Zwiebeln

Perlzwiebeln anbauen: Vom Standort bis zur Ernte

Perlzwiebeln, die milden Verwandten des Ackerlauchs, sind eine Delikatesse für die vielseitige Küche. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anbauanleitung von der Standortwahl über die Pflege bis zur Ernte und gibt Einblicke in geeignete Vermehrungsmethoden sowie potenzielle Krankheiten und Schädlinge.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Staude
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
Bis 30 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Weißlich
Blütezeit icon
Blütezeit
Juni bis Juli
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Blattform
Schmal, lanzettlich
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Essbarkeit

Perlzwiebeln sind essbar und werden als Delikatesse geschätzt. Mit ihrem milden, leicht süßlichen Geschmack bereichern sie eine Vielzahl von Gerichten und sind vielseitig in der Küche einsetzbar.

Verwendungsmöglichkeiten

  • Frisch: Sie können frisch geerntet und direkt in Salaten, Suppen und Eintöpfen verwendet werden. Auch als Dekoration für kalte Platten eignen sie sich gut.
  • Eingelegt: Besonders beliebt sind sie eingelegt in Essig, oft als Begleitung zu Käse, Wurst und kalten Platten. Eingelegte Perlzwiebeln sind preiswert und lange haltbar.
  • Blanchiert: Zum leichteren Schälen können Perlzwiebeln blanchiert werden. Dafür werden sie für ein bis zwei Minuten in kochendes Wasser gegeben und anschließend kalt abgeschreckt, wodurch sie sich einfach aus der Schale drücken lassen.
  • Glasiert: Eine besondere Delikatesse sind glasierte Perlzwiebeln, die oft geschmort oder mit Rotwein karamellisiert werden.

Perlzwiebeln haben einen Durchmesser von 15 bis 35 Millimetern und eine weiß bis silbrig schimmernde Außenhaut. Im Gegensatz zu den optisch ähnlichen Silberzwiebeln, die von der Küchenzwiebel abstammen, gehören Perlzwiebeln zur botanischen Art des Ackerlauchs und bilden keine inneren Ringe. Diese Eigenschaft macht sie weniger scharf und besonders für feinere Gerichte geeignet.

Sorten & Arten

Obwohl Perlzwiebeln als eigenständige Kulturform des Ackerlauchs (Allium ampeloprasum) gelten, sind spezifische Sorten im Handel eher selten. Häufig werden sie unter dieser Sammelbezeichnung angeboten. Dennoch gibt es einige Unterscheidungsmerkmale.

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Unterscheidungsmerkmale

  • Größe: Perlzwiebeln variieren typischerweise im Durchmesser von 15 bis 35 Millimetern.
  • Farbe: Die Farbe der Außenhaut reicht von weiß bis zu einem silbrig schimmernden Ton.

Bekannte Sorten

‚Weiße Königin‘: Diese Sorte bildet kleine, wohlschmeckende und zarte Zwiebeln, die sich besonders gut zum Einmachen eignen. Die ‚Weiße Königin‘ ist aufgrund ihrer Größe und ihres mild-süßlichen Aromas sehr vielseitig in der Küche verwendbar.

Es ist wichtig zu beachten, dass „Silberzwiebeln“, die oft als Perlzwiebeln angeboten werden, zur Art der Küchenzwiebel (Allium cepa) gehören. Im Gegensatz zu den echten Perlzwiebeln bilden Silberzwiebeln innere Ringe.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Perlzwiebel bevorzugt einen sonnigen Standort, um optimal zu gedeihen. Obwohl Halbschatten toleriert wird, kann dieser zu einem geringeren Ertrag führen. Ideale Standortbedingungen umfassen:

  • Sonnenlicht: Ein vollsonniger Platz stellt sicher, dass die Pflanze genügend Licht für ein gesundes Wachstum erhält.
  • Bodenbeschaffenheit: Lockere, humose Böden sind ideal. Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden.
  • Mikroklima: Wärmere Standorte können das Wachstum der Perlzwiebeln fördern. Stellen mit guter Luftzirkulation helfen zudem, Krankheiten vorzubeugen.

Durch die Einhaltung dieser Standortbedingungen lässt sich eine gesunde und ertragreiche Perlzwiebelkultur erreichen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für Perlzwiebeln ist locker, humos und gut durchlässig. Um Staunässe zu vermeiden, sollte ein zu schwerer Boden mit Sand oder Kompost aufgelockert werden. Dies fördert die Durchlüftung und unterstützt das gesunde Wachstum der Zwiebeln.

Bodenrichtlinien

  • Lockerer, humoser Boden: Fördern Sie die Bodenstruktur durch die Zugabe von Sand oder Kompost.
  • Drainage: Vermeiden Sie Staunässe, um die Zwiebeln nicht zu schädigen.
  • Pflanzabstand: Ein Abstand von etwa 10 cm zwischen den Zwiebeln ermöglicht ausreichend Platz für das Wachstum.

