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Tomaten bestäuben – so greifen Sie der Natur unter die Arme

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Tomatenpflanzen besitzen eine einzigartige Eigenschaft: Sie bestäuben sich selbst. Erfahren Sie, wie dieser Prozess funktioniert, welche Rolle Insekten wie Hummeln dabei spielen und wie Sie bei Bedarf die Bestäubung Ihrer Tomatenpflanzen unterstützen können.

Tomaten bestäuben

Selbstbestäubung bei Tomaten: Ein faszinierender Prozess

Tomatenblüten sind von Natur aus zwittrig. Das bedeutet, dass sie sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane tragen. Die männlichen Staubblätter produzieren den Blütenstaub, der auf den weiblichen Stempel gelangen muss, um die Fruchtbildung anzuregen. Dieser Vorgang, die sogenannte Selbstbestäubung, geschieht meist ohne Ihr Zutun. Wind und emsige Bestäuber wie Bienen und Hummeln unterstützen die Tomatenpflanzen dabei. Besonders Hummeln leisten mit ihren Vibrationen, die sie bei der Nektarsuche erzeugen, einen wertvollen Beitrag. Durch diese Erschütterungen wird der Pollen effektiv aus den Staubblättern gelöst und kann so leichter auf den Stempel gelangen. In geschützten Umgebungen wie Gewächshäusern, in denen natürliche Bestäuber fehlen, können Sie jedoch selbst aktiv werden und die Bestäubung Ihrer Tomatenpflanzen unterstützen.

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Hummeln: Die fleißigen Helfer im Garten

Hummeln sind wahre Meister der Tomatenbestäubung. Ihre einzigartigen Fähigkeiten machen sie zu unverzichtbaren Partnern im Garten. Besonders hervorzuheben ist die sogenannte Vibrationsbestäubung, auch bekannt als „Buzz-Pollination“. Hummeln erzeugen durch das schnelle Vibrieren ihrer Flugmuskeln Schwingungen, die den Pollen aus den Staubblättern der Tomatenblüten lösen. Diese Technik ist besonders effektiv, da der Pollen bei Tomatenpflanzen fest in den Pollensäcken sitzt und nicht so leicht durch Wind oder andere Insekten freigesetzt werden kann.

Darüber hinaus sorgt der dichte Pelz der Hummeln dafür, dass sie große Mengen an Pollen aufnehmen und von Blüte zu Blüte tragen können. Diese Eigenschaft, kombiniert mit der Vibrationsbestäubung, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Bestäubung und somit eines reichen Fruchtansatzes bei Ihren Tomatenpflanzen erheblich.

In Gewächshäusern kann das Fehlen von Hummeln zu einer geringeren Fruchtproduktion führen. Um dem entgegenzuwirken, können Sie die Bestäubung manuell unterstützen, zum Beispiel durch den Einsatz einer elektrischen Zahnbürste, die die Vibrationen der Hummeln nachahmt. Sowohl Hobbygärtner als auch professionelle Tomatenzüchter setzen zudem gezielt Hummelvölker ein, um eine effektive Bestäubung zu gewährleisten und den natürlichen Prozess auch in geschützten Anbauumgebungen zu ermöglichen.

Manuelle Bestäubung: So unterstützen Sie Ihre Tomatenpflanzen

  • Schütteln Sie die Pflanzen sanft: Um die natürliche Bestäubung durch Wind nachzuahmen, können Sie Ihre Tomatenpflanzen vorsichtig schütteln oder leicht an den Stängeln klopfen. Diese Bewegung regt den Pollenfall von den Staubblättern auf die Narbe an.
  • Bestäuben Sie mit einem weichen Pinsel: Diese Methode eignet sich besonders gut, wenn Sie nur wenige Tomatenpflanzen haben. Verwenden Sie einen weichen Pinsel, um sanft über die Staubblätter und anschließend über die Narben zu streichen. Auf diese Weise sammeln sich die Pollen in den Pinselhaaren und werden dann auf die Narben übertragen. Achten Sie darauf, dass der Pinsel trocken ist, damit die Pollen nicht verkleben.
  • Nutzen Sie eine elektrische Zahnbürste: Die sogenannte „Trillermethode“ imitiert die Vibrationen der Hummeln und hilft dabei, den Pollen zu lösen. Halten Sie den Kopf einer elektrischen Zahnbürste nahe an die Blüten, ohne sie direkt zu berühren, um Schäden zu vermeiden. Die erzeugten Vibrationen befreien den Pollen und erleichtern so dessen Übertragung auf die Narben.

Optimale Bedingungen für die Bestäubung

Für eine erfolgreiche Bestäubung Ihrer Tomatenpflanzen sind die folgenden Bedingungen wichtig:

  • Temperatur: Die ideale Temperatur liegt zwischen 18 und 25 Grad Celsius. Temperaturen über 30 Grad Celsius können die Keimfähigkeit des Pollens stark beeinträchtigen.
  • Luftfeuchtigkeit: Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 80 Prozent schafft optimale Bedingungen für die Bestäubung. Werte über 80 Prozent können dazu führen, dass Pollen verklumpen, während bei einer Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent der Pollen seine Keimfähigkeit verlieren kann.
  • Timing: Bestäuben Sie Ihre Tomatenpflanzen am besten in den frühen Morgenstunden zwischen 9 und 10 Uhr. Zu dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Pollen verklebt sind, und die Narbe ist noch ausreichend feucht, um den Pollen aufzunehmen.

Tipps zur Steigerung der Bestäubung

Mit effektiven Methoden können Sie die Bestäubung Ihrer Tomatenpflanzen deutlich verbessern und somit zu einer reichen und qualitativ hochwertigen Ernte beitragen. Hier sind einige bewährte Strategien:

  • Regelmäßiges Schütteln der Pflanzen: Ein leichtes Schütteln der Tomatenpflanzen fördert die Freisetzung und Verteilung des Pollens. Diese Methode ahmt die Wirkung eines natürlichen Windstoßes nach und sollte mindestens dreimal wöchentlich durchgeführt werden.
  • Einsatz eines Ventilators für Luftbewegung: Die Schaffung einer leichten Brise im Gewächshaus durch den Einsatz eines Ventilators imitiert die natürliche Luftbewegung und unterstützt den Pollentransfer.
  • Verwendung eines weichen Pinsels: Für eine gezielte Bestäubung vorsichtig mit einem weichen Pinsel über die Staubgefäße und Narben streichen, um Pollen direkt zu übertragen. Dies sollte idealerweise täglich erfolgen.
  • Anwendung der Vibrationstechnik: Die sogenannte „Trillermethode“, bei der der Vibrationskopf einer elektrischen Zahnbürste knapp über die Blüten gehalten wird, simuliert die natürlich vorkommenden Vibrationen durch Insekten und kann täglich angewendet werden, um die Pollenfreisetzung zu fördern.
  • Optimale Umgebungsbedingungen gewährleisten: Für eine erfolgreiche Bestäubung ist eine Temperaturspanne von 18 bis 25 Grad Celsius ideal. Zudem sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 50 % und 80 % liegen, um die Pollenqualität nicht zu beeinträchtigen. Temperaturen über 30 Grad Celsius oder eine zu niedrige bzw. zu hohe Luftfeuchtigkeit können die Bestäubung negativ beeinflussen.
  • Timing berücksichtigen: Die Bestäubung am frühen Vormittag durchzuführen, wenn die Blütenstaubnarben am empfänglichsten sind, erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung.