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Paprika schneiden: Tipps und Techniken für optimale Ernte

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Sie können Ihre Paprikapflanzen ungeschnitten wachsen lassen und sich am feurig-aromatischem Ertrag erfreuen. Mit einer Schnittpflege auf Sparflamme optimieren Sie die Erntequalität deutlich. Lesen Sie in diesem Tutorial, wie Sie Paprika sachkundig schneiden.

Paprika ausgeizen
Durch Ausgeizen wird verhindert, dass die Paprikapflanze zu viele Früchte ausbildet und damit überfordert ist
AUF EINEN BLICK
Wie schneide ich Paprika richtig?
Um Paprika richtig zu schneiden, entfernen Sie unfruchtbare Geiztriebe und die Königsblüte. Ernten Sie reife Paprika mit einer Schere und schneiden Sie sie verzehrfertig auf, indem Sie Deckel, Boden abschneiden und das Innenleben ausschälen.

Paprika ausgeizen

Beim Schneiden von Tomatenpflanzen gehört Ausgeizen zum gärtnerischen Pflichtprogramm. Paprika ist gegenüber der Maßnahme toleranter eingestellt und überlässt Ihnen die Entscheidung. Unfruchtbare Seitentriebe, die sogenannten Geiztriebe, werden entfernt mit dem Ziel einer größeren Blütenrendite und entsprechend höheren Anzahl an Früchten. Zu erkennen sind die unerwünschten Triebe an ihrer Position innerhalb einer Blattachsel, der Gabelung von Haupttrieb und Fruchttrieb. So geizen Sie Paprikapflanzen richtig aus:

  • Bester Zeitpunkt ist am Vormittag bei trockener Witterung
  • Mit Zeigefinger und Daumen einen Geiztrieb am unteren Ende umfassen
  • Minitrieb abzwicken oder zur Seite hin abbrechen
  • Wichtig: je kleiner ein Geiztrieb, desto schonender die Prozedur

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Haben Sie Ihren Paprikapflanzen regelmäßiges Ausgeizen verordnet? Dann steht die Arbeit ab dem Jungpflanzenstadium auf dem Pflegeplan. Bleiben Sie Geiztrieben auf den Fersen, bis sich die ersten Früchte bilden. Die Erfahrungen im Anbau von Paprika zeigen, dass sich ohne Ausgeizen eine dichtbuschige Pflanze entwickelt mit großer Blattmasse und wenigen Früchten. Wo unfruchtbare Seitentriebe keine Nährstoffe für sich abzweigen, stehen umso mehr Reservestoffe für das Wachstum saftiger Paprikafrüchte zur Verfügung.

Tipp

Kontinuierliches Ausgeizen ist ein zweischneidiges Schwert. Primär verbessert sich die Erntequalität. Im Gegenzug beeinträchtigt der Eingriff die Stabilität einer Paprikapflanze. Ohne Geiztriebe wachsen die Pflanzen schlanker und weniger buschig, sodass sie von Windwurf bedroht sind. Dem Schaden beugen Sie vor, indem Sie dem Haupttrieb einen Stützstab zur Seite stellen.

Königsblüte ausbrechen

Paprikagärtnern mit dem Ziel einer ertragreichen Pflanze ist die Königsblüte ein Dorn im Auge. Mit dem poetischen Begriff wird die Blüte der ersten Stunde bezeichnet, die sich im Zentrum der ersten Stängelverzweigung befindet. In Richtung ihrer Königsblüte pumpt die Pflanze einen Großteil ihrer Energiereserven, sodass weitere Knospen das Nachsehen haben. Die Ertragskraft profitiert maßgeblich davon, wenn keine Königsblüte das florale Zepter schwingt. So gehen Sie sachkundig vor:

  • Oberste Blüte einer Paprikapflanze zeitnah entfernen
  • Blütenansatz mit zwei Fingern umfassen
  • Wahlweise Königsblüte herausdrehen, auszwicken oder ausbrechen

Damit es Ihrer Paprikapflanze nicht an Kraft mangelt für den folgenden Wachstumsschub, verabreichen Sie einen organischen Dünger alle zwei Wochen. Gut geeignet sind Kompost, Hornspäne und Pflanzenjauchen. Nach dem Ende der Blütezeit verkürzen Sie die Dünge-Intervalle auf acht Tage, damit sich aus den zahlreichen Fruchtansätzen voluminöse und aromatische Paprika entwickeln.

