qualität zu genießen:

Kandierte Gänseblümchen

Das kinderleichte Rezept kommt mit drei Zutaten aus: 1 Handvoll Gänseblümchen mit Stiel, 100 ml Wasser und 125 g Zucker. Für die Zubereitung gehen Sie in diesen Schritten vor:

  1. Wasser in einem Topf aufkochen
  2. Zucker einrühren, bis sich alle Kristalle auflösen
  3. Topf vom Feuer nehmen und den Sirup abkühlen lassen
  4. derweil die Gänseblümchen unter fließendem Wasser reinigen
  5. Blütenstiel am unteren Ende umfassen
  6. Gänseblümchen durch die Flüssigkeit ziehen

Auf Backpapier lassen Sie die kandierten Gänseblümchen trocknen. Schneller geht es im Backofen bei 50 Grad. Gezuckerte Tausendschön werten jede Frühlingstorte dekorativ auf. Für naschhafte Kinder ideal geeignet sind kandierte Gänseblümchen als essbare Deko auf dem Tassenkuchen.

Eingelegte Knospen als Kapern-Ersatz

Folgendes Gänseblümchen-Rezept wendet sich an Freunde würziger Delikatessen. Fest verschlossene Blütenknospen fungieren als herzhafter Kapernersatz mit mannigfaltigen Verwendungsmöglichkeiten. Als Zutaten sind erforderlich: 2 Tassen fest verschlossene Knospen (ohne Stiel), ein halber Teelöffel Meersalz (wahlweise normales Küchensalz) sowie 125 Milliliter Estragon-Essig oder Kräuter-Essig nach Geschmack. So gelingt die Zubereitung:

  1. Knospen waschen und mit einem Küchentuch trocken tupfen
  2. in eine Schale legen und mit Salz bestreuen
  3. 3 Stunden stehen lassen
  4. Essig im Topf aufkochen
  5. gesalzene Knospen hinzugeben und kurz aufwallen lassen
  6. Knospen mit Sieb aus dem Essig heben und in ein Schraubglas füllen
  7. Essig nochmals aufkochen und über die falschen Kapern gießen

Im verschlossenen Schraubglas lassen Sie die Kapern 3 bis 4 Tage ruhen am dunklen, kühlen Standort. Anschließend seihen Sie die Gänseblümchen-Knospen erneut ab, kochen den Essig auf und füllen alles ins gesäuberte, fest verschlossene Schraubglas. Nach 14 Tagen sind die falschen Kapern fertig für den würzig-aromatischen Verzehr, beispielsweise zu kalten Vorspeisen oder als Zutat in warmer Spaghettisauce.

Welche Wirkung haben Gänseblümchen?

gaensebluemchen-essen

Gänseblümchentee lindert Husten

Gänseblümchen sind durchströmt von wertvollen Inhaltsstoffen, die der menschlichen Gesundheit zuträglich sind. Davon geht zumindest die Volksmedizin seit vielen Generationen aus. Obschon es an wissenschaftlich fundierten Beweisen mangelt, lassen sich folgende Wirkungen von Maßliebchen nicht von der Hand weisen:

  • als Tee: heilsam bei Husten, Fieber, Kopfschmerzen und zur Blutreinigung
  • als Salbe: wirksam bei Altersflecken, Sommersprossen, Geschwulste, Hüftschmerzen und zur Wundheilung
  • als zerstoßene Wurzel: lindernd bei Muskelkater, Rheuma, Verrenkungen und Knochenbrüchen
  • als in Wein gesottene Samen: hilfreich bei Leberleiden und Magen-, Darmbeschwerden

Verantwortlich für die überlieferten Heilkräfte sind primär das Saponin Bayogenin sowie verschiedene ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe. In Anbetracht seiner zahlreichen gesundheitsfördernden Wirkungen wurde das Gänseblümchen in 2017 zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

Exkurs

Gänseblümchen als Glücksbringer

Im Volksglauben zählen Gänseblümchen zu den floralen Glücksbringern. Man sagt, wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trägt, die am Johannistag zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem ist das Glück stets wohlgesonnen. Von Zahnschmerzen, Fieber und Husten bleiben diejenigen verschont, die im Frühling die ersten drei Gänseblümchen essen.

Dürfen Haustiere Gänseblümchen essen?

