Bärlauch pflücken verboten – Steht Bärlauch unter Naturschutz?
So mancher Bärlauch-Liebhaber fragt sich alljährlich im Frühjahr bang, ob das Pflücken von wildem Bärlauch eventuell verboten ist. So manches Mal ist auch zu lesen, der Waldknoblauch stünde unter Naturschutz oder sei gar vom Aussterben bedroht. Doch stimmt das überhaupt?
Steht Bärlauch unter Naturschutz?
Das Plücken von Bärlauch ist deshalb erlaubt (und nicht verboten!), weil die Pflanze weder unter Naturschutz steht noch, wie manchmal behauptet, auf einer Roten Liste erscheint. Auch die auf manchen Webseiten zu findende Aussage, Bärlauch würde in manchen Bundesländern (v. a. Brandenburg und Schleswig-Holstein werden häufig genannt) stark gefährdet sein und deshalb auf regionalen Roten Listen stehen, ist schlicht falsch.Dies lässt sich leicht auf der offiziellen Webseite des Rote-Liste-Zentrums (https://www.rote-liste-zentrum.de/) nachprüfen, hier sind sämtliche derzeit auf den Listen befindliche Tier- und Pflanzenarten aufgelistet. Auch die Informationen des World Wide Found for Nature (WWF, https://www.wwf.de/themen-projekte/artenschutz/rote-liste-gefaehrdeter-arten) stützen derartige Behauptungen nicht.
Ist Bärlauch also gar nicht gesetzlich geschützt?
Zwar steht Bärlauch nicht unter Naturschutz, fällt jedoch – wie alle Wildtiere und Wildpflanzen – unter die Regelungen des deutschen Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). Dieses besagt, dass Wildpflanzen und -tiere, wozu eben auch Bärlauch sowie Pilze gehören – nicht ohne Grund aus ihrem Lebensumfeld entnommen werden oder ihre Bestände niedergeschlagen werden dürfen.
Für Sammler bedeutet diese etwas schwammig formulierte Aussage:
- Bärlauch darf für den Eigenbedarf gepflückt werden
- Es dürfen nicht alle Pflanzen an einem Standort gepflückt werden.
- Bei der Suche dürfen keine Wildpflanzen niedergetrampelt oder anderweitig zerstört werden.
- Bei der Suche dürfen keine Wildtiere gestört werden.
Wie viel Bärlauch darf man sammeln?
Außerdem bedeutet diese Formulierung, dass Sie Bärlauch lediglich in kleinen Mengen mit nach Hause nehmen dürfen. In der Regel wird etwa ein Handstrauß voller Bärlauchblätter als Eigenbedarf anerkannt. Vorsicht: Genaue Regelungen bezüglich der Mengen für einen Eigenbedarf gibt es nicht und liegen im Ermessen der Gesetzeshüter. Zum Vergleich: Es wurden bereits Pilzsammler mit einem ca. zwei Kilogramm schweren Pilzkorb abgemahnt und mit einer Geldstrafe belegt. Das Sammeln für den kommerziellen Verkauf, etwa auf einem Wochenmarkt oder zur Verwendung in einem Restaurant, ist daher ohne offizielle Erlaubnis ebenfalls verboten.
Darf man also überall Bärlauch pflücken?
Tatsächlich ist das Pflücken von Bärlauch nicht überall erlaubt: In ausgewiesenen Naturschutzgebieten stehen alle Pflanzen und Tiere unter Naturschutz, weshalb das Sammeln von Wildkräutern und auch Pilzen hier streng verboten ist. Achten Sie daher verstärkt auf das charakteristische Zeichen (z. B. eine Eule auf gelbem Grund, Seeadler auf grünem Grund), das Ihnen ein Naturschutzgebiet anzeigt.
Tipp
Worauf sollte man beim Pflücken von Bärlauch noch achten?
Achten Sie beim Pflücken von Bärlauch auf eine pflegliche Entnahme, d. h. nehmen Sie pro Pflanze nur ein bis zwei Blätter und graben Sie die Wurzeln nicht aus! So ist sichergestellt, dass der Waldknoblauch auch nächstes Jahr wiederkommt. Außerdem sollten Sie die giftigen Doppelgänger deutlich unterscheiden können – das könnte im Falle einer Verwechslung sonst böse enden.