Bewässerung

Automatische Bewässerung: Systeme und Ideen für jeden Garten

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Wenn Sie für längere Zeit nicht im Haus sind, müssen Sie sich keine Sorgen um Ihre Pflanzen machen. Es gibt zahlreiche Methoden, wie Sie die Wasserversorgung automatisieren können. Das funktioniert mit fertigen Sets oder selbst gebauten Modellen.

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Mit PET-Flaschen lassen sich günstige Bewässerungssysteme bauen
AUF EINEN BLICK
Wie funktioniert eine automatische Bewässerung für Pflanzen?
Eine automatische Bewässerung versorgt Pflanzen in Abwesenheit kontinuierlich mit Wasser. Lösungen reichen von einfachen PET-Flaschen-Systemen für Zimmerpflanzen bis zu programmierbaren Systemen mit Tröpfchenbewässerung für größere Flächen wie Gewächshäuser und Rasenflächen.

Wo macht eine automatische Bewässerung Sinn?

Golfplätze und Landschaftsgärten werden automatisch bewässert. Mittlerweile gibt es solche Systeme auch für den Hausgarten, die das Gießen mit der Handbrause überflüssig machen. Selbstständige Bewässerungssysteme sind effektiv und sparen Wasser. Bewässerungssysteme sind für alle Pflanzen geeignet, die frische bis feuchte Bedingungen bevorzugen.

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Es gibt eine breite Produktpalette von Anlagen nicht nur für den Nutzgarten sondern auch für Kübelpflanzen im Indoor-Bereich oder auf Balkon und Terrasse. Während im Garten unterirdische Wasserleitungen verlegt werden, versorgen Tröpfchenbewässerungsanlagen die Pflanzen auf dem Balkon, im Gewächshaus oder Terrarium.

Die Vielfalt automatischer Systeme:

  • Zimmerpflanzen: Wochenend- oder Urlaubsbewässerung
  • Rasen: gleichmäßige Flächenbewässerung mit Sprenklern
  • Hecken: kontinuierliche Befeuchtung durch Tröpfchenbewässerung
  • Hochbeet: gezielte Bewässerung von Sämlingen
  • Gewächshaus: konstante Wasserversorgung für Paprika und Tomaten
  • Bonsai: Mikrobewässerungssystem oder selbst gebaute Wasserversorgung

Automatische Bewässerung selbst bauen

Wenn Sie eine längere Abwesenheit planen und keine Gießhilfe finden konnten, können Sie sich mit wenigen Mitteln selbst Bewässerungsanlagen bauen. Diese DIY-Alternativen eignen sich sowohl für kleine Töpfe als auch für große Hochbeete oder Gewächshäuser.

Automatische Bewässerungssysteme lassen sich einfach selbst bauen. Sie benötigen lediglich ein Wassertransportmittel und einen Wasservorrat.

Zimmerpflanzen: PET-Flasche

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Die PET-Flasche ist für durstige Pflanzen im Innenbereich eine gute Option

Befüllen Sie eine PET-Flasche mit Wasser und stecken Sie in die Öffnung einen speziellen Bewässerungskegel (11,00€ bei Amazon*), den Sie im Fachhandel kaufen können. Es gibt Aufsätze aus porösem Ton oder Kunststoff mit Löchern. Die Flasche wird anschließend mit dem Aufsatz in das Substrat von Topfpflanzen gesteckt. Durch das Material wird kontinuierlich Feuchtigkeit abgegeben.

Vor- und Nachteile

Die Bewässerung kann nicht an den Wasserbedarf der Pflanze angepasst werden, sodass es zu Über- oder Unterversorgung kommen kann. Es eignet sich nur für Zimmerpflanzen, da hier die Umgebungsbedingungen gleichmäßiger sind und der Wasserverlust durch Verdunstung kontrollierbar ist. Dieses automatische System kann einen Zeitraum zwischen acht und 25 Tagen überbrücken, wobei verschiedene Faktoren entscheidend sind:

  • Porosität entscheidet darüber, wie schnell oder langsam das Wasser durchsickert
  • Flaschen haben unterschiedliche Fassungsvermögen
  • warme Umgebungstemperaturen erhöhen die Wasserverdunstung

Materialauswahl

Für welchen Aufsatz Sie sich entscheiden, hängt nicht nur von Preis und Haltbarkeit ab. Auch die PET-Flasche, die zum Einsatz kommen soll, beeinflusst die Entscheidung. Kunststoffaufsätze funktionieren bei festen Plastikflaschen besser. Weiche Flaschen knicken durch den Unterdruck in der Flasche zusammen, wodurch das Wasser zu schnell entweichen kann. Tonaufsätze passen meist nicht auf alle Flaschen.

