Jostabeere

Jostabeere: Anbau, Pflege und Ernte der Beerenrarität

Die Jostabeere, eine Kreuzung aus Johannisbeere und Stachelbeere, vereint die besten Eigenschaften ihrer Eltern. Dieser Artikel beleuchtet Herkunft, Anbau und Verwendung dieser ertragreichen und robusten Beerenpflanze.

Herkunft

Die Jostabeere (Ribes × nidigrolaria) ist eine Kreuzung aus Schwarzer Johannisbeere (Ribes nigrum), Stachelbeere (Ribes uva-crispa) und der nordamerikanischen Wildart Ribes divaricatum. Der Name „Josta“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Hauptursprungspflanzen Johannisbeere und Stachelbeere zusammen. Die Jostabeere ist auch unter anderen Namen wie Jochelbeere, Rigatze oder Joglbeere bekannt.

Die ersten erfolgreichen Kreuzungsversuche datieren ins Jahr 1922, als der Züchter Erwin Baur in Müncheberg die „Jochelbeere“ schuf. Diese ersten Pflanzen waren noch nicht marktreif, was erst in den 1970er Jahren gelang.

Mehrere Züchtungen in Deutschland — zuerst 1922 in Müncheberg, später in den 1950er Jahren in Dresden-Pillnitz und erneut in den 1970er Jahren — brachten verschiedene Hybriden hervor. Beispielhaft ist die Sorte ‚Josta‘, die seit 1977 im Handel ist. Die Jostabeere gehört zur Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae) und wächst als laubabwerfender Strauch, der eine Höhe und Breite von bis zu zwei Metern erreicht.

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Die Beeren der Jostabeere sind größer und süßer als die der Schwarzen Johannisbeere, allerdings fehlt ihnen der typische Geruch, da die Öldrüsen fehlen. Die Früchte reifen von Mitte Juni bis Juli und ermöglichen eine gestaffelte Ernte.

Welcher Standort ist geeignet?

Jostabeeren bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Ein sonniger Platz fördert die Fruchtbildung, während Halbschatten die Pflanzen vor intensiver Mittagssonne schützt. Wichtig ist ein windgeschützter Standort, da starker Wind und Spätfröste den Fruchtansatz beeinträchtigen können.

Der Boden sollte tiefgründig, humusreich und durchlässig sein. Ein optimaler pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 7,5. Staunässe sollte vermieden werden, da die Wurzeln empfindlich darauf reagieren. Frischer bis trockener Boden wird besser vertragen.

Zusammengefasst bevorzugen Jostabeeren:

  • Sonnen- bis Halbschattenlage
  • Windgeschützten Standort
  • Humosen, durchlässigen Boden
  • Vermeidung von Staunässe
  • Boden-pH zwischen 5,5 und 7,5

Eine gute Wasserversorgung im Sommer unterstützt die Fruchtbildung. Sobald die Jostabeere gut eingewachsen ist, ist sie pflegeleicht und stellt geringe Ansprüche. Sie ist winterhart bis -28 °C und daher auch für kältere Regionen geeignet.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Jostabeeren ist der Spätherbst, nachdem die Blätter abgefallen sind. Dies gibt der Pflanze ausreichend Zeit, um gut einzuwurzeln, bevor sie im Frühjahr austreibt. Alternativ ist auch eine Pflanzung im Frühjahr möglich.

Vor der Pflanzung sollte der Boden gründlich aufgelockert und von Unkraut befreit werden. Es empfiehlt sich, die Pflanzgrube doppelt so groß wie den Wurzelballen der Pflanze auszuheben. Setzen Sie die Jostabeere etwa 10 cm tiefer als sie im Topf stand, und füllen Sie das Pflanzloch mit der ausgehobenen Erde auf. Drücken Sie die Erde gut an und gießen Sie die Pflanze großzügig.

Ein Pflanzabstand von 150 bis 200 cm zwischen den Pflanzen sollte eingehalten werden. Eine Mulchschicht aus Kompost oder Grasschnitt schützt die flachen Wurzeln vor Trockenheit und erhält die Bodenfeuchtigkeit.

