Rizinus

Rizinuspflanze: Giftig für Mensch & Tier? Symptome & Schutz

Die Rizinuspflanze ist eine interessante Erscheinung im Garten, birgt aber auch Risiken. Dieser Artikel beleuchtet die Giftwirkung der Pflanze und gibt wichtige Hinweise zum Umgang mit ihr.

Vorkommen und Aussehen der Rizinuspflanze

Die Rizinuspflanze (Ricinus communis), auch bekannt als Wunderbaum oder Palma Christi, stammt ursprünglich aus dem tropischen Afrika und ist heute weltweit verbreitet. Sie wird in tropischen sowie gemäßigten Klimazonen angebaut. Während sie in tropischen Regionen eine Höhe von bis zu 8 Metern erreicht, bleibt sie in gemäßigten Klimazonen, wo sie oft als einjährige Zierpflanze kultiviert wird, kleiner und erreicht Höhen von etwa 2 bis 3 Metern.

Kennzeichnend sind ihre großen, tief gelappten Blätter, die bis zu 80 cm lang werden können. Diese Blätter verleihen der Pflanze ein auffälliges Aussehen und machen sie in Parks und Gärten dekorativ. Im Herbst trägt die Pflanze stachelige Kapselfrüchte, die jeweils drei Samen enthalten. Diese bohnengroßen Samen sind marmoriert oder gefleckt, was ihre Identifikation erleichtert.

Aufgrund der Toxizität aller Pflanzenteile, insbesondere der Samen, ist beim Umgang mit der Rizinuspflanze Vorsicht geboten. Tragen Sie bei der Pflege Handschuhe (8,00€ bei Amazon*) und halten Sie die Pflanze außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren.

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Das Gift der Rizinuspflanze: Rizin

Das Hauptgift der Rizinuspflanze ist das Protein Rizin, welches besonders stark in den Samen konzentriert ist. Rizin gehört zur Familie der Ribosomen-inaktivierenden Proteine und hemmt die Proteinproduktion in den Zellen, was zu deren Zerstörung führt. Schon der Verzehr weniger Samen kann schwere Vergiftungen verursachen, weshalb besondere Vorsicht bei Kindern und Haustieren geboten ist.

Toxizität und Wirkungsweise von Rizin

Rizin ist eines der stärksten pflanzlichen Gifte und kann bereits in kleinen Mengen tödlich sein. Es besteht aus zwei Ketten: Die B-Kette ermöglicht die Bindung an Zelloberflächen und das Eindringen in die Zelle, während die A-Kette die Proteinbiosynthese hemmt und somit Zellstrukturen zerstört. Das Toxin kann auf verschiedene Wege in den Körper gelangen: oral, inhalativ, parenteral (durch Stich- und Schnittverletzungen) sowie dermal (durch die Haut).

Rizin zeigt schon bei geringem Konsum toxische Wirkungen, wobei die mittlere letale Dosis bei etwa 1 mg/kg Körpergewicht liegt. Die Symptome einer Vergiftung betreffen meist den Magen-Darm-Trakt und können innerhalb von 36 bis 72 Stunden zum Tod durch Kreislauf- oder Atemversagen führen. Sollten Sie den Verdacht auf eine Vergiftung haben, suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe auf.

Intoxikationswege und Latenzzeiten

Eine Rizinvergiftung kann auf mehreren Wegen erfolgen, wobei die Latenzzeiten variieren:

  • Orale Aufnahme: Üblicherweise erfolgt die Vergiftung durch den Verzehr der Samen. Die ersten Symptome treten meist innerhalb von 6 bis 12 Stunden auf.
  • Parenterale Aufnahme: Rizin gelangt durch Stich- oder Schnittverletzungen in den Körper. Hier entwickeln sich die Symptome oft innerhalb weniger Stunden.
  • Inhalative Aufnahme: Die Aufnahme durch Einatmen von Aerosolen ist besonders gefährlich und erste Anzeichen wie Husten und Atemnot treten meist 4 bis 8 Stunden nach Inhalation auf.
  • Dermale Aufnahme: Eine Vergiftung durch Hautkontakt ist eher selten und tritt hauptsächlich bei beschädigter Haut auf.

Schützen Sie sich durch entsprechende Maßnahmen, um eine Vergiftung zu vermeiden.

