Ameisen

Ameisen im Garten: In welchen Monaten sind sie aktiv?

Ameisen sind im Garten während der wärmeren Monate aktiv und folgen einem faszinierenden Jahreszyklus. Dieser Artikel beschreibt die verschiedenen Phasen ihrer Aktivität, von der Frühjahrsaktivierung bis zur Winterruhe.

Aktive Monate der Ameisen

Ameisen sind vor allem in den wärmeren Monaten aktiv und ihre Aktivitäten hängen stark von den Außentemperaturen ab. In der Regel beginnt ihre aktive Phase im März, wenn die Temperaturen steigen und sich das Nest durch die ersten Sonnenstrahlen erwärmt. Diese Aktivität setzt sich bis etwa Oktober fort. Besonders intensiv sind die Ameisen von Juni bis September auf Nahrungssuche und beim Ausbau ihres Nests aktiv.

Im Sommer können Sie Ameisen besonders häufig beim Jagen von Insekten, Ernten von Honigtau und Erschließen neuer Nahrungsquellen beobachten. Ameisen sind in dieser Zeit nicht nur in Gärten und Parks aktiv, sondern dringen auch vermehrt in Gebäude ein, um dort Nahrungsquellen zu finden. Um einen Ameisenbefall in Innenräumen zu vermeiden, sollten Sie Lebensmittel gut verschließen und potenzielle Zutrittswege versperren.

Im Herbst nimmt die Aktivität ab und der Ameisenstaat bereitet sich auf die Winterruhe vor, die im November beginnt. Während dieser Zeit ziehen sich die Ameisen in die tieferen und geschützteren Bereiche des Nests zurück und verharren in einer Kältestarre, bis die Wintermonate vorüber sind.

Lesen Sie auch

Aktivitätsbeginn im März

Im März, wenn die Sonnenstrahlen intensiver werden und die Temperaturen allmählich steigen, erwachen die ersten Ameisen aus ihrer Winterstarre. Zuerst werden einige Arbeiterinnen aktiv, die als „Weckerinnen“ fungieren und die Wärme der Sonnenstrahlen ins Nestinnere tragen. In den folgenden Wochen erwärmt sich das gesamte Nest und alle Ameisen werden aktiv.

In dieser ersten Phase des Jahres sind die Ameisen noch auf ihre eigenen Nahrungsreserven angewiesen, die sie im Kropf gespeichert haben. Die Nestkuppel fungiert dabei als natürlicher Sonnenkollektor und unterstützt die Erwärmung des gesamten Nests.

Sonnungsphase

Zu Beginn der Frühjahrsperiode, wenn die Temperaturen steigen, tritt das gesamte Ameisenvolk in die sogenannte Sonnungsphase ein. Bei den ersten warmen Sonnenstrahlen begeben sich die Ameisen, inklusive der Königinnen, an die Nestoberfläche, um sich zu wärmen. Diese Phase kann je nach Wetterlage mehrere Tage bis Wochen andauern. Sie nutzen die Sonnenenergie, um die Temperatur im Nest zu regulieren und die Entwicklung der Brut zu unterstützen.

Bei optimalen Temperaturen zwischen 25 und 29 Grad Celsius pflegen die Ameisen ihre Brut besonders intensiv. An besonders warmen und sonnigen Tagen können Sie sogar die Königinnen auf der Nestoberfläche beobachten.

Nahrungsbeschaffung

Mit den ersten wärmeren Tagen im Frühling beginnt die Nahrungsbeschaffung. Zunächst zehren die Arbeiterinnen von ihren gespeicherten Nahrungsreserven. Sobald die Temperaturen weiter steigen, begeben sich die Ameisen auf die Suche nach frischen Nahrungsquellen. Sie bevorzugen eine Mischung aus proteinhaltiger und kohlenhydrathaltiger Nahrung. Im Frühjahr konzentrieren sie sich vorwiegend auf proteinreiche Nahrung wie Insekten, um die Entwicklung der Brut zu unterstützen.

Über den Sommer hinweg bleibt der Bedarf an proteinhaltiger Nahrung hoch, während der süße Honigtau von Blattläusen eine wichtige Kohlenhydratquelle darstellt. Die Ameisen sammeln Honigtau und nutzen ihn für die Energieversorgung der Arbeiterinnen, die das Nest reparieren, die Brut pflegen oder auf Futtersuche gehen. Ihre Bewegung koordinieren sie über chemische Signale, die sie mit Pheromonen markieren.

Um einen Ameisenbefall in Innenräumen zu vermeiden, sollten Sie Lebensmittel stets gut verschließen, potenzielle Zutrittswege versperren und Küchenhygiene sorgfältig wahren.

Entwicklung der Geschlechtstiere

Im Frühling beginnt die Eiablage durch die Königin, sobald die Temperaturen ausreichend gestiegen sind. Die Königin legt sowohl befruchtete als auch unbefruchtete Eier. Aus den unbefruchteten Eiern entwickeln sich männliche Geschlechtstiere, während aus den befruchteten Eiern weibliche Geschlechtstiere oder Arbeiterinnen schlüpfen.

Die Bedingungen im Nest spielen eine entscheidende Rolle bei der Geschlechtsbestimmung. In gut besonnten Nestern entwickeln sich überwiegend weibliche Geschlechtstiere, während sich in schattigeren oder kleineren Nestern meist männliche Geschlechtstiere entwickeln. Dieser Prozess hängt stark von der Nahrungsversorgung ab. Die Arbeiterinnen müssen ausreichend Labialdrüsensekret produzieren, um die Larven optimal zu ernähren. Ohne diese spezielle Fütterung entwickeln sich weibliche Geschlechtstiere zu normalen Arbeiterinnen, und die männlichen Larven sterben ab.

