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Grüne Fliegen: Welche Arten gibt es und sind sie schädlich?

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Es gibt verschiedene grün gefärbte Insekten, die sich in die Wohnung verirren. Doch nicht alle Arten sind lästig oder kommen als Schädlinge in Frage. Hinter der grünen Fliege verbirgt sich häufig eine Art der Schmeißfliegen.

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Die Goldfliege kann Krankheiten übertragen, ist aber auch nützlich
AUF EINEN BLICK
Was sind grüne Fliegen und sind sie schädlich?
Die grüne Fliege ist meistens eine Goldfliege (Lucilia sericata) aus der Familie der Schmeißfliegen. Sie gelten als Vorratsschädlinge und können Krankheiten wie Darmerkrankungen, Blutvergiftung und Wundmyiasis übertragen. Manchmal handelt es sich bei „grünen Fliegen“ um harmlose Blattläuse oder Florfliegen.

Wer ist die grüne Fliege?

Die grüne Fliege ist ein Insekt aus der Familie der Schmeißfliegen und wird als Goldfliege bezeichnet. Sie sieht anderen Arten aus dieser Familie sehr ähnlich und kann von diesen nur schwer abgegrenzt werden. Eine Borstenreihe auf der Rumpfseite unterscheidet die Goldfliege von ähnlich aussehenden Verwandten. Außerdem besitzt diese Fliege keinen Halsschild. Die Goldfliege ernährt sich von faulenden Fleischresten, Pflanzenteilen und Exkrementen. Andere grüne Schmeißfliegen sind weniger fokussiert auf die menschliche Umgebung.

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  deutsch/englisch Besonderheiten Verbreitung
Lucilia sericata Goldfliege bevorzugt menschliche Siedlungsbereiche Eurasien, Amerika, Afrika
Lucilia cuprina Australian sheep blowfly legen Eier in Wunden von Schafen Afrika, Nordamerika, Australien
Lucilia caesar Common greenbottle Ausgewachsene Fliegen ernähren sich von Nektar und Pollen Europa
Lucilia richardsi Richard’s greenbottle seltene Art Europa

Kleine grüne Fliege?

Gelegentlich kommt es vor, dass um die Zimmerpflanzen winzige grüne Insekten schwirren. Dabei handelt es sich oft um geflügelte Generationen von Blattläusen. Diese sind normalerweise ungeflügelt. Wenn es auf einer Wirtspflanze zu eng wird und die Pflanzenschädlinge nicht mehr genügend Nahrung finden, produzieren die Weibchen geflügelte Generationen. Dadurch erhöhen die Blattläuse ihren Bewegungsradius enorm.

Dünne grüne Fliege?

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Zarte, grüne Fliegen sind nützliche Florfliegen


Wenn Sie grün schimmernde Insekten mit einem lang gezogenen Körper in Ihrer Wohnung beobachten, handelt es sich möglicherweise um die Grüne Florfliege. Sie überwintert an geschützten Orten und zieht sich auf Dachböden oder in Fensterritzen zurück. Dieser Zweiflügler gehört zu den Nützlingen, denn sie ernähren sich vom Honigtau der Blattläuse. In der Natur stehen außerdem Pollen und Nektar auf dem Speiseplan. Die Insekten sind meist dämmerungsaktiv und verstecken sich tagsüber unter den Blättern.

Besonderheiten der Florfliege:

  • Färbung: im Sommer grün, im Winter braun
  • Flügelspannweite: 15 bis 30 Millimeter
  • Augen: deutlich hervortretend, schillern in Regenbogenfarben
  • Flügel: mit grüner Aderung

Fliege mit grünen Augen?

Die Goldaugenbremse erinnert auf den ersten Blick an eine Fliege, gehört aber zur Familie der Bremsen. Auffällig sind nicht nur die grün schimmernden Facettenaugen sondern auch die Zeichnungen auf den Flügeln. Das Insekt hat mosaikartig gemusterte Flügel mit braunen und weißen Flecken.

Goldaugenbremsen benötigen für die Eiablage offene Gewässer oder Feuchtgebiete in Wäldern, auf Wiesen und Weisen. Die Weibchen nutzen Blut von Säugetieren für die Produktion ihrer Eier. An warmen und sonnigen Tagen sind sie häufig auf Pferdekoppeln zu beobachten. Sie machen auch vor dem Menschen keinen Halt.

