Mehltau

Achtung: Stickstoffdünger fördert die Mehltaubildung

Mehltau kann die Gesundheit Ihrer Pflanzen beeinträchtigen, besonders bei einer unausgewogenen Stickstoffversorgung. Dieser Artikel beleuchtet den Zusammenhang zwischen Stickstoff und Mehltau und bietet Strategien zur Vorbeugung und Bekämpfung.

Zusammenhang zwischen Stickstoff und Mehltau

Der Zusammenhang zwischen Stickstoffdüngung und Mehltau ist komplex und beruht auf mehreren Faktoren. Stickstoff ist zwar ein wichtiger Nährstoff, doch kann ein Überschuss dazu führen, dass Pflanzen anfälliger für Mehltau werden. Ein Übermaß an Stickstoff begünstigt ein rasches Wachstum mit weichem und saftigem Pflanzengewebe. Solches Gewebe bietet den Mehltaupilzen optimale Bedingungen, um sich anzusiedeln und zu vermehren.

Ein weiteres Problem bei übermäßiger Stickstoffdüngung ist die indirekte Förderung des Mehltaubefalls durch das begünstigte Mikroklima. Dichte, üppig wachsende Pflanzenbestände, die aus einer Stickstoffüberdüngung resultieren, können die Luftzirkulation behindern und somit feuchte Mikroklimate schaffen. Diese Feuchtigkeit fördert besonders den Falschen Mehltau, der nasse Bedingungen zur Ausbreitung benötigt.

Untersuchungen zeigen, dass bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit das Risiko für einen Mehltaubefall besonders hoch ist. Echter Mehltau profitiert zusätzlich von trockenen Bedingungen und kann sich durch Wind sehr schnell verbreiten, wenn den Pilzsporen keine Feuchtigkeit im Weg steht. Wenn der Stickstoffgehalt der Böden zu hoch ist, versorgt dies die Mehltaupilze zudem direkt mit den Nährstoffen, die sie für ihre eigene Vermehrung benötigen.

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Um einen übermäßigen Stickstoffgehalt und somit Mehltaubefall zu vermeiden, ist eine ausgewogene Düngung entscheidend, um Mehltau vorzubeugen. Verwenden Sie daher Düngemittel in Maßen und nach den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanzenart. Auch vorbeugende Maßnahmen wie ausreichende Pflanzabstände und eine gute Belüftung sind empfehlenswert, um die Entstehung von Feuchtigkeitsnischen zu verhindern und somit das Risiko eines Mehltaubefalls zu minimieren.

Auswirkungen von übermäßigem Stickstoff auf die Pflanzenabwehr

Ein übermäßiger Stickstoffeintrag beeinträchtigt nicht nur das Pflanzenwachstum, sondern auch die natürlichen Abwehrmechanismen der Pflanzen. Während Stickstoff für die Entwicklung und das Wachstum essenziell ist, führt eine Überversorgung oft zu einem Ungleichgewicht der inneren Prozesse der Pflanze.

  • Schwächeres Gewebe: Überdüngte Pflanzen bilden weiches und saftiges Gewebe, das weniger robust ist und somit leichter von Krankheitserregern und Schädlingen durchdrungen werden kann. Besonders Mehltauspuren finden in solchem Gewebe leicht eine Eintrittspforte.
  • Verminderte Abwehrstoffe: Pflanzen reagieren auf Bedrohungen durch die Produktion von Abwehrstoffen. Ein Überschuss an Stickstoff kann diese Produktion reduzieren und die Abwehrkapazität der Pflanzen vermindern. Dadurch sind die Pflanzen weniger in der Lage, sich effizient gegen Pilzerkrankungen wie Mehltau zu wehren.
  • Ungleichgewicht im Nährstoffhaushalt: Eine übermäßige Stickstoffzufuhr kann auch ein Ungleichgewicht im Nährstoffhaushalt der Pflanze verursachen. Dies betrifft insbesondere die Verfügbarkeit von Phosphor und Kalium, die ebenfalls für das pflanzliche Immunsystem entscheidend sind. Ein solcher Mangel begünstigt die Ausbreitung von Mehltau.

