Distel

Distel: Säen, Pflegen und Verwertung der Frucht

Distelfrüchte sind komplexe Strukturen, die eine entscheidende Rolle im Ökosystem spielen. Dieser Artikel befasst sich mit ihrem Aussehen, ihrer Verbreitung, ihrer Bedeutung für die Tierwelt und den Besonderheiten verschiedener Arten.

Die Früchte der Distel: Aussehen und Eigenschaften

Die beschichtete Schale der Distelfrüchte schützt sie vor Feuchtigkeit und Keimung

Die Früchte der Distel: Aussehen und Eigenschaften

Die Distelfrüchte sind Achänen, eine Fruchtform, die durch besondere Härte und Beständigkeit gekennzeichnet ist. Diese Schließfrüchte entstehen aus einem einzigen Fruchtblatt und umschließen den Samen, ohne mit ihm zu verwachsen. In der Regel sind die Achänen klein, gerippt und hell gefärbt, variierend von bleichgrün bis hellgrau. Ein charakteristisches Merkmal ist der Pappus, der wie ein haarartiges Anhängsel an der Frucht sitzt und der Windverbreitung dient.

Ein besonderer Aspekt der Distel-Achänen ist ihre Robustheit. Sie besitzen eine beschichtete Schale, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert und somit keine Keimung im Inneren ermöglicht, auch wenn die Früchte den Winter über an der Pflanze verbleiben. Manche Arten weisen einen hygroskopischen Pappus auf, der sich bei Feuchtigkeit verändert und so die Verbreitung der Samen zusätzlich unterstützt. Die Ausbreitung der Samen erfolgt hauptsächlich durch den Wind, wobei der Pappus als Fallschirm fungiert und es den Samen ermöglicht, große Entfernungen zurückzulegen. Distel-Achänen bieten zudem Vögeln und anderen Tieren eine nahrhafte Quelle.

Die Bedeutung der Distelfrüchte im Ökosystem

Viele Tiere profitieren von den ölreichen Samen der Distelfrüchte

Die Bedeutung der Distelfrüchte im Ökosystem

Distelfrüchte sind eine zentrale Nahrungsquelle für viele Tiere. Die ölreichen Samen sind besonders für Vögel wie den Distelfink wichtig, besonders im Winter. Diese Vögel picken die Samen geschickt aus den starren Fruchtständen heraus oder sammeln sie vom Boden auf, um sich zu versorgen.

Lesen Sie auch

Ameisen tragen ebenfalls zur Ausbreitung der Distelfrüchte bei, indem sie die Samen zu ihren Nestern transportieren, um das nährstoffreiche Anhängsel zu fressen. Auch kleine Säugetiere und verschiedene Insektenarten nutzen die Samen als Nahrung. Insekten, wie Käferlarven, bohren sich in die Früchte und tragen somit zur Verbreitung und zum ökologischen Kreislauf bei.

Disteln bieten zudem Schutz und Nistmöglichkeiten für verschiedene Wildbienen und Schmetterlinge, deren Raupen sich von den Blättern ernähren. Beispiele hierfür sind der Distelfalter und andere spezialisierte Schmetterlingsarten.

In naturnahen Gärten tragen Disteln nicht nur zur biologischen Vielfalt bei, sondern auch zur Ästhetik. Indem sie im Herbst und Winter mit ihren attraktiven Fruchtständen das Bild prägen, sollten sie erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden, um weiterhin als Nahrungsquelle und Lebensraum zu dienen.

Verbreitung der Distelfrüchte

Die Verbreitung der Distelfrüchte erfolgt hauptsächlich über den Wind. Der Pappus, ein haarähnliches Anhängsel an den Achänen, fungiert dabei wie ein kleiner Fallschirm und ermöglicht es den Samen, teils mehrere hundert Meter weit zu fliegen.

Neben der Windverbreitung spielen auch Ameisen eine wichtige Rolle bei der Verteilung der Distelfrüchte. Durch den Transport der ölreichen Samen zu ihren Nestern tragen sie zur natürlichen Verbreitung bei. Zusätzlich können sich Disteln über vegetative Wege ausbreiten, insbesondere die Acker-Kratzdistel. Diese Art bildet weitreichende Wurzelausläufer und kann sich so auf natürliche Weise rasch ausbreiten.

