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Teppichkäfer-Larven entdeckt? So bekämpfen Sie sie effektiv

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Larven vom Teppichkäfer zu finden, muss nicht auf eine mangelnde Hygiene hindeuten. Sie finden in unzugänglichen Ritzen Nahrungsgrundlagen in Form von angesammelten Hautschuppen und Haaren. Meist fliegen die Käfer durch geöffnete Türen und Fenster. Wurden Spuren entdeckt, sollten Maßnahmen ergriffen werden.

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Ein Teppichkäferbefall sollte möglichst zeitnah bekämpft werden
AUF EINEN BLICK
Woran erkenne ich Teppichkäferlarven und wie bekämpfe ich sie?
Teppichkäferlarven erkennen Sie an ihrem langgestreckten Körper mit borstigen Haarbüscheln. Sie werden bis zu 6 mm lang, sind bräunlich gefärbt und besitzen geringelte Körpersegmente sowie Pfeilhaare am Hinterleibsende. Zur Bekämpfung helfen gründliche Reinigung, thermische Behandlungen und Naturprodukte.

Wie erkenne ich die Larve vom Teppichkäfer?

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Die Larven des Braunwurz-Blütenkäfers haben borstige Haarbüschel

Es gibt zwei Arten, die als Teppichkäfer bezeichnet werden. Der Braunwurz-Blütenkäfer fliegt in Europa zwischen Mai und Juli. Als Schädling und Kulturfolger kann er genauso wie der Australische Teppichkäfer ganzjährig in Wohnungen und Häusern beobachtet werden. Die Larven von Teppichkäfern haben einen langgestreckten Körper, der mit borstigen Haarbüscheln versehen ist. Anhand der Larven kann das ungeübte Auge keine Artidentifizierung vornehmen. Ein Mikroskop ist notwendig, um artspezifische Fühlerformen zu erkennen.

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So sehen Teppichkäferlarven aus:

  • werden bis sechs Millimeter lang
  • tragen dichte Behaarung und zusätzliche Wehrhaare
  • bräunlich gefärbt mit geringelten Körpersegmenten
  • Pfeilhaare am Hinterleibsende

Hintergrund

Pfeilhaare zur Artidentifizierung

Diese besonderen Haare dienen der Abwehr von Feinden. Beim Braunwurz-Blütenkäfer liegen sie in zwei Büscheln auf dem Hinterleib. Befindet sich die Larve in Gefahr, spreizt sie die Haarbüschel und die Wehrhaare können leicht abbrechen. Beim genaueren Hinschauen unterscheidet sich die Larve des Braunwurz-Blütenkäfers von der des Australischen Teppichkäfers. Seine Larve besitzt lange Pfeilhaare, die über das Hinterleibsende hinausragen und einen Schwanz formen. Zum besseren Identifizieren einer Teppichkäfer-Larve sollten Bilder herangezogen werden.

Braunwurz-Blütenkäfer und Australischer Teppichkäfer im Vergleich

Unterscheidung der Arten

Beide Arten, die zu unterschiedlichen Gattungen gehören, ernähren sich von keratin- und chitinhaltigen Substanzen. Typisch für ausgewachsene Käfer sind die keulenartigen Fühler. Sie lassen sich im Gegensatz zu den Larven einfach identifizieren. Während der Australische Teppichkäfer eine ovale Körperform besitzt, erscheint der Braunwurz-Blütenkäfer in kugeliger Gestalt. Seine Schuppen nutzen sich im Laufe des Lebens ab, sodass die Färbung variabel sein kann.

  Braunwurz-Blütenkäfer Australischer Teppichkäfer
Gattung Anthrenus Anthrenocerus
Größe bis 4,5 Millimeter bis 3,5 Millimeter
Körperfarbe schwarz rotbraun bis schwarz
Flügeldecken bunte Schuppen schmale helle Zickzackbinden

Was hilft bei einem Befall durch Teppichkäferlarven?

Teppichkäfer lassen sich schwer bekämpfen, da ihre Larven lichtscheu sind und im Verborgenen leben. Um den Schädlingsbefall unter Kontrolle zu bringen, sind die richtigen Maßnahmen, eine gründliche Hygiene und Geduld wichtig. Eine Falle reicht für eine Bekämpfung nicht aus. Sie locken ausschließlich männliche Käfer an, die sich bereits fortgepflanzt haben können.