Exkurs

Die Goldaugenbremse und ihre Namen

Im schwedischen heißen Goldaugenbremsen auch „blindbroms“ (dt.: Blindbremse). Diesen Namen verdanken die Insekten einer ganz bestimmten Eigenart. Sobald sie sich auf die Haut ihrer Beute niedergelassen haben, raspeln sie mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen eine Wunde in die Hautoberfläche. Ein solcher Biss ist schmerzhaft. Doch sobald sie mit ihrem Opfer beschäftigt sind, scheinen die Insekten blind zu sein. Sie reagieren selbst dann nicht, wenn sich eine Hand nähert und nach ihnen geschlagen wird.

Grüne Fliege mit rotem Hinterteil?

Die Gemeine Goldwespe, die auch als Feuer-Goldwespe bezeichnet wird, hat einen leuchtend grün-blauen Körper mit goldenem Schimmer. Das Hinterteil ist kupferrot gefärbt und glänzt ebenfalls metallisch. Die Unterseite schimmert wie der Rest des Körpers grün-blau.

Die Insekten gehören zur Familie der Goldwespen. Sie hat ein breites Nahrungsspektrum, weswegen ihre Körpergröße stark variiert. Die Feuer-Goldwespe kann zwischen vier und 13 Millimeter lang werden. Sie lebt parasitisch und legt ihre Eier in die Körper von Falten- und Grabwespen sowie Mauer- und Pelzbienen.

Schädlinge oder nützlich?

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Goldfliegen bestäuben Doldenblüten

Goldfliegen dienen in Mitteleuropa als wichtige Bestäuber von Doldenblütlern. Doch in der menschlichen Umgebung gelten die Insekten als Vorratsschädlinge und stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar. Sie übertragen Krankheitserreger und Keime, wodurch bei Mensch und Tier verschiedene Erkrankungen entstehen können.

Vorratsschädlinge und Krankheitsüberträger

Wenn die Goldfliege in die Wohnung gelangt, legt sie ihre Eier bevorzugt in Fleisch ab. Sie Maden bohren sich in das Gewebe und machen es ungenießbar. Oft sind die Maden nicht keimfrei, wodurch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel Krankheiten entstehen können. Durch eine Lagerung im Kühlschrank kann die Larvenentwicklung nicht unterbrochen werden. Starkes Erhitzen oder Einfrieren tötet die Larven ab. Goldfliegen können ihre Eier auch in offenen Wunden ablegen. Sie haben sich auf Schafe spezialisiert, da der Geruch von Kot und Urin im Fell die Schmeißfliegen anlockt.

Diese Krankheiten können Goldfliegen verursachen:

  • Darmerkrankungen
  • Blutvergiftung
  • Wundmyiasis

Wo kommen grüne Fliegen vor?

Wenn Sie in Ihrer Wohnung grüne Fliegen beobachten – ganz egal welcher Art – kommen diese meist von draußen. Nicht jede Art entwickelt sich zur Plage und gilt als unerwünschter Störenfried. Fliegengitter sind die einfachste Variante, damit die Insekten nicht in die eigenen vier Wände gelangen.

In der Wohnung

Die unterschiedlichen Bereiche im Haus sind jeweils durch ihr eigenes Mikroklima charakterisiert. Zwischen den Zimmerpflanzen ist es häufig feucht und warm, während Fensterspalten oder Dachböden kühle aber frostfreie Bedingungen gewährleisten. Viele Insekten nutzen diese Kleinlebensräume als Rückzugsort, zum Überwintern oder als dauerhaftes Quartier.

  • Gemeine Florfliege überwintert in milden und geschützten Spalten
  • Blattläuse befallen geschwächte Zimmerpflanzen
  • Goldwespen kommen nicht in Gebäuden vor

In der Küche

Einmal im Haus, werden Sie die lästigen Goldfliegen nicht mehr so schnell los. Sie kommen durch offene Fenster oder Spalte unter Türen und legen ihre zapfenförmigen und braun gefärbten Eier in sämtliche Nischen. Wenn die Insekten schlüpfen, haben Sie es schnell mit einer Plage zu tun.

Wo sich Goldfliegen wohlfühlen

  • auf Doldenblütlern und gelb blühenden Stauden
  • im Kompost und im Haushaltsabfall
  • in Nischen hinter dem Herd mit Essensresten
  • im Siphon von Spülbecken

Tipp

Geranien und halbierte Zitronen mit zerbröselten Nelken wirken als natürliche Duftbarriere und halten Schmeißfliegen draußen.

