Brombeere

Brombeeren pflanzen & pflegen: Sorten, Ernte & Tipps

Die Brombeere ist eine vielseitige Pflanze, die mit ihren wohlschmeckenden Früchten und der ansprechenden Optik überzeugt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um die Brombeere, von der Standortwahl über die richtige Pflege bis hin zur Ernte und Verwendung.

Wuchs

Brombeeren (Rubus sect. Rubus) wachsen als vielverzweigte Sträucher oder verholzende, ausdauernde krautige Pflanzen mit zweijährigen Zweigen. Je nach Sorte erreichen die Pflanzen eine Höhe und Breite von 1 bis 3 Metern. Es gibt aufrecht wachsende sowie rankende oder kriechende Sorten. Als Spreizklimmer verhaken sich ihre Triebe mit rückwärts gerichteten Stacheln in der Umgebung und finden so Halt. Diese Stacheln bieten auch Schutz vor Fraßfeinden.

Brombeeren treiben bis zu 6 Meter lange Ausläufer, die sich bei Bodenkontakt bewurzeln. Sie bilden Wurzelsprosse, was ihre Ausbreitung fördert. Sie gedeihen besonders gut auf stickstoffreichen Böden, unterstützt durch eine Symbiose mit Stickstoff bindenden Fadenbakterien.

In der Natur sind Brombeeren oft auf Waldlichtungen, in Wildhecken und auf Ruderalflächen zu finden. Einige Arten sind winterkahl, während andere erst im Frühjahr ihr Laub abwerfen, was die Photosynthese unterstützt.

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Blätter

Die Laubblätter der Brombeeren sind wechselständig angeordnet und bestehen aus einem Blattstiel und einer Blattspreite, die drei-, fünf- oder siebenzählig gefiedert ist. Die gezähnten Fiederblättchen sind oberseits dunkelgrün und unterseits heller. In milden Wintern bleiben die Blätter grün und werden erst im Frühjahr abgeworfen.

Brombeerblätter enthalten Gerbstoffe, Flavone, Spuren von ätherischem Öl und organischen Substanzen. Diese Inhaltsstoffe verleihen ihnen eine adstringierende Wirkung und machen sie beliebt in der Naturheilkunde und für Tees, die bei Magen-Darm-Beschwerden und Entzündungen im Mund- und Rachenraum hilfreich sein können.

Blüte

Brombeeren blühen von Mai bis August. Im ersten Jahr nach der Pflanzung bilden sie nur Blätter, und erst im zweiten Jahr entstehen Blütenstände an speziellen Seitentrieben. Die zwittrigen Blüten, die in traubigen oder rispigen Blütenständen angeordnet sind, sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Sie besitzen fünf Kelchblätter und fünf freie Kronblätter, die meist weiß oder selten rosa sind. Jede Blüte enthält mehr als 20 Staubblätter und viele Fruchtblätter.

Die Blüten sind vorweiblich und duftlos, bieten aber reichlich Nektar und Pollen, was sie zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schwebfliegen macht. Neben der fremd- und selbstbestäubenden Fortpflanzung können Brombeeren auch durch Apomixis Samen ohne Bestäubung bilden.

Früchte

Brombeeren sind botanisch gesehen Sammelsteinfrüchte. Jede kleine Einzelbeere hat eine dünne Außenhaut, die einen kleinen Stein umschließt. Anders als Himbeeren sind sie fest mit dem Blütenboden verbunden. Die Früchte reifen von August bis September, manchmal auch bis Oktober. Die blauschwarze Farbe der Früchte wird durch Anthocyane verursacht, die antioxidative Eigenschaften haben.

Welcher Standort ist geeignet?

Brombeeren gedeihen am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Sie bevorzugen vollsonnige Plätze, die hohe Befruchtungsraten und eine gute Fruchtreife begünstigen. Eine südliche Ausrichtung, z.B. an einer Hauswand oder auf einer sonnigen Terrasse, ist ideal. Brombeeren können auch entlang von Zäunen oder Spalieren hochgezogen werden und dienen dabei als natürlicher Sichtschutz.