Indem Sie die Stickstoffzufuhr in Maßen halten und die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzenart berücksichtigen, können Sie Ihre Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Mehltau giftig und anderen Krankheiten machen. Die Wahl ausgewogener Düngemittel und die regelmäßige Kontrolle der Pflanzengesundheit sind dabei unerlässlich.

Anzeichen von Stickstoffüberdüngung

Eine Überdüngung mit Stickstoff kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre Pflanzen haben. Achten Sie auf die folgenden Symptome, um eine Überversorgung rechtzeitig zu erkennen:

  • Verfärbungen der Blätter: Übermäßig viel Stickstoff führt oft zu blaugrünen oder sogar schmutziggrünen Verfärbungen der Blätter.
  • Blattrandnekrosen: Ein deutliches Zeichen sind braune oder gelbe, verbrannt aussehende Ränder und Spitzen. Diese sogenannten Blattrandnekrosen treten häufig auf und können die Blätter zum Absterben bringen.
  • Morphologische Veränderungen: Weiche und schwammige Triebe sowie stark verlängertes Wachstum deuten ebenfalls auf einen zu hohen Stickstoffgehalt hin. Diese Merkmale machen die Pflanzen anfälliger für mechanische Schäden und verringern ihre Standfestigkeit.
  • Wurzelschäden: Dunkle, schlaffe und ungesunde Wurzeln sind ein weiteres Indiz. Diese entstehen, weil die Pflanze den überschüssigen Stickstoff nicht vollständig verarbeiten kann.
  • Chlorosen und Allgemeine Schwäche: Gelbe oder verblassende Blätter, insbesondere bei älteren Pflanzenteilen, können Anzeichen für ein Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung sein. Dies mindert die Photosyntheseleistung und schwächt die gesamte Pflanze.
  • Verminderte Frostresistenz: Pflanzen, die durch zu viel Stickstoff weiches Gewebe entwickelt haben, sind besonders anfällig für Frostschäden.
  • Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten: Ein überschüssiger Stickstoffgehalt kann die Pflanzen schwächen und ihre Widerstandskraft gegen Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben und Zikaden sowie Krankheiten wie Pilzinfektionen und Viruserkrankungen verringern.

Erkennen Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen in Ihrem Garten, ist es ratsam, die Stickstoffzufuhr umgehend anzupassen, um die betroffenen Pflanzen zu stabilisieren und weiteren Schäden vorzubeugen.

Mehltau erkennen und unterscheiden

Mehltau kann auf Pflanzen deutliche Schäden verursachen und wird in zwei Hauptkategorien unterteilt: Echter Mehltau und Falscher Mehltau. Die Unterscheidung dieser beiden Arten ist entscheidend für die Wahl der richtigen Gegenmaßnahmen.

Echter Mehltau

Echter Mehltau zeigt sich primär auf den Blattoberseiten der Pflanzen als mehlig-weißer Belag. Dieser Belag lässt sich leicht abwischen und erscheint oft zuerst punktuell, kann sich jedoch schnell über größere Flächen ausbreiten. Bei starkem Befall können auch Knospen, Blüten und Triebspitzen betroffen sein, was zur Austrocknung und zum Absterben der Blätter führt, da Mehltau giftig für die Pflanzen ist. Charakteristisch für den Echten Mehltau ist, dass er warme und trockene Bedingungen bevorzugt und sich durch Wind verbreitet.

