Bitterwurz

Faszinierender Bitterwurz: Alles über Wachstum & Verwendung

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Lesen Sie hier einen kommentierten Bitterwurz-Steckbrief mit Infos zu Wachstum, Winterhärte und Verwendung. Die besten Tipps rund um Aussaat, Pflanzung und Lewisia-Pflege.

bitterwurz
Bitterwurz gibt Steingärten ein buntes Extra
AUF EINEN BLICK
Was ist Bitterwurz und wie pflegt man diese Pflanze?
Bitterwurz (Lewisia cotyledon) ist eine pflegeleichte, winterharte Staude, die ideal für Steingärten und Trockenmauern geeignet ist. Sie hat fleischige Blätter und bildet zahlreiche farbenfrohe Blüten. Achten Sie beim Pflanzen auf durchlässigen, kalkarmen Boden und schützen Sie die Pflanze vor Staunässe.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Lewisia cotyledon
  • Familie: Quellkrautgewächse (Montiaceae)
  • Synonym: Porzellanröschen
  • Herkunft: Kalifornien
  • Wuchstyp: immergrüne Staude
  • Wuchshöhe: 5 cm bis 25 cm
  • Wuchsbreite: 15 cm bis 25 cm
  • Blatt: oval-eiförmig, spatelig, lanzettlich
  • Blüte: rispenförmige Traube
  • Wurzel: fleischige Pfahlwurzel
  • Winterhärte: winterhart
  • Verwendung: Steingarten, Freiland, Kübel, Blumenkasten

Wachstum

Lewisia cotyledon ist die bekannteste Art der Gattung Bitterwurz aus der Familie der Quellkrautgewächse (Montiaceae). In ihrer kalifornischen Heimatregion besiedelt die Staude mit wagemutiger Gelassenheit karge Felswände und steinige Areale. Hierzulande wird das Porzellanröschen als anmutige Steingartenpflanzen geschätzt. Warum die Lewisia-Blume hart im Nehmen ist, erklären diese Eckdaten des Wachstums:

  • Wuchstyp: sukkulente, immergrüne Staude mit basaler Blattrosette, aus der sich farbenfrohe Blütenstände an langen Stängeln erheben.
  • Wuchshöhe: 5 cm bis 25 cm (während der Blütezeit).
  • Wuchsbreite: 15 cm bis 25 cm, ältere Stauden bis 30 cm (einschließlich Tochterrosetten).
  • Wurzeln: lange, fleischige Pfahlwurzel mündet in einen knolligen Caudex als Ausgangsbasis für die Blattrosette.
  • Gärtnerisch interessante Eigenschaften: winterhart, anspruchslos, ungiftig, pflegeleicht.

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Video: Porzellanröschen in voller Blütenpracht

Blatt

Dekorativ versammeln sich die immergrünen Blätter zu flach ausgebreiteten Rosetten mit einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter. An diesen Merkmalen ist ein Bitterwurz-Blatt zu erkennen:

  • Blattform: variabel von oval-eiförmig über spatelig bis länglich-lanzettlich, gestielt oder ungestielt.
  • Blattgröße: 4 cm bis 12 cm.
  • Blattfarbe: hellgrün bis dunkelgrün.
  • Blattrand: gekräuselt, gezähnt oder glatt.
  • Textur: fleischig, wachsartig überzogen.

Blüte

Auf bis zu 30 Zentimeter hohen, kreisrund angeordneten Stängeln thronen Bitterwurz-Blüten über den Blattrosetten. In Gärtnersprache werden die Stauden Porzellanröschen genannt. Diese charakteristischen Eigenschaften machen Lewisia cotyledon unverwechselbar:

  • Blütenstände: rispenförmige Trauben mit 10 bis 50 Einzelblüten.
  • Einzelblüte: strahlenförmig mit 7 bis 10 zarten Kronblättern, 2 cm bis 4 cm im Durchmesser.
  • Blütenfarben: rosa-purpur, strahlend pink- oder lachsfarben, weiß, gelb oder zweifarbig, cremefarben oder dunkel gestreift.
  • Blütezeit: April/Mai bis Juli/August.

