Baumwolle

Baumwollpflanze: Anbau, Pflege und Nutzung des vielseitigen Strauchs

Die Baumwollpflanze (Gossypium) ist ein faszinierender Strauch, der nicht nur für seine wertvollen Fasern bekannt ist, sondern auch durch seine besondere Wuchsform und Pflegeansprüche beeindruckt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um den Anbau und die Nutzung dieser vielseitigen Pflanze.

Steckbrief

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Pflanzenart
Strauch
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Lebenszyklus
Einjährig, mehrjährig
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Wuchs
Kantig verzweigt, dimorph
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Wuchshöhe
80 cm bis 100 cm (in kultureller Umgebung), bis zu 6 Meter (in Heimat)
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Blütenfarbe
Gelb
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Blütezeit
Mai bis September
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Wuchs

Baumwolle (Gossypium) gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und ist, trotz ihres Namens, kein Baum, sondern ein Strauch. In ihrer Heimat kann die Baumwollpflanze bis zu sechs Meter hoch werden, wohingegen sie in kultureller Umgebung oft als einjährige Pflanze angebaut wird und dabei eine Höhe von 80 bis 100 cm erreicht.

Die Pflanze zeichnet sich durch einen dimorphen Wuchs aus, was bedeutet, dass sie zwei Arten von Trieben bildet: Haupttriebe und Seitentriebe. Während der Haupttrieb kontinuierlich in die Höhe wächst und keine Blüten ausbildet (monopodiales Wachstum), wachsen die Seitentriebe in die Breite und tragen Blüten (sympodiales Wachstum). Nach der Blüte hört der jeweilige Seitentrieb auf zu wachsen, und ein neuer Trieb bildet sich aus einer Knospe neben der Blüte.

Baumwollpflanzen sind kantig verzweigt und haben wechselständig angeordnete Blätter, die meist handförmig drei- bis neunlappig sind. Nebenblätter sind ebenfalls vorhanden. In ihrer natürlichen Umgebung ist die Baumwollpflanze ausdauernd und mehrjährig, doch kalte Temperaturen machen sie in vielen Gebieten zur einjährigen Kulturpflanze.

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Zwischen Mai und September zeigt die Pflanze gelbe Blüten, aus denen grüne Kapselfrüchte entstehen. Diese reifen in etwa acht Wochen und springen dann auf, wobei die weißen Baumwollfasern freigesetzt werden.

Welcher Standort ist geeignet?

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Blüte der Baumwollpflanze (Gossypium hirsutum) in Kandi, Benin.
Foto: ChriKo | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Baumwollpflanzen bevorzugen warme, sonnige Plätze mit konstanten Temperaturen zwischen 15 und 23 °C. Während der Sommermonate können die Pflanzen gut im Freien gehalten werden, wobei sie zunächst langsam an das direkte Sonnenlicht gewöhnt werden sollten. Halbschattige Plätze sind ebenfalls geeignet, solange die Pflanze schrittweise an die volle Sonne gewöhnt wird. Im Winter ist ein geschützter, wärmerer Standort, etwa in einem Gewächshaus, ideal.

Für den Anbau in gemäßigten Klimazonen empfiehlt sich die Kultivierung der Baumwollpflanzen in Töpfen. Dies ermöglicht es, die Pflanzen bei Bedarf an geschützte Orte zu versetzen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Baumwollpflanzen benötigen nährstoffreiche, gut durchlässige Böden. Besonders geeignet sind hochwertige Kübelpflanzenerden, die eine Mischung aus grobkörnigen Materialien und Humus bieten. Diese fördern sowohl die Luftzirkulation als auch die Wasserableitung und vermeiden Staunässe, die das Wurzelwachstum behindern und Krankheiten fördern könnte.

Wichtige Bodeneigenschaften für den Anbau von Baumwolle sind:

  • Nährstoffgehalt: Ein reicher Gehalt an organischer Substanz und essenziellen Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor und Kalium.
  • Durchlässigkeit: Ein guter Wasserabzug, um Staunässe zu verhindern.
  • pH-Wert: Ein neutraler bis leicht säuerlicher pH-Wert zwischen 6 und 7.

Ein jährliches Umtopfen in ein größeres Gefäß mit frischer Erde verbessert die Nährstoffversorgung und Bodenstruktur. Vor dem Einpflanzen der Baumwollsamen oder -setzlinge sollte der Boden gut aufgelockert werden, um die Wurzelbildung zu erleichtern.

