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Tierspuren im Schnee: Wie erkenne ich Fuchs, Hase und Co.?

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Wenn Kinder ein Arbeitsblatt mit Tierspuren im Schnee bekommen, steigt ihr Interesse für die Natur. Das Spurenlesen ist eine Fähigkeit, die Aufschlüsse über das versteckte Treiben der Tiere liefert. Der Winter bietet sich besonders an, um Tierspuren zu identifizieren.

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Waschbären hinterlassen handähnliche Abdrücke
AUF EINEN BLICK
Wie erkennt man Tierspuren im Schnee?
Tierspuren im Schnee können durch Größe und Form des Fußabdrucks sowie Laufspuren erkannt werden. Typische Abdrücke sind von Hunden, Katzen, Nagetieren, Hasen und manchmal Füchsen. Unterscheidungsmerkmale sind vorhandene Krallenabdrücke und die Stellung der Zehen zum Ballen.

Tierspuren im Schnee zuordnen

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Hundespuren sind recht markant durch die Abdrücke der zwei nach vorn zeigenden Krallen

Tierspuren im Schnee erzählen eine Geschichte. Sie erzeugen unterschiedliche Bilder, die für jede Tierart typisch sind und Auskunft über ihre Lebenssituation geben. Um den Verursacher der sogenannten Trittsiegel zu identifizieren, hilft eine erste Größeneinordnung. Reproduzierbare Maßstäbe (12,00€ bei Amazon*) sind ein wichtiges Werkzeug, wenn Sie auf Spurensuche im Garten sind.

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Tierspuren im Schnee erkennen

  Fußabdruck bis 2 cm Fußabdruck bis 4 cm Fußabdruck bis 6 cm Fußabdruck bis 8 cm Fußabdruck bis 10 cm
Marder Mauswiesel, Hermelin Iltis, Steinmarder Dachs, Fischotter
Hunde Marderhund, Rotfuchs Mittelgroßer Hund Wolf
Katzen Hauskatze Wildkatze Luchs
Nagetiere Maus Eichhörnchen, Ratte Hase, Biber
Huftiere Reh, Wildschwein Rothirsch
Weitere Igel Waschbär

Nicht alle dieser Tiere verirren sich in Ihren Garten. Meist sind es kleine Säugetiere oder Nager, die ihre Spuren im Schnee hinterlassen. Mit etwas Übung können Sie die Abdrücke zuordnen. Betrachten Sie dabei nicht nur einzelne Trittsiegel sondern das Gesamtbild der Spur.

Marder

Spuren von Baum- und Steinmarder ähneln sich stark. Sie bestehen aus fünf Zehenballen, an denen die Krallen deutlich erkennbar sind, und erreichen eine Größe zwischen drei und fünf Zentimeter sowie eine Breite von drei bis vier Zentimeter. Die Abdrücke sind etwa gleich groß wie die Trittsiegel der Katzen, bei denen nur vier Zehenballen erkennbar sind.

Tipps zum Unterscheiden von Stein- und Baummarder:

  • Baummarder haben stärker behaarte Füße als Steinmarder
  • durch Behaarung sind die Konturen des Trittsiegels undeutlich gezeichnet
  • Abdrücke des Steinmarders haben klar erkennbare Konturen

Laufweise

Bei der normalen Gangart können Sie verschiedene Konstellationen erkennen. Springt der Marder, liegen die beiden vorderen Fußabdrücke parallel auf einer Linie. Die beiden Hinterläufe hinterlassen einen schräg versetzten Nachdruck. In der Draufsicht ergibt sich ein Dreieck.

Fuchs

In den Spuren vom Rotfuchs sind neben dem Hauptballen vier Zehenballen mitsamt ihrer Krallen erkennbar. Vorder- und Hinterpfoten sind etwa gleich groß. Ein einzelner Fußabdruck kann mit dem Trittsiegel eines kleinen Hundes verwechselt werden. Betrachten Sie die Zehenballen. Die beiden inneren Zehen sind beim Fuchs soweit vorgeschoben, dass ihre Hinterränder auf einer Linie mit den Vorderrändern der Außenzehenballen liegen. Beim Hund sind die inneren Zehen nicht so weit nach vorne geschoben. Katzen hinterlassen kleinere Abdrücke, die rundlicher wirken und keine Krallenabdrücke aufweisen.

