Zurück zum Suchergebnis
Foto: Thomas G. Graf | cc-by-sa 2.0

Roter Holunder

Blütezeit:

MrzAprMai
Gelb
Blütenfarbe
Sonne
Standort
250 cm
Höhe
Völlig winterhart
Temperaturbeständigkeit
Durchlässig
Bodenart
Nein
Saurer Boden?

Roter holunder

  • Blütenfarbe: Gelb
  • Standort: Sonne
  • Höhe: 250 cm
  • Temperaturbeständigkeit: Völlig winterhart
  • Bodenart: Durchlässig
  • Saurer Boden?: Nein
MrzAprMai

About Roter holunder

Botanische Eigenschaften des Roten Holunders

Der Rote Holunder, auch als Traubenholunder oder Hirschholunder bekannt, ist ein laubabwerfender Strauch, der meist Wuchshöhen von einem bis vier Metern erreicht. Einige Exemplare können jedoch bis zu acht Meter hoch werden. Er bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte, kann aber auch in sonnigen Lagen gedeihen. Der Rote Holunder ist in Europa und Westasien heimisch und gedeiht meist in höheren Lagen.

Rinde und Knospen

Die Rinde des Roten Holunders ist rötlich bis graubraun und oft mit Korkporen übersät. Die Blütenknospen sind anfangs grün und färben sich später rotviolett. Sie sind kugelig und mit mehreren Paar braunen Schuppen bedeckt.

Blätter

Beim Austrieb sind die Blätter bronzefarben bis violett und vergrünen im Laufe der Vegetationsperiode. Die unpaarig gefiederten Blätter bestehen typischerweise aus fünf elliptischen Fiederblättchen mit gesägten Rändern und leichter Behaarung auf der Unterseite. Im Herbst färben sie sich fahlgelb.

Blüten

Zwischen April und Mai entwickeln sich die gelblich-grünen, aromatisch duftenden Blüten in eiförmigen Rispen von bis zu zehn Zentimetern Länge. Die Blüten sind fünfzählig und besitzen eine doppelte Blütenhülle, die zahlreichen Nektar bietet und viele Insekten anzieht.

Früchte

Von Ende Juli bis Ende August reifen die leuchtend roten Steinfrüchte, die in aufrechten Fruchtständen stehen. Jede Frucht enthält drei bis fünf Samen. Roh sind die Beeren des Roten Holunders giftig und sollten daher nur gekocht verwendet werden. Sie können zu Marmelade, Gelee oder Saft verarbeitet werden.

Unterscheidung des Roten Holunders vom Schwarzen Holunder

Der Rote Holunder und der Schwarze Holunder lassen sich anhand mehrerer Merkmale leicht unterscheiden:

1. Blattaustrieb:

  • Bronzenfarbene bis rotviolette Blätter beim Roten Holunder, die später vergrünen.
  • Grüne Blätter beim Schwarzen Holunder schon im Austrieb.

2. Blütenstand und Fruchtansätze:

  • Kegelförmige Ansätze beim Roten Holunder.
  • Tellerförmige, flache Ansätze beim Schwarzen Holunder.

3. Fruchtstände:

  • Aufrechte Fruchtstände beim Roten Holunder.
  • Hängende Fruchtstände beim Schwarzen Holunder.

4. Mark des Holzes:

  • Braunes Mark beim Roten Holunder.
  • Weißes Mark beim Schwarzen Holunder.

Diese Merkmale erleichtern die Unterscheidung und helfen Ihnen, die passende Pflanze für Ihren Garten auszuwählen.

Vorkommen und Verbreitung des Roten Holunders

Der Rote Holunder (Sambucus racemosa) ist in Europa und Westasien weit verbreitet, insbesondere in Mitteleuropa und vorwiegend in mittleren und südlichen Regionen Deutschlands. Er gedeiht bevorzugt in Höhenlagen bis etwa 2300 Metern.

Er liebt schattige Standorte wie Wälder, Waldränder, lichte Gehölze und Lichtungen. Besonders häufig ist er in Bergmischwäldern in Gesellschaft von Nadelgehölzen wie der Fichte zu finden. Auch auf Kahlschlägen tritt der Rote Holunder oft gemeinsam mit anderen Pflanzen wie der Himbeere auf.

Typische Standorte

Neben Wäldern und Waldrändern finden Sie den Roten Holunder in Hecken, Gebüschen und an Straßenrändern. Er bevorzugt nährstoffreiche, frische und kalkarme Böden, die sandig bis lehmig und teils steinig sein können. Der Rote Holunder ist außerdem resistent gegen Kälte und Wind.

Ökologische Bedeutung

Der Rote Holunder bietet mit seinen Blüten und Früchten eine wertvolle Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten und Vögel. Viele Vogelarten nutzen den dichten Strauch auch als Nist- und Schutzgehölz, was zur Biodiversität in naturnahen Gärten und Landschaften beiträgt. Seine Vielseitigkeit und Widerstandsfähigkeit machen ihn zudem zu einer wertvollen Pflanze für Erstbegrünungen und ökologische Schutzpflanzungen.

Verwendung des Roten Holunders

Der Rote Holunder (Sambucus racemosa) ist ein vielseitig einsetzbares Gehölz, das naturnahe Gärten und landwirtschaftliche Umgebungen bereichert.

Gartenbau und Landschaftsgestaltung

Der Rote Holunder eignet sich mit seinem breitbuschigen Wuchs als Zierpflanze in naturnahen und Bauerngärten. Er kann sowohl als Solitär als auch als Teil einer Blütenhecke gepflanzt werden. Seine roten Beeren bleiben oft bis in den Winter hinein dekorativ.