Nach dem Einpflanzen können die drei bis fünf kräftigsten Triebe auf etwa zwei bis drei Augen pro Trieb eingekürzt werden. Die übrigen Triebe werden bodennah zurückgeschnitten.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Die ideale Bodenbeschaffenheit für Jostabeeren ist tiefgründig, humusreich und nährstoffreich. Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Der optimale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 7,0, was leicht sauer bis neutral ist.

Wenn der Boden zu sauer ist, kann die Zugabe von Kalk helfen, den pH-Wert zu erhöhen. Mischen Sie Sand in schwere, tonhaltige Böden, um deren Durchlässigkeit zu verbessern. Eine Mulchschicht aus Kompost oder Grasschnitt kann die Bodenfeuchtigkeit regulieren und die Nährstoffverfügbarkeit erhöhen. Der regelmäßige Einsatz von reifem Kompost oder organischem Dünger wie Hornspäne verbessert die Bodenstruktur zusätzlich.

Blüte

Die Jostabeere blüht im April und Mai. Die kleinen, purpurfarbenen Blüten stehen einzeln oder zu zweit an den Kurztrieben des mehrjährigen Holzes und verströmen einen angenehmen Duft.

Die Blüten der Jostabeere sind selbstfruchtend, aber höhere Erträge können erzielt werden, wenn in der Nähe andere Beerensorten gepflanzt sind. Die Blüten ziehen zahlreiche Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an, die zur Bestäubung beitragen und den Fruchtansatz fördern.

Wuchs

Die Jostabeere entwickelt sich zu einem kräftigen, ausdauernden Strauch, der bis zu zwei Meter hoch und breit werden kann. Ihr buschiger, breit aufrechter Wuchs ist dornenlos. Neuaustriebe können pro Jahr um 30 bis 50 cm zunehmen.

Die Blätter der Jostabeere sind leicht behaart, drei- bis fünflappig und fein gezähnt. Die Pflanze bildet kurze Blütenstände in den Blattachseln, die jeweils ein bis zwei purpurfarbene Blüten tragen.

Früchte

Die Früchte der Jostabeere reifen von Mitte Juni bis Ende Juli. Sie haben eine schwarz-violette Färbung und eine glatte Schale. Die Beeren sind etwa so groß wie Kirschen und haben einen süß-säuerlichen Geschmack, der an eine Mischung aus Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere erinnert.

Die Früchte eignen sich hervorragend zum frischen Verzehr sowie zur Herstellung von Marmeladen, Gelees, Säften und Likören. Die Beeren sind sehr vitaminreich, besonders Vitamin C, und enthalten wertvolle Antioxidantien.

Blätter

Die Blätter der Jostabeere sind drei- bis fünflappig mit einer glänzend grünen Oberfläche. Sie sind leicht behaart, eiförmig bis rundlich und fein gezähnt, was ihnen eine gewisse Ähnlichkeit zu den Blättern der Stachelbeere verleiht. Die Blätter sind widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge und tragen zur Pflegeleichtigkeit der Pflanze bei.

Jostabeere pflegen

Jostabeeren sind pflegeleicht und anspruchslos, benötigen aber einige grundlegende Pflegemaßnahmen, um gut zu wachsen und reichlich Früchte zu tragen.

Gießen

Gießen Sie die Pflanzen regelmäßig, insbesondere in den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung und während längerer Trockenperioden. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.

Düngen

Im Herbst oder Frühjahr können Sie reifen Kompost oder gut verrotteten Mist ausbringen. Zusätzlich kann im März organischer Beerendünger verwendet werden. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt hält den Humusanteil im Boden hoch und beugt der Austrocknung vor.

Schneiden

Regelmäßiges Schneiden ist wichtig, um den Ertrag und die Gesundheit der Pflanze zu optimieren. Schneiden Sie nach der Ernte alte, kranke und schwache Triebe sowie Triebe, die am Boden liegen, heraus. Lassen Sie etwa sechs bis zehn junge Triebe stehen und entfernen Sie jährlich die etwa fünf Jahre alten Triebe.

Auslichten

Durch jährliches Auslichten entfernen Sie zu dicht stehende Triebe, um das Wachstum zu fördern und eine gute Belüftung zu gewährleisten.

Schädlingsbekämpfung und Krankheitsprävention

Kontrollieren Sie die Blätter regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten und Schädlingsbefall. Blattläuse lassen sich bei schwachem Befall leicht abspülen.