Optimal ist ein Standort mit kalk- und stickstoffreichem Boden, der gut durchlässig und vor Staunässe geschützt ist. Sie wachsen gut auf nährstoffreichen Lehmböden, sind aber auf staunass oder extrem trockenen Böden weniger geeignet.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Brombeeren bevorzugen durchlässige, humusreiche Böden, die leicht sauer bis neutral sind. Ein pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 ist ideal. Kalkreiche Böden sollten vermieden werden, da Brombeeren empfindlich auf Kalk reagieren. Bei schweren und feuchten Böden kann eine Dammkultur, bei der die Pflanzen auf erhöhten Erdwällen gepflanzt werden, helfen, Staunässe zu vermeiden.

Eine gut durchlässige Struktur und eine gleichmäßige Feuchtigkeit sind für das Wachstum entscheidend. Mulchmaterial wie Rindenmulch hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und Unkrautwuchs zu reduzieren.

Brombeeren pflegen

Brombeeren sind pflegeleicht und benötigen mäßige Nährstoffzufuhr. Eine Düngung mit reifem Kompost im Frühjahr deckt den Nährstoffbedarf. Stellen Sie sicher, dass die Pflanzen gleichmäßig und ausreichend gewässert werden, um große, saftige Beeren zu fördern. Ein gelegentliches erneuern der Mulchschicht während der Saison hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren.

Regelmäßige Schnittmaßnahmen sind wichtig, um das Wachstum zu kontrollieren und die Gesundheit der Pflanzen zu fördern. Hierzu gehören das Zurückschneiden von zurückgefrorenen Trieben und das regelmäßige Auslichten der Sträucher.

Pflanzung

Brombeeren werden meist als Containerpflanzen angeboten und können das ganze Jahr über gepflanzt werden. Ideal sind das Frühjahr ab Mai in kälteren Regionen und der Herbst in milderen Gegenden. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig und windgeschützt sein, und der Boden sollte leicht sauer bis neutral und gut durchlässig sein.

Die Pflanzen sollten etwa drei Fingerbreit tiefer gepflanzt werden als im Topf, um die Bildung neuer Ruten zu fördern. Ein Pflanzabstand von einem bis vier Metern, je nach Wuchsform der Sorte, gewährleistet ausreichend Platz für das Wachstum.

Brombeeren richtig schneiden

Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Gesundheit und Fruchtproduktion der Brombeeren. Im Sommer werden die kräftigsten neuen Ruten ausgewählt und je nach Wuchsform senkrecht oder waagerecht am Spalier fixiert. Überzählige Ruten werden auf Bodenhöhe entfernt. Seitentriebe, die bis zum Spätsommer entstehen, werden im September auf eine Handbreit Länge eingekürzt und im Spätwinter bis auf zwei Augen zurückgeschnitten.

Nach der Ernte oder im Spätwinter sollten die abgeernteten Ruten bodeneben abgeschnitten und vom Spalier gelöst werden. In milden Regionen empfiehlt sich der Rückschnitt direkt nach der Ernte.

Brombeeren vermehren

Brombeeren lassen sich leicht durch Ruten, Ausläufer, Absenker und Wurzelschnittlinge vermehren. Ruten werden im Spätwinter abgestochen und an einem neuen Standort gepflanzt. Ausläufer können von Oktober bis April umgepflanzt werden. Absenker werden im Frühjahr eingesetzt und bis zum Herbst bewurzelt, während Wurzelschnittlinge im Spätherbst geschnitten und eingepflanzt werden.