So unterscheiden Sie Fuchs- und Hundspuren:

  • Füchse hinterlassen länglichere und ovale Spuren, die im Schnee rundlich aussehen
  • Füchse haben einen rundlichen Hauptballen, der beim Hund eher herzförmig ist
  • Raum zwischen Haupt- und Zehenballen ist relativ groß
  • Fuchsspuren sind 5 cm lang und 4 bis 4,5 cm breit

Laufspur

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Fuchsspuren variieren je nach Laufart des Fuches

Rotfüchse haben verschiedene Gangarten, sodass die einzelnen Trittsiegel je nach Situation unterschiedlich im Schnee angeordnet sein können. Die Konstellation verrät Ihnen viel über die Lebensweise der Tiere und ob diese auf einem Streifzug waren oder sich in einer Stresssituation befanden:

  • Trab: Hinterpfoten leicht schräg versetzt vor den Vorderpfoten
  • Schnüren: Hinterpfote tritt in den Abdruck der jeweils diagonalen Vorderpfote
  • Flucht: unterschiedliche Trittbilder mit variierenden Schrittlängen

Beim einfachen Trab ist die Körperhaltung leicht schräg zur Richtung der Fortbewegung ausgerichtet. Das sogenannte Schnüren bezeichnet den schnellen Trab. Bei dieser Gangart wirken die Fußabdrücke wie an einer Schnur aufgefädelt. Diese gerade Laufspur entsteht durch das Hintereinadersetzen der schmalen Füße in einer Linie. Die Abdrücke haben einen gleichmäßigen Abstand von etwa 30 Zentimeter.

Das Schnüren ist eine etwas schnellere Gangart vom Fuchs. Seine Fußabdrücke bilden eine nahezu gerade Linie ähnlich einer Perlenschnur.

Ratte

Alle Langschwanzmäuse, zu denen auch Haus- und Wanderratten gehören, besitzen fünf Zehen an den Hinterpfoten. Der mittlere Zeh ist länger als die äußeren Zehen. An den Vorderpfoten sind meist vier Zehen vorhanden. Der Fünfte ist oft stark zurückgebildet und verkümmert, was zur typischen Zehenformel 4+/5 führt. Wanderratten haben einen schwach bemuskelten Schwanz, der beim Laufen nachgeschleppt wird. Die Schleifspur ist deutlich zwischen den Trittsiegeln erkennbar. Dagegen hebt die sehr seltene Hausratte beim Laufen ihren Schwanz an.

Typischer Gang einer Ratte:

  • Vorderfüße kleiner als Hinterfüße
  • Trittsiegel von Vorder- und Hinterfuß einer Seite hintereinander versetzt
  • Laufspur verläuft in einer Schlangenlinie

Waschbär

Waschbären haben einen ausgezeichneten Tastsinn, was in ihren handähnlichen Pfotenabdrücken ersichtlich ist. In freier Wildbahn gehen die Neubürger ihrer Lieblingsbeschäftigung nach und fingern im Flachwasser an Ufern und Bachläufen, um nach Nahrung zu suchen. Daher sind die Zehen vergleichsweise langgezogen, sodass die schmalen Abdrücke wie Finger aussehen. In den Trittsiegeln sind die Zehen oft voneinander gespreizt und immer mit dem Mittelhandballen verbunden.

Tipp

Trittsiegel können Sie mit einem Gipsabdruck konservieren.

Achtung Verwechslungsgefahr

Vorderpfoten sind mit vier bis acht Zentimeter etwas kleiner als die Hinterpfoten, die eine Größe zwischen fünf und zehn Zentimeter erreichen. Das ungeübte Auge kann Waschbärspuren mit anderen Trittsiegeln verwechseln, doch die handartige Gestalt liefert einen eindeutigen Hinweis. So unterscheiden Sie die Spuren des Waschbärs von Tieren mit ähnlichen Abdrücken:

  Waschbär Dachs Otter Nutria
Zehen und Krallen lange, fingerartige Zehen mit kurzen Krallen rundliche bis längliche Zehen mit langen Krallen rundliche Zehen mit kurzen Krallen langgestreckte Zehen mit kurzen Krallen
Mittelhandballen undeutlich und sohlenartig deutlich abgegrenzt sohlenartig undeutlich
Funktion der Pfoten zum Fressen zum Graben zum Schwimmen und Graben zum Graben und Fressen
Besonderheiten Zehen mit dem Handballen verbinden Zehen deutlich vom Mittelballen abgesetzt Schwanzschleifspur und Schwimmhäute erkennbar Schwanzschleifspur häufig erkennbar

Hase

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Hasenspuren sind relativ groß

Hasenspuren sind sehr markant und in unterschiedlichen Lebensräumen wie Wiesen, Felder und Wälder zu beobachten. Hinterpfoten von ausgewachsenen Hasen sind länger als die Vorderpfoten, deren Abdruck rundlicher erscheint. Die Vorderpfote besitzt fünf Zehen, von denen der zurückgebildete Daumen nicht im Trittsiegel abgebildet wird. Dagegen ist die Hinterpfote immer vierzehig.