  Kunststoff Ton
Funktionsweise Wasser sickert durch kleine Löcher Wasser diffundiert durch poröse Struktur
Besonderheit Bewässerung funktioniert nur mit Unterdruck Flasche benötigt ein Loch zum Druckausgleich
Vorteil preisgünstig und passen auf jede Flasche sehr gleichmäßige Wasserversorgung
Nachteil Löcher verstopfen leicht passen meist nur auf dünnwandige Flaschen

Balkonpflanzen: Saugschlauch

Pflanzen auf Balkon und Terrasse haben einen höheren Wasserverbrauch, wenn sie direkt von der Sonne bestrahlt werden. Temperaturschwankungen verursachen unregelmäßige Feuchtigkeitsverluste. Daher muss ein automatisches Bewässerungssystem einen größeren Wasservorrat gewährleisten. Diese Variante können Sie einfach realisieren:

  1. Tonkegel mit Saugschlauch in das Substrat stecken
  2. Ende des Saugschlauchs in einen Eimer legen
  3. Schlauch mit Steinen fixieren
  4. Eimer mit Wasser befüllen

Diese Bewässerung passt sich an den Wasserbedarf an. Das Wasser wird aus dem Vorratsbehälter gesogen, wenn das Substrat um den Tonkegel austrocknet. Die Tonkegel funktionieren ohne Strom, denn das Wasser wird durch die Kapillarkräfte in der trockenen Erde angesaugt.

Exkurs

Wie der Tonkegel Wasser ansaugt

Kapillaren sind Röhren mit einem sehr kleinen Innendurchmesser. Im Vergleich zu dickeren Rohren treten hier bestimme Oberflächeneffekte auf. Der Effekt der Kapillarität bewirkt, dass Flüssigkeiten mit einer hohen Oberflächenspannung in den dünnen Röhrchen aufsteigen. Als Kapillaren werden auch die kleinsten Poren im Substrat bezeichnet. Dank der Adsorptionskräfte bleibt das Wasser in den Poren haften. Wird es durch die Pflanzen aufgebraucht, saugen die Kapillarkräfte neues Wasser an.

Bonsai: Stoffstreifen

Wenn Sie nur kurz abwesend sind, können Sie Ihre Bonsai-Bäume durch einfache Mittel mit Wasser versorgen. Stellen Sie die Schale über das Wochenende auf einen Ziegelstein in eine Kunststoffwanne. Diese wird mit Wasser befüllt, sodass der Wasserspiegel nicht bis zur Schale reicht. Legen Sie mehrere Stoffstreifen vom Pflanzsubstrat in das Wasser. Sie saugen sich voll und transportieren Feuchtigkeit zu den Wurzeln, ohne Staunässe zu verursachen.

Hochbeet: Tongefäße

In Afrika nutzen die Menschen seit Jahrhunderten Tongefäße, um ihre Pflanzen konstant zu bewässern. Hier kommen die sogenannten Ollas zum Einsatz. Diese bauchigen Gefäße verschmälern sich zur Öffnung und können mit einem Deckel oder Stein verschlossen werden, damit sich weder Dreck noch Insekten im Wasser ansammeln. Die Tonvasen werden vollständig bis zur Öffnung im Substrat vergraben und bis zum Hals mit Wasser gefüllt. Sie können anstatt der Ollas jeden Tontopf verwenden, der diese Anforderungen erfüllt:

  • keine Lasierung oder Lackierung
  • ohne Abflussloch im Boden
  • schmale Öffnung und bauchige Form

Tipp

Vergraben Sie das Tongefäß so, dass es in der Mitte von vier Pflanzen sitzt. Wenn das Wurzelsystem noch nicht sehr weit entwickelt ist, sollten Sie die Jungpflanzen in der ersten Zeit zusätzlich gießen.

Gewächshaus: Tröpfchensystem

Sind die Pflanzen im Gewächshaus schon so groß, dass Sie die Wurzeln durch Eingraben von Tongefäßen schädigen würden, können Sie sich ein oberirdisches Tröpfchenbewässerungssystem selbst bauen. Dazu benötigen Sie eine Plastikflasche, mehrere dünne Bewässerungsschläuche, einen Wasservorrat, Schellen und Steine.

Anleitung zum Eigenbau:

  1. Löcher in den unteren Flaschenbereich bohren
  2. Schläuche hineinstecken und Flasche mit Steinen befüllen
  3. Flasche in eine Regentonne stellen
  4. Schlauchöffnungen mit einer Schelle verkleinern, sodass das Wasser nur heraustropft
  5. Wasser ansaugen und Schläuche um die Pflanzen platzieren

Welche Produkte gibt es auf dem Markt?