Sorten & Arten

Es gibt eine Vielzahl von Brombeersorten, die sich in Wuchsform, Dornenbesatz und Fruchtqualität unterscheiden. Hier eine Auswahl:

‚Oregon Thornless‘: Dornenlose Sorte mit aufrechtem Wuchs und süßem Geschmack. Geeignet für kleinere Gärten.

‚Thornless Evergreen‘: Dornenlose Sorte, die das ganze Jahr über Blätter behält. Trägt süß-säuerliche Früchte.

‚Navaho‘: Dornenlose Sorte mit großen, süßen Früchten und relativ pflegeleichtem, aufrechtem Wuchs.

Stachelige Sorten bieten kräftigen Wuchs und aromatische Früchte, erfordern jedoch mehr Vorsicht bei der Ernte.

Krankheiten & Schädlinge

Brombeeren sind anfällig für Krankheiten wie Grauschimmel, Falscher Mehltau und Brombeerrost. Ein regengeschützter, sonniger Standort mit guter Durchlüftung kann das Infektionsrisiko verringern. Regelmäßige Kontrolle und rasches Handeln bei Befall sind wichtig.

Schädlinge wie die Brombeergallmilbe, Blattläuse und die Kirschessigfliege können ebenfalls Schaden anrichten. Der Einsatz von Nützlingen und vorbeugende Maßnahmen wie Rückschnitt und Standortwahl helfen, Schädlinge zu bekämpfen.

Verwendung

Brombeeren sind vielseitig verwendbar, sei es frisch als Snack, auf Kuchen, in Konfitüren, Gelees, Sorbets oder als Saft, Wein oder Likör. Die Früchte eignen sich auch zum Einfrieren. Die Blätter können frisch oder getrocknet als Tee verwendet werden und haben heilende Eigenschaften gegen Magen-Darm-Beschwerden und Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Fermentierte Blätter sind ein koffeinfreier Ersatz für schwarzen Tee und bieten eine angenehme Geschmacksnote.

Häufig gestellte Fragen

1. Wann ist die beste Zeit, um Brombeerblätter zu ernten, und wofür können sie verwendet werden?

Die besten Brombeerblätter erntet man in der ersten Maihälfte. Diese Blätter sind ideal für die Herstellung von Tees, die sowohl als Haustee über längere Zeit getrunken werden können als auch Heilwirkungen haben, wie z.B. gegen Magen-Darm-Beschwerden und Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Fermentierte Blätter dienen zudem als koffeinfreier Ersatz für schwarzen Tee.

2. Welche Besonderheiten haben Brombeeren in Bezug auf ihre Samen und wie beeinflusst dies ihre Verwendung?

Brombeeren bestehen aus vielen kleinen Steinfrüchten, die jeweils einen kleinen Samen enthalten. Diese Samen sind hart und nicht jedermanns Geschmack. Bei der Verarbeitung zu Saft, Gelee oder Konfitüre können die Samen nach dem Kochen ausgesiebt werden, um eine glattere Textur zu erhalten.

3. Haben Brombeeren einen Nutzen in der Färberei oder anderen traditionellen Anwendungen?

Ja, Brombeeren wurden traditionell als Färbemittel verwendet, um graue und braune Farbtöne zu erzeugen. Die Blätter wurden auch in der Lederherstellung genutzt. Besonders geeignet zum Färben sind die frischen Triebe, die direkt aus dem Boden hervorsprießen und noch weiche Stacheln haben.

4. Was ist die Bedeutung von Brombeeren in der Kulturgeschichte und Volksmedizin?

Brombeeren haben eine lange Geschichte in der Volksmedizin, die bis in die Zeit von Hippokrates im 4. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. Im 19. Jahrhundert wurden Brombeeren verstärkt kultiviert. Darüber hinaus gibt es kulturgeschichtliche Belege wie die Figur des Brombeermannes. In der Volksmedizin werden Brombeerblätter wegen ihrer adstringierenden Wirkung zur Behandlung leichter Durchfallerkrankungen und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum genutzt.

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