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Entengrütze im Gartenteich: Nützlich oder problematisch?

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Entengrütze ist wahrscheinlich jedem Leser ein Begriff, schließlich sind im Sommer viele Gartenteiche mit den winzigen Wasserpflanzen geradezu vollständig abgedeckt. Welche Vorteile Entengrütze hat und wann Sie den Bestand wie eindämmen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Entengrütze bringt dem Gartenteich sowohl Vor- als auch Nachteile
AUF EINEN BLICK
Was ist Entengrütze und welche Eigenschaften hat sie?
Entengrütze ist der volkstümliche Name für Wasserlinsen, eine schnellwüchsige Wasserpflanze, die sich auf ruhigen, nährstoffreichen Gewässern ausbreitet. Sie verbessert die Wasserqualität, dient als Nahrung für Tiere und wirkt gegen Algen. Jedoch kann sie auch Schadstoffe enthalten und andere Wasserpflanzen verdrängen.
  • Entengrütze ist der volkstümliche Name für Wasserlinsen, von denen besonders häufig die Kleine Wasserlinse auf ruhigen Gewässern anzutreffen ist.
  • Wasserlinsen wachsen auf ruhigen und nährstoffreichen Gewässern.
  • Sie haben ihren volkstümlichen Namen daher, weil Enten und andere Wasservögel sie sehr gerne fressen. Ebenso wie manche Fische, z. B. Karpfen und Rotfedern.
  • Wasserlinsen reinigen stark verschmutzte Gewässer und werden manchmal zur Fütterung von Schweinen und Hühnern verwendet.
  • Allerdings breiten sich die Pflanzen auch sehr schnell aus und können das ökologische Gleichgewicht zum Kippen bringen.

Was ist Entengrütze?

Natürlich handelt es sich bei der Bezeichnung „Entengrütze“ (manche sagen vielleicht auch Entenflott) nicht um den offiziellen Pflanzennamen. Korrekt heißt die Wasserpflanze Kleine Wasserlinse (Lemna minor) und gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Daneben gibt es in Deutschland noch 14 weitere Wasserlinsen-Arten. „Entengrütze“ heißt das Gewächs also nur im Volksmund. Dort heißt es so, weil Enten und andere Teichbewohner sie mit Vorliebe fressen.

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Merkmale und Aussehen

Entengrütze: Drei Wasserlinsenarten

Die einzelnen Pflanzen sind winzig: Jedes Pflänzchen besteht aus einem bis fünf kleinen, meist ovalen Blättchen mit einem Durchmesser von jeweils maximal acht Millimetern. Diese Blättchen schwimmen dank luftgefüllter Hohlräume frei auf der Wasseroberfläche. Die Pflanzenwurzel ragt ins Wasser. Sie dient nicht nur der Aufnahme von Mineralien und anderen Nährstoffen, sondern soll die Blätter auch stabilisieren.

Die Kleine Wasserlinse vermehrt sich hauptsächlich ungeschlechtlich durch Sprossung, d. h. an einer Mutterpflanze wächst seitlich ein neuer Trieb hervor. Dieser kann mit der Mutterpflanze verbunden bleiben, sich aber auch abtrennen. Auf diese Weise vermehren sich Wasserlinsen rasant, sofern die Bedingungen stimmen – je nährstoffreicher ein Teich, desto schneller ist er wie mit einem grünen Teppich bedeckt. Alle drei Tage kann sich der Wasserlinsenbestand verdoppelt, manchmal gelingt es den Pflanzen sogar schneller.

Blüht Entengrütze?

Tatsächlich kann Entengrütze blühen, was allerdings nur sehr selten geschieht – dafür ist die ungeschlechtliche Vermehrung schlicht zu erfolgreich. Die sehr kleinen Blüten erscheinen zwischen Mai und Juni, sie werden durch Insekten wie Spinnen und Wasserläufer, aber auch durch Schnecken und sogar durch Wasserbewegungen bestäubt. Anschließend bilden sich winzige Nüsschen aus, die einen bis mehrere Samen enthalten. Diese verbreiten sich wiederum durch Bewegungen des Wassers sowie durch wasserlebende Tiere, z. B. Fische oder Enten.

Lebensraum, Vorkommen und Verbreitung

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Entengrütze bevorzugt stehende Gewässer

Entengrütze wächst ausschließlich auf stehenden oder langsam fließenden Gewässern mit Süßwasser. Die Wasserpflanze ist typischerweise auf Tümpeln und Teichen sowie auf Bächen und in Abwasser- und Entwässerungsgräben anzutreffen – Hauptsache, das darin befindliche Wasser ist ruhig und enthält viele Nährstoff. Selbst in verschmutzten bzw. mit Abwässern belasteten Gewässern findet sich die Wasserpflanze. Sie ist in den gemäßigten Klimazonen nahezu auf dem ganzen Erdball anzutreffen und wurde sogar nach Australien und Neuseeland eingeschleppt.