Die Online-Suche wird Sie schnell zum Marktführer Gardena leiten. Doch es lohnt sich, die Produkte der Konkurrenz zu vergleichen. Günstigere Anlagen von weniger bekannten Herstellern sind häufig ausreichend für Haus und Balkon.

Gardena

Der Hersteller hat ein breites Angebot an verschiedenen Bewässerungssystemen, die den gesamten Garten automatisch bewässern. Es gibt außerdem Mikrosysteme, welche die Wasserversorgung von Balkon- und Zimmerpflanzen übernehmen. Die Systeme lassen sich beliebig durch Schläuche und Steckverbindungen erweitern. Zusatzelemente wie Druckminderer, Filter oder Steuercomputer bieten individuelle Lösungen.

Eigenschaften im Überblick:

  • hohe Qualität, aber kostenintensiv
  • funktionieren mit Pumpe und Vorratsbehälter oder mit Wasseranschluss
  • nicht ohne Strom betreibbar

Grow

Im Online-Shop können Sie Komplettsets für die automatische Bewässerung kaufen, die bereits ab ca. 30 Euro erhältlich sind. Diese Anlagen funktionieren mit einer Pumpe und versorgen die Pflanzen durch Tröpfchenbewässerung direkt an der Wurzel. Sie können sich Ihr System auch selbst aus Wasserpumpe, Schläuche und Vorratsbehälter zusammenstellen. Die Produkte eignen sich zur Bewässerung von Topfpflanzen und können auch im Gewächshaus eingesetzt werden.

Programmierbare Systeme

Wer es genau haben möchte, kann sich selbst ein Basisgerät zulegen, programmieren und dieses an ein Bewässerungssystem anschließen. Die Anlage misst selbstständig die Bodenfeuchtigkeit in regelmäßigen Abständen und steuert die Bewässerungsventile. Sie können den minimalen und maximalen Wasserbedarf selbst bestimmen und so die Bewässerung auf verschiedene Pflanzen abstimmen.

Arduino oder Raspberry Pi sind vollwertige Computer im Mini-Format, die programmiert werden können. Damit die Feuchtigkeit im Substrat gemessen werden kann, wird ein zusätzlicher Sensor benötigt. Dieser kann aus einem mit Gips gefüllten Röhrchen und zwei Nägeln selbst gebaut oder als Ganzes gekauft werden.

Funtkionsweise:

  • Stromversorgung über Netzteil, Akkus oder Solarmodule
  • Wasserversorgung nach Bedarf
  • durch Feuchtigkeitsmessung werden Magnetventile geöffnet oder geschlossen

Tipp

Es gibt ein Tutorial von E-Zubis, mit dem Sie sich ganz einfach selbst ein System bauen und programmieren können.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich meine Zimmerpflanzen im Urlaub bewässern?

Mit Hilfe einer PET-Flasche können Sie sich selbst ein Bewässerungssystem bauen. Sie können entweder Aufsätze aus Ton oder Kunststoff verwenden, oder eine saugfähige Schnur in die mit Wasser befüllte Flasche hängen. Das andere Ende wird im Substrat dicht an der Pflanzenbasis vergraben, sodass Wasser automatisch aus der Flasche zu den Wurzeln befördert wird.

Gibt es automatische Bewässerungssysteme für Hochbeete und Gewächshäuser?

Sie können die Pflanzen in Beet und Gewächshaus mit einem Tröpfchenbewässerungssystem oder einer Beregnungsanlage ausstatten. Beide Modelle werden an einen Wasserhahn angeschlossen und können mit einer Zeitschaltuhr versehen werden. Selbst gebaute Modelle nutzen Kapillarkräfte und funktionieren ohne Strom. Eine einfache Lösung sind Tonkrüge, die in der Erde vergraben werden.

Was muss ich beachten bei einem Bewässerungssystem für den Rasen?

Hier ist eine gründliche Planung wichtig. Finden Sie zuerst heraus, wie viel Wasser und welcher Wasserdruck zur Verfügung stehen. Diese Faktoren ändern sich je nach Distanz zwischen Wasseranschluss und Bewässerungsventil. Über den Erfolg der Bewässerung entscheidet außerdem die Wahl des Systems und die Platzierung der einzelnen Elemente.

Wie hoch sind die Kosten für eine automatische Bewässerung?

Diese hängen ab vom gewählten System und dem geplanten Einsatzbereich. Komplette Anlagen für die Bewässerung einzelner Topfpflanzen sind bereits ab 30 Euro erhältlich. Erweiterbare Systeme für Beete und Gewächshäuser, die individuell gestaltet werden können, schlagen mit rund 50 bis 100 Euro zu Buche. Die Kosten für eine Rasenbewässerung können deutlich höher liegen.

Bilder: ULD photo life / Shutterstock