Der Entwicklungszyklus der Ameisen umfasst mehrere Stadien: Ei, Larve, Puppe und das voll entwickelte Insekt (Imago).

Hochzeitsflug im Mai und Juni

Von Mai bis Juni können Sie den beeindruckenden Hochzeitsflug der Ameisen beobachten. Bei warmem, trockenem und windstillem Wetter verlassen die geflügelten Männchen und Weibchen gleichzeitig das Nest und schwärmen in großen Gruppen aus. Während des Hochzeitsflugs paaren sich die Jungköniginnen mit den Männchen.

Nach der Begattung suchen die begatteten Weibchen einen geeigneten Ort, um eine neue Kolonie zu gründen. Sie beißen sich die Flügel ab, da sie diese nun nicht mehr benötigen. Die Jungköniginnen können entweder eigenständig einen neuen Ameisenstaat etablieren oder sich in ein bestehendes Nest eindringen und die dortige Königin ersetzen.

Gründung neuer Kolonien

Begattete Ameisenweibchen haben nach dem Hochzeitsflug verschiedene Strategien zur Gründung neuer Kolonien. Häufig gründen Jungköniginnen die Kolonie selbstständig und suchen dafür einen geeigneten Ort. Eine andere Methode ist die Nestteilung oder Sprossung, bei der eine oder mehrere Jungköniginnen mit einer Gruppe von Arbeiterinnen das ursprüngliche Nest verlassen. Diese Methode bietet den Vorteil, dass die neue Kolonie bereits von Anfang an über erfahrene Arbeiterinnen verfügt, was die Überlebenschancen erhöht.

Einige Ameisenarten haben eine parasitäre Gründungsmethode entwickelt, bei der die begatteten Weibchen in Nester anderer Arten eindringen, die dortige Königin töten und ihre Eier von den fremden Arbeiterinnen aufziehen lassen.

Durch diese unterschiedlichen Strategien sichern Ameisenarten ihre Ausbreitung und das Überleben der Kolonien unter verschiedenen Umweltbedingungen.

Heranreifen der Jungarbeiterinnen

Von Juni bis September konzentrieren sich die Ameisen intensiv auf das Heranreifen der Jungarbeiterinnen. Die Königin legt unaufhörlich Eier, die von den Arbeiterinnen sorgfältig gepflegt werden. Der Entwicklungsprozess der Jungtiere von der Eiablage bis zum fertigen Insekt dauert mehrere Wochen.

Das Nestleben ist in dieser Phase sehr dynamisch: Arbeiterinnen transportieren Eier, Larven und Puppen unermüdlich innerhalb des Nests, um stets optimale Bedingungen sicherzustellen. Neben der Brutpflege kümmern sich die Arbeiterinnen auch intensiv um andere Aufgaben, wie die Nahrungsbeschaffung.

Nahrungsbedarf im Sommer

Im Sommer steigt der Nahrungsbedarf eines Ameisenvolkes erheblich, um die intensive Brutpflege und das Wachstum neuer Arbeiterinnen zu unterstützen. Die Arbeiterinnen sind unermüdlich auf Futtersuche und transportieren eine Vielzahl von Nahrungsquellen ins Nest.

Ameisenstraßen, gut sichtbare Routen, die von Arbeiterinnen markiert werden, spielen dabei eine zentrale Rolle. Um einen Ameisenbefall in Innenräumen zu vermeiden, sollten Sie Lebensmittel stets verschlossen halten, Krümel vermeiden und undichte Fenster und Türen reparieren.

Einwinterung ab Oktober

Mit dem Einbruch der kühleren Herbsttage ab Oktober bereitet sich der Ameisenstaat auf die Winterruhe vor. Die Ameisen intensivieren die Futteraufnahme, um Reserven aufzufüllen, und verstärken die Neststruktur, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Kälte zu verhindern.

Zusätzlich wird die Neststruktur verstärkt. Die Ameisen verengen die Eingänge und verdichten die Nestkuppel, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Kälte zu verhindern. Dies schafft optimale Bedingungen für die Überwinterung tief im Erdreich, wo die Tiere in eine Kältestarre verfallen.

Winterruhe von November bis Februar

Mit Beginn des Novembers, wenn die Temperaturen auf etwa 4 Grad Celsius sinken, ziehen sich Ameisen tiefer in ihre Nester zurück und fallen in eine Kältestarre. In dieser Phase bilden sie kleine Gruppen und senken ihren Stoffwechsel erheblich, um den Winter zu überdauern.

Die Winterruhe verläuft endogen, gesteuert durch innere biologische Uhren und beginnt oft schon im Spätherbst. Besonders die jungen Arbeiterinnen fressen sich vor der Winterruhe Fettreserven an, um im Frühjahr wieder einsatzbereit zu sein.

Damit die Ameisen die kalten Monate unbeschadet überstehen, verbringen sie diese Zeit in speziell angelegten Überwinterungskammern tief im Erdboden. Hier sind sie vor Frost und Schnee geschützt. Mit dem Anstieg der Temperaturen im Februar oder März erwachen die ersten Ameisen und beenden die Winterruhephase.

Dadurch gelingt es den Ameisenstaaten, ihre Kolonien erfolgreich durch den Winter zu bringen und im Frühjahr nahtlos wieder zu ihrer gewohnten Aktivität zurückzukehren.

Bilder: Ulrich / AdobeStock