Symptome einer Rizinvergiftung

Die Symptome einer Rizinvergiftung treten unterschiedlich schnell je nach Aufnahmeweg auf

Symptome einer Rizinvergiftung

Die Symptome einer Rizinvergiftung sind je nach Aufnahmeweg und Menge unterschiedlich und können von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen nach Kontakt auftreten.

Allgemeine Symptome:

  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (schwerwiegende Fälle blutig), Abdominalschmerzen
  • Dehydrierung, Schwächegefühl, Krämpfe, Fieber, Tachykardie

Spezifische Symptome nach Aufnahmewegen:

  • Oral: Hauptsächlich gastrointestinale Beschwerden, blutiger Stuhl oder Erbrechen, Flüssigkeitsverlust, Leber- und Nierenschäden.
  • Parenteral: Schmerzen an der Einstichstelle, allgemeine Krankheitssymptome, zerebrale Krämpfe, Schock, Multiorganversagen.
  • Inhalativ: Atembeschwerden, Lungenödeme, Bronchospasmen, Schleimhautschwellungen.
  • Dermal: Lokale Reaktionen wie Juckreiz, Rötungen, Blasenbildung.

Falls Sie Symptome bemerken, suchen Sie sofort medizinische Hilfe auf.

Diagnose einer Rizinvergiftung

Die Diagnose umfasst eine sorgfältige Anamnese und labortechnische Nachweise. Wichtige Maßnahmen sind:

  • Visuelle Identifikation: Auffinden der Samen oder Pflanzenteile im Mund bei Kindern oder bewusstlosen Personen.
  • Labornachweise: Proben von Stuhl, Urin, Serum und Gewebe, die auf Rizin und sein Abbauprodukt Rizinin getestet werden.
  • Spezielle Tests: Immunologische Tests wie ELISA und massenspektrometrische Techniken zur Bestätigung.

Eine schnelle Diagnosestellung kann das Risiko schwerwiegender Folgen erheblich reduzieren.

Therapie einer Rizinvergiftung

Es gibt kein spezifisches Gegenmittel gegen Rizin, daher erfolgt die Behandlung symptomatisch und konzentriert sich auf die Stabilisierung der lebenswichtigen Funktionen:

Orale Intoxikation:

  • Flüssigkeitszufuhr und Elektrolytausgleich
  • Endoskopische Giftentfernung innerhalb von 60 Minuten, Aktivkohle und Magenspülung

Parenterale Intoxikation:

Intensivmedizinische Überwachung, Kreislaufstabilisierung, eventuell Organunterstützung

Inhalative Intoxikation:

  • Beatmung und Sauerstoffzufuhr, Behandlung von Lungenödemen
  • Glucocorticoid- und Antibiotikatherapie bei schweren Fällen

Dermale Intoxikation:

Symptomatische Behandlung für lokale Reaktionen

Suchen Sie bei Verdacht auf eine Vergiftung umgehend ärztliche Hilfe und folgen Sie den medizinischen Anweisungen.

Schutzmaßnahmen und Prävention

Präventive Maßnahmen verringern effektiv das Risiko einer Rizinvergiftung

Schutzmaßnahmen und Prävention

Sie sollten präventive Maßnahmen ernst nehmen, um das Risiko einer Rizinvergiftung zu minimieren:

  • Bereitstellung von Informationen: Informieren Sie sich und andere über die Giftigkeit der Pflanze.
  • Kinder- und Haustiersicherheit: Halten Sie die Pflanze außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren.
  • Sichere Gartenplanung: Vermeiden Sie den Anbau der Pflanze in privaten Gärten. Platzieren Sie sie, falls notwendig, an einem abgeschirmten Ort, wobei Sie sicherstellen sollten, dass Sie die Pflanze überwintern.
  • Schutzkleidung: Tragen Sie bei der Handhabung Schutzhandschuhe.
  • Sicherheitsvorkehrungen beim Kauf von Pflanzen: Informieren Sie sich über die Giftigkeit neuer Pflanzen.
  • Schmuck und Dekorationsartikel: Seien Sie vorsichtig beim Kauf von Schmuck, der Rizinus-Samen enthält.

Indem Sie diese Maßnahmen beachten, leisten Sie einen wesentlichen Beitrag zur Vorbeugung von Rizinvergiftungen und zur Sicherheit in Ihrem Garten.

Bilder: sommail / iStockphoto