Rosenkohl

Rosenkohl anbauen: Vom Samen bis zur Ernte

Rosenkohl, ein beliebtes Wintergemüse, besticht durch seinen kräftigen Geschmack und seine Frosthärte. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Anbau von Rosenkohl, von der Aussaat bis zur Ernte.

Wuchs

Rosenkohl, auch als Sprossenkohl oder Brüsseler Kohl bekannt, wächst aufrecht und erreicht eine Höhe von etwa 60 bis 100 Zentimetern. Der stabile Stängel trägt in den Blattachseln die sogenannten „Röschen“, die sich spiralförmig nach oben winden. Diese Röschen bestehen aus vielen dicht übereinanderliegenden Blättern und erinnern an kleine Kohlköpfe.

Besonders interessant ist das Verhalten der oberen Blätter bei Frost: Sie richten sich nach unten, um die jungen, empfindlichen Röschen vor Frostschäden zu schützen. Rosenkohl bevorzugt schwere Böden mit hohem Lehmanteil, da diese die Feuchtigkeit gut speichern können. Eine ausreichende Wasserversorgung im Sommer ist entscheidend für die Ausbildung kräftiger Röschen. Zudem kann es bei hochwüchsigen Sorten sinnvoll sein, die Pflanzen zu stützen, um ein Umknicken zu verhindern.

Blätter

Die Blätter des Rosenkohls sind kräftig, blau-grün und fest in ihrer Konsistenz. Sie sind wechselständig am Stängel angeordnet und bieten den Röschen Schutz vor äußeren Einflüssen und Frost. Bei frostigem Wetter biegen sich die oberen Blätter nach unten, um die empfindlichen Knospen zu bedecken.

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Neben ihrer Schutzfunktion sind die Blätter auch essbar und überzeugen mit einem würzigen, nussigen Geschmack. Sie können ähnlich wie Grünkohl zubereitet oder in jungen Jahren roh in Salaten verwendet werden. Eine regelmäßige Pflege der Blätter, wie das Entfernen von gelben oder beschädigten Exemplaren, trägt zur Gesundheit der Pflanze bei.

Welcher Standort ist geeignet?

Rosenkohl gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit mindestens sechs Stunden direkter Sonneneinstrahlung pro Tag. Ein windgeschützter Platz schützt die Pflanzen vor starken Winden.

Der Boden sollte tiefgründig, humusreich und nährstoffreich mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 sein. Ein guter Wasserabzug ist entscheidend, um Staunässe und damit verbundene Wurzelfäule zu vermeiden. Kompost oder Stallmist, der im Vorjahr untergearbeitet wurde, kann die Bodenbedingungen verbessern.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Rosenkohl benötigt einen nährstoffreichen, humusreichen Boden. Ideale Bedingungen bieten schwere Böden mit hohem Lehmanteil, da sie Feuchtigkeit gut speichern. Der pH-Wert des Bodens sollte bei mindestens 6,8 liegen.

Leichtere Böden können durch das Einarbeiten von Kompost oder gut verrottetem Stallmist optimiert werden. Eine gute Bodendurchlässigkeit ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden. Häufiges Hacken verbessert die Durchlüftung und unterstützt das Wurzelwachstum.

Rosenkohl pflegen

Rosenkohl erfordert während der Wachstumsphase besondere Pflege.

Unkrautentfernung

Unkraut konkurriert mit Rosenkohl um Nährstoffe und Wasser, daher ist regelmäßiges Entfernen unerlässlich. Durch häufiges Hacken fördern Sie die Wurzelbildung und erhöhen die Standfestigkeit der Pflanzen.

Mulchen

In trockenen Sommermonaten empfiehlt es sich, den Boden mit Rasenschnitt zu mulchen. Die Mulchschicht hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt vor extremen Temperaturschwankungen.

Entspitzen

Das Entspitzen, also das Entfernen der Triebspitze, kann bei frühreifen Sorten vorgenommen werden, um die Röschenbildung zu beschleunigen. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn die untersten Röschen die Größe einer Haselnuss erreicht haben. Wintersorten sollten hingegen nicht entspitzt werden, um die Gefahr von Frostschäden zu minimieren.

