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Apfelbaum richtig bestäuben: Methoden für eine reiche Ernte

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Die erfolgreiche Bestäubung von Apfelbäumen ist entscheidend für einen reichen Fruchtansatz. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Apfelbaumbestäubung und gibt wertvolle Tipps zur Optimierung dieses Prozesses in Ihrem Garten oder Obstgarten.

Apfelbaum bestäuben

Keimfähigkeit der Pollen und Bestäuberbäume

Die Pollen verschiedener Apfelsorten besitzen unterschiedliche Keimfähigkeiten. So weisen diploide Sorten eine hohe Keimfähigkeit von 90 bis 95 % auf. Sie eignen sich daher hervorragend als Bestäuber für die meisten anderen Sorten. Triploide Sorten hingegen, wie beispielsweise ‚Belle de Boskoop‘, ‚Reinette du Canada‘, ‚Jonagold‘, ‚Initial‘ und ‚Suntan‘, zeigen eine deutlich geringere Keimfähigkeit (nur 5 bis 10 %) und sind somit für die Bestäubung anderer Sorten ungeeignet.

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Für eine erfolgreiche Bestäubung ist es wichtig, dass die Sorten eine sich überschneidende Blütezeit haben. Idealerweise blühen die bestäubenden Sorten etwas früher als die zu bestäubenden. Darüber hinaus ist eine gegenseitige genetische Kompatibilität der beteiligten Sorten von großer Bedeutung. Diese Faktoren maximieren die Bestäubungsrate und fördern einen gesunden Fruchtansatz.

Pollenüberträger: Bienen und Hummeln

Die wichtigsten Verbündeten bei der Bestäubung Ihrer Apfelbäume sind Bienen. Insbesondere Honigbienen tragen einen erheblichen Anteil zur Bestäuberfauna bei. Um eine optimale Bestäubung zu erreichen, empfiehlt es sich, nach Beginn der Blüte mindestens zwei Bienenstöcke pro Hektar für Apfelbaumplantagen aufzustellen. Bei Birnbäumen sollten es sogar mindestens vier Bienenstöcke sein. Eine strategische Platzierung der Bienenstöcke senkrecht zu den Baumreihen kann die Bestäubungseffizienz weiter steigern.

Neben Honigbienen spielen auch Wildbienen und Hummeln eine wichtige Rolle. Sie sind nicht nur äußerst effektiv, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber kühleren Temperaturen und lassen sich weniger von anderen Blütenquellen ablenken.

Eine artenreiche Pollenüberträgergemeinschaft ist besonders bei wechselhaftem Wetter von unschätzbarem Wert. Schaffen Sie daher in Ihrem Garten oder Obstgarten Bedingungen, die diese nützlichen Insekten anlocken und schützen. Verzichten Sie auf bienengefährdende Pflanzenschutzmittel und sorgen Sie für ein vielfältiges Nahrungsangebot und Unterschlupfmöglichkeiten, um Wildbienen und Hummeln anzulocken.

Je nach Größe und Alter der Obstgartenanlage kann es sinnvoll sein, bis zu fünf Bienenvölker pro Hektar einzusetzen. Eine Ausrichtung der Bienenstocköffnungen nach Süden unterstützt die Bienenaktivität bei niedrigen Temperaturen, indem die morgendliche Wärme optimal genutzt wird. Apfelblüten bieten den Bienen zudem eine hochwertige Nahrungsquelle.

Blühende Apfelbäume (Malus) als Bestäuber

Blühende Apfelbäume, insbesondere der Typ Malus floribunda, sind seit 1976 in Frankreich im Einsatz und bieten zahlreiche Vorteile für die Bestäubung von Obstbäumen. Diese Bäume zeichnen sich durch eine vielfältige Blüte an unterschiedlich altem Holz aus, vor allem jedoch am einjährigen Holz.

Ihre Vorzüge im Überblick:

  • Eine Blütezeit von 10 bis 15 Tagen
  • Geringe Anfälligkeit für den wechselhaften Fruchtansatz
  • Verminderte Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, was sie besonders für den ökologischen Obstanbau interessant macht
  • Ein seltener S-Genotyp, der eine effektive Pollenmischung ermöglicht
  • Geringe Verwechslungsgefahr mit anderen Apfelbaumsorten
  • Geringer Platzbedarf, ideal für die Integration in bestehende Reihen
  • Von strategischer Bedeutung für die Bestäubung triploider Sorten

Um die Bestäubungseffizienz weiter zu erhöhen, empfiehlt es sich, zwei verschiedene Typen blühender Apfelbäume zu verwenden. Diese Maßnahme erhöht die Diversität und damit die Resistenz gegenüber klimatischen und biologischen Herausforderungen.

Bestäubung einer Apfelplantage

Bei der Planung einer Apfelplantage stehen Ihnen verschiedene Pflanzschemata zur Verfügung:

  • Sortenreiner Block: Hier werden ausschließlich Bäume einer Sorte gepflanzt. Dieses Verfahren eignet sich besonders für selbstfruchtbare und diploide Sorten. Bei triploiden Sorten, die nicht als Bestäuber fungieren können, ist eine zusätzliche Bestäubung erforderlich. Um eine effektive Bestäubung zu gewährleisten, empfiehlt es sich, Bestäuberbäume im Verhältnis von 7 bis 10 % der Gesamtzahl der Bäume zu pflanzen. Es bietet sich an, zwei unterschiedliche Sorten blühender Apfelbäume oder eine als gute Bestäuber bekannte Sorte einzusetzen.
  • Alternativer Reihenblock (4/2 oder 4/1): Bei diesem Ansatz wechseln sich vier Reihen einer Apfelsorte mit einer oder zwei Reihen einer anderen Sorte ab, die sich gegenseitig bestäuben können. Diese Methode optimiert die Pollenverteilung und erhält zugleich die Übersichtlichkeit der Plantage. Besonders effektiv ist es, in den mittleren Reihen eines vierreihigen Blocks Malus-Bäume oder andere geeignete Bestäuber zu platzieren.

Zusätzliche Tipps zur Optimierung der Bestäubung

  • Platzieren Sie Bestäuberbäume an den Enden jeder Baumreihe: Besonders geeignet sind hierfür Malus-Bäume und Bäume einer gut bestäubenden Sorte, wie beispielsweise ‚Red Idared‘.
  • Minimieren Sie die Anzahl konkurrierender Blüten zwischen den Apfelbäumen: Vermeiden Sie jedoch den Einsatz von Herbiziden, da diese die anfänglich viele Insekten anziehenden Pflanzen vernichten könnten.
  • Erhöhen Sie in jüngeren Obstplantagen die Anzahl der Bienenvölker pro Hektar: Junge Bäume haben im Vergleich zu älteren weniger Blüten, was sie für Bienen weniger attraktiv macht. Basierend auf Erfahrungen sind 3 bis 5 Völker pro Hektar angeraten.
  • Sichern Sie eine frühzeitige Bestäubung: Dies lässt mehr Zeit für die Fruchtreifung und trägt somit zu einem höheren Ertrag bei. Die Anwesenheit von Bestäubern bereits bei Beginn der Blütezeit ist daher entscheidend.