Falscher Mehltau

Falscher Mehltau zeigt sich vor allem auf den Blattunterseiten als grauer oder grauvioletter Pilzrasen. Die Blattoberseiten sind gekennzeichnet durch gelbe bis braune Flecken, die oft vergilben und ein mosaikartiges Muster bilden können. Diese Pilzart benötigt feuchte und kühle Bedingungen zur Verbreitung und tritt häufiger während regnerischer Perioden oder in feuchten Gewächshäusern auf. Weil der Falsche Mehltau schwerer zu beseitigen ist, spielen vorbeugende Maßnahmen eine entscheidende Rolle.

Vergleich und Unterscheidung

  • Echter Mehltau zeigt sich vornehmlich auf Blattoberseiten, während Falscher Mehltau primär die Blattunterseiten befällt.
  • Echter Mehltau bevorzugt warme und trockene Bedingungen, wohingegen Falscher Mehltau feuchte und kühle Witterung verlangt.
  • Echter Mehltau verbreitet sich durch Wind, während Falscher Mehltau Feuchtigkeit zur Sporenverbreitung benötigt.

Durch die genaue Beobachtung der Symptome und der Witterungsbedingungen können Sie feststellen, ob Ihre Pflanzen von Echtem oder Falschem Mehltau befallen sind. Dies hilft Ihnen dabei, gezielte Maßnahmen zu ergreifen und Ihre Pflanzen optimal zu schützen.

Maßnahmen zur Vermeidung von Mehltau bei übermäßiger Stickstoffzufuhr

Um Mehltau vorzubeugen, insbesondere bei einer Stickstoffüberversorgung, sind präzise und unterschiedliche Vorgehensweisen notwendig. Sie können folgendes tun, um das Risiko zu minimieren:

  • Stickstoffzufuhr regulieren: Überprüfen Sie regelmäßig den Stickstoffgehalt des Bodens und passen Sie die Düngergaben bedarfsgerecht an. Eine Überdüngung sollte unbedingt vermieden werden, denn sie fördert ein üppiges, aber weiches Pflanzenwachstum, das anfällig für Mehltau ist.
  • Frühe Aussaattermine: Durch frühere Pflanztermine können Sie die Pflanzenentwicklung in klimatisch günstigere Phasen verlegen. Dies ist besonders effektiv bei Sorten, die anfällig für Falschen Mehltau sind.
  • Pflanzabstände einhalten: Sorgen Sie für ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen. Gute Durchlüftung minimiert die Luftfeuchtigkeit und verhindert das Gedeihen von Pilzsporen.
  • Saatgut und Ernterückstände: Beizen Sie das Saatgut und arbeiten Sie Ernterückstände gründlich in den Boden ein, um das Infektionspotential zu senken.
  • Frühzeitige Entfernung von Ausfallraps und Unkraut: Entfernen Sie nicht nur befallene Pflanzenteile, sondern auch freiwillig auflaufenden Raps und Unkraut konsequent, um ein Übergreifen des Pilzes zu verhindern.
  • Anfällige Pflanzenteile trocken halten: Gießen Sie Ihre Pflanzen am besten morgens direkt an den Wurzeln. Vermeiden Sie die Benetzung der Blätter, um feuchte Bedingungen zu vermeiden, die Mehltau begünstigen.
  • Vorbeugende Pflanzenstärkung: Verwenden Sie regelmäßig pflanzenstärkende Hausmittel wie Schachtelhalmbrühe. Diese Anwendungen stärken die Zellwände der Pflanzen und erhöhen die Widerstandskraft gegen Pilzbefall.
  • Umfassende Belüftung in Gewächshäusern: Lüften Sie Gewächshäuser regelmäßig, besonders im Sommer. Hohe Luftfeuchtigkeit ist ein bekanntes Risiko für Mehltaubefall.
  • Begrenzte Stickstoffdüngung im Herbst: Spezifisch für den Herbst kann eine begrenzte Stickstoffgabe die Pflanzen widerstandsfähiger machen, ohne eine Überdüngung zu riskieren.