Ökologische Funktionen

  • Nährgehölz: Blüten und Früchte dienen als Nahrungsquelle für zahlreiche Vogel- und Insektenarten. Vögel fressen die Beeren und verbreiten die Samen.
  • Schutz und Habitat: Der dichte Wuchs bietet Vögeln und Kleintieren Schutz und Bruträume. Der Rote Holunder gilt auch als Schmetterlingsfutterpflanze.

Kulinarische und heilpflanzliche Anwendungen

  • Verwendung von Blüten und Früchten: Aus den Blüten können Tees, Blütensekt oder Holunderküchle zubereitet werden. Beeren eignen sich, nach Entfernen der giftigen Samen und Erhitzen, für Gelee, Marmelade, Saft oder Likör. Sie sind reich an Vitamin C und Provitamin A.
  • Traditionelle Medizin: Früchte wurden als Brech- und Abführmittel sowie zur Behandlung von Erkältungen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum genutzt. Ein spezielles Öl aus den Beeren, bekannt als „rotes Holunderöl“, wird bei Wunden und Erkältungen verwendet.

Schädlingsabwehr und praktische Anwendungen

Gartenhelfer: Der Geruch des Roten Holunders kann Mäuse vertreiben. Einige Imker nutzen die Blätter, um Nager in Bienenstöcken abzuwehren.

Beim Verzehr und der Verarbeitung der Beeren müssen die Samen entfernt und die Früchte erhitzt werden, um den enthaltenden Giftstoff Sambunigrin unschädlich zu machen.

Toxikologie und Pharmakologie des Roten Holunders

Die Früchte des Roten Holunders enthalten den giftigen Stoff Sambunigrin. Roh und unreif verursachen die Beeren Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Es ist daher essenziell, die Beeren nur vollständig ausgereift und nach dem Entfernen der Samen zu verwenden. Durch Erhitzen wird Sambunigrin zerstört, wodurch die Früchte sicher konsumiert werden können.

In der Rinde und den Stängeln befinden sich ebenfalls giftige Lektine und Blausäureverbindungen. In der Pharmakologie haben Extrakte des Roten Holunders in In-vitro-Studien eine hemmende Wirkung auf die HIV-1-Reverse Transkriptase gezeigt, was auf antivirale Eigenschaften hinweist. Weitere Forschungen sind jedoch notwendig.

Sorten des Roten Holunders

Mehrere Sorten des Roten Holunders bestechen durch ihre einzigartige Erscheinung und Anpassungsfähigkeit:

  • Sutherland Gold: Tief eingeschnittene Blätter in auffälligem goldgelben bis hellgrünen Farbton, sonnenverträglich.
  • Plumosa Aurea: Dunkelvioletter Blattaustrieb, der sich in gelblich-grünes Blattwerk verwandelt.
  • Golden Lace: Leuchtend grün-gelbes Laub, ideal für Landschaftsgestaltung.
  • Anna: Triebe mit überhängenden Seitenästen, interessante Form und etwa drei Meter hoch.

Diese Sorten setzen optische Akzente und unterstützen die heimische Tierwelt.

Vermehrung des Roten Holunders

Die Vermehrung des Roten Holunders erfolgt am besten über Stecklinge, die aus einjährigen Trieben gewonnen werden.

  • Stecklinge vorbereiten: Schneiden Sie im Winter etwa 15 bis 20 Zentimeter lange Stecklinge von den noch nicht vollständig verholzten Trieben ab.
  • Stecklinge einsetzen: Entfernen Sie alle Blätter und stecken Sie die Triebstücke tief in nährstoffreiche, humose Erde.
  • Standort und Bedingungen: Stellen Sie die Stecklinge an einen geschützten, lichtdurchfluteten Platz mit durchlässigem, kalkarmem Boden.
  • Pflege und Bewurzelung: Halten Sie die Erde stets leicht feucht, damit die Stecklinge bis zum Frühjahr Wurzeln bilden und neu austreiben.

Alternative Methoden wie die Aussaat sind ebenfalls möglich, jedoch zeitaufwendiger.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl der Rote Holunder robust ist, kann er von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen beeinträchtigt werden:

Schädlinge

  • Blattläuse: Erkennen Sie an gekräuselten Blättern. Sie scheiden Honigtau aus, der zu Rußpilzen führen kann.
  • Wühlmäuse: Können selten die Wurzeln beschädigen.
  • Holunder-Gallmilbe: Verursacht auffällige Gallen, selten ernsthafte Schäden.

Krankheiten

  • Rostpilze: Gelb-orange Sporenlager auf der Blattunterseite.
  • Grauschimmel: Befällt die Blüten und kann sie zerstören.
  • Holunderdoldenwelke: Führt zum Absterben der Blütendolden.
  • Viruskrankheiten: Vor allem in Zeiten hoher Blattlausaktivität.

Präventive Maßnahmen

  • Standortwahl: Optimaler Standort mit nährstoffreichem, gut durchlässigem Boden erhöht die Widerstandsfähigkeit.
  • Pflege: Bedarfsorientierte Düngung und das Trockenhalten der Blätter beim Gießen.
  • Regelmäßige Kontrolle: Frühzeitige Erkennung von Schädlingen und Krankheiten erleichtert die Bekämpfung.

Durch diese Maßnahmen bleibt Ihr Roter Holunder gesund und widerstandsfähig, wobei chemische Mittel meist nicht notwendig sind.