Entengrütze im Gartenteich – Pflege und Eindämmung

Wer die Kleine Wasserlinse in seinem Teich oder Aquarium etablieren möchte, muss dafür nicht viel tun: Die Pflanze stellt keine allzu hohen Ansprüche und vermehrt sich schnell. Tatsächlich wächst Entengrütze unter fast allen Bedingungen geradezu wie Unkraut:

  • Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
  • Wassertemperatur: 0 bis 32 Grad Celsius
  • pH-Wert: 3,2 bis 10
  • Härtegrad: 2 bis 30

Tatsächlich ist bei der Pflege eher zu beachten, dass Sie das Wachstum von Zeit zu Zeit eingrenzen müssen, damit das ökologische Gleichgewicht im Teich nicht kippt. Bedeckt die Entengrütze nämlich die gesamte Oberfläche, ersticken andere Wasserpflanzen bzw. gehen an mangelndem Sonnenlicht zugrunde. Schließlich gelangt bei diesem dichten, grünen Teppich nicht mehr genug Sonnenlicht in den Teich und zu den unterhalb der Wasseroberfläche wachsenden Pflanzen.

Wasserqualität

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Wasserlinsen wachsen dort, wo andere Pflanzen keine Chance haben

Die Kleine Wasserlinse (und andere Wasserlinsen) wird aufgrund ihrer wasserreinigenden Eigenschaften gern in durch Abwässer oder landwirtschaftlich belastete Gewässer gesetzt. Hier nehmen vermehren sich die Pflanzen aufgrund des hohen Gehalts an Stickstoff und Phosphor sehr schnell und entziehen dem Wasser zugleich diese überschüssigen Nährstoffe. Somit wachsen Wasserlinsen auch dort, wo andere Wasserpflanzen gar keine Chance haben.

Somit hat die Entengrütze einen wertvollen ökologischen Wert, indem sie geschädigte und umgekippte Gewässer reinigt. Anschließend können diese auch für andere Wasserlebewesen wie etwa empfindlichere Wasserpflanzen, Fische, Frösche und ander Amphibien, Wasserschnecken etc. genutzt werden. Das funktioniert natürlich auch im Garten, wenn etwa der vernachlässigte Teich von Algen befreit und wieder bewohnbar gemacht werden soll. Wasserlinsen verdrängen durch ihre absorbierenden Eigenschaften und ihr schnelles Wachstum unerwünschten Algenbewuchs, der sich vor allem in stickstoff- und phosphorreichen Gewässern zeigt.

Überwinterung

Im Hinblick auf die Überwinterung müssen Sie nichts beachten. Wasserlinsen sind mehrjährige Pflanzen, die im Herbst Stärke als Reserve einlagern. Anschließend sinken sie auf den Gewässergrund und verbringen dort die Wintermonate. Sobald es im Frühjahr wieder wärmer wird, steigen die Pflänzchen wieder auf und breiten sich erneut aus.

Eindämmung

Damit der Teich nicht mit Entengrütze zuwuchert, sollten Sie frühzeitig folgende Maßnahmen zur Eindämmung des Wachstums installieren:

  • bei starkem Wachstum nicht düngen
  • darauf achten, dass Düngemittel auch aus den umliegenden Beeten in den Gartenteich geschwemmt werden können
  • Fische als natürliche „Fressfeinde“ der Wasserlinsen einsetzen
  • besonders gut eignen sich Karpfen (z. B. Koi)
  • dies funktioniert jedoch nur, wenn der Teich groß genug ist
  • Vorsicht: Fischfutter ist wiederum Dünger für Entengrütze!
  • Enten oder Gänse auf dem Wassergrundstück halten
  • auch dies funktioniert natürlich nur, wenn Sie Platz und Muße dafür haben
  • einen Springbrunnen mitten im Teich installieren
  • dieser sorgt für Wasserbewegung und so dafür, dass sich Entengrütze weniger schnell ausbreitet
  • Abfischen der Wasserlinsen mit einem Kescher

Versuchen Sie nicht, die Entengrütze mit den bloßen Händen herauszufischen – die Pflänzchen werden überall an Ihnen klebenbleiben. Mit einem Kescher (18,00€ bei Amazon*) (wie man ihn auch zum Angeln verwendet) geht’s einfacher.