Zumeist sind die Blütenstängel blattlos. Unterhalb der Blütenstände sitzen 2 mm bis 4 mm kleine, spitze Hochblätter. Die 5 bis 10 Staubblätter stehen frei. Bestäubte Sternenblüten verwandeln sich in winzige Kapselfrüchte mit 4 bis 15 schwarzen Samen.

Winterhärte

Lewisia cotyledon ist von Natur aus winterhart bis – 20° Celsius. Ein nass-kalter mitteleuropäischer Winter stellt die bescheinigte Frosthärte allerdings auf den Prüfstand. Aus diesem Grunde enthält das Pflegeprogramm für Porzellanröschen eine Empfehlung für leichten Winterschutz.

Verwendung

Die steile Karriere von Bitterwurz begann als fröhlicher Farbtupfer im Steingarten. Seit unsere Sommer geprägt sind von immer neuen Hitzerekorden und wüstenhafter Trockenheit, haben kreative Hobbygärtner diese Verwendungsmöglichkeiten von Porzellanröschen entdeckt:

Garten Idee Balkon/Terrasse Idee
Steingartenpflanze Farbakzente im Kiesbeet Topfpflanze Mini-Steingarten in der Terrakotta-Schale
Trockenmauer schön in Mauerritzen Blumenkasten neben Katzenpfötchen, Blaukissen & Co.
Alpinum Dream-Team Bitterwurz und Blauer Enzian Kübel Unterpflanzung von Sommerflieder, Klettertrompete
Kräuterspirale in sonnigen Steinfugen Blumentreppe im Topf auf der sonnigsten Stufe

Bitterwurz pflanzen

Im Hobbygarten gehen Aussaat und Pflanzung von Bitterwurz Hand in Hand. Pflanzfertige Porzellanröschen kann man nahezu ganzjährig in Baumschulen und Gartencentern für etwa 5 Euro kaufen. Am richtigen Standort keimen, gedeihen und blühen die aparten Naturschönheiten prächtig. Die besten Pflanz-Tipps für Lewisia zum Nachlesen:

Standort, Boden, Substrat

Damit Porzellanröschen munter keimen und den ganzen Sommer üppig blühen, kommt es auf diese Standortbedingungen an:

  • Sonnige bis absonnige Lage (Halbschatten reduziert die Blütenfülle).
  • Warmer, regengeschützter Standort, idealerweise unter einem Dachvorsprung.
  • Steiniger, humoser, kalkarmer Boden, gut durchlässig, ohne drohende Staunässe bei Regen.

Bester Schutz gegen Wurzelfäule in Topf, Kübel und Blumenkasten ist ein grobkörniges, kalkarmes Substrat (11,00€ bei Amazon*). In der Praxis gut bewährt hat sich eine Mischung aus torffreier Blumenerde, Kokosfasern als Torfersatz und Lavagranulat zu gleichen Teilen.

Aussaat vorbereiten – Tipps & Tricks

Bitterwurz-Samen sind Kaltkeimer. Für die Keimung ist ein Kältereiz erforderlich. Einfache Methoden der Vorbehandlung überwinden Sie die natürliche Keimhemmung. Diese Optionen stehen zur Wahl:

  • Beste Option: direkte Aussaat im Spätsommer oder Herbst für einen natürlichen Kältereiz.
  • Kühlschrank-Methode: Samen und feuchte Anzuchterde in verschlossener Plastiktüte für 6 Wochen im Gemüsefach deponieren.
  • Balkon-Methode: mit Vlies ummantelte Saatschale am geschützten Standort aufstellen (Schneedecke ist vorteilhaft).
  • Extra-Tipp: Samen für 12 Stunden einzulegen in verdünnte Gibberellinsäure (pflanzeneigenes Wachstumshormon), weckt die Keimfreudigkeit ohne vorherigen Kältereiz.

