Warm duschen ohne Strom? So funktioniert die Solardusche im Garten
Eine Solardusche im Garten bietet nicht nur eine willkommene Erfrischung an heißen Tagen, sondern ist auch ein Paradebeispiel für nachhaltige Technik, die mit wenig Aufwand viel Komfort bringt.
So funktioniert eine Solardusche
Prinzip der Wassererwärmung
Das Herzstück jeder Solardusche ist ein Wassertank, der durch direkte Sonneneinstrahlung aufgeheizt wird. Die Tanks bestehen oft aus schwarzem Kunststoff oder Metall, um die Wärmeaufnahme zu maximieren. Durch die thermische Energie der Sonne erwärmt sich das Wasser im Inneren auf bis zu 60–70°C.
Ein integrierter Mischer erlaubt das Einstellen der gewünschten Temperatur, indem heißes und kaltes Wasser kombiniert werden. Dabei sorgt Schwerkraftdruck für die Wasserzufuhr – idealerweise durch eine erhöhte Aufstellung des Tanks.

Einfach und funktional: Die Gartendusche mit Mischbatterie ist direkt am Baum befestigt und bietet dank Sichtschutz eine naturnahe Erfrischung.
Effizienzfaktoren
- Schwarze Tankfarbe erhöht die Wärmeaufnahme
- Windschutz reduziert Abkühlung
- Große Sonnenflächen ermöglichen schnelleres Erhitzen
- Kompakter Tank erwärmt sich schneller als große Volumen
Selbstbau-Anleitungen für individuelle Lösungen
Solardusche mit Kanister
Ein einfaches System lässt sich mit wenigen Materialien umsetzen. Die Basis bildet ein schwarzer Kanister, der das Sonnenlicht speichert.
Benötigte Komponenten:
- Schwarzer Kanister (25–60 Liter)
- Gartenschlauch
- Mischbatterie
- Duschkopf
- Teflonband für dichte Verbindungen
Montageschritte:
- Aufstellung: Kanister erhöht und sonnig platzieren
- Verbindung: Schlauch zur Mischarmatur führen
- Duschkopf: An passender Stelle montieren
Rohrbasierte DIY-Dusche
Für eine robustere Lösung eignet sich ein KG-Rohr mit 160mm Durchmesser. Es wird plan gemacht, um eine Armatur anzubringen – oft durch Erwärmen und Andrücken mit einem Metallrohr. Diese Variante ist optisch ansprechender und widerstandsfähiger.
Solar-Heizschlauch: Einfach und effektiv
Ein schwarzer Gartenschlauch (30–50 m) fungiert als Wärmeabsorber. Er wird in der Sonne ausgelegt und vor die Dusche geschaltet – besonders praktisch für temporäre Systeme.
Bauarten: Von mobil bis fest installiert
Solarduschen mit Wasseranschluss
Diese Variante bietet hohen Komfort. Während warmes Wasser entnommen wird, füllt sich der Tank automatisch nach.
Vorteile:
- Unbegrenzte Wasserversorgung
- Konstante Temperatur
- Kein manuelles Befüllen nötig
Technische Details:
Der Anschluss erfolgt über druckfeste PE-Leitung oder Gartenschlauch. Ein Rückschlagventil schützt das System vor Rückfluss.
Mobile Varianten ohne Anschluss
Diese Modelle sind flexibel einsetzbar, benötigen aber manuelle Befüllung. Drei gängige Typen sind:
- Fest installierte Duschen mit Tankbefüllung
- Mobile Varianten mit Erdspieß
- Hängeduschen für Camping
Spezialsysteme
Innovative Formen wie Regenduschen mit großflächigem Duschkopf oder Solarkollektorlösungen für maximale Effizienz sind für designbewusste Nutzer interessant.
Aufstellungsort und Montage
Die Wahl des Standortes beeinflusst die Leistung maßgeblich. Wichtige Kriterien:
- Ganztägige Sonneneinstrahlung
- Stabiler, ebener Untergrund
- Nähe zur Wasserquelle
- Ggf. Sichtschutz zur Wahrung der Privatsphäre
Fundament und Wasserabfluss
- Befestigung: Schraubfundament mit Bodenflansch und Dübeln
- Drainage: Kiesschicht für sicheren Wasserablauf
- Bodenbelag: Klickfliesen als hygienische Fläche
Wasserkapazität richtig dimensionieren
Empfohlene Tankgrößen
25 Liter | 35 Liter | 60 Liter |
---|---|---|
Single-Haushalt | Kleine Familie | Mehrere Personen |
4 Min. Duschzeit | 6 Min. Duschzeit | bis 10 Min. |
Ein Beispiel: Aus 25 Litern 60°C heißem Wasser und 27 Litern bei 12°C entsteht eine Mischung von 35°C – ideal für zwei Duschgänge.
Hygiene und Sicherheit beachten
Legionellen vermeiden
Legionellen vermehren sich bei Temperaturen zwischen 25–45 °C. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Regelmäßige Entleerung des Tanks
- Platzierung in voller Sonne
- Reinigung bei längerer Nichtbenutzung
- Verwendung von Leitungswasser statt Regenwasser
Pflege und Wartung
- Duschkopf regelmäßig entkalken
- Schlauch vor dem Winter entfernen
- Tank und Leitungen vollständig entleeren
- Mischhebel offen lagern zur Restentwässerung
Nachhaltigkeit im Fokus
Solarduschen arbeiten ohne Strom und Gas und sind besonders ressourcenschonend.
Ökologische Pluspunkte:
- Keine fossilen Brennstoffe nötig
- Wasserverbrauch durch Limitierung automatisch reduziert
- Umweltfreundliche Pflegeprodukte verbessern Bilanz weiter
Ablaufgestaltung je nach Nutzung
Sickergrube | Abwasseranschluss |
---|---|
Nur Wasser | Mit Seifen/Shampoos |
Rechtliche Grundlagen und Hinweise
In den meisten Hausgärten ist keine Genehmigung nötig. In Kleingartenanlagen hingegen gelten mitunter striktere Vorschriften.
Wichtig zu beachten:
- Gartenordnung prüfen
- Duschwasser darf nicht auf Nachbargrundstück gelangen
- Sichtschutz für Privatsphäre installieren
Kosten und Wirtschaftlichkeit
DIY-Solardusche: Kosteneinschätzung
- Kanister: 30–60 €
- Mischbatterie: 40–80 €
- Schlauch und Duschkopf: 35–70 €
- Gesamt: ca. 105–210 €
Betriebskosten und Amortisation
Es fallen keine laufenden Energiekosten an. Bei häufiger Nutzung amortisieren sich die Materialkosten bereits nach einem Sommer.
Tipps für die optimale Nutzung
Effizienz steigern
- Nutzung am Nachmittag für maximal warmes Wasser
- Dunkle Farben und Isolierung erhöhen Speichereffizienz
- Windschutz reduziert Wärmeverluste
Saisonale Anwendung
Zwischen Mai und September liefern Solarduschen zuverlässig warmes Wasser. In der Übergangszeit können sie weiterhin genutzt werden, benötigen aber längere Aufheizzeiten.
Fazit
Eine Solardusche verbindet Nachhaltigkeit, Komfort und Sparsamkeit in einem System. Ob als einfaches DIY-Projekt oder technisch ausgereifte Gartenlösung – sie ist vielseitig einsetzbar, langlebig und ökologisch sinnvoll. Wer Standort, Aufbau und Pflege richtig plant, wird mit zuverlässiger Warmwasserversorgung unter freiem Himmel belohnt.