Giftige Schönheit: Wie gefährlich ist die Engelstrompete?
Die Engelstrompete besticht durch ihre Schönheit, doch alle Pflanzenteile enthalten hochgiftige Substanzen. Dieser Artikel informiert über die Risiken und gibt Tipps zum sicheren Umgang.

Der Duft der Blüten kann bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen verursachen und übel machen
Giftigkeit der Engelstrompete
Die Engelstrompete (Brugmansia) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist eine hochgiftige Pflanze. Sie enthält in allen Pflanzenteilen – Blätter, Blüten, Samen und Wurzeln – Tropanalkaloide wie Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin. Diese Substanzen können schon in kleinen Mengen schwere Vergiftungen verursachen. Der Duft der Blüten allein kann bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.
Der Verzehr der Engelstrompete oder der direkte Hautkontakt mit Pflanzenteilen führt zu verschiedenen, teils lebensbedrohlichen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall und Herzbeschwerden. Auch trockene Schleimhäute, Sehstörungen und Halluzinationen können auftreten. Besonders gefährdet sind Kinder, bei denen bereits geringe Mengen Samen tödlich sein können.
Tragen Sie beim Umgang mit der Pflanze stets Gartenhandschuhe und vermeiden Sie den direkten Hautkontakt. Platzieren Sie Engelstrompeten außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren und waschen Sie sich gründlich die Hände nach der Arbeit mit der Pflanze.
Symptome einer Engelstrompetenvergiftung
Eine Vergiftung mit Engelstrompeten kann eine Vielzahl von Symptomen auslösen, die je nach aufgenommener Menge und Empfindlichkeit der betroffenen Person variieren:
- Sehstörungen: Erweiterte Pupillen (Mydriasis) und verschwommenes Sehen.
- Trockene Schleimhäute: Stark trockener Mund, verringerte Speichel- und Tränenproduktion.
- Herzrhythmusstörungen: Beschleunigtes Herzklopfen (Tachykardie), potenziell tödliches Kammerflimmern.
- Hitzewallungen und Rötungen: Hitzewallungen und Gesichtsrötungen.
- Gastrointestinale Beschwerden: Übelkeit, Bauchkrämpfe, Erbrechen und Durchfall.
- Veränderter mentaler Zustand: Verwirrtheit, Agitation und halluzinogene Zustände.
- Motorische Unruhe und Krämpfe: Motorische Unruhe, Krampfanfälle und Tobsuchtsanfälle.
- Lebensbedrohliche Symptome: Bewusstlosigkeit, narkoseähnlicher Schlaf und Atemlähmung.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie sofort einen Notruf absetzen.
Erste Hilfe bei Engelstrompetenvergiftung
Sollte eine Vergiftung durch Engelstrompeten vermutet werden, ist schnelles und besonnenes Handeln notwendig, um schlimme Folgen zu verhindern.
- Notruf absetzen: Wählen Sie sofort den Rettungsdienst unter der Nummer 112 oder kontaktieren Sie den Giftnotruf.
- Pflanzenteile sichern: Falls möglich, nehmen Sie Pflanzenteile mit zur Identifizierung des Gifts. Vermeiden Sie Hautkontakt dabei.
- Betroffene beruhigen: Halten Sie die betroffene Person ruhig und von weiteren Gefahren fern.
- Vermeidung von Selbstbehandlungsmaßnahmen: Führen Sie kein Erbrechen herbei und verabreichen Sie keine Hausmittel.
- Stabile Seitenlage: Bei Bewusstlosigkeit legen Sie die Person in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten.
- Wiederbelebungsmaßnahmen: Falls keine normale Atmung feststellbar ist, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
- Giftverdünnung bei Mundaufnahme: Bei Verschlucken kleiner Mengen kann Wasser, Tee oder Saft gegeben werden, um die Giftaufnahme im Magen zu verdünnen.
- Hautkontakt spülen: Spülen Sie betroffene Hautpartien mit reichlich Wasser und tragen Sie dabei Handschuhe, um sich selbst zu schützen.
Ihre rasche Reaktion kann die Folgen einer Vergiftung abmildern, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Medizinische Behandlung der Vergiftung
Bei einer Vergiftung mit Engelstrompeten ist eine sofortige medizinische Behandlung unerlässlich. Im Krankenhaus stehen die Stabilisierung der Vitalfunktionen und die Minimierung der Giftaufnahme im Vordergrund.
1. Erstmaßnahmen in der Klinik:
- Überwachung der Vitalfunktionen: Ärztinnen und Ärzte überwachen kontinuierlich Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung und stabilisieren diese bei Bedarf.
- Dekontamination: Durch die Verabreichung von medizinischer Aktivkohle kann das Gift aus dem Magen-Darm-Trakt entfernt werden.
2. Spezifische Behandlung:
- Antidotgabe: Physostigmin dient als Gegengift bei schweren Vergiftungen und erhöht die Acetylcholinkonzentration, was die Symptome lindert.
3. Symptomatische Maßnahmen:
- Je nach Symptomen werden zusätzliche Medikamente verabreicht, beispielsweise gegen Tachykardie, Übelkeit oder Krampfanfälle.
Eine schnelle medizinische Reaktion ist entscheidend, um lebensbedrohliche Zustände zu verhindern.
Missbrauch der Engelstrompete als Droge
Die Engelstrompete wird leider auch als Droge missbraucht, um halluzinogene Wirkungen zu erzielen. Die Einnahme in Form von Tee, durch Rauchen oder andere Methoden kann zu unkontrollierbaren und gefährlichen Zuständen führen, einschließlich Halluzinationen, Delirium und aggressivem Verhalten.
Die Variabilität in der Alkaloidkonzentration macht es schwer, die aufgenommene Menge der Wirkstoffe abzuschätzen, was das Risiko einer Überdosierung erhöht. Viele Fälle enden mit schweren gesundheitlichen Komplikationen oder sogar Todesfällen. Die unvorhersehbare Wirkung und das hohe Risiko einer Überdosierung macht den Gebrauch der Engelstrompete als Rauschmittel äußerst gefährlich.
Prävention von Engelstrompetenvergiftungen
Um das Risiko von Vergiftungen durch Engelstrompeten zu minimieren, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Strategische Platzierung: Stellen Sie die Pflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren auf und wählen Sie schwer zugängliche Orte.
- Hinweisschilder: Weisen Sie durch Markierungen auf die Giftigkeit der Pflanze hin, um auch Gäste und Nachbarn zu informieren.
- Schutzkleidung: Tragen Sie beim Schneiden, Umtopfen oder bei Pflegearbeiten Gartenhandschuhe (7,00€ bei Amazon*) und langärmelige Kleidung. Schützen Sie Ihre Augen mit Brillen.
- Hygienemaßnahmen: Waschen Sie sich gründlich die Hände nach dem Kontakt mit der Pflanze und reinigen Sie Werkzeuge und Handschuhe.
- Außenbereich: Halten Sie Engelstrompeten im Außenbereich. Sollte dies nicht möglich sein, platzieren Sie die Pflanze in Räumen, die für Kinder und Haustiere unzugänglich sind.
Durch diese Maßnahmen können Sie die Gefahr einer Vergiftung minimieren und gleichzeitig die Schönheit der Pflanze sicher genießen.