Aussaat drinnen und draußen

Auf der Fensterbank vorgezogene Porzellanröschen starten in die Gartensaison mit einem vitalen Wachstumsvorsprung. Im Anschluss an die empfohlene Vorbehandlung säen Sie die nunmehr keimfreudigen Samen in Quelltöpfchen aus Kokoserde. Weil die Kaltkeimer zugleich Lichtkeimer sind, drücken Sie die Samen ein wenig an. Quelltöpfchen werden später mit den Jungpflanzen in die Erde gesetzt. Auf der hellen, warmen Fensterbank halten Sie das Saatgut leicht feucht. Im Anschluss an die Keimung ist ein kühlerer Standort um 18° Celsius von Vorteil.

Für die Direktaussaat ist das Zeitfenster geöffnet von September bis März. Bereiten Sie Bitterwurz-Samen ein grobkörniges, unkrautfreies Saatbeet. Säen Sie die Samen 5 mm bis 10 mm tief aus. Gegossen wird die Saat mit feiner Brause aus kalkfreiem Wasser. Im Frühling werden die kräftigsten Porzellanröschen vereinzelt auf einen Abstand von 20 cm bis 25 cm.

Pflanzung

Auf der Fensterbank vorgezogene oder pflanzfertig gekaufte Bitterwurz-Stauden sind einfach zu pflanzen. Praxiserprobte Tipps für Beet und Balkon:

  • Das Pflanzloch ist doppelt so groß, wie das Quelltöpfchen oder der Wurzelballen.
  • Als Startdüngung im Beet eine Handvoll Hornspäne unter den Aushub mischen.
  • In Topf, Kübel oder Blumenkasten das Substrat einfüllen über einer Drainage aus Blähton oder grobem Sand.
  • Eine 3-5 mm hohe Trennschicht aus Lavagranulat oder Sand um den Wurzelhals beugt Wurzelfäule vor.

Pflanzen Sie Bitterwurz-Rosetten ein wenig geneigt, damit Regenwasser besser ablaufen kann. Der Pflanzabstand im Beet beträgt 20 cm bis 25 cm. Im Balkonkasten setzen Sie Porzellanröschen im Abstand von 15 cm in die Erde.

Exkurs

Hommage an einen legendären Entdecker

Aus gutem Grund ist die Lewisia-Gattung dem amerikanischen Pionier Meriwether Lewis (* 1774 in Ivy, Colony of Virginia; 1809 in Tennessee) gewidmet. Als Privatsekretär des amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson war Lewis maßgeblich beteiligt an der legendären Lewis-und-Clark-Expedition. Von 1804 bis 1806 dokumentierte er die riskante Forschungsreise von Sankt Louis bis zum Pazifik. Dabei sammelte Meriwether Lewis unter anderem wertvolle Erkenntnisse über bis dato unbekannte Pflanzen und Tiere.

Bitterwurz pflegen

Bitterwurz ist eine der pflegeleichtesten Stauden für Steingarten, Trockenmauer und Balkon. Der Schutz vor Staunässe nimmt eine Schlüsselfunktion ein. Einfach und unkompliziert gestaltet sich die Vermehrung. Alle wichtigen Tipps für die perfekte Lewisia-Pflege in Kurzfassung:

  • Gießen: sparsam gießen bei fühlbar getrockneter Erde mit gesammeltem Regenwasser.
  • Düngen im Beet: im März/April mit Kompost oder Hornspänen düngen.
  • Düngen im Pflanzgefäß: von April bis Juli alle 4 Wochen Flüssigdünger ins Gießwasser geben.
  • Schneiden: verwelkte Blütenstängel kurz über der Blattrosette abschneiden.
  • Umtopfen: Bitterwurz im Frühjahr umtopfen, wenn Tochterrosetten an den Gefäßrand stoßen oder die ersten Wurzeln aus der Bodenöffnung wachsen.