Exkurs

Entengrütze im Aquarium – das können Sie dagegen tun

Auch im Aquarium kann Entengrütze schnell zum Problem werden, weshalb die Pflanze trotz ihrer positiven Eigenschaften bei vielen Aquaristikfreunden nicht besonders beliebt ist. Auch hier müssen Sie das Wachstum durch sparsame Düngung (Vorsicht bei Fischfutter!) und regelmäßigem Abkeschern eindämmen.

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Verwendung von Entengrütze – Vor- und Nachteile

Stehen Sie auch vor der Frage, ob Sie Entengrütze in Ihrem Gartenteich ansiedeln sollen oder besser nicht? Die folgende Aufstellung von Vor- und Nachteilen dieser Wasserpflanze hilft Ihnen vielleicht bei der Entscheidungsfindung.

1. Vorteil: Verbesserung der Wasserqualität

Wasserlinsen reinigen verschmutztes Wasser und werden deshalb gerne für die ökologische Reinigung von durch landwirtschaftlichen Abwässern verschmutzten Gewässern genutzt. Dies ist etwa der Fall bei Gewässern, die sich in der Nähe von mit Jauche gedüngten Feldern befinden. Insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es zahlreiche Projekte, bei denen Abwässer durch Wasserlinsen gereinigt und das so gewonnene saubere Wasser schließlich zur Bewässerung von Gemüsefeldern genutzt und die geernteten, nährstoffreichen Wasserlinsen zur Fütterung von Hühnern, Schweinen und anderen Nutztieren verwendet werden.

Doch wie funktioniert die Wasserreinigung durch Wasserlinsen? Das ist schnell erklärt: Die sich rasch vermehrenden Pflanzen entziehen dem nährstoffhaltigen Wasser vor allem Stickstoff und Phosphor, aber auch andere organische Stoffe. Zudem filtern sie weitere Stoffe, beispielsweise Schwermetalle, heraus und lagern sie in ihrer Biomasse an. Sobald die Wasserlinsen abgeschöpft werden, entzieht man dem Wasser so endgültig die belastenden Stoffe.

2. Vorteil: Algenkiller

Entengrütze gilt zudem als guter Algenkiller, da die Pflanze den Algen ihre Lebensgrundlage entzieht – es bleiben schlicht nicht mehr genug Nährstoffe übrig, damit sich Algen weiter ausbreiten können. Dieser Fakt ist vor allem für die biologische Bewirtschaftung von Gartenteichen sowie in der Aquaristik von Interesse.

3. Indikator für Eisenmangel

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Färben sich die Wasserlinsen gelb, fehlt es dem Wasser an Eisen

Ebenfalls vornehmlich in der Aquaristik relevant ist die Nutzung von Entengrütze als Indikator für Eisenmangel. Enthält das Wasser zu wenig Eisen, färben sich die Blättchen sehr schnell gelb. Anhand dieser Färbung erkennen Sie einen Eisenmangel rechtzeitig, bevor Fische oder andere Wasserpflanzen darunter leiden, und können rasch gegensteuern.

4. Vorteil: Robust und anspruchslos

Entengrütze ist extrem robust und verträgt sowohl starken Frost als auch Hitze bis zu 32 °C. Selbst Gewässer mit einem sauren pH-Wert macht den Pflanzen gar nichts aus. Aus diesen Gründen wachsen Wasserlinsen praktisch überall.

5. Vorteil: Futtermittel

Überraschenderweise enthält Entengrütze ein hohes Maß an wertvollen Proteinen. In puncto Aminosäuren kann es das unscheinbare Gewächs sogar mit der vielgerühmten Sojabohne aufnehmen. Kein Wunder also, dass Wasserlinsen vermehrt in der Fütterung von Schweinen und Geflügel eingesetzt werden – sie sind billig zu beschaffen und randvoll mit wertvollen Nährstoffen.

Exkurs

Entengrütze – ein Nahrungsmittel der Zukunft?

Aus genau demselben Grund wird Entengrütze von manchen Wissenschaftlern auch als Nahrungsmittel der Zukunft gehandelt: Schnell und nachhaltig herzustellen, rasch verfügbar und voller wertvoller Eiweiße. Der renommierte Lebensmittelchemiker Udo Pollmer hält dies allerdings für Unsinn, schließlich bezögen sich die Angaben zu den Nährstoffen auf die Trockenmasse – und außerdem nehmen Wasserlinsen auch reichlich giftige Schadstoffe wie ein Schwamm auf. Daher lieber Finger weg!

