Buschbaum-Schnitt: Anleitung für gesunde Bäume & reiche Ernte
Der richtige Schnitt ist essenziell für gesunde und ertragreiche Buschbäume. Dieser Artikel vermittelt Ihnen alle wichtigen Informationen von der Kronenformung über geeignete Werkzeuge bis hin zur Pflege nach dem Schnitt.
Schnitt von Buschbäumen zur Kronenformung
Ein idealer Buschbaum zeichnet sich durch eine gut geformte Krone aus, die das natürliche Wachstum unterstützt und gleichzeitig die Ernte erleichtert. Um dies zu erreichen, bedarf es eines sorgfältigen Formschnittes. In diesem Abschnitt zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Buschbaum durch gezielte Schnitte zu einer optimalen Kronenform erziehen.
Grundsätze der Kronenformung
Beim Kronenaufbau von Buschbäumen sollten Sie darauf achten, dass die Leitäste gleichmäßig verteilt und nicht zu steil wachsen. Eine offene und gut durchlüftete Krone ist wichtig, damit ausreichend Licht in den inneren Bereich des Baumes gelangt. Schneiden Sie daher regelmäßig Äste ab, die zu dicht stehen oder nach innen wachsen.
Initialer Pflanzschnitt
Direkt nach dem Pflanzen sollten alle überflüssigen Seitentriebe entfernt und der Haupttrieb eingekürzt werden. Dies fördert das Anwachsen und legt den Grundstein für die zukünftige Kronenstruktur:
- Verkürzen Sie den Hauptrieb auf ungefähr 75 cm.
- Behalten Sie lediglich drei starke Seitentriebe, die das Gerüst der Krone bilden. Diese Triebe sollten um ein Drittel zurückgeschnitten werden.
Schnitt im ersten Winter
Im ersten Winter nach dem Pflanzen erfolgt der nächste wichtige Schnitt:
- Schneiden Sie die drei Haupttriebe auf die Hälfte ihrer Länge zurück.
- Kürzen Sie alle anderen Triebe auf eine Länge von 3-4 Augen, um das Wachstum kräftiger Äste zu unterstützen.
Regelmäßige Erziehungsschnitte
In den folgenden Jahren ist es wichtig, den Baum mit regelmäßigen Schnitten in Form zu halten. Achten Sie hierbei besonders auf:
- Entfernen Sie Triebe, die steil nach oben wachsen oder die Krone verdichten.
- Schneiden Sie die Seitenäste so, dass sie überwiegend waagerecht wachsen.
- Vermeiden Sie es, mehr als ein Viertel der Krone auf einmal zu beschneiden, um den Baum nicht unnötig zu stressen.
Besonderheiten bei der Spindelerziehung
Spindelbäume, eine kompakte Form von Buschbäumen, benötigen eine spezielle Pflege:
- Die zentrale Achse, die sogenannte Stammverlängerung, sollte senkrecht stehen bleiben.
- Alle Seitentriebe sollten waagerecht ausgerichtet sein, durch Herunterbinden oder gezielte Schnitte, wie beim Kugelschnitt.
- Starke Rückschnitte vermeiden, um den Wuchs kontrolliert zu halten.
Durch diesen strukturierten Ansatz zur Kronenformung können Sie sicherstellen, dass Ihr Buschbaum sich optimal entwickelt und reichlich Früchte trägt. Beachten Sie bei jedem Schnitt, dass der Baum Zeit zur Heilung benötigt und pflegen Sie die Schnittstellen entsprechend nach.
Schnittzeitpunkt für Buschbäume
Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt von Buschbäumen ist entscheidend für ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte. Hierbei spielen sowohl die Jahreszeit als auch die speziellen Anforderungen der jeweiligen Obstsorte eine wichtige Rolle.
Winterschnitt
Der Winterschnitt ist besonders geeignet, um das Holzwachstum zu fördern und die Basis für eine gesunde baumartige Struktur zu legen. Diese Schnittmaßnahmen sollten zwischen November und März erfolgen, an frostfreien Tagen mit Temperaturen nicht unter -5 Grad Celsius. Dies ist der ideale Zeitpunkt, um alte und nicht ertragreiche Äste zu entfernen und Platz für neue, kräftige Triebe zu schaffen.
Sommerschnitt
Ein leichtes Beschneiden im Sommer, zwischen Ende Juni und Anfang August, hilft, das Wachstum zu regulieren. Dieser Schnitt stabilisiert die Baumstruktur und verhindert übermäßige Triebbildung. Achten Sie darauf, dass der Baum im Sommer nicht übermäßig beschnitten wird, um Stress zu vermeiden und die Fruchtbildung nicht zu beeinträchtigen.
Keinen Schnitt bei Frost
Vermeiden Sie das Schneiden bei starken Minustemperaturen. Auch bei Regen sollten Sie das Schneiden vermeiden. Warten Sie auf einen frostfreien Zeitraum, um den Buschbaum zu schonen.
Besondere Umstände
Falls ein Winterschnitt aufgrund ungünstiger Bedingungen nicht durchgeführt werden konnte, kann dieser bis in den Frühling, vor dem Neuaustrieb, nachgeholt werden. Dies sollte jedoch möglichst früh im Jahr geschehen, um den Buschbaum nicht vom neuen Wachstum abzuhalten.