Typische Merkmale des Trittsiegels:

  • starke Krallen deutlich erkennbar
  • Zehenballen sind nicht vorhanden
  • Pfoten mit dichten Haarbüscheln besetzt, die im Abdruck aussehen wie Zehen

Hasensprung erkennen

Bei Hasen sind die zwei Gangarten Hoppeln und Flüchten bekannt. Die Hasenspur wird in der Fachsprache auch Hasensprung bezeichnet, in dem alle vier Pfoten als typische Sprunggruppe erkennbar sind. In dieser Spur stehen die längeren Abdrücke der Hinterpfoten parallel nebeneinander und vor den Trittsiegeln der Vorderpfoten, die mehr oder weniger deutlich hintereinander gesetzt werden. Dieses Muster entsteht, weil die Hinterläufe beim Hoppeln oder Galopplauf die Vorderfüße übereilen. Befindet sich der Hase auf der Flucht, kann der Hasensprung bis drei Meter lang sein.

Unterscheidungsmerkmale zu ähnlichen Abdrücken:

  • Eichhörnchen: setzt Vorder- und Hinterpfoten nebeneinander auf, Zehen deutlich erkennbar
  • Wildkaninchen: Trittsiegel deutlich kleiner, häufig Abdrücke vieler Tiere am selben Ort

Katze

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In Katzenspuren sind vier Zehen deutlich zu sehen

Katzen hinterlassen ein Trittsiegel, in dem die vier Zehen deutlich erkennbar sind. Der Abstand zwischen Mittelfuß- und Zehenballen ist relativ groß. Krallen werden meist nicht oder nur undeutlich abgebildet, denn bei der Fortbewegung zieht die Katze ihre Krallen ein. Bei einem Sprung aus großer Höhe hinterlässt das Tier auch Krallenspuren.

Die Abdrücke sind vergleichsweise rund und weisen scharf abgegrenzte Ballen auf. Die Spur ähnelt teilweise der Schnürspur von Füchsen, da sich Katzen ähnlich fortbewegen. Die Hauskatze hat im Gegensatz zu Hunden asymmetrisch angeordnete Zehenballen, von denen eine Vorderzehe deutlich weiter vorne steht.

Tipp

Bei Katzen und Hunden sind die vorderen Pfoten größer als die Hinterpfoten. Bei Eichhörnchen oder Hasen ist das nicht der Fall.

Hintergrund

Warum keine Krallen im Trittsiegel erkennbar sind

Katzen sind Ansitzjäger und zeichnen sich nicht durch eine lange Ausdauer beim Laufen aus. Hauskatzen gehören zu den Kleinkatzen, die Zehengänger sind. Ihre Vorderpfoten besitzen fünf Zehen, von denen eine Zehe keinen Kontakt zum Boden hat und daher nicht im Abdruck erkennbar ist. An den Hinterpfoten sind vier Zehen entwickelt. Die Tiere besitzen scharfe Krallen, die gebogen sind. Meist befinden sie sich in der Ruheposition und werden durch elastische Bänder in eine Hauttasche eingezogen. In bestimmten Situationen werden diese ausgefahren:

  • um Beute zu fangen und festzuhalten
  • zum Klettern an Baumstämmen
  • um das Revier mit Kratzmarken zu versehen
  • zur Verteidigung

Dachs

Dieses Tier hat kräftige Grabpfoten mit einem breites Mittelfußpolster, das fast nierenförmig aussieht. Die fünf Zehenpolster liegen über dem Mittelfußpolster und bilden einen leichten Bogen. Dadurch erscheint der Fußabdruck vergleichsweise breit, wodurch Sie diesen vom Trittsiegel der Hunde und Füchse unterscheiden können. Die Spuren der Krallen sind gut erkennbar. Beim Laufen werden die Zehen leicht nach Innen gedreht. Allerdings werden Sie im Winter kaum auf Dachsspuren treffen, da die Tiere Winterruhe halten.