Winterschutz

Obwohl Rosenkohl frosthart ist, können Temperaturen unter -10 °C den Röschen schaden. Eine schützende Schicht aus Fichtenreisig bietet zusätzlichen Schutz bei starken Frösten.

Düngung

Als Starkzehrer benötigt Rosenkohl während der Röschenbildung und Hauptwachstumszeit zusätzliche Nährstoffe. Pflanzenjauche aus Brennnesseln oder Schachtelhalm liefert wichtige Nährstoffe. Bei Gelbfärbung der Blätter kann Hornmehl hilfreich sein. Übermäßige Stickstoffdüngung sollte vermieden werden, da sie die Röschen locker und die Pflanzen weniger winterhart macht.

Gießen

Eine regelmäßige Wasserversorgung ist besonders in den heißen Sommermonaten essenziell. Halten Sie die Jungpflanzen in den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Pflanzen eher trocken, um das Wurzelwachstum anzuregen.

Pflanzenschutz

Gelbe Blätter und faulige Röschen sollten regelmäßig entfernt werden. Dies unterstützt die Pflanzenvitalität und fördert ein gesundes Bodenklima.

Pflanzung

Die Pflanzung von Rosenkohl erfolgt meist mit vorgezogenen Setzlingen.

Aussaat

Säen Sie die Samen von Ende März bis Anfang Mai in Topfplatten oder Anzuchtschalen. Halten Sie das Substrat bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius feucht. Nach 10 bis 15 Tagen keimen die Samen. Vereinzeln Sie die Keimlinge in einzelne Töpfe, sobald sich die ersten Blätter zeigen. Ab Mitte April bis Ende Mai können die Setzlinge ins Freiland verpflanzt werden.

Pflanzabstand

Für eine optimale Entwicklung sollten die Jungpflanzen mit einem Pflanzabstand von etwa 60 x 40 Zentimetern oder 50 x 50 Zentimetern ins Beet gesetzt werden.

Einpflanzen

Graben Sie Löcher, die groß genug für die Wurzeln der Jungpflanzen sind. Setzen Sie die Jungpflanzen tief genug in die Erde, sodass sie festen Halt haben und gießen Sie sie gründlich an. Halten Sie das Beet eher trocken, um das Wurzelwachstum zu fördern.

Stützen

Verwenden Sie bei hochwachsenden Sorten Stützstäbe, um ein Umknicken der Pflanzen zu verhindern.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Rosenkohlsorten mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Sorten & Arten für die Winterernte

  • ‚Hilds Ideal‘: Mittelfrüh mit festen, mittelgroßen Röschen. Erntezeit: Ende Oktober bis Februar.
  • ‚Groninger‘: Ertragreiche historische Sorte für die Ernte von Oktober bis März.

Frühsorten

  • ‚Crispus’ F1-Hybride: Frühreif, kohlhernieresistent, erste Ernte im September, nicht winterhart.
  • ‚Early Half Tall‘: Frühreif mit zuckerreichen Röschen, erntebereit ab September, bedingt wintertauglich.
  • ‚Nelson‘: Leicht frostfest und zuckerreich, erntebereit ab September.

Farbige Sorten

  • ‚Falstaff‘: Blauviolette Röschen, Farbe intensiviert sich durch Frost.
  • ‚Red Ball‘: Rötliche Röschen mit süßlichem Geschmack, frosthart.
  • ‚Roodnerf‘: Rötliche Blattstiele, sehr winterhart.
  • ‚Rubine‘: Rot gefärbte Röschen, behalten ihre Farbe nach dem Kochen.

Neuere Sorten

  • ‚Flower Sprouts Autumn Star‘: Kreuzung aus Rosenkohl und Grünkohl mit gekrausten, violetten Röschen, erste Ernte ab Oktober.
  • ‚Brigitte‘: Mittelfrüh mit festen Röschen, nicht winterhart.
  • ‚Diabolo‘ F1: Mittelfrüh und frosthart.
  • ‚Noisette‘: Nussiger Geschmack, kleinere Röschen.
  • ‚Igor‘ F1: Sehr ertragreich und frosthart.