Sorten & Arten

Es gibt verschiedene Jostabeeren-Sorten, die sich in Wuchsform, Fruchtgröße und Aroma unterscheiden:

‚Josta‘: Kräftiger, aufrechter Wuchs mit großen, aromatischen Früchten. Widerstandsfähig gegen typische Krankheiten.

‚Jostine‘: Mittelfrühe Sorte mit mittelgroßen, hocharomatischen Früchten. Sie wächst mittel bis stark aufrecht.

‚Jogrande‘: Produziert größere Beeren als ‚Jostine‘. Sie ist besonders süß und robust.

‚Jonova‘: Trägt große, rötliche Beeren und wächst schnell und aufrecht.

‚Jocheline‘: Schwächer wüchsig und ideal für frostgefährdete Standorte. Sie hat ein intensives Johannisbeer-Aroma, ist aber anfälliger für Mehltau und Säulenrost.

‚Rikö‘: Ungarische Sorte, die mittelgroße bis große Beeren produziert, aber anfälliger für Mehltau und Säulenrost ist.

Jostabeere vermehren

Jostabeeren lassen sich effektiv über Steckhölzer vermehren. Schneiden Sie 15 bis 20 cm lange, gut ausgereifte Triebe vom einjährigen Holz ab, und stecken Sie diese bis zur Hälfte in ein Gefäß mit einem Gemisch aus Sand und Torf. Gießen Sie die Stecklinge gut an und stellen Sie das Gefäß an einen warmen, hellen Ort. Eine alternative Methode ist die Vermehrung durch Absenker: Biegen Sie einen gesunden Trieb bogenförmig zum Boden, fixieren Sie ihn mit einem Stein oder Draht und bedecken Sie den Abschnitt leicht mit Erde. Bis zum Herbst oder Frühjahr hat der Absenker Wurzeln gebildet und kann von der Mutterpflanze getrennt und umgepflanzt werden.

Verwendung

Jostabeeren können frisch verzehrt oder weiterverarbeitet werden. Beliebte Verwendungsarten sind:

  • Frischverzehr: Süßer als schwarze Johannisbeeren, ideal als Snack.
  • Marmeladen und Gelees: Intensives Aroma und hoher Pektin-Gehalt.
  • Säfte und Liköre: Süß-säuerlicher Geschmack überzeugt in Getränken.
  • Süßspeisen: Toppings oder Zutaten für Desserts, wie Kaiserschmarrn.

Jostabeeren sind gut lagerfähig und können eingemacht oder eingefroren werden, ohne an Qualität zu verlieren. Sie sind reich an Vitamin C und enthalten zahlreiche essentielle Mineralstoffe sowie Antioxidantien.

Zusätzlich ist die Jostabeere ökologisch wertvoll, da ihre Blüten Bestäuber anziehen und zur Artenvielfalt im Garten beitragen. Sets von Jostabeerensträuchern eignen sich auch als Sichtschutz oder Schutzgehölz für Vögel.

Häufig gestellte Fragen

Warum fehlen Jostabeeren der typische Geruch von Johannisbeeren?

Jostabeeren fehlt der typische Geruch von Schwarzen Johannisbeeren, weil sie keine Öldrüsen besitzen, die für diesen Geruch verantwortlich sind.

Wie lange können Jostabeeren am Strauch verbleiben, ohne an Qualität zu verlieren?

Jostabeeren können zur Vollreife für zwei bis drei Wochen am Strauch hängen bleiben, ohne an Qualität einzubüßen oder zu verderben.

Welchen Vitaminbedarf können Jostabeeren decken und auf was sollte bei der Verarbeitung geachtet werden?

Bereits 100 g frische Jostabeeren können den täglichen Vitamin-C-Bedarf decken. Beim Einkochen oder Verarbeiten zu Marmelade geht allerdings ein großer Teil des Vitamin-C-Gehalts verloren.

Wie sind die Geschmacksunterschiede zwischen Jostabeeren und Schwarzen Johannisbeeren?

Jostabeeren ähneln im Geschmack den Schwarzen Johannisbeeren, sind aber deutlich süßer und haben größere Früchte als die Schwarzen Johannisbeeren.

Bilder: M. Schuppich / stock.adobe.com