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Buschbaum schneiden: Anleitung für gesundes Wachstum

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Der richtige Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit, die Kronenform und den Ertrag von Buschbäumen. Dieser Artikel gibt eine Anleitung zum Schnitt von Buschbäumen, dem optimalen Zeitpunkt und der Pflege nach dem Schneiden.

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Damit die Buschbäume nicht außer Form geraten, ist ein regelmäßiger Rückschnitt vonnöten

Schnitt von Buschbäumen zur Kronenformung

Der Schnitt von Buschbäumen ist entscheidend für die Formgebung der Krone und die spätere Ernte. Ziel des Schnitts ist es, eine ausgewogene und stabile Krone zu formen, die das natürliche Wuchsverhalten des Baumes unterstützt und die Fruchtbildung begünstigt.

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Erster Schnitt nach dem Pflanzen

Nach dem Pflanzen ist ein Pflanzschnitt erforderlich, um das Gleichgewicht zwischen Wurzel- und Kronenwachstum herzustellen. Führen Sie den Pflanzschnitt im Frühjahr durch:

  1. Entfernen Sie alle Seitentriebe bis auf drei kräftige Leittriebe, die das Grundgerüst der zukünftigen Krone bilden.
  2. Kürzen Sie diese Leittriebe um etwa ein Drittel ein.
  3. Schneiden Sie den Haupttrieb auf einer Höhe von etwa 75 cm ab, um die Ausbildung von Seitentrieben anzuregen.

Schnitt im ersten Winter

Im ersten Winter nach dem Pflanzen erfolgt ein weiterer Schnitt, um die Grundstruktur der Krone weiter zu verbessern:

  1. Kürzen Sie die drei Leittriebe um die Hälfte ein.
  2. Schneiden Sie alle anderen Triebe auf 3 bis 4 Augen zurück, um die Verzweigung zu fördern.

Regelmäßige Erziehungsschnitte

In den darauf folgenden Jahren sind regelmäßige Schnitte notwendig, um die gewünschte Kronenform zu erhalten und das Baumwachstum zu kontrollieren:

  1. Entfernen Sie alle Triebe, die zu steil nach oben wachsen oder das Kroneninnere verdichten.
  2. Kürzen Sie waagerecht wachsende Seitenäste, um eine lockere Kronenstruktur zu fördern und die Belichtung der Früchte zu verbessern.
  3. Achten Sie darauf, nie mehr als ein Viertel der lebenden Krone auf einmal zu entfernen, um den Baum nicht zu schwächen.

Besondere Hinweise für Spindelbäume

Spindelbäume sind eine kompaktere Form von Buschbäumen und erfordern eine spezielle Pflege:

  1. Achten Sie darauf, dass die Stammverlängerung senkrecht wächst, während alle anderen Äste waagerecht gebunden werden.
  2. Vermeiden Sie starke Rückschnitte, um unnötigen Neuaustrieb zu verhindern und das Wachstum kontrollierbar zu halten.
  3. Binden Sie zu steil wachsende Seitentriebe in eine waagerechte Position und kürzen Sie sie nur minimal, um eine dünne Spindelkrone zu erhalten.

Schnittzeitpunkt für Buschbäume

Der ideale Zeitpunkt für den Schnitt von Buschbäumen hängt von verschiedenen Faktoren wie der Obstsorte und den klimatischen Bedingungen ab. Grundsätzlich wird zwischen Winter- und Sommerschnitt unterschieden, wobei der Winterschnitt in den meisten Fällen bevorzugt wird.

Winterschnitt

Der Winterschnitt erfolgt im späten Winter, idealerweise von November bis März. Während dieser Zeit befinden sich die Bäume in der Winterruhe, und der Schnitt fördert das Wachstum und die Kronenbildung im folgenden Frühling. Achten Sie darauf, dass die Temperaturen nicht unter -5 °C liegen, um zu verhindern, dass die Triebe brechen oder einreißen.

  • Vorteil: Fördert kräftiges Wachstum und hilft, die gewünschte Kronenstruktur zu formen.
  • Hinweis: Wählen Sie einen frostfreien Tag, um die Schnittwunden vor Frostschäden zu schützen.

Sommerschnitt

Der Sommerschnitt, typisch von Ende Juni bis Anfang August, dient dazu, das Wachstum zu beruhigen und die Fruchtbildung zu fördern. Dieser Schnitt ist besonders nützlich, um überschüssige Wasserschosse zu entfernen und die Baumstruktur zu öffnen.

  • Vorteil: Fördert die Fruchtbildung und verbessert die Belichtung des Kroneninneren.
  • Hinweis: Schneiden Sie niemals mehr als ein Viertel der lebenden Krone, um den Baum nicht zu schwächen.

Warum Sie im Herbst nicht schneiden sollten

Im Herbst ist es nicht empfehlenswert, Buschbäume zu schneiden, da die frischen Schnittwunden durch die anstehenden kalten Wintermonate Schäden erleiden könnten. Der Baum hat nicht genug Zeit, um die Wunden zu schließen, was ihn anfällig für Krankheiten und Frostschäden macht.