Regelmäßige Pflege
Eine regelmäßige Kontrolle und Pflege der Buschbäume ist unerlässlich. Der Rückschnitt der Seitentriebe und das Entfernen von Wasserschossern sollten in moderaten Abständen erfolgen, um eine dichte und gesunde Krone zu gewährleisten.
Indem Sie diese Schnittzeiten und -methoden beachten, unterstützen Sie das gesunde Wachstum Ihrer Buschbäume und sichern eine reichhaltige Ernte.
Schnittwerkzeug für Buschbäume
Das richtige Schnittwerkzeug ist entscheidend, um Ihren Buschbaum gesund zu halten und präzise Schnitte zur Formung der Krone zu ermöglichen. Hier sind die wichtigsten Werkzeuge, die Sie benötigen:
Gartenschere
Eine Gartenschere mit scharfen und sauberen Klingen ist ideal für das Schneiden von Zweigen und dünnen Ästen bis zu einem Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern. Achten Sie darauf, dass die Klingen jederzeit scharf sind, um ein Quetschen der Triebe zu vermeiden, welches Pilzkrankheiten begünstigen kann.
Bügelsäge
Die Bügelsäge ist ideal zum Entfernen von großen Ästen oder sogar zum Fällen kleiner Bäume. Achten Sie hierbei auf eine einstellbare Sägelänge, um verschiedene Schnittanforderungen optimal abdecken zu können.
Baumsäge
Wenn Sie Äste schneiden müssen, die für die Gartenschere oder Astschere zu dick sind, kommt die Baumsäge (26,00€ bei Amazon*) zum Einsatz. Insbesondere Modelle mit einem verstellbaren Sägeblatt sind hier von Vorteil, da sie Ihnen ermöglichen, Äste in verschiedenen Winkeln präzise abzutrennen. Eine Baumsäge kann ebenfalls für schwer zugängliche Bereiche verwendet werden, besonders wenn sie mit einer Teleskopverlängerung ausgestattet ist.
Astschere
Für dickere Äste bis etwa 4,5 Zentimeter Durchmesser ist eine Astschere erforderlich. Diese Werkzeuge verfügen über längere Griffe, die eine bessere Hebelwirkung und somit weniger Kraftaufwand ermöglichen. Einige Modelle sind mit Teleskopgriffen ausgestattet, um auch höher liegende Äste problemlos zu erreichen.
Schärfen und Pflegen der Klingen
Um die Effizienz und Langlebigkeit Ihrer Werkzeuge zu gewährleisten, sollten Sie regelmäßig die Klingen schärfen. Verwenden Sie einen Schleifstein und achten Sie darauf, dass Sie immer in einem 23-Grad-Winkel schleifen. Entgraten Sie die Klinge anschließend mit einem Keramikstein.
Mit diesen Werkzeugen und den richtigen Pflegemaßnahmen sind Sie bestens ausgerüstet, um Ihre Buschbäume effektiv und schonend zu schneiden.
Pflege von Buschbäumen nach dem Schnitt
Nach einem sorgfältigen Schnitt Ihrer Buschbäume profitieren diese von gezielten Pflegemaßnahmen, die eine gesunde Entwicklung und anhaltende Vitalität fördern.
Schnittstellen behandeln
Kontrollieren Sie die Schnittstellen regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall. Bei größeren Wunden (über drei Zentimeter Durchmesser) kann ein Wundverschlussmittel auf Basis von Baumwachs auf den Rand der Schnittstelle aufgetragen werden, um die Heilung zu unterstützen. Viele Gärtner verzichten jedoch darauf und setzen auf die natürlichen Heilungskräfte der Bäume.
Regelmäßige Pflegeüberwachung
Die Tage nach dem Schnitt sind besonders entscheidend. Prüfen Sie die Buschbäume auf Schädlinge oder Krankheitsanzeichen, damit bei Bedarf frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden können. Halten Sie Schädlingsbekämpfungsmittel bereit, um Blattlausbefall oder andere Schädlinge sofort behandeln zu können.
Gießen und Düngen
In den ersten Jahren müssen frisch geschnittene Buschbäume besonders bei Trockenheit regelmäßig gegossen werden. Gießen Sie lieber seltener, dafür aber gründlich. Einmal wöchentlich circa 30 Liter Wasser pro Baum können schon ausreichen. Düngen Sie nicht direkt nach dem Schnitt; bringen Sie einen geeigneten Dünger im Frühling zum Austrieb an. Verwenden Sie speziellen Dünger, der auf Obstpflanzen abgestimmt ist, um optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten.
Schutzmaßnahmen im Winter
Junge oder empfindliche Buschbäume benötigen Winterschutz, um Schäden durch Frost zu vermeiden:
- Wurzelschutz: Eine Schicht Mulch oder Laub rund um den Stamm isoliert und schützt die Wurzeln.
- Stammschutz: Ein Weißanstrich am Stamm verhindert Frostrisse. Alternativ kann ein Schutzvlies um den Stamm gewickelt werden.
- Kronenschutz: Decken Sie besonders frostempfindliche Kronen mit einem atmungsaktiven Vlies ab.
Durch die Beachtung dieser Pflegeschritte stellen Sie sicher, dass Ihre Buschbäume kräftig und gesund bleiben. Diese Maßnahmen helfen, die Bäume optimal auf die kommende Wachstumsperiode vorzubereiten.