Nutzung

Baumwolle ist die am häufigsten verwendete Naturfaser weltweit und wird aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen. Sie findet vielseitige Verwendung, von Bekleidung und Heimtextilien bis hin zu industriellen Anwendungen.

Die Qualität der Baumwolle wird durch die Länge der Fasern, Farbe, Geruch und Reinheit bestimmt. Längere Fasern gelten als hochwertiger. Übliche Anwendungen umfassen:

  • Textilien: Verarbeitung zu Garnen, Geweben und Wirkwaren, primär für Kleidung.
  • Haushaltswaren: Bettwäsche, Handtücher und Frotteewaren wegen ihrer Saugfähigkeit.
  • Industrie: Rohmaterial für Papier und Zellulose sowie Nutzung in Fischernetzen, Segeltüchern, Kaffeefiltern und Banknoten.
  • Medizinische Produkte: Verbandsmaterial und Watte in der Kosmetik.
  • Technische Anwendungen: Produktion von Munition und Sprengstoff aus Nitrocellulose.

Baumwollfasern sind hitze- und laugenbeständig, langlebig und pflegeleicht. Sie sind sehr saugfähig, nehmen bis zu 65 Prozent ihres Gewichts an Wasser auf und sind aufgrund ihrer molekularen Struktur hautfreundlich und allergiearm.

Baumwolle pflegen

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Reife Baumwollfrucht im National Arboretum.
Foto: Drew Avery | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Für eine gesunde Baumwollpflanze sind regelmäßige Pflegemaßnahmen erforderlich. Während der Wachstumsphase sollte die Pflanze regelmäßig gegossen werden, wobei der Boden leicht feucht, aber ohne Staunässe gehalten werden muss. Lassen Sie die Erde zwischen den Wassergaben leicht antrocknen und gießen Sie nicht über die Blätter. Nutzen Sie weiches Wasser zum Gießen.

Ab März sollte die Pflanze alle zwei bis vier Wochen mit einem Volldünger gedüngt werden, der dem Gießwasser beigemischt werden kann. Dies fördert das Wachstum.

Baumwollpflanzen sind anfällig für Schädlinge wie Spinnmilben, besonders bei trockener Luft. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit kann durch häufiges Besprühen der Pflanze oder das Aufstellen von Luftbefeuchtern erreicht werden. Während der Heizperiode kann zudem ein Wasserverdunster im Raum helfen. Bei einem Befall mit Weißen Fliegen können leimbeschichtete Gelbtafeln (5,00€ bei Amazon*) als Gegenmittel dienen.

Zur Überwinterung sollte weiterhin auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet werden, um Schädlingsbefall zu vermeiden. Zudem ist ein geschützter Standort wichtig.

Häufig gestellte Fragen

Warum braucht Baumwolle so viel Wasser für den Anbau?

Die Baumwollpflanze benötigt ständig feuchten Boden, sodass sie optimal wachsen und Fasern produzieren kann. Im Durchschnitt werden etwa 11.000 Liter Wasser pro Kilo Baumwolle verbraucht. Durch effiziente Bewässerungsmethoden wie Tröpfchenbewässerung kann jedoch der Wasserverbrauch gesenkt werden.

Kann Baumwolle auch erfolgreich in gemäßigten Klimazonen angebaut werden?

Ja, Baumwolle kann in gemäßigten Klimazonen angebaut werden, jedoch empfiehlt sich die Kultivierung in Töpfen. Dies erlaubt es, die Pflanzen bei Bedarf an geschützte Orte zu versetzen, etwa in ein Gewächshaus während der kalten Wintermonate.

Welche Maßnahmen können gegen Schädlinge wie Spinnmilben und Weiße Fliegen getroffen werden?

Erhöhte Luftfeuchtigkeit, z. B. durch häufiges Besprühen und das Aufstellen von Wasserverdunstern während der Heizperiode, kann einem Befall durch Spinnmilben vorbeugen. Gegen Weiße Fliegen sind leimbeschichtete Gelbtafeln ein effektives Mittel.

Wofür wird Baumwolle in der Industrie verwendet?

Baumwolle wird in der Industrie vielseitig genutzt, einschließlich der Herstellung von Kaffeefiltern, Banknoten, Fischernetzen und Segeltüchern. In Form von Nitrocellulose dient sie sogar zur Produktion von Munition und Sprengstoff. Die Fasern sind widerstandsfähig gegen Hitze und Laugen und damit langlebig und vielseitig einsetzbar.

Bilder: BCFC / stock.adobe.com