Perlzwiebeln richtig pflanzen

Perlzwiebeln können ab Mitte März bis Anfang August direkt ins Freiland gesät werden. Die Samen sollten nur leicht mit Erde bedeckt werden und die Saattiefe beträgt etwa 1-2 cm. Der Reihenabstand sollte 20-30 cm betragen, in der Reihe etwa 3-4 cm.

Schritte zur Pflanzung

  1. Wählen Sie einen sonnigen Standort mit lockerem, humosem und gut durchlässigem Boden.
  2. Bereiten Sie das Beet vor, indem Sie die Erde gut durchlockern und eventuelle Unkrautreste entfernen.
  3. Ziehen Sie flache Saatrillen im Abstand von 20-30 cm und verteilen Sie die Samen gleichmäßig.
  4. Bedecken Sie die Samen leicht mit Erde und gießen Sie das Beet vorsichtig an.
  5. Halten Sie das Beet nach der Aussaat gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.

Die Keimung erfolgt gewöhnlich innerhalb von 2-3 Wochen bei einer Temperatur zwischen 10-20°C. Nach dem Auflaufen der Sämlinge können diese bei Bedarf auf den empfohlenen Abstand von ca. 3-4 cm verzogen werden, um das Wurzelwachstum nicht zu behindern.

Perlzwiebeln pflegen

Perlzwiebeln sind relativ pflegeleicht und benötigen keine umfangreichen Pflegemaßnahmen.

Wichtige Pflegetipps

  • Bewässerung: Achten Sie auf regelmäßiges Gießen, besonders während Trockenperioden. Der Boden sollte stets leicht feucht, aber nicht nass sein. Besonders während der Wachstumsphase ist eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit entscheidend.
  • Düngung: Eine organische Düngung im Frühjahr hilft, das Wachstum zu fördern. Geeignet ist ein organischer Volldünger. Während der Wachstumsphase kann zusätzlich ein organischer Gemüsedünger verwendet werden.
  • Bodenpflege: Das vorsichtige Jäten und Hacken des Bodens hilft, Unkraut zu reduzieren und die Feuchtigkeit zu konservieren. Eine leicht durchlässige Mulchschicht kann ebenfalls dazu beitragen, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten.
  • Schnittmaßnahmen: Entfernen Sie vergilbende Blätter nach der Blütezeit, um die ästhetische Erscheinung zu verbessern. Warten Sie ansonsten, bis die oberirdischen Pflanzenteile welken und schneiden diese dann ab.
  • Winterschutz: Perlzwiebeln sind in der Regel gut frosthart. Dennoch kann es hilfreich sein, die Zwiebeln im Winter mit Reisig abzudecken, besonders in Regionen mit strengen Kahlfrösten. Dieser Schutz verhindert Schäden durch wechselnde Wärme- und Kälteperioden.
  • Krankheitsprävention: Sorgen Sie für gute Luftzirkulation und vermeiden Sie Staunässe, um möglichen Problemen vorzubeugen.

Perlzwiebeln vermehren

Perlzwiebeln können sowohl generativ durch Aussaat als auch vegetativ vermehrt werden.

Generative Vermehrung

Die Aussaat erfolgt in der Regel direkt im Freiland. Saatgut kann ab Mitte März bis Anfang August verwendet werden. Die Samen sollten nur leicht mit Erde bedeckt werden, mit einer Saattiefe von etwa 1-2 cm. Der Reihenabstand sollte 20-30 cm betragen, während in der Reihe ein Abstand von 3-4 cm eingehalten werden sollte. Perlzwiebeln sind Kaltkeimer und benötigen nach der Aussaat eine mehrwöchige Kälteeinwirkung.

Vegetative Vermehrung

Eine effektivere Methode ist die Vermehrung über Tochterzwiebeln:

  1. Ernten Sie die Tochterzwiebeln im Spätsommer bis Herbst.
  2. Trennen Sie diese vorsichtig von der Mutterzwiebel ab.
  3. Pflanzen Sie die abgetrennten Tochterzwiebeln in einem Abstand von 20-25 cm neu ein.
  4. Falls sofortiges Einpflanzen nicht möglich ist, können die Tochterzwiebeln in Sand eingeschlagen werden, um sie frisch zu halten.

Durch das Abnehmen von Kindeln bzw. Tochterzwiebeln lassen sich neue, kräftige Pflanzen ziehen.