Um geliebte Haustiere mit einem abwechslungsreichen Speiseplan zu verwöhnen, richtet sich der Blick auf Gänseblümchen. Die aparten Maßliebchen sind in jeder Wiese anzutreffen und blühen vom Frühling bis zum Herbst ohne Unterlass. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn nicht jedes Haustier darf Gänseblümchen essen. Folgende Tabelle bringt auf den Punkt, welche Tierarten von Tausendschön naschen dürfen und welche nicht:

Haustier essbar?
Hund ja
Katze ja
Bartagame ja
Kaninchen, Hasen nein
Meerschweinchen nein
Hamster nein
Wellensittiche bedingt (nur Blüten)

Veterinäre und Haustier-Experten äußern primär Bedenken, wenn Nager größere Mengen Gänseblümchen essen. Kaninchen, Hasen, Hamster und Meerschweinchen reagieren auf enthaltene ätherische Öle mit Blähungen, Erbrechen und Krämpfen. Wellensittiche dürfen von den Blüten naschen, wenn diese verwelkt oder getrocknet und ohne Stiel serviert werden. Gegen die Fütterung von Bartagamen mit Gänseblümchen haben versierte Fachleute nichts einzuwenden, solange es sich um geringe Mengen handelt. Für Hund und Katze dürfen die Wildblumen ebenfalls auf der Grünfutterliste notiert werden.

Häufig gestellte Fragen

Sind Gänseblümchen giftig?

gaensebluemchen-essen

Gänseblümchen sollten nur in kleinen Mengen verzehrt werden

In Gänseblümchen enthalten ist eine Kombination aus dem Saponin Bayogenin mit ätherischen Ölen, Schleim-, Bitter- und Gerbstoffen. Der Verzehr in kleinen Mengen ist für Mensch und Tier vollkommen unbedenklich. Tatsächlich sind vor allem in den jungen Blättern gesunde Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Gleichfalls dienen die Samen in Herbst und Winter als urgesunde Vitaminquelle. Wie alle Wildblumen und Heilkräuter wirken Gänseblümchen in größeren Mengen leicht giftig und verursachen unangenehme Beschwerden, wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Darf mein Baby Gänseblümchen essen?

Einmal nicht aufgepasst und schon ist das Gänseblümchen in Babys Mund verschwunden. Das ist kein Grund zur Besorgnis, denn in kleinen Mengen sind Gänseblümchen essbar und auch für ein Baby unbedenklich. Die Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universitätsklinik Bonn macht darauf aufmerksam, dass die Blumen in größeren Mengen leicht giftig wirken. Darin enthaltene Saponine, ätherische Öle und andere Stoffe verursachen Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Treten diese Symptome nach dem Verzehr von Gänseblümchen auf, konsultieren Sie bitte unverzüglich den Kinderarzt.

Essen Gänse Gänseblümchen?

Bei Gänsen stehen frisches Grün, Körner, Hülsenfrüchte und Obst ganz oben auf der Speisekarte. Aromatische Gänseblümchen und deren saftige Blätter verschmäht das Federvieh nicht. Im naturnahen Garten werden Gänse gerne als lebende Rasenmäher gehalten, weil sie alles vertilgen, was auf einer Grünfläche wächst, einschließlich Gänseblümchen.

Wieviel Gänseblümchen darf man essen?

Gänseblümchen sind zwar essbar, jedoch kein kulinarischer Hochgenuss. Die enthaltenen Bitter-, Gerb- und Schleimstoffe in Verbindung mit ätherischen Ölen und Saponinen wecken nicht das Verlangen, sich mit Gänseblümchen den Bauch vollzuschlagen. In der Tat sind die Wildblumen in größeren Mengen leicht giftig. Beschränken Sie die Verzehrmenge auf 4 Blüten und 10 Blätter. Kinder essen von Gänseblümchen maximal die Hälfte der empfohlenen Erwachsenen-Portion.

Tipp

Beste Zeit für die Gänseblümchen-Ernte ist im April und Mai. Junge Blätter und geschlossene Knospen versprechen gesunden, nussig-aromatischen Gaumenschmaus. Je weiter die Blütezeit fortschreitet, desto höher steigt der Gehalt an Bitter-, Gerb- und Schleimstoffen, was einen unangenehmen Geschmack auf der Zunge hinterlässt.

Bilder: Johanna Muehlbauer / Shutterstock