Besondere Hinweise für das Schneiden bei Frost

Ein gelegentlicher Schnitt bei leichtem Frost (bis -5 °C) ist möglich, doch bei hartem Frost sollte dies vermieden werden. Das Holz kann bei starken Minusgraden spröde werden und leichter brechen, wodurch unschöne und möglicherweise gefährliche Wunden entstehen.

Schnittwerkzeug für Buschbäume

Um Buschbäume effektiv zu schneiden und möglichst wenig Schaden an den Pflanzen zu verursachen, benötigen Sie hochwertiges, scharfes und sauberes Werkzeug. Stumpfe Klingen können die Triebe quetschen und so das Eindringen von Krankheitserregern begünstigen.

Gartenschere

Eine Gartenschere ist ideal für das Schneiden dünner Triebe und Feinäste bis zu einem Durchmesser von etwa 1,5 cm. Achten Sie darauf, dass die Klinge scharf und sauber ist, um einen sauberen Schnitt zu gewährleisten. Modelle mit ergonomischen Griffen erleichtern die Handhabung, insbesondere bei längeren Schneidarbeiten.

Astschere

Für dickere Äste bis zu einem Durchmesser von ca. 45 mm ist eine Astschere erforderlich. Astscheren verfügen über längere Griffe, die eine bessere Hebelwirkung ermöglichen, sodass Sie weniger Kraftaufwand benötigen. Es gibt verschiedene Systeme, wie etwa Bypass- oder Ambossmechanismen, die je nach Art des Holzes unterschiedliche Vorzüge bieten.

Astsäge

Eine Astsäge wird für besonders dicke Äste verwendet, die mit einer Astschere nicht mehr geschnitten werden können. Moderne Astsägen haben in der Regel ein verstellbares Sägeblatt, das sich an die jeweilige Schnittstelle anpassen lässt. Teleskopstangen können hilfreich sein, um auch in größeren Höhen sicher arbeiten zu können.

Baumsäge

Baumsägen sind speziell für das Schneiden größerer Äste oder das Fällen kleinerer Bäume konzipiert. Sie sind meist handgeführt und garantieren durch ihre feingeschliffenen Zähne einen präzisen und sauberen Schnitt. Klappsägen und Modelle mit Verlängerungen sind besonders praktisch, um schwer zugängliche Stellen zu erreichen.

Pflege der Werkzeuge

Die regelmäßige Pflege und Wartung der Werkzeuge ist entscheidend für deren Langlebigkeit und Effizienz. Klingen sollten nach jedem Gebrauch gereinigt, regelmäßig geschärft und entgratet werden, um optimale Schneideergebnisse zu garantieren und die Anfälligkeit der Bäume für Krankheiten zu minimieren.

Pflege von Buschbäumen nach dem Schnitt

Nach dem Schnitt der Buschbäume ist eine sorgfältige Nachsorge entscheidend, um die Gesundheit der Pflanzen zu sichern und einem Schädlingsbefall vorzubeugen.

Wundversorgung

Sollten beim Schnitt größere Wunden entstanden sein, empfiehlt es sich, diese mit Wundverschlussmittel zu behandeln. Dies schützt den Baum vor dem Eindringen von Krankheitserregern und hilft, den Heilungsprozess zu unterstützen. Achten Sie dabei besonders auf Wunden mit einem Durchmesser von mehr als drei Zentimetern.

Regelmäßige Kontrolle

Überprüfen Sie die Buschbäume in den Tagen und Wochen nach dem Schnitt regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall. Eine frühzeitige Erkennung und gegebenenfalls Behandlung kann größeren Schäden vorbeugen und das Wohlbefinden der Pflanzen sichern.

Gießen und Düngen

Stellen Sie sicher, dass die Buschbäume nach dem Schnitt ausreichend Wasser erhalten, insbesondere während Trockenperioden im Frühjahr und Sommer. Jüngere Bäume benötigen in den ersten drei bis vier Standjahren zusätzliche Wassergaben. Gießen Sie lieber seltener und dafür gründlicher, um die Wurzeln tief zu erreichen.

Was das Düngen angeht, so ist der Frühling der ideale Zeitpunkt. Verwenden Sie einen geeigneten Dünger für Obstpflanzen, allerdings nicht in übermäßiger Menge, um die Frostschutzfunktion des Pflanzensaftes im Winter nicht zu beeinträchtigen.

Winterschutz

Junge Buschbäume sowie empfindliche Obstsorten benötigen während der Wintermonate besonderen Schutz vor Frost. Bedecken Sie den Bereich um den Baumstamm mit einer Schicht Mulch oder Laub, um die Wurzeln vor Kälte zu schützen. Bei besonders empfindlichen Bäumen können Sie die Krone zusätzlich mit einem Vlies abdecken. Der Stamm lässt sich durch einen Weißanstrich vor Frostrissen bewahren.

Mechanische Stabilisierung

Da Buschbäume meist einen kleinen Wurzelballen haben, sollten jüngere Exemplare durch das Anbringen eines Stützpfahls stabilisiert werden. Dies verhindert ein Umkippen bei starkem Wind und trägt zur kräftigen Verwurzelung bei.

Mit diesen Nachsorgemaßnahmen sichern Sie die Gesundheit und das Wachstum Ihrer Buschbäume und können langfristig eine reiche Ernte erwarten.

Bilder: LianeM / Shutterstock