Borkenkäfer an Kiefern: Arten, Schäden & Bekämpfung
Kiefernwälder sind anfällig für verschiedene Borkenkäferarten, die erhebliche Schäden verursachen können. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Arten, ihre Auswirkungen auf die Bäume und gibt wertvolle Tipps zur Bekämpfung und Prävention.

Drei Arten von Borkenkäfern spielen eine entscheidende Rolle im Kiefernwald
Borkenkäferarten an der Kiefer
Beim Befall von Kiefern durch Borkenkäfer spielen vor allem drei Arten eine bedeutende Rolle: der Zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus), der Sechszähnige Kiefernborkenkäfer (Ips acuminatus) und der Zweizähnige Kiefernborkenkäfer (Pityogenes bidentatus). Diese Rüsselkäferarten weisen spezifische Befallsmerkmale und Lebensweisen auf.
Zwölfzähniger Kiefernborkenkäfer

Unter günstigen Bedingungen entstehen beim Zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfer zwei Generationen jährlich
Der Zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer ist der größte dieser Art und bevorzugt dickborkige Stammabschnitte von Kiefern sowie frisch gefälltes Holz. Seine Muttergänge sind besonders lang und verlaufen parallel zur Faserrichtung des Holzes. Unter günstigen Bedingungen kann dieser Käfer zwei Generationen pro Jahr hervorbringen, mit Hauptflugzeiten im Frühling und Sommer.
Sechszähniger Kiefernborkenkäfer

In lichtdurchfluteten Beständen entwickelt der Käfer mehrere Generationen jährlich
Der Sechszähnige Kiefernborkenkäfer ist deutlich kleiner und bevorzugt dünne Rinde sowie den Kronenbereich der Kiefer. Seine Muttergänge sind sternförmig und erreichen eine beachtliche Länge. Auch dieser Käfer kann wie sein größerer Verwandter bis zu zwei Generationen pro Jahr bilden, insbesondere in sonnigen und lichten Beständen.
Zweizähniger Kiefernborkenkäfer

Der Zweizähnige Kiefernborkenkäfer ist ein Schädling in heißen Sommern.
Der Zweizähnige Kiefernborkenkäfer tritt hauptsächlich in heißen, trockenen Sommern als Schädling auf. Er befällt nicht nur Kiefern, sondern auch Douglasien und seltener andere Nadelbäume. Typisch sind seine sternförmigen Brutbilder mit länglichen Muttergängen. Auch er kann zwei Generationen pro Jahr ausbilden.

Ein Borkenkäferbefall hat erhebliche Auswirkungen auf Waldökosysteme und Baumgesundheit
Auswirkungen des Befalls
Ein großflächiger Befall von Kiefern durch Borkenkäfer hat ernste Konsequenzen für betroffene Baum- und Waldökosysteme.
Wirtschaftliche Verluste

Hohe Kosten und Verluste belasten Waldbesitzer bei Borkenkäferbefall erheblich
- Der Befall reduziert den Holzwert erheblich, was zu stark verminderten Erlösen für Waldbesitzer führt.
- Die Kosten für Maßnahmen zur Entfernung befallener Bäume und zur Wiederaufforstung sind hoch. Gesetzliche Verpflichtungen zur Wiederaufforstung verschärfen dies.
Ökologische Auswirkungen

Naturnahe Waldwirtschaft erhöht die Resilienz gegen Borkenkäferbefall langfristig deutlich
- Befall führt zu einer verminderten Widerstandsfähigkeit und häufig zum Absterben der Bäume, braun werden, was die Kohlenstoffbindung und Wasserspeicherung beeinträchtigt.
- Die Waldstruktur kann sich von Monokulturen zu Mischwäldern entwickeln, was langfristig die Biodiversität erhöhen kann, aber kurzfristig zu Lebensraumverlusten führt.
- Die chemischen und hydrologischen Eigenschaften des Bodens verändern sich, was die Bodenqualität beeinträchtigt.
Risiken und zusätzliche Schäden
- Trockenes und abgestorbenes Holz erhöht die Waldbrandgefahr.
- Zur Schwächung der Bäume durch Borkenkäfer kommen oft andere Schädlinge hinzu, die weitere Schäden verursachen.
Langfristige Folgen
- Massiv betroffene Waldgebiete verlieren vorübergehend ihre Rolle als Kohlenstoffsenker, können sich aber langfristig erholen.
- Ein Wandel hin zu naturnaher Waldwirtschaft kann die Widerstandsfähigkeit gegen zukünftige Befälle erhöhen.