Überwintern

Im Beet zielt der Winterschutz darauf ab, Dauerregen, Schmelzwasser oder pralle Wintersonne von den immergrünen Blättern und sukkulenten Wurzeln fernzuhalten. Auf dem Balkon sind die Wurzelballen im knapp bemessenen Substratvolumen angreifbar für Frost. So überwintern Sie Bitterwurz richtig:

  • Im Freiland die Stauden abdecken mit Nadelreisig oder atmungsaktivem Gartenvlies.
  • Pflanzengefäße ummanteln mit Noppenfolie oder Jute, auf Holz stellen in einer regengeschützten Nische.
  • Topfpflanzen idealerweise frostfrei unter Glas überwintern, wahlweise hell oder dunkel.
  • Winterpflege: sparsam gießen (bei Kahlfrost an milden Tagen), nicht düngen.

Vermehrung

Für die vegetative Vermehrung können Sie Tochterrosetten abschneiden, mit Wurzeln ausgraben und am neuen Standort einpflanzen. Blattstecklinge bewurzeln zügig in einem Topf mit Kokoserde oder Anzuchtsubstrat.

Beliebte Sorten

Diese Sorten kombinieren die anspruchslose Genügsamkeit der Lewisia-Ursprungsart mit farbenfroher Blütenpracht:

  • Regenbogen: Lewisia-Premium-Sorte mit halb gefüllten Blüten in den Farben des Regenbogens.
  • Sunset Strain: treibt es bunt im Steingarten mit rosa, roten, orangen und gelben Blüten.
  • Lewisia ‚Eldora‘: interessante Garten-Staude mit rosafarbenen Schalenblüten, 30 cm hoch und ebenso breit.
  • Lewisia ‚Mountain Dreams‘: traumhaft schöne Lewisia-Blume mit gelben Blüten von Mai bis Juli, 15-30 cm Wuchshöhe.
  • Lewisia longipetala: kleine Schwester von Lewisia cotyledon, polsterbildend, rosa Blüten, lanzettliche Blätter, 10-15 cm klein.

FAQ

Ist die Bitterwurz giftig?

Bitterwurz enthält weder giftige noch heilkräftige Inhaltsstoffe. Diese Eigenschaft qualifiziert alle Lewisia-Arten zu idealen Stauden für den Familiengarten mit Haustieren.

Wie geht die Vorbehandlung von Kaltkeimer-Samen mit Gibberellinsäure?

In einer schwachen Lösung aus Gibberellinsäure und Wasser überwinden Kaltkeimer ihre natürliche Keimhemmung. Weil die Säure selbst nicht wasserlöslich ist, gehen Sie so vor: 0,1 g Gibberellinsäure mit 5 ml reinen Alkohol (Apotheke) vermischen. Haben sich die Kristalle unter ständigem Rühren vollständig aufgelöst, geben Sie 95 ml zimmerwarmes Wasser hinzu. Nunmehr hängen Sie die Samen in einem Teesieb für 12 Stunden in die Lösung. Auf diese Weise bleibt die Flüssigkeit sauber und kann eingefroren werden für weitere Anwendungen.

Sind Porzellanröschen winterhart?

Am steinig-durchlässigen, sonnendurchfluteten und regengeschützten Standort sind Porzellanröschen winterhart bis – 20° Celsius. Nass-kalte Witterung, Kahlfrost und Topfkultur stellen die Frosthärte freilich auf eine harte Probe. Aus diesem Grunde empfehlen wir für Bitterwurz einen leichten Winterschutz. Eine Abdeckung aus Laub und Fichtenreisig schützt die sukkulenten Wurzeln vor Staunässe. Pflanzengefäße werden ummantelt mit Vlies und überwintern auf einem Holzfuß vor der schützenden Hauswand. In winterrauen Regionen ist eine Überwinterung im frostfreien Winterquartier ratsam.

Bilder: Marta Jonina / Shutterstock