Was kann ich gegen Schmeißfliegen tun?

Schmeißfliegen sind nicht besonders wählerisch im Hinblick auf den Eiablageplatz in der Wohnung. Sie werden von intensiven Gerüchen angelockt und legen ihre Eier oft in dunkle und gut temperierte Räume. Wenn Sie Schmeißfliegen in der Küche entdecken, können ihre Eier bereits im gesamten Haus vorhanden sein.

Geeignete Eiablageplätze:

  • Hohlräume hinter Jalousien
  • Nischen hinter hohen Möbeln
  • in Kellerräumen und auf Dachböden
  • auf offenen Lebensmitteln im Kühlschrank

UV-Lampen

Elektrische Insektenvernichter locken die Tiere mit UV-Licht an und töten diese bei Kontakt mit der Lampe durch einen elektrischen Schlag. Das funktioniert allerdings nur bei kleinen Insekten. Große Fliegen werden dabei nicht abgetötet, sondern nur verbrannt. Meist werden die Flügel stark geschädigt, sodass die Insekten einem qualvollen und langsamen Tod ertragen müssen.

Im Freien ist der Einsatz solcher Lampen gemäß Bundesartenschutzverordnung verboten. Für den Innenbereich sind sie weiterhin zugelassen, doch auch hier können sowohl Schädlinge als auch Nützlinge in die Falle geraten.

UV-Lampen sind in hohem Maße ungeeignet, denn sie ziehen Nützlinge an.

Lockstofffallen

Im Handel können Sie verschiedene Fallen kaufen, die nicht nur Goldfliegen sondern auch Fruchtfliegen anlocken. Sobald die Insekten auf der klebrigen Oberfläche landen, können sie nicht mehr entkommen. Sie verenden langsam durch Nahrungsmangel. Solche Klebestreifen sehen allerdings nicht besonders schön aus.

Tipp

Tauchen Sie ein Blatt Löschpapier in eine Mischung aus gemahlenem Pfeffer und Sirup. Nach dem Trocknen können Sie diese natürlichen Lockstofffallen in der Wohnung auslegen.

Häufig gestellte Fragen

Was tun, wenn ich von einer grünen Fliege gestochen wurde?

Die grün schimmernden Fliegenarten sind nicht in der Lage, mit ihren Mundwerkzeugen zu stechen. Häufig sind andere Insekten für den Biss verantwortlich. Bremsen, Wadenstecher oder Kriebelmücken beißen sich in die Haut, um Blut aufzusaugen. Die Stiche sind unterschiedlich schmerzhaft und können sich entzünden. Meist verschwindet ein solcher Stich von selbst.

Woher kommen die ganzen Schmeißfliegen in der Wohnung?

Die Goldfliege ist ein weit verbreiteter Vorratsschädling, der nicht sehr wählerisch in Bezug auf Eiablageplätze ist. Häufig platzieren sie ihre Eier in gut temperierte und dunkle Spalten oder Hohlräume. Essensreste werden bevorzugt angeflogen, da hier ihre Nachkommen optimal versorgt sind. Auch das Siphon kann als möglicher Eiablageplatz in Frage kommen.

Gibt es vorbeugende Maßnahmen gegen grüne Fliegen?

Damit sich die Goldfliege gar nicht erst in der Wohnung ausbreitet, sollten Sie keine Lebensmittel offen stehen lassen und Essensreste hinter dem Herd oder unter der Sitzbank entfernen. Fliegengitter sorgen dafür, dass die Insekten nicht in die Wohnung gelangen. Verzichten Sie auf die Pflanzung von Doldenblütlern oder intensiv riechenden Stauden mit gelben Blüten. Goldfliegen werden von intensiven Gerüchen angezogen. Wenn Sie im Garten umherschwirren, finden sie leicht den Weg durch offene Fenster in die Wohnung.

Warum vermehren sich grüne Fliegen so schnell?

Die tagaktiven Insekten fliegen bevorzugt an sonnigen Tagen und können mehrere Kilometer zurücklegen. Weibchen legen bis zu 3.000 Eier ab, aus denen innerhalb von 24 Stunden die ersten Larven schlüpfen. In Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur suchen die Larven in den nächsten Tagen ein trockenes Versteck, um sich dort zu verpuppen. Liegt die Temperatur bei 30 Grad Celsius, schlüpfen die Fliegen bereits nach vier bis sieben Tagen.

Bilder: 123451 / Shutterstock