Typische Laufspuren:

  • Gang: ungleichmäßige Trittsiegel mit Schrittlängen zwischen 25 und 50 cm
  • Trab: Vorderfüße fast parallel, Hinterfüße schräg versetzt; Schrittlängen zwischen 70 und 80 cm
  • Galopp: gleichmäßiges Aufsetzen, sodass die Abdrücke eine Zick-Zack-Linie bilden

Häufig gestellte Fragen

Ich weiß nicht, ob Tierspuren im Schnee vom Marder stammen. Kann ich die Abdrücke deutlicher machen?

Um die Erkennung der Spuren zu erleichtern, können Sie etwas Mehl oder feinen Sand auf den Boden streuen. Die fünf Zehenballen sind allerdings nicht immer gut sichtbar. Achten Sie auf die Anordnung der Zehen um den Hauptballen. Bei Mardern erscheint diese kommaförmig.

Gibt es einen Trick, um Fuchsspuren von Hundespuren zu unterscheiden?

Die Anordnung der Ballen liefert ein gutes Unterscheidungsmerkmal. Machen Sie den Kreuztest, um den Verursacher der hundeartigen Spuren herauszufinden. Ziehen Sie gedanklich zwei Linien, die kreuzweise übereinander liegen. Sie führen jeweils durch die Räume zwischen äußerem und innerem Zehenballen und schneiden sich direkt über dem Hauptballen. Die Ballen werden dabei nicht von den Linien geschnitten. Beim Trittsiegel eines Hundes können Sie keine Linien durch die Zwischenräume ziehen, ohne dass die Fußballen zerschnitten werden.

Was bedeuten die Begriffe Fährte, Spur und Trittsiegel?

Als Trittsiegel werden in der Jägersprache die Abdrücke insbesondere von Schalenwild bezeichnet. Im allgemeinen Sprachgebrauch meint das Siegel auch Fußspuren anderer Tiere. Mehrere Trittsiegel von Schalenwild hintereinander formen eine Fährte. Bei anderen Tieren wird die Abdruckfolge als Spur bezeichnet. Bei Vögeln heißt die Spur Geläuf.

Wie kann ich Tierspuren im Schnee sichern?

Schneespuren können Sie mit Gips konservieren. Drücken Sie dazu einen Karton um den Abdruck, sodass dieser vollständig umschlossen ist. Rühren Sie Modelliergips an und gießen Sie die Masse in den Karton bis auf eine Höhe von etwa zwei Zentimeter. Warten Sie etwa 20 Minuten, bis der Gips etwas getrocknet ist. Er muss noch nicht vollständig ausgehärtet sein. Graben Sie den Abdruck vorsichtig aus und lassen Sie den Gips aushärten. Den Kartonrand können Sie mit Hilfe einer alten Zahnbürste entfernen.

Wie sehen die Spuren von Braunbären im Schnee aus?

Die Raubsäuger gehören zu den Sohlengängern, die von den Zehen bis zur Ferse mit dem gesamten Fuß auftreten. Bei der Vorderpfote fehlt der Fersenballen fast immer. Das hintere Trittsiegel von ausgewachsenen Braunbären kann nur mit einem etwas verwaschenen Fußabdrucks des Menschen verwechselt werden. Jungbären hinterlassen Abdrücke, die etwas größer als die Trittspur von Dachsen sind.

Ihre fünf Zehenballen sind im Abdruck deutlich erkennbar und auch die Krallen lassen sich gut erkennen. Rechte und linke Pfote können leicht voneinander unterschieden werden. Bären bewegen sich überwiegend im langsamen Gang fort. Sie setzen ihre Hinterfüße etwas vor den Abdrücken der Vorderpfoten auf. Die Schrittlänge kann bei ausgewachsenen Bären bis 150 Zentimeter lang sein.

Was sind Sohlen-, Zehen- und Zehenspitzengänger?

Raubtiere, Nager, Hasenartige und Insektenfresser sind Sohlen- oder Zehengänger. Ihre Extremitäten werden als Pfoten bezeichnet. Sohlengänger treten mit der gesamten Fußfläche auf, während sich Zehengänger nur mit dem Hauptballen und ihren Zehen abdrücken. Paar- und Unpaarhufer sind Zehenspitzengänger, bei denen die Endglieder durch Hornschuhe oder Hufe geschützt sind.

Bilder: Dvorakova Veronika / Shutterstock