In überweideten Gebieten erleichtert der abgeweidete Boden das Anwachsen der Disteln, da offener Boden ideale Keimbedingungen bietet. Die Dornspitzen der Pflanzen wirken dabei als effektiver Fraßschutz gegenüber Weidetieren, was den Pflanzen an solchen Standorten einen Vorteil verschafft.

Je nach Distelart und Standort können sich diese Mechanismen unterschiedlich stark auswirken. Insgesamt zeigt sich, dass Disteln durch eine Kombination aus Windverbreitung, tierischer Unterstützung und vegetativer Vermehrung eine erfolgreiche und vielseitige Ausbreitungsstrategie besitzen.

Verschiedene Distelarten und ihre Früchte

Die Vielfalt der Distelarten spiegelt sich in ihren einzigartigen Früchten wider

Verschiedene Distelarten und ihre Früchte

Disteln umfassen zahlreiche Arten aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien, vor allem den Korbblütlern und Doldenblütlern. Jede Distelart hat einzigartige Eigenschaften, die sich auch in ihren Früchten widerspiegeln.

Kratzdisteln (Cirsium)

Kratzdisteln (Cirsium)

Die Acker-Kratzdistel breitet sich rasch über ihre langen Wurzelausläufer aus

Kratzdisteln sind bekannt für ihre rosa bis pinkfarbenen Blüten. Sie bilden Achänen, die durch den Wind verbreitet werden. Eine bemerkenswerte Art ist die Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), die durch ihre Ausläufer schnell neue Standorte erobern kann. Auch die Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare) und die Japan-Kratzdistel (Cirsium japonicum) sind erwähnenswert, da sie feuchtere Standorte bevorzugen.

Golddisteln (Carlina)

Golddisteln, wie die Carlina vulgaris, sind zweijährige Pflanzen, die oft in der Trockenbinderei Verwendung finden. Diese Disteln haben gelbe Blüten und sind leicht an ihrem stacheligen Erscheinungsbild zu erkennen. Besonders die Silberdistel (Carlina acaulis) ist dekorativ und wird traditionell zur Wettervorhersage genutzt.

Eselsdisteln (Onopordum)

Eselsdisteln (Onopordum)

Im Gartenbau werden Eselsdisteln aufgrund ihrer invasiven Natur selten verwendet

Eselsdisteln, die Höhen von bis zu drei Metern erreichen können, sind für ihre starken Versamungsfähigkeiten bekannt. Ihre unauffälligen Blüten ziehen weniger Aufmerksamkeit auf sich, sind aber dennoch für ihre florale Vielfalt geschätzt. Aufgrund ihrer invasiven Natur, werden sie im Gartenbau jedoch meist zurückhaltend verwendet.

Mariendisteln (Silybum)

Die Mariendistel ist bekannt für ihre leuchtend pinken Blüten und das auffällige, gesprenkelte Laub. Ihre Samen werden in der Naturheilkunde als Lebermittel genutzt. Außerdem sind Blüten und Samen bei Vögeln und Insekten beliebt.

Kugeldisteln (Echinops)

Diese Disteln zeichnen sich durch blaue bis silbrige Blütenkugeln aus, die Zierlauch ähneln. Sie sind robuste Pflanzen, die trockene Standorte bevorzugen und sich hervorragend für Steingärten und Blumenbeete eignen.

Mannstreu (Eryngium)

Mannstreu-Arten, die zur Familie der Doldenblütler gehören, besitzen stachelige, oft bläulich oder silbrig gefärbte Blütenstände, die besonders bei Bestäubern beliebt sind. Sie gedeihen auf verschiedenen Bodentypen und tragen zur biologischen Vielfalt bei.

Gänsedisteln (Sonchus)

Diese Distelgattung zeichnet sich durch gelbe Blüten aus und ist besonders in offenen, sonnigen Bereichen und an Wegrändern anzutreffen. Sie bietet reichlich Nahrung für eine Vielzahl von Insekten.

Ringdisteln (Carduus)

Die Nickende Distel (Carduus nutans) ist mit ihren großen, oft hängenden Blütenköpfen unverwechselbar. Sie stirbt nach der Samenbildung ab, und ihre Früchte werden durch Wind und Tiere verbreitet.

Diese Vielfalt an Distelarten bietet nicht nur ein interessantes Spektrum an Farben und Formen, sondern auch wichtige ökologische Funktionen, indem sie zahlreichen Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum bieten.

Bilder: K.-U. Häßler / AdobeStock