Regelmäßige Maßnahmen sichern langfristig die Stabilität und Vitalität der Wälder
Einflussfaktoren und Begünstigung
Verschiedene Faktoren fördern die Vermehrung und Ausbreitung des Borkenkäfers in Kiefernwäldern:
- Klimatische Veränderungen: Erwärmung und Trockenperioden schwächen die Bäume und schaffen ideale Bedingungen für Borkenkäfer.
- Monokulturen: Gleichaltrige, dicht stehende Kiefern bieten den Käfern kontinuierliches Brutmaterial und ein günstiges Mikroklima.
- Sturmschäden und Schneedruck: Verletzte Bäume durch Wind oder Schnee sind ideale Brutplätze.
- Krankheits- und Schädlingsgeschwächte Bäume: Bereits geschwächte Bäume sind besonders anfällig für Borkenkäferbefall.
Durch regelmäßige präventive Maßnahmen und eine Förderung der Baumgesundheit kann die Stabilität und Vitalität von Wäldern langfristig gesichert werden. Vermeiden Sie Monokulturen und setzen Sie auf widerstandsfähige Baumarten.

Eine verbesserte Wasserversorgung stärkt die Vitalität der Bäume nachhaltig
Bekämpfung und Prävention
Effektive Bekämpfung und Prävention von Borkenkäfern erfordert vielfältige Ansätze, die sowohl unmittelbare Bekämpfungsmaßnahmen als auch langfristige präventive Strategien beinhalten.
Unschädlichmachen befallener Bäume
Fällen Sie befallene Bäume und entfernen Sie diese aus dem Wald, um eine Ausbreitung zu verhindern. Entrinden oder verbrennen Sie die Stämme, um alle Entwicklungsstadien der Käfer zu vernichten.
Frühzeitige Erkennung und fortlaufendes Monitoring
Regelmäßige Kontrollen und Begehungen sind essentiell. Setzen Sie Monitoring-Fallen (6,00€ bei Amazon*) ein, um Populationen zu überwachen und bei Bedarf schnell reagieren zu können.
Reduzierung des Brutraumes
Minimieren Sie den verfügbaren Brutraum durch die schnelle Beseitigung von Bruchholz und abgestorbenen Bäumen. Überwachen Sie die Lagerung von frisch gefälltem Holz.
Förderung der natürlichen Feinde
Unterstützen Sie natürliche Feinde der Borkenkäfer wie Raubkäfer und Nematoden, durch einen naturnahen Waldbau mit hoher Artenvielfalt.
Präventiver chemischer Schutz
Chemische Schutzmaßnahmen sollten nur sparsam und in besonders gefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Achten Sie auf die umweltfreundliche Anwendung zulässiger Mittel.
Verbesserung der Baumgesundheit
Stärken Sie die Vitalität der Bäume durch eine verbesserte Wasserversorgung und Bodenanreicherung mit Nährstoffen. Wählen Sie resistente Baumarten für Ihren Forstbestand.
Zusammenarbeit und Informationsaustausch

Ein effektiver Informationsaustausch stärkt die Bekämpfung gesundheitsschädlicher Borkenkäfer.
Ein koordinierter Ansatz und der kontinuierliche Austausch zwischen Waldbesitzern, Forstbehörden und Experten sind entscheidend, um effiziente Bekämpfungs- und Präventionsstrategien zu entwickeln und umzusetzen.
Durch eine Kombination dieser Maßnahmen lässt sich der Borkenkäferbefall kontrollieren und die Widerstandsfähigkeit der Kiefernwälder langfristig stärken.