Bärlauch

Steht Bärlauch unter Naturschutz? Pflücken verboten oder erlaubt?

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Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen auf den Waldboden treffen und das erste Grün des Jahres sich reckt, wächst auch der leckere Bärlauch wieder. Doch darf man diesen überhaupt pflücken oder ist das Sammeln nicht eher verboten, weil Bärlauch unter Naturschutz steht? Wir klären auf.

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Bärlauch steht nicht unter Naturschutz
AUF EINEN BLICK
Steht Bärlauch unter Naturschutz?
Bärlauch steht nicht unter Naturschutz, d. h. der Waldknoblauch gehört nicht zu den geschützten Arten und darf deshalb auch wild wachsend gepflückt werden. Übrigens befindet sich die Pflanze zudem weder auf der Roten Liste noch ist sie lediglich in bestimmten Bundesländern geschützt.

Ist es also erlaubt, überall Bärlauch zu sammeln?

Dass Bärlauch nicht unter Naturschutz steht, heißt jedoch nicht, dass Sie die Pflanze überall und jederzeit pflücken dürfen. In ausgewiesenen Naturschutzgebieten etwa ist das Sammeln selbst offiziell nicht geschützter Arten streng verboten und kann bei Zuwiderhandlung mit einem empfindlichen Bußgeld in Höhe von mehreren tausend Euro belegt werden.

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Der Grund liegt im gesetzlichen Sonderstatus der Naturschutzgebiete, die Sie an der Kennzeichnung erkennen: Schilder mit einer Eule auf gelbem Grund oder einem Seeadler auf grünem Grund weisen auf das Vorhandensein eines Naturschutzgebietes hin. Hier müssen Sie nicht nur sämtliche Pflanzen stehenlassen, zudem gelten noch weitere Regeln.

Darf man also so viel Bärlauch sammeln wie man möchte?

Zudem fallen sämtliche Pflanzen und Tiere – somit auch wild wachsender Bärlauch – unter das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), selbst wenn sie selbst nicht gesondert unter Naturschutz stehen. Das bedeutet für Sie, dass

  • Sie Bärlauch nur in kleinen Mengen aus der Natur entnehmen dürfen
  • das Pflücken schonend und nachhaltig erfolgen muss
  • Wildpflanzen nicht ausgegraben oder ausgerupft werden dürfen
  • Wildpflanzen nicht zertrampelt werden dürfen
  • Wildtiere nicht gestört werden dürfen

Als kleine Menge wird im Allgemeinen etwa ein Handstrauß voll Bärlauchblätter angesehen, viel mehr sollten Sie tatsächlich auch nicht mitnehmen.

Worauf sollte man beim Pflücken von Bärlauch noch achten?

Bezüglich der schonenden Entnahme sollten Sie darauf achten, nur ein bis maximal zwei Blätter pro Pflanze zu pflücken und den Gesamtbestand stehen zu lassen. Das gilt vor allem für die Wurzeln des Bärlauchs: Diese sollten nicht beschädigt werden, damit der Waldknoblauch jedes Jahr wieder austreiben kann. Aus diesem Grund ist auch das Ausgraben von Pflanzen – um sie etwa im eigenen Garten wieder einzupflanzen

  • nicht erlaubt. Auf diese Weise würden die Wildbestände jedes Jahr schrumpfen, sodass Bärlauch eines Tages sonst wirklich unter Naturschutz gestellt werden müsste.

Tipp

Steht Bärlauch auf der Roten Liste?

Auf der Roten Liste befinden sich Tier- und Pflanzenarten, die gefährdet sind und daher besondere Aufmerksamkeit benötigen. Dabei erfolgt eine gestufte Einteilung. Bärlauch (Allium ursinum) ist, entgegen häufig anders lautender Behauptung, jedoch auf den offiziellen Listen des Rote-Liste-Zentrums nicht zu finden und steht deshalb auch auf keiner solchen. Ganz im Gegenteil: Die Art gilt als weit verbreitet und bildet große Bestände.

Bilder: encierro / stock.adobe.com