Einen Befall erkennen

Teppichkäfer sind Vorrats-, Hygiene- und Textilschädlinge. Wenn sie sich im Kleiderschrank ausgebreitet haben, hinterlassen ihre Larven unregelmäßige Fraßspuren in den Kleidungsstücken. Diese ähneln den Fraßspuren von Kleidermotten, sind aber durch das Fehlen von Gespinsten auf den Verursacher zurückzuführen.

  • Pelze und Felle wirken wie abrasiert
  • Haare werden am Hautansatz abgefressen und fallen büschelweise aus
  • ähnliches Schadbild an kurz- und langhaarigen Teppichen
  • Kotkügelchen und Häutungsreste

Befallsabschätzung

Zur Abschätzung der Befallsstärke können Sie die folgende Tabelle heranziehen. Beachten Sie, dass die Angaben eine erste Orientierung bieten sollen und kein sicheres Ergebnis für das Ausmaß des Befalls liefern. Eine weitere Möglichkeit zur Abschätzung liefern Pheromonfallen, die mit Klebestreifen und Lockstoffen ausgestattet sind.

  möglicher Fundort mögliche Befallsstärke mögliche Ursache erste Maßnahmen
ein toter Käfer Küche gering verirrtes Insekt, dass keine optimalen Lebensbedingungen gefunden hat Schrank ausräumen und Ritzen gründlich aussaugen
viele tote Käfer gut verschlossene Schränke mittel Larven haben sich erfolgreich entwickelt, aber Käfer konnten keinen Ausweg finden gründlich Reinigen, mögliche Verstecke absuchen und Befall beobachten
zahlreiche lebende Käfer Fensterbank hoch erfolgreiche Larvenentwicklung mit erhöhtem Risiko der erneuten Fortpflanzung Vorrats- und Kleiderschränke auf weitere Hinweise absuchen
wenige braune, bewegungsunfähige Larven Kleider- oder Vorratsschrank gering bis mittel suboptimale Lebensbedingungen, sodass sich Larven nicht verpuppen konnten Schrank ausräumen und Ritzen gründlich aussaugen
weiße Hülle zwischen Textilien und Teppichfasern mittel bis hoch optimale Nahrungs- und Temperaturbedingungen Lebensmittel und Kleidung auf Fraßspuren kontrollieren

Larven im Kleiderschrank loswerden

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Zedernholz hindert Teppichkäfer an der Eiablage

Schütteln Sie die Textilien aus und waschen Sie Kleidung bei mindestens 60 Grad. Alternativ können Sie die Stücke in eine Plastiktüte einpacken und diese für mindestens zwei Wochen in den Tiefkühler legen. Bei extrem hohen oder niedrigen Temperaturen sterben Larven und Eier ab, wobei die Hitzebehandlung innerhalb weniger Stunden Erfolge zeigt. Um die Käfer von einer erneuten Eiablage im Kleiderschrank abzuhalten, sollten Sie ein Stück Zedernholz auslegen.

Tipp

Rauen Sie die Oberfläche des Zedernholzstücks mit etwas Schmirgelpapier auf, sodass die ätherischen Öle verströmt werden. Das können Sie regelmäßig wiederholen.

Larven im Bett beseitigen

Stellen Sie die Matratze wenn möglich nach draußen, sodass diese gut auslüften und abtrocknen kann. Dadurch verschlechtern sich die Lebensbedingungen für Teppichkäferlarven und Sie können die Oberfläche gründlich ausklopfen. Wenn der Bezug abnehmbar ist, sollten Sie diesen bei mindestens 60 Grad waschen. Ansonsten saugen Sie das Material gründlich mit einer Polsterdüse ab.

Ein Fund von Teppichkäferlarven sollte nicht in Panik ausarten. Besser ist eine durchdachte Vorgehensweise zur Bekämpfung.

Reinigen Sie auch den Bettkasten mit lauwarmem Wasser und einigen Tropfen Teebaumöl. Saugen Sie sämtliche Nischen und Spalten in der Umgebung aus. Lavendelsäcken haben eine abschreckend Wirkung und schützen gegen eine erneute Ausbreitung der Käfer im Schlafzimmer.

Verstecke Larven erfassen

Saugen Sie Zwischenräume mit einer schmalen Polsterdüse aus. Wenn möglich, montieren Sie Fußleisten ab und verrücken Sie Polstermöbel und Schränke, um alle Eier, Larven und Häutungsreste zu erfassen. Da sich die lichtscheuen Larven tief in Spalte oder in weiches Holz zurückziehen, um sich dort zu verpuppen, sollten weitere Mittel eingesetzt werden:

  • Mineralpulver: Diatomeenerde, Silikatpulver, Kieselgur ausbringen
  • Ätherische Öle: wässrige Niemöllösung versprühen
  • Insektizide: PBO-freie Mittel mit Pyrethrum in die Ritzen sprühen

Wie soll ich mit einem Teppichkäferbefall umgehen?