Erste Paprika halbreif ernten

Haben Sie den Zeitpunkt versäumt, die Königsblüte auszubrechen? Dann bietet sich Ihnen eine zweite Gelegenheit, die Verzweigung mit Fruchttrieben und Blütenanzahl zu optimieren. Zu diesem Zweck ernten Sie die erste Frucht vorzeitig, wenn sie noch grün und halb reif ist. Die Paprikapflanze deutet den Eingriff als Verlust ihrer Samenanlagen und macht sich unverzüglich an die Arbeit, weitere Blüten und Früchte zu produzieren für eine vielköpfige Nachkommenschaft.

Hintergrund

Spitzenknospe entfernen – Wuchskraft gleichmäßiger zuteilen

Die Reaktion einer Paprikapflanze auf die Entfernung der Königsblüte kann zuverlässig vorhergesagt werden, weil ein wichtiges Wachstumsgesetz zur Anwendung kommt. Genauen Beobachtungen im Pflanzenwachstum ist die Erkenntnis zur Spitzenförderung zu verdanken, im Fachjargon als Apikaldominanz bezeichnet. Knospen an Triebspitzen erhalten überproportional mehr Nährstoffe, als tiefer positionierte Knospen. Indem Sie die Königsblüte einer Paprikapflanze ausbrechen, bewirken Sie eine gleichmäßigere Zuteilung von Reservestoffen. Im Resultat treiben weitere Fruchtranken aus mit Blüten, die sich in knackige Früchte verwandeln.

Reife Paprika nicht pflücken

Erst im Finale des Anbaus von Paprika kommt die Schere zum Einsatz. Ausgeizen und Königsblüte zu entfernen, erfordert Fingerfertigkeit. Reife Früchte baumeln indes an stabilen Stielen, die sich jedem Pflückversuch widersetzen. Für eine gekonnte Ernte sollte daher die Schere griffbereit sein. Setzen Sie die Klingen idealerweise in der Mitte des Fruchtstiels an. Eine Verletzung der Pflanze wird ausgeschlossen. Fernerhin halten Paprika länger, wenn ein kleines Stück des Stängels an der Frucht verbleibt.

Vor dem Einräumen schneiden

Einen weiteren Anlass für den Rückschnitt von Paprikapflanzen gibt der bevorstehende Winter. Als tropische Pflanzen ertragen Paprika keine frostigen Temperaturen, sodass sie in unseren Regionen zumeist einjährig gezogen werden. In ihren Habitaten gedeihen die Pflanzen als mehrjährige Stauden, was sich Hobbygärtner zunutze machen und eine Überwinterung hinter Glas organisieren. Im Rahmen der Vorbereitungen nimmt kräftiges Schneiden eine Schlüsselfunktion ein. So schneiden Sie Paprikapflanzen vor dem Einräumen richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist im Herbst bei Temperaturen um 10 Grad Celsius
  • Schere mit Bypass-Mechanik gründlich reinigen und desinfizieren
  • Alle Triebe um die Hälfte bis zwei Drittel zurückschneiden
  • Je Trieb mindestens zwei Blattpaare stehen lassen

Im Anschluss an den Rückschnitt graben Sie eine Beetpflanze aus, um sie in einen Topf mit Gemüseerde zu pflanzen. Sofern Sie im Winterquartier mit knapp bemessener Platzkapazität auskommen müssen, verkleinern Sie einen überdimensionierten Wurzelballen um bis zu einem Drittel. Gedeihen Ihre Paprika ohnehin im Kübel, beschränken sich die Vorbereitungen auf einen radikalen Schnitt vor dem Einräumen.

Exkurs

Nie ohne Handschuhe schneiden

In Paprika ist Capsaicin in unterschiedlicher Ausprägung enthalten. Dabei handelt es sich um ein Alkaloid, das für den scharfen Geschmack sorgt. In Gemüse-Paprika ist der Anteil an Capsaicin kaum der Rede wert, wohingegen in anderen Sorten sowie Chili oder Peperoni Vorsicht geboten ist. Das gilt nicht nur den Gaumen. Unmittelbarer Hautkontakt kann allergische Reaktionen auslösen bis hin zu Verbrennungserscheinungen. Schlimmstenfalls gelangt das Alkaloid an Augen und Schleimhäute, was erhebliche Beschwerden verursacht. Widmen Sie sich Ihren Paprika erst dann, wenn Sie schützende Handschuhe anlegt werden sowie langärmelige Kleidung tragen.

