Frosthärte von Hornveilchen
Hornveilchen (Viola cornuta) sind in der Regel winterhart und vertragen frostige Temperaturen recht gut. Sie stammen aus den Pyrenäen und sind an extreme klimatische Bedingungen angepasst. Die meisten Sorten können Temperaturen bis zu -15°C standhalten. Einige speziell gezüchtete Sorten zeigen eine besonders hohe Winterhärte. Während die Pflanzen selbst auch starken Frost überstehen, setzen die Blüten ab etwa -5°C aus.
Besonders robust sind Hornveilchen-Hybriden, die mehr von den Genen des wilden Hornveilchens (Viola cornuta) in sich tragen. Hingegen können Hybriden mit Stiefmütterchengenetik empfindlicher auf Frost reagieren.
Es gibt jedoch Faktoren, die die Winterfestigkeit der Hornveilchen beeinträchtigen können:
- Kahlfrost: Starker Frost ohne schützende Schneedecke kann die Pflanzen schädigen.
- Dauerhafte Nässe: Staunässe im Wurzelbereich macht die Pflanzen anfälliger für Frost.
- Alter der Pflanzen: Ältere Pflanzen sind weniger frostresistent als jüngere Exemplare.
Um Hornveilchen optimal auf frostige Bedingungen vorzubereiten, sollten Sie sicherstellen, dass sie gut akklimatisiert sind und abrupte Wetterwechsel vermeiden.
Zellulärer Frostschutz
Die Frosthärte der Hornveilchen beruht auf der Einlagerung von Glycerin in ihre Zellen, das als natürliches Frostschutzmittel fungiert. Glycerin senkt den Gefrierpunkt des Zellwassers und verhindert so die Bildung von Eiskristallen, die die Zellstrukturen beschädigen könnten.
Im Herbst steigern Hornveilchen die Glycerineinlagerung, sodass sie Temperaturen bis zu -15°C überstehen. Robustere Sorten mit einem hohen Anteil an wilden Hornveilchengenen verfügen über eine besonders effiziente Kältetoleranz.
Weitere Schutzmechanismen der Zellen sind:
- Erhöhte Zellwandstabilität: Stabile Zellwände verhindern das Platzen der Zellen bei Frost und Erwärmung.
- Reguliertes Wasserpotenzial: Durch Anpassung des Zellwasserpotenzials wird die Eiskristallbildung vermieden.
Dank dieser natürlichen Schutzmechanismen können Hornveilchen auch extrem kalte Bedingungen überstehen, ohne dass ihre Vitalität dauerhaft beeinträchtigt wird.
Risikofaktoren trotz Frosthärte
Trotz ihrer Frosthärte gibt es Bedingungen, die die Winterfestigkeit der Hornveilchen beeinträchtigen:
Kahlfrost
Kahlfrost (starker Frost ohne schützende Schneedecke) kann die Pflanzen durch verstärkte Verdunstung und reduzierte Wasseraufnahme erheblich schädigen.
Dauerhafte Nässe
Staunässe schwächt das Wurzelwerk und macht die Pflanzen anfälliger für Krankheiten und Frostschäden. Bei gefrorenem Boden kombiniert mit dauerhafter Nässe besteht die Gefahr des Wurzelverfaulens.
Klimaextreme und Wetterwechsel
Schnelle Temperaturwechsel zwischen warmen Tageshöchsttemperaturen und frostigen Nächten können zu Schäden führen. Abdeckungen wie Gärtnervlies helfen, diese Effekte abzumildern.
Alter der Pflanzen
Ältere Pflanzen sind weniger frostbeständig, da ihre Zellstruktur und der Gehalt an Glycerin nachlassen. Deshalb sind jüngere Hornveilchen widerstandsfähiger.
Schutzmaßnahmen
Um Hornveilchen vor diesen Risikofaktoren zu schützen:
- Decken Sie die Pflanzen bei Kahlfrost mit Vlies oder Reisig ab.
- Achten Sie auf gut drainierte Böden zur Vermeidung von Staunässe.
- Schützen Sie die Pflanzen durch Standortwahl vor extremen Wettereinflüssen.
- Entfernen Sie den Winterschutz rechtzeitig, um ein übermäßiges Austreiben im Frühjahr zu verhindern.
Schutzmaßnahmen bei Frost
Verschiedene Schutzmaßnahmen helfen, Hornveilchen sicher durch den Winter zu bringen.
Rückschnitt im Herbst
Ein Rückschnitt im Oktober, bei dem die Hornveilchen bis kurz über den Boden eingekürzt werden, stärkt die Winterhärte der Pflanzen. Kürzen Sie die Pflanzen um etwa die Hälfte zurück.
Abdeckungen bei Kahlfrost
Bei Kahlfrost sollten Sie die Hornveilchen mit Materialien wie Tannenzweigen, Wintervlies oder Laub abdecken, um die Pflanzen vor Austrocknung und starkem Temperaturabfall zu schützen.
Schutz von Topfpflanzen
Hornveilchen in Töpfen sind besonders gefährdet. Überwinternde Töpfe sollten an einen frostfreien Ort gebracht oder mit Vlies bzw. Zeitungspapier umwickelt und auf eine isolierende Unterlage gestellt werden.
Umgang mit Wetterextremen
Bei schnellen Temperaturwechseln hilft ein schützendes Vlies, die Temperaturschwankungen abzufangen.
Winterschutz im Frühjahr entfernen
Entfernen Sie den Winterschutz Ende Februar oder Anfang März, damit der Boden sich rechtzeitig erwärmen kann.
Standortwahl und Bodenbeschaffenheit
Der richtige Standort und die passende Bodenbeschaffenheit sind essenziell für die Gesundheit und Winterhärte von Hornveilchen.
Standort
Hornveilchen gedeihen an sonnigen und halbschattigen Standorten. Ein halbschattiger Platz bietet Schutz vor extremer Kälte im Winter und intensiver Hitze im Sommer. Achten Sie in vollsonnigen Bereichen auf einen humusreichen und gleichmäßig feuchten Boden.
Boden
Hornveilchen bevorzugen lockere, humose und gut durchlässige Böden. Bei schweren Böden erhöhen Sie die Durchlässigkeit durch Zugabe von Sand. Kompost oder Hornmehl verbessert die Nährstoffversorgung und Bodenstruktur nachhaltig. Ein neutraler bis leicht saurer pH-Wert ist ideal für die Nährstoffaufnahme.
Gießen und Düngen im Winter
Hornveilchen haben im Winter besondere Pflegeanforderungen.
Gießen
- Freilandpflanzen: In Beeten benötigen Hornveilchen im Winter meist kein zusätzliches Wasser, da der Boden ausreichend Feuchtigkeit speichert. Bei Kahlfrost oder längeren Trockenperioden kann es notwendig sein, vorsichtig zu gießen.
- Topfpflanzen: Diese sollten auch im Winter gelegentlich gegossen werden, aber nur an frostfreien Tagen.
Düngen
Im Winter sollten Sie auf Düngergaben verzichten, da der Stoffwechsel der Pflanzen stark reduziert ist. Gedüngt wird im Spätwinter ab Anfang März, um die Pflanzen für die kommende Blütephase zu stärken.
Durch gezielte Pflege sorgen Sie dafür, dass Ihre Hornveilchen gut durch Winter kommen und im Frühjahr gesund und kräftig austreiben.