Es ist kein schönes Erlebnis, wenn Sie Larven unter dem Bett, im Kleiderschrank oder in den Schrankregalen finden. Viele Menschen erleiden Ekelgefühle und verfallen leicht in Panik. Bleiben Sie ruhig, wenn Sie eine solche Entdeckung gemacht haben. Es ist wichtig, dass Sie einen möglichen Befall feststellen und bei einem positiven Befund gezielt mit Geduld vorgehen.

Vorgehensweise:

  1. Zentrum ermitteln, indem nahegelegene Nischen abgesucht werden
  2. eingelagerte Kleidung, Vorratsschränke und Polstermöbel kontrollieren
  3. verunreinigte Lebensmittel sofort entsorgen
  4. befallene Textilien an der Luft ausschütteln und thermisch behandeln
  5. Schränke ausräumen und gründlich aussaugen

Die Gefahr von Teppichkäferlarven

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Die feinen Härchen der Teppichkäferlarven können beim Menschen Allergien auslösen

Larven besitzen Pfeilhaare, die zur Abwehr von Fressfeinden eingesetzt werden. Sie sind auch für den Menschen gefährlich, denn sie verursachen beim Einatmen allergische Reaktionen in den Luftwegen oder bei Hautkontakt Quaddeln und Rötungen. Solche Symptome erinnern an Bisse, doch die Larven haben zu schwache Mundwerkzeuge, um die menschliche Haut zu verletzen.

Tipp

Wenn Sie eine Larve entdecken, sollten Sie diese gleich wegsaugen. Vermeintlich leblose Exemplare stellen sich häufig tot, wenn sie berührt werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich mich vor einem Befall durch Teppichkäfer schützen?

Oft gelangen Teppichkäfer durch Zuflug von außen in die Wohnung. Um das zu verhindern, sollten Sie Fenster und Türen mit Fliegengitter versehen. Bevor Sie Winterkleidung für einen längeren Zeitraum einlagern, empfiehlt sich die Reinigung der Textilien. Schweiß und Hautschuppen ziehen Larven magisch an. Wenn Sie zu den Haustierbesitzern gehören, säubern Sie die Schlaf- und Futterstellen regelmäßig, sodass keine Futterreste oder Haare und Federn liegen bleiben.

Verbreiten sich Larven im ganzen Haus?

Prinzipiell ist es möglich, dass sich eingenistete Teppichkäfer in verschiedenen Räumen ausbreiten. Dieser Fall tritt allerdings erst ein, wenn Sie nichts gegen die Schädlingsausbreitung unternehmen. Häufig finden Sie die Larven in Bettkästen, Kleiderschränken oder im Vorratsschrank. Der Schaden konzentriert sich meist auf eine Stelle, wenn die Nahrungsbedingungen hier optimal sind.

Wie vermehren sich Teppichkäfer?

Der Braunwurz-Blütenkäfer fliegt zwischen Mai und Juni, um auf Partnersuche zu gehen. Nach erfolgreicher Paarung suchen sich Weibchen ein geschütztes Versteck für die Eiablage. Sie legen ihre Eier in ein geeignetes Nahrungssubstrat und verirren sich häufig durch geöffnete Fenster und Türen in Wohnungen. Hier suchen sie systemlos nach Materialien mit tierischem Ursprung wie Wolltextilien, Pelze oder Teppiche aus Naturfasern. Die ersten Larven schlüpfen nach 15 Tagen und häuten sich bis zu zwölf Mal, bevor sie sich verpuppen. Im kommenden Frühjahr schlüpfen die Käfer und fliegen erneut aus.

Gibt es ähnliche Arten?

Der Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) gehört zur Familie der Speckkäfer, welche mit 144 Arten in Europa vertreten ist. Viele Verwandte sind Material- und Hygieneschädlinge. Aus der gleichen Gattung bereiten Kabinettkäfer und Wollkrautblütenkäfer Probleme. Beide werden auch als Museumskäfer bezeichnet, da sie zoologische Sammlungen zerstören. Eine ähnliche Lebensweise legt der Australische Teppichkäfer an den Tag, welcher zur Gattung Anthrenocerus gehört. Pelzkäfer stammen aus der Gattung Attagenus, während der Berlinkäfer zu den Trogoderma-Arten zählt.

Bilder: Ilya Images / Shutterstock