Durch diese Maßnahmen können Sie die Gesundheit Ihrer Pflanzen unterstützen und das Risiko eines Mehltaubefalls deutlich reduzieren.

Mehltaubekämpfung

Falls Ihre Pflanzen bereits von Mehltau befallen sind, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Ausbreitung zu stoppen und die Gesundheit Ihrer Pflanzen wiederherzustellen. Hier sind die Methoden, die Ihnen zur Verfügung stehen:

Allgemeine Maßnahmen

Allgemeine Maßnahmen

Die regelmäßige Entfernung befallener Pflanzenteile verhindert die Ausbreitung von Pilzinfektionen

  • Entfernung infizierter Pflanzenteile: Schneiden Sie alle stark befallenen Blätter, Triebe und andere Pflanzenteile ab. Entsorgen Sie diese über den Hausmüll, um eine weitere Verbreitung der Pilzsporen zu verhindern. Kompostieren Sie die befallenen Teile nicht, da sie sonst die Infektion auf andere Pflanzen übertragen können.
  • Lüften und Belüftung verbessern: Sorgen Sie für ausreichende Belüftung um die betroffenen Pflanzen herum. Dies können Sie durch das Auslichten der Pflanzen erreichen, was die Luftzirkulation verbessert und die Feuchtigkeit im Pflanzenbestand reduziert.
  • Umweltschonende Hausmittel: Sie können umweltfreundliche Hausmittel wie Milch-Wasser-Gemische (ein Teil Milch zu acht Teilen Wasser) verwenden. Diese Mischung sprühen Sie auf die befallenen Pflanzenteile und wiederholen die Behandlung wöchentlich.

Spezifische Maßnahmen für Echten Mehltau

  • Schwefelhaltige Fungizide: Für die Bekämpfung von Echtem Mehltau können Sie fungizide Präparate auf Schwefelbasis anwenden. Diese sind relativ umweltschonend und effektiv zur Bekämpfung des Pilzes.
  • Alternative Hausmittel: Weitere Hausmittel wie Backpulver-Lösungen und Knoblauchbrühe können eingesetzt werden, um die Pilzsporen auf natürliche Weise zu bekämpfen.

Spezifische Maßnahmen für Falschen Mehltau

  • Umweltfreundliche Behandlungsansätze: Da es für den Falschen Mehltau keine nachhaltigen fungiziden Mittel gibt, ist Vorbeugung besonders wichtig. Entfernen Sie befallenes Material konsequent und verbessern Sie die Luftzirkulation durch regelmäßiges Lüften, speziell in Gewächshäusern.
  • Resistente Sorten: Setzen Sie auf den Anbau resistenter Pflanzenarten und -sorten, um langfristig weniger Probleme mit dem Falschen Mehltau zu haben.

Vorbeugende Pflanzenstärkung

Die vorbeugende Pflanzenstärkung sollte nicht unterschätzt werden. Mit regelmäßig angewendeten Pflanzenstärkungsmitteln wie Schachtelhalmbrühe können Sie die Zellwände der Pflanzen kräftigen und deren natürliche Widerstandskraft erhöhen. Diese Hausmittel helfen, die Abwehrkräfte der Pflanzen zu verbessern und deren Anfälligkeit gegenüber Mehltau zu reduzieren.

Praktische Anwendung

Achten Sie darauf, die Spritzmittel gleichmäßig und gründlich aufzutragen und die Umweltbedingungen um die Pflanzen optimiert zu halten. Gießen Sie Ihre Pflanzen morgens, um zu vermeiden, dass die Blätter über Nacht feucht bleiben. Nutzen Sie morgendliche Gießzeiten und zielen Sie dabei direkt auf den Wurzelbereich, um das Risiko einer Pilzinfektion zu minimieren.

Indem Sie diese Maßnahmen anwenden, können Sie den Mehltaubefall effektiv Mehltau bekämpfen und die Gesundheit Ihrer Pflanzen sichern.

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