Ernte

Die Erntezeit für Perlzwiebeln richtet sich nach dem Aussaatzeitpunkt, der Temperatur und der gewünschten Zwiebelgröße. In der Regel können Perlzwiebeln bereits nach 5-6 Wochen geerntet werden. Je nach Wachstumsbedingungen und Aussaatzeitraum kann die Ernte variieren.

Ernteschritte

  1. Überprüfung der Zwiebelgröße: Kontrollieren Sie regelmäßig die Zwiebeln, sobald sie die gewünschte Größe von 15 bis 35 mm erreicht haben.
  2. Aushub der Zwiebeln: Heben Sie die Zwiebeln vorsichtig aus dem Boden, um Beschädigungen zu vermeiden.
  3. Reinigung: Befreien Sie die Zwiebeln von Erde und sortieren Sie beschädigte oder kranke Exemplare aus.

Perlzwiebeln sind nicht lange haltbar. Daher sollten sie nach der Ernte schnell verarbeitet oder eingelegt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Perlzwiebeln sind relativ robust, jedoch gibt es einige Krankheiten und Schädlinge, die sie befallen können.

Zwiebelfliege (Delia antiqua)

Zwiebelfliegen legen ihre Eier an den Pflanzen ab, und die Larven ernähren sich von den Zwiebeln, was zum Absterben der Herzblätter führt. Präventiv können engmaschige Kulturschutznetze (10,00€ bei Amazon*) verwendet werden.

Pantoea-Bakterien

Diese Bakterien verursachen Weißverfärbungen und das Welken der Pflanze. Bei ernsthaftem Befall zersetzen sich die Zwiebelschuppen und es entsteht ein fauliger Geruch.

Pilzkrankheiten

Mehrere Pilzarten können Perlzwiebeln befallen, was zu Welken und Fäulnis führt:

  • Mehlkrankheit (Sclerotium cepivorum): Dieser Pilz befällt sowohl Sämlinge als auch ältere Pflanzen und bildet überdauernde Sklerotien.
  • Zwiebelbrand (Urocystes cepulae): Charakteristisch sind blaugrüne Blätter mit platzenden Sporensäcken.
  • Bakterielle Zwiebelfäule (Burkholderia gladioli pv. allicola): Diese Bakterie führt zu verschrumpelten, ausgetrockneten Zwiebeln während der Lagerung.

Viruserkrankungen

Gelbstreifigkeit (OYDV-Potyvirus): Befallene Pflanzen zeigen gelbgestreifte, verbogene Blätter und haben einen schwachen Wuchs.

Thripse (Thrips tabaci)

Thripse verursachen silbrig-graue Flecken auf den Blättern. Trotz geringer Ertragsverluste sollte auf chemische Bekämpfung verzichtet werden.

Regelmäßige Kontrollen und präventive Maßnahmen wie das Einhalten eines Fruchtwechsels, die Nutzung von Kulturschutznetzen und das Entfernen befallener Pflanzen helfen, den Befall durch diese Krankheiten und Schädlinge zu minimieren.

Häufig gestellte Fragen

1. Können Perlzwiebeln als Heilmittel verwendet werden?

Auch wenn Perlzwiebeln hauptsächlich in der Küche verwendet werden, haben sie wie viele andere Zwiebelgewächse gesundheitliche Vorteile. Sie enthalten Antioxidantien und schwefelhaltige Verbindungen, die entzündungshemmend wirken können. Es gibt jedoch keine spezifischen Heilmittelanwendungen für Perlzwiebeln, die wissenschaftlich bestätigt sind.

2. Was ist der Unterschied zwischen Perlzwiebeln und Silberzwiebeln?

Obwohl Perlzwiebeln und Silberzwiebeln ein ähnliches Aussehen haben, gehören sie zu unterschiedlichen botanischen Arten. Perlzwiebeln (Allium ampeloprasum) haben eine milde, leicht süßliche Note und bilden keine inneren Ringe, während Silberzwiebeln (Allium cepa) von der Küchenzwiebel abstammen und meist schärfer im Geschmack sind.

3. Wie werden Perlzwiebeln vor Pflanzkrankheiten geschützt?

Um Perlzwiebeln vor Krankheiten zu schützen, sollten mehrere präventive Maßnahmen ergriffen werden: Verwenden Sie nur gesundes Saatgut, sorgen Sie für gute Luftzirkulation und vermeiden Sie Staunässe. Ein Fruchtwechsel und das rechtzeitige Entfernen befallener Pflanzen sind ebenfalls effektiv zur Krankheitsprävention.

4. Was ist die beste Methode zur Lagerung von Perlzwiebeln?

Frische Perlzwiebeln sollten im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt und innerhalb einer Woche verbraucht werden. Eingelegte Perlzwiebeln sind dagegen mehrere Jahre haltbar und behalten ihren Geschmack und Textur in Essig eingelegt lange Zeit.

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