Krankheiten & Schädlinge

Rosenkohl kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Kohlmottenschildlaus

Sie tritt bevorzugt in milden Wintern und heißen, trockenen Sommern auf. Ein Befall kann zu Rußtaupilzen führen. Unkrautfreiheit und Abdecken mit Kulturschutznetzen bieten Schutz.

Mehlige Kohlblattlaus

Ein häufiger Schädling an Kohlpflanzen, bekämpfbar mit Mitteln auf Rapsölbasis.

Schnecken

Ein häufiges Problem, besonders in feuchten Jahren.

Kohlweißling

Der Schmetterling legt Eier an den Blättern ab, die daraus schlüpfenden Raupen verursachen Fraßschäden. Schlupfwespen, angelockt durch Duftstoffe des Rosenkohls, bieten natürlichen Schutz.

Kohlfliege

Die Larven fressen an den Wurzeln und mindern das Wachstum der Pflanzen.

Krankheiten & Schädlinge

  • Kohlhernie: Verursacht Wurzelschwellungen und Kümmerwuchs. Vorbeugen durch lange Anbaupausen und Algenkalk.
  • Falscher Mehltau: Gelbliche Flecken auf den Blättern, grauer Belag. Eine gute Belüftung hilft.
  • Echter Mehltau: Weißer Belag, Schutz durch regelmäßiges Entfernen befallener Teile.
  • Weißrost: Weiße Flecken auf den Blättern, gute Pflege verhindert Befall.
  • Viruserkrankungen: Kohlschwarzringflecken-Virus.

Vorbeugung und Bekämpfung

Regelmäßige Kontrollen und frühes Entfernen befallener Pflanzenteile sind wichtig. Allgemeine Maßnahmen umfassen den Einsatz von Kulturschutznetzen, die Förderung natürlicher Feinde und Nützlinge, das Einhalten langer Anbaupausen sowie gute Pflege und Hygiene im Garten.

So kommt die Pflanze über den Winter

Rosenkohl ist in vielen Regionen winterhart. Bei Temperaturen unter -10 °C ist ein zusätzlicher Winterschutz ratsam. Decken Sie die Pflanzen mit Fichtenreisig und bei mehrmaligen Nachtfrösten zusätzlich mit Laub oder Stroh ab.

In sehr kalten Regionen können Sie die Pflanzen in einem geschützten, schattigen Einschlag überwintern. Ernten Sie die Röschen portionsweise von unten nach oben, wodurch die Pflanze länger produktiv bleibt. Entfernen Sie bei starkem Schneefall vorsichtig den Schnee von den Pflanzen, um ein Abknicken zu verhindern.

Häufig gestellte Fragen

Warum schmeckt Rosenkohl nach Frost besser?

Rosenkohl entwickelt einen süßeren und milderen Geschmack nach Frost, weil kalte Temperaturen die Stärke in den Röschen in Zucker umwandeln. Dies ähnelt dem Effekt, der auch bei Grünkohl beobachtet wird.

Wie kann ich verhindern, dass Rosenkohl beim Kochen bitter schmeckt?

Um den intensiven Kohlgeschmack zu mildern, kann etwas Zucker oder Milch ins Kochwasser gegeben werden. Auch die Zugabe von Kümmel oder Fenchelsamen hilft, den Kohl bekömmlicher zu machen.

Kann ich Rosenkohl roh essen?

Ja, Rosenkohl kann auch roh gegessen werden, sollte dann aber sehr fein gehobelt werden, da er sehr hart ist. Durch vorheriges kurzes Blanchieren wird er bekömmlicher.

Welche präventiven Maßnahmen gibt es gegen Schädlinge wie den Kohlweißling?

Eine effektive Maßnahme besteht darin, Kulturschutznetze zu verwenden, die den Schmetterling daran hindern, seine Eier an den Pflanzen abzulegen. Zusätzlich locken Rosenkohlpflanzen natürliche Feinde wie Schlupfwespen an, die die Kohlweißlingsraupen parasitieren.

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