Paprika verzehrfertig schneiden

Mit ihrer farbenfrohen Schale und dem schmackhaften Fruchtfleisch schützt die Paprika ihren wahren Schatz, die Samen. Aus Sicht der Küche könnten die Samen gerne aus dem floralen Bauplan der Früchte gestrichen werden. Um eine Schote verzehrfertig zu schneiden, wird sie in der Regel zunächst geviertelt, dann in Streifen oder kleine Würfel geschnitten. Daran anschließend beginnen die Aufräumarbeiten am Arbeitsplatz, weil die nervigen Samen sich großflächig verteilt haben. Das muss nicht sein. So schneiden Sie eine Paprikaschote richtig:

  • Paprika auf ein Schneidbrett legen
  • Mit scharfem Küchenmesser Deckel und Boden abschneiden
  • Schote aufrecht stellen
  • Die Schale mit Fruchtfleisch von oben nach unten aufschneiden

Ausgehend vom senkrechten Schnitt schälen Sie mit der Messerklinge das samenreiche Innenleben der Schote heraus. Besonderer Vorteil dieser Methode: die Samen in ihren Kammern bleiben mit dem hellen Gewebe weiterhin verbunden und werden in einem Zug entfernt.

Häufig gestellte Fragen

Eignen sich Geiztriebe einer Paprikapflanze für die Vermehrung?

Im gewerblichen und privaten Anbau dominiert die Aussaat als gängige Form der Vermehrung von Paprikapflanzen. Dem spricht nicht entgegen, es über den vegetativen Weg mit Stecklingen einmal zu versuchen. Statt ausgebrochene Geiztriebe achtlos auf den Komposthaufen zu werfen, kommen sie in einen Topf mit Anzuchterde. Stülpen Sie eine Plastiktüte über mit Holzstäbchen als Abstandhalter und halten Sie das Substrat kontinuierlich leicht feucht.

Sind Paprika winterhart?

Paprika sind beheimatet in tropischen Regionen dieser Erde. Wo das ganze Jahr hindurch angenehme Temperaturen herrschen, gedeihen die Pflanzen als mehrjährige Stauden. Für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind Paprikapflanzen nicht ausgelegt, sodass eine Überwinterung im mitteleuropäischen Garten nicht möglich ist. Fällt das Thermometer und 10 Grad Celsius, stellen Paprika das Wachstum ein und sterben sukzessive ab. Sofern Sie den Aufwand nicht scheuen und über ein helles, frostfreies Winterquartier verfügen, können Sie die exotischen Pflanzen hinter Glas durch die kalte Jahreszeit geleiten.

Ist es möglich, Paprika auf dem Balkon anzubauen?

Als Balkongärtner müssen Sie nicht auf frische Paprika aus eigenem Anbau verzichten. Im großen Kübel gedeihen die Pflanzen prächtig, sofern ihnen ein sonniger, warmer und windgeschützter Standort vergönnt ist. Als Starkzehrer benötigen Paprikapflanzen eine nährstoffreiche Erde, idealerweise angereichert mit Kompost. Den nötigen Halt gibt ein Spiralstab, an den sich Haupttrieb und Fruchttriebe anschmiegen können. Dreh- und Angelpunkt im Pflegeprogramm ist eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung. Vor allem an heißen Sommertagen verdunsten die Pflanzen reichlich Feuchtigkeit, sodass regelmäßiges Wässern wichtig ist.

Sind Paprikapflanzen selbstfruchtbar oder sollte sich eine zweite Pflanze im Beet befinden?

Die meisten Paprikasorten für den privaten Anbau sind selbstfruchtbar, dank zwittriger Blüten mit weiblichen und männlichen Fortpflanzungsorganen. Für eine reiche Ernte genügt somit eine einzige Pflanze. Am ausgeprägt windstillen Standort oder im Gewächshaus ist es ratsam, die Pflanze hin und wieder zu schütteln, damit sich die Pollen gleichmäßig verteilen.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Wenn in einer Paprikapflanze Geiztriebe die Oberhand gewinnen, bleiben Fruchtqualität und Ertrag auf der Strecke. Ähnlich ergeht es einer Pflanze, wenn die Königsblüte das florale Sagen hat. Umfangreiche Aufräumarbeiten in der Küche sind vorprogrammiert, wenn Sie eine Frucht einfach vierteln. Folgende Tabelle möchte Sie vor typischen Schnittfehlern bewahren und hat Tipps für die richtige Vorgehensweise:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
nie ausgegeizt hohe Blattmasse, geringer Ernteertrag Geiztriebe kontinuierlich ausbrechen
Königsblüte gewähren lassen wenige Fruchttriebe, Blüten und Paprikafrüchte Königsblüte entfernen
Paprikafrucht geviertelt großflächige Verteilung der Samen Deckel und Boden abschneiden, Samen ausschälen

Tipp

Chili-Pflanzen profitieren vom konsequenten Ausgeizen, wie ihre milderen Verwandten Paprika und Tomaten. Ab einer Wuchshöhe von 35 bis 40 cm geht es los. Brechen Sie aus den Blattachseln alle naseweisen Geiztriebe aus, die mit den Fruchttrieben um Nährstoffe, Wasser und Licht konkurrieren.