1. Nachteil: Gehalt an Schadstoffen

Und tatsächlich nimmt Entengrütze alle möglichen Arten von Giften aus dem Abwasser auf: Die Biomasse der Pflanzen enthält oft Stoffe wie Arsen, Cadmium, Radium, Dioxine, Reste von Arzneimitteln und Pestiziden sowie Algengifte. Zudem bildet die Wasserpflanze Oxalsäure, die eigentlich vor Fressfeinden wie den Wasserschnecken schützen sollen. Oxalsäure ist auch für den Menschen schädlich. Daher ist eine Verwendung als menschliche Nahrung oder Tierfutter noch einmal zu überdenken, zumindest, wenn die Wasserlinsen auf stark belasteten Gewässern wuchsen.

2. Nachteil: Verdrängung anderer Wasserpflanzen

Nicht ohne Grund sehen viele Gärtner Wasserlinsen als Unkraut an, schließlich vermehren sich die Pflanzen sehr schnell und sind kaum in Schach zu halten. Nimmt der Bewuchs überhand, verändert die Pflanze das Ökosystem des Teiches: Der Sauerstoffgehalt des Wassers sinkt, ebenso der Lichteinfall – was wiederum negative Auswirkungen auf andere Wasserpflanzen und viele Fische – beispielsweise Forellen – hat. Steuern man nicht rechtzeitig gegen, droht der Teich zu verschlammen.

Häufig gestellte Fragen

Woher kommt Entengrütze?

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Enten haben Entengrütze zum Fressen gern

Die umgangssprachlich als „Entengrütze“ bezeichneten Wasserlinsen kommen auf fast dem ganzen Erdball in stehenden bzw. ruhigen Süßgewässern vor, wo sie zumeist unbeabsichtigt eingeschleppt werden – beispielsweise durch Enten und andere Wasservögel, die die winzigen Pflänzchen von einem Teich zum anderen übertragen. Auch in Aquarien geraten Wasserlinsen meist eher durch Zufall, etwa durch Verunreinigung oder durch die Verwendung durch Teichwasser. Auch auch wer Wasserlinsen bewusst ansiedelt, erlebt alsbald eine Überraschung: Wenn die Bedingungen stimmen, vermehren sich die Pflänzchen rasant und können sich innerhalb von nur drei Tagen verdoppeln.

Ist Entengrütze gut für den Teich?

Diese Frage kann nur mit „teils, teils“ beantwortet werden. Einerseits sind Wasserlinsen für viele Teichbewohner (neben Enten und Gänsen werden die Pflanzen auch von Fischen gern gefressen) eine hochwertige Nahrungsquelle, zudem nimmt Entengrütze Schadstoffe aus dem Wasser auf und reinigt es dadurch. Diese wiederum reichern sich aber auch im Fleisch von Fischen und Wasservögeln ab, was wiederum für den Menschen problematisch werden kann. Außerdem neigt die Wasserpflanze dazu, sich sehr schnell und sehr drastisch auszubreiten – mit der Folge, dass sie andere Wasserpflanzen verdrängt und somit das ökologische Gleichgewicht durcheinander bringt.

Kann man Entengrütze auch kaufen?

Ja, insbesondere in auf Aquaristik spezialisierten Fachgeschäften sowie in Onlineshops können Sie Wasserlinsen kaufen. Neben Lemna minor sind hier auch weitere verwandte Arten erhältlich.

Lässt sich Entengrütze auch als Dünger verwenden?

Ein schnelles Wachstum der Entengrütze zeigt an, dass es sich um ein nährstoffreiches Gewässer handelt, dem die Pflanzen hauptsächlich Phosphat und Stickstoff, aber auch andere Nährstoffe entziehen. Um das Wachstum der Wasserlinsen einzudämmen, sollten Sie sie von Zeit zu Zeit abschöpfen. Lassen Sie sie anschließend etwas antrocknen und verwenden Sie sie als wertvolle Gründüngung auf Gemüse- oder Zierpflanzenbeeten.

Kann ich mit Entengrütze meine Hühner füttern?

Tatsächlich können Sie Entengrütze (getrocknet oder frisch abgefischt) an Ihre Hühner verfüttern – die werden die äußerst proteinreiche Wasserpflanze nur zu gerne fressen. Hühnerbesitzer mit Teichgrundstück haben diese Erfahrung vielleicht schon gemacht, denn das Federvieh stürzt sich auf Wasserlinsen, wo es sie auch erreicht. Achten Sie jedoch darauf, keine Wasserlinsen von Abwässern bzw. umgekippten Gewässern zu verfüttern – hier sind die Schadstoffgehalte zu hoch und können den Tieren schaden.

Tipp

Enten und Fische allein können einen Bewuchs mit Entengrütze nicht in Schach halten, dafür wächst die Pflanze einfach zu schnell. Sie müssen also auf jeden Fall abkeschern oder den Teich im Frühjahr, wenn die Pflanzen wieder an die Oberfläche kommen, gründlich reinigen.

Bilder: 13Siwawut / Shutterstock